Betriebliche Gesundheitsförderung lohnt sich! Gilt das auch für KMU? Wolfgang Bödeker BKK Bundesverband
Minimum Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen in Deutschland 1998 60 50 40 30 = 34 Mrd. € 20 + = 10 AU Frühinvalidität Total
Kosten durch Krankheitsbehandlung Produktivitätsverlust Steuerausfall Beitragsausfälle Frühberentung Mortalität Arbeitsunfähigkeit Qualitätsverlust ... Gesell-schaft Sozial- Vers. Betriebe Kosten arbeitsbedingter Erkrankungen aus verschiedenen Nutzerperspektiven
? Literaturstudie zur Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen Lassen sich durch Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention ? Welche Maßnahmen sind effektiv ? Gesundheitsrisiken reduzieren ? Krankheitskosten vermeiden ?
Ergebnis Gesundheitsförderung und Prävention führen zu geringeren Gesundheitsrisiken Arbeitsunfähigkeit Gesundheitskosten Dies gilt als wissenschaftlich gesichert ! 1 € 35% Senkung von Fehlzeiten und Kosten ROI 1:4
„Material“ Programme zu körperlicher Aktivität Programme zu Ernährung und Cholesterin Programme zu Gewichtskontrolle Raucherprogramme Alkoholprogramme Stressmanagement-Programme Rückenschulen (Verhältnispräventive Maßnahmen) ca. 25 Reviews > 400 Studien
Ergebnisse zu den finanziellen Auswirkungen (I) Kosten entstehen durch Krankheitsbedingte Fehlzeiten = Absentismus Krankheitskosten der Beschäftigten
Ergebnisse zu den finanziellen Auswirkungen (II) ABSENTISMUS Programm zu Gesundheitsförderung Reduktion von Absentismus 1:2 bis 1:5 (1:10); je nach methodischer Qualität der Studie : Kosten-Nutzen-Verhältnis
Ergebnisse zu den finanziellen Auswirkungen (III) KRANKHEITSKOSTEN Programm zu Gesundheitsförderung Reduktion der Krankheitskosten Kosten-Nutzen-Verhältnis = 1:2 bis 1: 6 „indicative“ FAZIT zu finanziellen Auswirkungen:
Ökonomische Potentiale der BGF körperliche Aktivität an 4 Tagen pro Woche reduziert die Gesundheitskosten um 5% die Steigerung des BMI um 1 Einheit erhöht die Gesundheitskosten um 1.9% Raucher verursachen 18-25% höhere Gesundheitsausgaben als Nichtraucher die Reduzierung hoher körperlicher bzw. psychischer Belastungen bei der Arbeit reduziert die Kosten der Arbeitsunfähigkeit um 30%
Empfehlungen (I) Umfassende Programme Beschäftigte mit Risikoverhalten zeigen dieses meist nicht nur in einem, sondern in mehreren Faktoren (z.B. übergewichtige Raucher, die sich nicht bewegen) wenn erfolgreich an einem Risikofaktor gearbeitet wurde, motiviert dies, an den anderen auch noch zu arbeiten verschiedene Beschäftige profitieren von demselben Programm auf unterschiedliche Weise
partizipatorisches Vorgehen Empfehlungen (II) Strategien zur Erhöhung der Teilnehmerquoten Aktives Aufsuchen der Teilnehmer, die Treffen verpassen partizipatorisches Vorgehen häufiges Treffen Anreize für Anwesenheit Gruppen- wettbewerbe
Empfehlungen (III) individuelle Beratung solcher Beschäftigten mit hohem Risiko Programme mit individueller Beratungskomponente am vielversprechendsten bei Beschäftigten mit mit hohem Gesundheitsrisiko
individuellen Merkmalen Empfehlungen (IV) Strategien zur Erhöhung der Effektivität wiederholte Kontakte mit Teilnehmern Ausrichtung an individuellen Merkmalen der Beschäftigten PROGRAMM Unterstützung durch Senior Management (Organisationskultur) Gewährleistung der Flexibilität zur Teilnahme verlängerte Dauer der Intervention
Empfehlungen (V) Ausnutzung des betrieblichen Settings stärkere Betonung des Betriebes als soziale Einheit effektivere neue Interventionen Beispiel: Schulung und Förderung der Motivation Kommunikationskanäle innerhalb von Unternehmen in kreativer Weise nutzen
EXKURS: Ist das eigentlich Evidenz basiert?
