Einleitende Thesen: Um die Diagnosekompetenz von Lehrerinnen und Lehrern an deutschen Schulen ist es nicht zum Besten bestellt ist. Lernrückstände werden.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Leistungsbeurteilung in offenen Unterrichtsformen
Advertisements

Diagnose – Förderung Förderdiagnose - Förderdiagnostik
Grundbegriffe der Pädagogik: Bildung, Sozialisation, Erziehung
Kugellager Setzt euch paarweise gegenüber. Das Thema für eure Diskussion findet ihr unter dem Stuhl des Partners im Außenkreis. Tauscht euch aus und.
Neun Jahre gemeinsame Schule für alle - auf jedeN kommt es an
Die Kompetenzanalyse Profil AC an Schulen
Berufsfachschule für Altenpflege
Individuelles Fördern in der Schule durch
Diagnose und Förderung im Physikunterricht
Pädagogische Diagnostik
Vorschlag für die Bedingungen zum Erwerb eines Scheins in der Veranstaltung Pädagogische Diagnostik, Beratung und Förderung im WS 2007/08 - Eine Bibliografie.
Die Entwicklung der Frühförderung in Thüringen -
Verden, 2. Mai 2005A. Hauf-Tulodziecki1 Fachdialog Medien AG 1: Überfachliche Perspektive Dimensionen von Medienkompetenz – Curriculumidee Medien und Methodenkompetenz.
Differenziertes Lernen bis zum Abitur
Nein! ITP! Hip Hop? Der Bericht „Individuelle Förderpläne für den Übergang von der Schule in den Beruf“ hier in Anlehnung an die englische Version „ITP“
Akzeptierende Jugendarbeit mit rechtsextremen Jugendlichen
Reform der Notengebung
Profilbildung inklusive Schule –
Berufswahlbezogene Instrumente zur Kompetenzfeststellung : Ich-Stärkung und Entscheidungskompetenz …Schule ist eine befristete Stelle !!!! Michael Hanschmidt.
Individuelle Lernpläne
Isarnho Jarnwith in Kooperation mit der AWO Gettorf
Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf und Behinderungen Verwaltungsvorschrift vom 22. August 2008 Seit August 2008 ist nun die neue Verwaltungsvorschrift.
Bildungsstandards Pilotphase II Wimmer Bildungsstandards Wozu brauchen wir Bildungsstandards? Was ist Aufgabe der Pilotphase II?
professioneller Akteur
Umgang mit Heterogenität
Prof. Dr. Friedrich Schweitzer, Tübingen
AN DER REALSCHULE AM HÄUSLING
Martin-Heidegger-Gymnasium
erfolgreicher Kompetenzerwerb
einen schulerorientierten Unterricht zu gestalten, der die Selbsttatigkeit und das Selbstvertrauen der Kinder sowie das Lernen in facherubergreifenden.
Individuelle Förderung
Gemeinsam(es) Lernen mit Gefühl – das erste MindMatters-Unterrichtsheft für die Grundschule Im Heft finden Sie: Erkenntnisse zum sozial-emotionalen Lernen.
Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg
Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Schulqualität
Herzlich willkommen! Ihre Referentin: Dr. Elfriede Schmidinger
Kernlehrmittel Jugend+Sport
J+S-Handlungsmodell Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden
Benotungspraxis: Next Practice in der Leistungsbeurteilung
EXTERNE EVALUATION RÜCKMELDEKONFERENZ Grundschule Am Appelbach
„Individuelle Förderung zur Stärkung der Lernkompetenz“
Umgang mit Heterogenität
Grundschule Klint Fördern und Fordern.
Konzepte von Interkultureller Pädagogik
Die Lernfeldorientierung
Einführung in die allgemeine Didaktik / Fachdidaktik
Pädagogik Pädagogische Grundbegriffe Stundenaufbau Methodische Formen
Modul 5: Vom Leitbild zum Bildungsplan
Kreativität statt Material? Eine kratzbürstige Einführung in die Tagungsthematik.
Herzlich willkommen! Mentorate 4/5 2. Oktober 2007
Vorgeschichte: Anfrage von Herrn Hahn (Entwicklung ZVS für die Schulämter) an den Berufsverband Informelles Treffen mit Vertretern des Vorstandes (C. Raykowski,
Verbesserung der Arbeitshaltung
Auf dem Weg zum kompetenzorientierten Unterricht
Konfliktlösung durch Konfrontation
Nockherstraße München Dr. Wolfgang Mack Miteinander oder Nebeneinander? Perspektiven der Kooperation von Schule und Jugendhilfe.
Leiterpersönlichkeit
Individualisiertes Lernen
Cornelsen Workshop Deutsch-Unterricht in dualen Fachklassen nach den neuen kompetenzorientierten Bildungsplänen.
Aufgaben des Beratungslehrers
Projektbüro für förder- und kompetenzorientierten Unterricht
Entscheidungshilfen bei schulischer Akzeleration
Die Heterogenität.
Warum Lehren, das dem Lernen hilft, Kommunizieren und nicht Produzieren sein sollte Prof. Dr. Renate Girmes Universität Magdeburg.
Neuer Fortbildungserlass
© 2011 by Weise. SchuB IV Qualifizierungskonzept Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb 2011/2012 © 2011 by Weise.
Vergleichsarbeiten (VERA)
Anhang 2 aus den Rahmencurricula: Beschreibung der Kompetenzen
Partizipation im Übergang – gemeinsam gestalten
INKLUSION DURCH INDIVIDUALISIERUNG DAS KONZEPT DER GEMEINSCHAFTSSCHULE BILLERBECK.
1 R.Forlin. 2 Eine Französischklasse… 3 Didaktische Prinzipien als Leitvorstellungen für die berufspraktische Ausbildung (AD I, HeS 2013, Broschüre 6,
Binnendifferenzierung
 Präsentation transkript:

Einleitende Thesen: Um die Diagnosekompetenz von Lehrerinnen und Lehrern an deutschen Schulen ist es nicht zum Besten bestellt ist. Lernrückstände werden nicht erkannt, gegen das was nicht erkannt wird, muss auch nichts unternommen werden, um es abzubauen. Die Folge: Defizite kumulieren und die unterrichtlichen Angebote erreichen die Lernenden nicht mehr. Schlussfolgerung: Neben vielen anderen Maßnahmen hilft eine verbesserte Diagnosekompetenz der Lehrkräfte zur Verbesserung bei den Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler.

„Wer planmäßig lehrte, hat auch versucht, die Erfolge seiner Bemühungen zu erkunden.“ Ingenkamp 2005

Was ist Pädagogische Diagnostik? „Pädagogische Diagnostik umfasst alle diagnostischen Tätigkeiten, durch die bei einzelnen Lernenden und den in einer Gruppe Lernenden Voraussetzungen und Bedingungen planmäßiger Lehr- und Lernprozesse ermittelt, Lernprozesse analysiert und Lernergebnisse festgestellt werden, um individuelles Lernen zu optimieren. Zur Pädagogischen Diagnostik gehören ferner die diagnostischen Tätigkeiten, die die Zuweisung zu Lerngruppen oder zu individuellen Förderungsprogrammen ermöglichen sowie die mehr gesellschaftlich verankerten Aufgaben der Steuerung des Bildungsnachwuchses oder der Einteilung von Qualifikationen zum Ziel haben.“ Ingenkamp, 2005, S.13

Die diagnostische Tätigkeit ist von daher eine Tätigkeit, die (mit oder ohne diagnostische Instrumente) unter Beachtung wissenschaftlicher Gütekriterien (qualitativer und quantitativer Methoden) - beobachtet befragt die Beobachtungs- und Befragungsergebnisse interpretiert diese im Rahmen eines Kommunikationszusammenhanges mitteilt bzw. diskutiert um Handlungen/Verhalten zu beschreiben und/oder diese(s) Handlungen/Verhalten zu erläutern und/oder - künftige(s) Handlungen/Verhalten vorherzusagen bzw. zu beeinflussen.

