Einführung in die romanische Sprachwissenschaft VIIb

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Advertisements

Telefonnummer.
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Morphologie Grundlagenseminar B Sprachwissenschaft
Italienische Lexikologie und Lexikographie II
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Grundkurs Linguistik Programm der Vorlesung Oktober
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Grundbegriffe der Morphologie
Lexikalische Morphologie
Lexikalisch-Funktionale-Grammatik
Vererbung Spezialisierung von Klassen in JAVA möglich durch
Bewegte Bezugssysteme
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Studienverlauf im Ausländerstudium
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele
2 Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele.
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
20:00.
„Küsse deine Freunde“ – FlexKom-App teilen
Zusatzfolien zu B-Bäumen
Eine Einführung in die CD-ROM
GBI Genios Wiso wiso bietet Ihnen das umfassendste Angebot deutsch- und englischsprachiger Literatur für die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Wir.
für Weihnachten oder als Tischdekoration für das ganze Jahr
Syntaxanalyse Bottom-Up und LR(0)
NEU! 1 2. Wo kommt diese Art von Rezeptor im Körper vor?
PROCAM Score Alter (Jahre)
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Geometrische Aufgaben
Kennst du dich aus mit Nadelbäumen?
Vorlesung Mai 2000 Konstruktion des Voronoi-Diagramms II
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
Wortbildung: Grundlagen, Klassen von Affixen
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Übung zu Einführung in die LDV I
Großer Altersunterschied bei Paaren fällt nicht auf!
Zahlentheorie und Zahlenspiele Hartmut Menzer, Ingo Althöfer ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Die Lateinische Sprache
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
1 Mathematical Programming Nichtlineare Programmierung.
Imperfekt Wie sagt man das mit Imperfekt
Unternehmensbewertung Thomas Hering ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List of Figures Tabellenübersicht.
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
Übung zu Einführung in die LDV I
Sommersemester 2015 Dr. Ileana-Maria RATCU
J-Team: Gymnasium Ulricianum Aurich und MTV Aurich Ein Projekt im Rahmen von UlricianumBewegt.de Euro haben wir schon…  8000 mal habt ihr bereits.
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
Technische Kommunikation
EINFÜHRUNG IN DIE MORPHOLOGIE Morphologie = Formenlehre
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
IB+IA Anfänger Structura limbii Sommersemester 2015 Dr. Ileana-Maria Ratcu.
Sprache – Geschlecht - Gender
Lexikalische Semantik
Methodische Gesichtspunkte für das analytische Lesen 5.Studienjahr.
1) Das Wort als sprachliche Grundeinheit; 2) Das Problem der Grundeinheit der Sprache 3) Die Definition des Wortes;
VORLESUNG 1 Sprachbau Sememe Sätze Redeteilen Wortformen Wortgruppe Morpheme (Begriffe)
Vo#1:Semantik als Wissenschaft Semantik I Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Zuzana Tuhárska.
DAS VERB Magdalena, Lorena, Lisney.
 Präsentation transkript:

Einführung in die romanische Sprachwissenschaft VIIb 23. November 2010

Morphologie Grundlagen

Morphologie - Untersuchungsgegenstand In der traditionellen Grammatik versteht man unter Morphologie allgemein die Formenlehre. Die Aufgaben der Morphologie bestehen vornehmlich darin, die Struktur und den Aufbau der Wörter zu untersuchen.

Exkurs: der Wortbegriff Morphologie

Exkurs: der Wortbegriff Probleme der linguistischen Wortdefinition Was ist überhaupt ein Wort? Während jeder Sprecher eine intuitive Vorstellung davon hat, was ein Wort ist, haben die Linguisten in der Regel große Schwierigkeiten, sich auf eine gemeinsame Wortdefinition zu einigen. Je weiter die sprachwissenschaftlichen Analysemethoden voranschreiten desto schwieriger wird die Definition des Wortes.