Aspekte der Qualitätsbewertung Studientyp: RCT Fall-Kontroll-Studie Kohortenstudie Querschnittstudie Effekte: erfragt bei Probanden erfragt bei Experten beobachtet beurteilt gemessen Konstrukte Einzelmerkmale Drittvariablen: Freizeit Umwelt Schichtstatus
Cochrane Collaboration weltweites Netzwerk über 11.000 Mitglieder in ca. 90 Ländern Erstellung, Aktualisierung und Verbreitung systematischer Übersichtsarbeiten (Cochrane Reviews) zur Bewertung von Interventionen im Gesundheitswesen auf der Grundlage der besten verfügbaren Evidenz explizite und standardisierte methodische Vorgehensweise: Minimierung systematischer Verzerrungen, größtmögliche Transparenz www.cochrane.org
Verbreitung der Cochrane Centres Canadian Nordic San Francisco Dt. Cochrane Zentrum www.cochrane.de UK Dutch French Iberoamerican Italian San Antonio Chinese New England Brazilian South African Australasian
Cochrane Reviews Probleme bei der Erstellung von nicht-systematischen Reviews unvollständige Berücksichtigung relevanter Studien methodische Probleme bei der Zusammenführung der Einzelresultate mangelnde Aktualität Besonderheiten von Cochrane Reviews extensive Literatursuche in verschiedenen Datenbanken, unveröffentlichten Studien und zusätzlichen Zeitschriften Auswahl der Studien anhand von expliziten Qualitätskriterien Regelmäßige Aktualisierung Integration von Kritik&Kommentaren Systematisierung und Standardisierung, Transparenz = weitestmöglicher Ausschluss systematischer Verzerrungen
Ratings im American Journal for Health Promotion
Ergebnisse zu den finanziellen Auswirkungen (III) KRANKHEITSKOSTEN Programm zu Gesundheitsförderung Reduktion der Krankheitskosten Kosten-Nutzen-Verhältnis = 1:2 bis 1: 6 „indicative“ FAZIT zu finanziellen Auswirkungen:
Passt das auch zu Gesundheitsförderung und Prävention?
Gesundheitsförderung in der Cochrane Collaboration Health Promotion/Public Health Field gegründet 1996 (1998) angesiedelt in Australien Ziel: Förderung der Erstellung, Verbreitung und Verwendung von Reviews zu HP/PH Occupational Health Field gegründet Mai 2004 angesiedelt in Finnland (FIOH) Ziel: „to gather evidence on the effectiveness of occupational health interventions and to stimulate the conducting of systematic reviews on these interventions”
Fazit: Betriebliche Gesundheitsförderung lohnt sich! Gesundheitsförderung und Prävention führen zu geringeren Gesundheitsrisiken Arbeitsunfähigkeit Gesundheitskosten Dies gilt als Evidenz basiert! 35% Senkung von Fehlzeiten und Kosten ROI 1:4 1 €
Ist das alles spezifisch nur für Großunternehmen? KMU () Umfassende Programme Erhöhung der Teilnehmerquoten Individuelle Beratung hohes Risiko Organisationskultur längere Dauer der Programme Betriebs Spezifik Betonung der sozialen Einheit Betriebliche Kommunikationswege
Warum verzichten dann viele KMU auf betriebliche Gesundheitsförderung? Drei mögliche Argumentationsfiguren Gesundheitsförderung ist nicht nötig Geld ist nicht alles Ich wusste das nicht Eure Maßnahmen passen nicht zu unserem Betrieb
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