Untermodul 5 - 7 Andropathologie 6. Semester (Sommersemester) 2009 Störungen des Geschlechtstriebes
Anaphrodisie oder Alibidie Ungenügendes oder fehlendes sexuelle Interesse von geschlechtsreifen männlichen Tieren an paarungsbereiten weiblichen Tieren Kann erblich bedingt ( irreversibler Zustand) oder erworben sein ( behebbarer oder möglicherweise behebbarer Zustand) Reaktionszeit (RZ): Maß für die Stärke der Libido sexualis RZ b. Bulle: 10-30 min. Libidoschwäche >30 min. Fehlen der Libido RZ b. Eber: >15 min. mangelhafte Libido
Libidomangel beim Bullen Die angeborene Form wird bei Jungbullen beobachtet: Die Tiere haben nicht das typische männliche Verhalten. Wegen der möglichen Vererbbarkeit der Libidostörung verbietet sich eine Behandlung. Bei Bullen von Fleischrinderrassen kommt das verzögerte Eintreten der Libido sexualis immer wieder vor. Durch mehrere zootechnische Maßnahmen kann die Libido- störung aufgehoben werden (sonst Selektion des Tieres). Die erworbene Form des Libidomangels beruht auf mehreren Ursachen: isolierte Haltung, fehlender Kontakt zu Artgenossen altersbedingtes Nachlassen der Deckbereitschaft abrupter Futterwechsel Bösartigkeit Eber:….. Rüde: … Hypersexualität
Libidomangel beim Hengst Wird selten beobachtet Temporäre Libidoschwäche meist in Zusammenhang mit wenig behutsamem Handling (Jungbeschäler) Wird immer wieder bei Hengsten nach Beendigung ihres Einsatzes auf der Rennbahn registriert Bei älteren, sexuell erfahrenen Deckhengsten lässt der Geschlechtstrieb vorübergehend nach oder klingt völlig ab (geschlechtliches Senium?) Testosteronkonzentration im Blut nach HCG-Stimulation1 1Pfeil: Zeitpunkt der Injektion Busch/Holzmann, 2001
(Anaphrodisie oder Alibidie) Deckunlust (Anaphrodisie oder Alibidie) Androgenmangel Psychische Traumata Ernährungsfehler Akklimatisationsschwierigkeiten Sexuelle Überbeanspruchung Onanie Wählerei Spieltrieb
Androgenmangel Ursachen: genitale Unterentwicklung, Intersexualität, Vor allem Testosteron Ursachen: genitale Unterentwicklung, Intersexualität, endokrine Dysfunktion oder zentralnervöse Fehlsteuerung Folgen: Ungenügende Stimulierung der Leydig-Zellen ungenügende Androgen-Synthese Anaphrodisie Bevor eine Therapie vorgenommen wird, beachten: bei Nutztieren: in einer Hormontherapie verbirgt sich die Gefahr einer negativen Einwirkung auf die Erbhygiene gewissenhafte klinisch-andrologische Untersuchung des betroffenen Tieres
Behandlungsmöglichkeiten bei herabgesetztem Geschlechtstrieb Bulle - GnRH 50-80 g, s.c., alle 2-3 d, 2 Wochen lang - HCG, 5000 - 10000 I.E., i.m. Bock - Morphinum hydrocloricum, 1%ig, i.m. Junghengst - GnRH, 20 g, s.c., jedem 2. o. 3. Tag - HCG, 5000 - 8000 I.E., i.v. - GnRH, 50 g, s.c., 2h + 1 h vor dem Deckeinsatz - Diazepam, 0,05 mg/kg, i.v. langsam, 10 min vor dem Deckeinsatz (max. 20 mg) Rüde - GnRH, 20 g, i.m, 2-mal/Wo, 2-3 Wochen lang - HCG, 500 I.E., 2-mal/Wo, 3 Wochen lang
Deckunlust Androgenmangel Psychische Traumata Ernährungsfehler Akklimatisationsschwierigkeiten Sexuelle Überbeanspruchung Onanie Wählerei Spieltrieb
Psychische Traumata Libidoschwäche infolge Erkrankungen inner- und außerhalb des Genitaltraktes Unsachgemäßer, grober Umgang insb. mit Junghengsten, früher z.B. durch Anlegen von Penisringen
Deckunlust Androgenmangel Psychische Traumata Ernährungsfehler Akklimatisationsschwierigkeiten Sexuelle Überbeanspruchung Onanie Wählerei Spieltrieb