Exkurs: der Wortbegriff Phonetisch, phonologisch, prosodisch Im Rahmen einer lautlich basierten Definition werden Wörter als Lautfolgen betrachtet, die durch Grenzsignale wie zum Beispiel Pausen voneinander abgehoben sein können. Graphematisch Auf graphematischer Ebene kann ein Wort als Buchstabengruppe zwischen zwei Trenn- bzw. Leerzeichen definiert werden (la vie, la vida, a vida, la vita). In antiken und mittelalterlichen Texten fehlt dieses markante Merkmal sehr häufig.

Exkurs: der Wortbegriff Semantisch Ein Wort ist auf semantischer Ebene der formale Ausdruck einer bestimmten Inhalts- bzw. Sinneinheit. Die Bedeutung von Wörtern wird allerdings von ihrem jeweiligen Äußerungskontext determiniert.

Exkurs: der Wortbegriff Beisp. für die kontextabhängige Bedeutung von Wörtern frz. homme, sp. hombre, pg. homem, it. uomo L‘homme détruit la terre. El hombre destruye la tierra. O homem destruie a terra. L‘uomo distrugge la terra.

Exkurs: der Wortbegriff frz. homme, sp. hombre, pg. homem, it. uomo   1. Beispiel

Exkurs: der Wortbegriff Beisp. für die kontextabhängige Bedeutung von Wörtern frz. homme, sp. hombre, pg. homem, it. uomo L‘homme cherche une femme. El hombre busca a una mujer. O homem busca uma mulher. L‘uomo cerca una donna.

Exkurs: der Wortbegriff frz. homme, sp. hombre, pg. homem, it. uomo  2. Beispiel

Exkurs: der Wortbegriff Auch Syntagmen können als semantisch determinierte Wörter fungieren, so z.B. der philosophische Ausdruck dt. In-der-Welt-sein (Martin Heidegger).

Exkurs: der Wortbegriff Morphosyntaktisch Im morphologischen Bereich wird das Wort als freies Morphem betrachtet. Es ist daher eine sprachliche Einheit, die einerseits eine eigene Bedeutung hat und in ungebundener Form vorkommen kann. Es kann zusätzlich durch Prä- oder Suffixe nach in der Grammatik festgelegten Regeln erweitert werden. Ein Wort kann darüber hinaus über Flexionsendungen verfügen (il tempo – i tempi; el tiempo - los tiempos, cantare: canto, canti, canta ; cantar: canto, cantas, canta etc.).

Morphologie Begriffsgeschichte Der Terminus Morphologie geht auf gr. μορφή ‘Gestalt’, ‘Form’ zurück. Der Indogermanist August Schleicher (1821- 1868) führte ihn in die Sprachwissenschaft ein, Der amerikanische Strukturalismus erhob die Morphologie schließlich zu einem eigenständigen Teilbereich der linguistischen Forschung, insbesondere Leonard Bloomfield in seinem Werk Language (1933).

Morphologie Sie stützt sich dabei auf die sprachlichen Regularitäten, welche auf einer strukturellen Ebene zwischen Phonologie und Syntax angesiedelt sind. Die morphologische Forschung befasst sich sowohl mit den Flexionsformen einer gegebenen Sprache als auch mit der Wortbildung in all ihrer Komplexität.

Morphologie - Untersuchungsgegenstand Flexion Wortbildung Komposition Deklination Derivation Konjugation Rückbildung Wortkürzung

Morphologie - Untersuchungsgegenstand Der Unterschied zwischen Flexion und Wortbildung besteht vor allem darin, dass durch Wortbildungsverfahren neue Wörter entstehen, während die Flexion zum einen die grammatischen Funktionen der Wörter im Satz zum Ausdruck bringt und zum anderen zur Bedeutungskonstituierung der Wörter beiträgt.

Morphologie - Flexion Bei der Flexion handelt es sich um die Änderung der Wortgestalt zum Ausdruck seiner grammatischen (und pragmatischen) Funktion innerhalb eines Satzes oder Satzgefüges.

Morphologie - Flexion Es gibt flektierbare und nichtflektierbare Wörter. Zur ersten Gruppe zählen Artikel, Substantive, Adjektive, Pronomina und Verben.