Die Entscheidungen beziehen sich auf Förderungs-, Platzierungs- und Selektionsmaßnahmen. Dabei bezieht sich die Pädagogische Diagnostik auf den Gesamtbereich pädagogischen Handelns.

Die im Rahmen der Pädagogischen Diagnostik ablaufenden Vorgänge sind allerdings in vielfältige institutionelle, personale und situative Faktoren beeinflusst. Es handelt sich um - sehr umfassende, - differenzierte und vernetzte Prozesse.

Abbildung 1

Abbildung 2

Diskussionsgrundlage: These 1: Pädagogische Diagnostik ist nie eine externe Agentur, die auftragsgemäß Klienten prüft, ihre Merkmale kennzeichnet und sie mit diesen Kennzeichnungen an den Auftraggeber zurückgibt. These 2: Pädagogische Diagnostik kann nur Dienstleistung innerhalb von Erziehung und Unterricht sein. These 3: Pädagogische Diagnostik ist in erster Linie die Theorie einer Praxis.

Diagnosen eingesetzt zum Zweck: zur Optimierung pädagogischer Angebote von Lernständen der zu unterrichtenden Schülerinnen und Schüler. zur Schullaufbahnlenkung mit den Möglichkeiten - den Zugang zu einer Institution zu steuern, bzw. über den Verbleib in der Institution zu entscheiden und zur Schulentwicklung, wobei dann nicht die Leistungen der Individuen Gegenstand des diagnostischen Interesses sind, sondern die Effizienz der Systeme, ihre Stärken ihre Schwächen und ihr Optimierungsbedarf. TIMSS, PISA und IGLU sind nur Beispiele solcher systembezogener Diagnoseanstrengungen.

Verwendungsmöglichkeiten: • Sie können im regulären Unterricht eingesetzt werden, um eine optimale Passung der Angebote an die Lernausgangslage von Lernenden zu erreichen. • Sie können als ein "Frühwarnsystem" fungieren, um rechtzeitig Vorbeugemaßnahmen für lern- und entwicklungsgefährdete Kinder- und Jugendliche bereitzustellen. • Sie sind unerlässlich als Mittel der Krisenintervention, wenn bereits manifeste Probleme eingetreten sind und, last, not least • beruhen auf Diagnosen alle Arten der Leistungsbewertung, sei es nun in Form von Ziffernbenotungen oder Lernentwicklungsberichten.

Die Diagnosen im pädagogischen Handlungsfeld Schule umfassen z.B. alle Arten von Maßnahmen die Lernstände von Schülerinnen und Schüler in den schulischen Lernbereichen und pädagogisch relevante Schlüsselqualifikationen (Methodenkompetenz, Sozialkompetenz, Selbstkompetenz) ermitteln bzw. auch vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Lernentwicklungsstörungen in den Diagnosehorizont nehmen.

Förderung heißt in diesem Zusammenhang, dass es zur Bereitstellung und Durchführung besonderer Angebote kommt, wenn die pädagogischen „Standardangebote“ nicht ausreichend sind die Entwicklung von Lernenden zu unterstützen. Beispiele: Vermittlung der schulischen Lehrinhalte in modifizierter Weise unterrichtsergänzende Angebote Differenzierungsangebote in einem binnendifferenzierten Unterricht um Hilfestellungen zur emotionalen und sozialen Stabilisierung

Diagnosekompetenz - Theorie- und hypothesengeleitetes Basiswissen (Metawissen) (z.B. entwicklungspsychologisches Grundwissen …..) - Kompetenz zur angemessenen Reaktion auf Diagnoseergebnisse (z.B. Präventions- und Interventionskonzepte ….) - Arbeitsmittel (z.B. Diagnostik und Unterrichtsmethodik …) Handlungspielräume und Organisationsstrukturen - eine pädagogische Grundhaltung