Morphologie - Flexion Die Änderung der Wortgestalt erfolgt über Flexionsaffixe, d.h. über Suffixe, die an den Wortstamm angehängt werden. Sie bestimmen die Deklination bei den Substantiven, die Konjugation bei den Verben und die Komparation bei den Adjektiven. Bei Substantiven haben die Flexionsaffixe eine genusanzeigende, bei den Adjektiven hingegen eine genusbestimmende Funktion, wobei es eine Reihe von Sonderfällen gibt.

Morphologie - Grundbegriffe Deklination Als Deklination bezeichnet man die Beugung von Artikeln, Substantiven, Adjektiven und Pronomina zur Markierung des Kasus (z.B. im Lateinischen, nicht aber im Romanischen) sowie von Numerus und Genus.

Morphologie - Grundbegriffe Deklination Die generischen grammatischen Kategorien des romanischen Substantivs sind Numerus und Genus, die spezifischen Kategorien sind Singular, Plural, Maskulinum, Femininum. Masulin Singular Maskulin Plural Feminin amico amici amica amiche amigo amigos amiga amigas ami amis amie amies

Morphologie - Grundbegriffe Beim Adjektiv unterscheiden wir bei den generischen Kategorien Numerus, Genus und Grad, bei den spezifischen Kategorien Singular, Plural, Maskulinum, Femininum, Positiv, Komparativ, Superlativ.

Morphologie - Grundbegriffe Konjugation Bei der Konjugation handelt es sich um die Beugung von Verben, zum Beispiel durch die Veränderung des Wortstammes oder durch das Anhängen von Affixen zur Markierung von Person, Numerus, Aspekt, Aktionsart, Tempus / Zeit, Genus Verbi (Aktiv - Passiv) und Modus. Es wird zwischen finiten und infiniten Verbformen unterschieden. Letztere bestehen aus Infinitiv, Partizip und Gerundium. Das finite Verb verfügt über generische und spezifische grammatische Kategorien.

Morphologie - Grundbegriffe Konjugation

Die Segmentierung von Wörtern Grundbegriffe der Morphologie

Morphologie - Grundbegriffe Die generischen grammatischen Kategorien des romanischen Substantivs sind Numerus und Genus, die spezifischen Kategorien Singular, Plural, Maskulinum, Femininum. Beim Adjektiv unterscheiden wir bei den generischen Kategorien Numerus, Genus und Grad, bei den spezifischen Kategorien Singular, Plural, Maskulinum, Femininum, Positiv, Komparativ, Superlativ.

Morphologie - Grundbegriffe Die (strukturalistische) Linguistik des 20. Jahrhunderts hat eine Reihe von Begriffen zur Beschreibung morphologischer Strukturen hervorgebracht.

Morphologie - Grundbegriffe Ein Morph ist eine minimale bedeutungstragende sprachliche Form, die durch Segmentierung ermittelt wird und nicht vollständig in kleinere sprachliche Formen zerlegt werden kann.

Morphologie - Grundbegriffe Definition auf zweierlei Weise möglich (a) = kleinste Phonemfolge (Graphemfolge), die eine Bedeutung hat (b) = als kleinste grammatisch relevante Phonemfolge (Graphemfolge) frz. commettre, promettre, permettre nach (a): commett-, promett-, permett- nach (b): com-, pro-, per-, -mettre

Morphologie - Grundbegriffe Kein Morph, da eine Segmentierung in kleinere Einheiten möglich ist sp. fiscal /fisk/ fisc /al/ al MORPHE „Steuer(behörde)“ „gehörig zu …“ fiscal

Morphologie - Grundbegriffe Ein Wort kann aus einem oder aber aus mehreren Morphen bestehen. Semantisch nicht weiter segmentierbar sind z.B. Präpositionen wie a, con, com, avec, da, di, de oder invariable Substantive wie z.B. it. bar, città, virtù, camion, computer, tram etc.

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM Unter einem Morphem ist eine Menge von Morphen zu verstehen, die einerseits bedeutungsähnlich sind andererseits die gleiche Rolle im grammatischen System einer Sprache spielen. Man kann zwischen lexikalischen und grammatischen (bzw. funktionalen) Morphemen unterscheiden.

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM Beisp. refermer restructurer recocdamner ranimer rapprendre Die MORPHE re- und r- haben die gleiche Bedeutung und die gleiche grammatische Funktion re- und r- gehören zum gleichen Morphem = sie sind ALLOMORPHE des gleichen Morphems = sie sind Varianten des gleichen Morphems

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM Ein lexikalisches Morphem ist z.B. it.libr-, während die Flexionsendungen -o(libro) und -i (libri) als grammatische Morpheme fungieren, die den Singular oder Plural anzeigen. Vgl. auch sp. libr-, frz.livr-, pg. livr- = LEXIKALISCHE MORPHEME sp. -o, frz. -e, pg. -o = GRAMMATISCHE MORPHME (Singular) sp. -os, frz. -es, pg. -os = GRAMMATISCHE MORPHME (Plural)

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM Morpheme können frei oder gebunden sein. Freie grammatische Morpheme sind u.a. die Artikel (z.B. it. il, la), da sie vom zugehörigen lexikalischen Morphem (Substantiv) durch ein vorangestelltes Adjektiv getrennt werden können (una giornata  una bella giornata). Gebundene grammatische Morpheme sind z.B. verbale Flexionsendungen wie -amos (sp./pg. compramos) -iamo (it. compriamo), oder adjektivische Suffixe wie -ible (sp. posible, frz. possible).

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM Freie lexikalische Morpheme sind z.B. it. bar, it. città oder it. tram, während teng- (z.B. in der 1. Pers. Sing. Ind. tengo von tenere) oder vad- (z.B. in der 1. Pers. Sing. Ind. vado von andare) gebunden sind.

Morphologie - Grundbegriffe Allomorph Bei einem Allomorph handelt es sich um eine Variante eines Morphems. Bei den it. Formen vengo, vieni und verrá handelt es sich um Konjugationsformen desselben unregelmäßigen Verbs venire. Es liegt somit Bedeutungsgleichheit vor. Die Morphe ven-, veng-, vien- und verr- gehören zum gleichen Morphem ven. Sie sind somit Allomorphe des gleichen Morphems.

Morphologie - Grundbegriffe ALLOMORPH Die MORPHE, die zu einem MORPHEM zusammengefasst werden, nennt man die ALLOMORPHE dieses Morphems.

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM mit einem ALLOMORPH (Beisp. aus dem Frz.) MORPHEM gesprochen geschrieben {/parl/} {parl-} In diesem Fall ist der Begriff des Allomorphs eigentlich überflüssig ALLOMORPHE gesprochen geschrieben /parl/ parl- Beispiele für das Vorkommen: parler, je parle, nous parlons

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM mit zwei ALLOMORPHEN (Beisp. aus dem Frz.) MORPHEM gesprochen geschrieben {/sed-/} {céd-} ALLOMORPHE gesprochen geschrieben /sed/ /sd/ cèd- céd- Beispiele für das Vorkommen der ALLOMOrPHE: céder, nous cédons … je cède, ils cèdent

Morphologie - Grundbegriffe MORPHEM mit drei ALLOMORPHEN (Beisp. aus dem Frz.) MORPHEM gesprochen geschrieben {/we/} {joind-} ALLOMORPHE gesprochen geschrieben /we-/ /wan-/ /wed-/ join- joign- joind- Es gibt auch Morpheme mit 4 oder 5 ALLO-MOPRPHEN Beispiele für das Vorkommen der ALLOMORPHE: je joins, il joint, nous joignons, ils joignent, je joindrai

Morphologie - Grundbegriffe Nullmorphem und Nullallomorph Die Begriffe Nullmorphem und Nullallomorf sind in der Forschung nicht ganz unumstritten, denn es handelt sich um gedachte Hilfskonstruktionen. Ein Nullmorphem ist ein in der Flexion zwar phonologisch (und graphemisch) nicht ausgedrücktes, inhaltlich aber vorhandenes Morphem. Es wird mit Hilfe des Zeichens „“ dargestellt.

Morphologie - Grundbegriffe Nullmorphem und Nullallomorph So markieren beispielsweise die Morpheme -av- und –ab- in den Verbformen it. parlava, pg. falava, hablaba (parl+av+a; fal+av+a; habl+ab+a) das Imperfekt. Das Präsens parla (parl++a), fala (fal++a), habla (habl++a) hingegen verfügt über keine materielle Tempusmarkierung.

Wortbildung

Morphologie - Wortbildung Bei der Wortbildung handelt es sich um Verfahren und Gesetzmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Bildung neuer komplexer Wörter auf der Grundlage bereits vorhandener lexikalischer Einheiten durch Derivation Komposition Wortkürzung.

Morphologie - Simplicia Einfache, abgeleitete und zusammengesetzte Wörter Einfache Wörter werden als Simplicia (Sg. Simplex) Ein Simplex ist ein einfaches, d.h. nicht zusammengesetztes oder abgeleitetes grammatisches Wort, dessen Stamm aus genau aus einer Wurzel besteht. Simplicia können ein Flexionssuffix zur Genus- und Numerusmarkierung enthalten, das allerdings nicht immer eindeutig ist.

Morphologie: Simplicia alt- -o- -s- Genus Numerus Adjektiv-stamm Flexions- affix Flexions- affix sp./pg. altos Flexions-endung Adjektiv

Morphologie: Simplicia cant- -á- -ba- -mos cant- -a- -va- -mo Verbstamm Stamm-erweiterung (Themavokal) Flexions- affix Flexions- affix Verbthema Flexionsendung Verb

Morphologie: Wurzel und Stamm Unter Wortwurzel versteht man den morphologisch nicht weiter zerlegbaren Wortkern. Die Wurzel erhält man durch Abtrennen sämtlicher Wortbildungselemente (z.B. it. rivedono, frz. regardent). Den Stamm eines Wortes erhält man durch Abtrennen der Flexionsendungen (z.B. rivedono, regardent).

Morphologie - Derivate Ein Derivat (Ableitung) ist ein Wort, das so segmentiert werden kann, dass mindestens eine der Konstituenten des Stammes ein Derivationsaffix ist. globalizzazione globalización globalização mondialisation

Morphologie - Derivate Derivations-basis 1. Derivations- suffix Thema-vokal 2. Derivationssuffix Flexions- globale global mondial izz iz is a zion ción ção tion e  Nullsuffix

Morphologie - Derivate des- honest- -o- -s- Genus Numerus Präfix Derivations-affix Adjektiv- stamm Flexions-affix Flexions-affix Adjektiv-stamm Flexions-endung Adjektiv

Morphologie - Derivation Bei der Derivation werden mit Hilfe von Affigierung, d.h. Suffigierung, Präfigierung und Parasynthese neue lexikalische Einheiten gebildet.

Morphologie - Derivation Suffigierung In der Wortbildung die Anhängung eines DERIVATIONSSUFFIXES CAVALLO  CAVALIERE CABALLO  CABALLERO CAVALO  CAVALEIRO CHEVAL  CHEVALLIER

Morphologie - Derivation Präfigierung die Anhängung eines Präfixes an einen Wortstamm pre + testo  pretesto pre + texto  pretexto pré + texte  prétexte

Morphologie - Derivation Parasynthese Die gleichzeitige Anfügung eines Präfixes und eines Suffixes an eine Derivationsbasis RICO  ENRIQUECER en- riqu- -ec- -e- -r Flexions-affix Derivations-affix Stammerweiterung Derivations-affix Adjektiv- stamm Verbstamm Verbthema VERB

Morphologie - Komposita Komposita (zusammengesetzte Wörter) Bei den Komposita handelt sich um Wörter, die so zerlegt werden können, dass jede Konstituente des Stammes eine Wurzel enthält.

Morphologie - Komposita tir e bouchon  cav a tapp i sac a corch os sac a rolh as Nullsuffix

Morphologie - Wortkürzung profesor  profe televisión  tele