Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) PS:“Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Autos“ SoSe 2002 Dozent: Uwe Fraunholz Referent: Tobias Schmitt
Einführung in die Thematik Die Veränderungen durch den 1.Weltkrieg Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 1. Gliederung Einführung in die Thematik Die Veränderungen durch den 1.Weltkrieg Die Bedingungen nach dem 1. Weltkrieg Die Inflationsjahre 1921-23 Die internationalen Bedingungen Strukturwandel und Rationalisierung Die Schutzzölle 1925-28 Fusionen und Stillegungen Weltwirtschaftskrise 1929/30 Zusammenfassung
Bedeutung der Automobilindustrie Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 2. Einführung in die Thematik Bedeutung der Automobilindustrie Abstrahleffekte Hohe Multiplikationswirkung 20er Jahre: Auto = allgemeines Wirtschaftsgut 30er: Entwicklung eng mit dem Schicksal einzelner Nationen verbunden
Gesamte Autoproduktion auf Kriegsbedürfnisse umgestellt Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 3. Die Veränderungen durch den 1.Weltkrieg Gesamte Autoproduktion auf Kriegsbedürfnisse umgestellt Kraftfahrzeugbestand von Heeresverwaltung beschlagnahmt Außenhandel eingeschränkt Fehlen von Facharbeitern Knappe Versorgungslage mit Rohstoffen Keine kompatiblen Fahrzeugteile verschiedener Marken => Quantität statt Qualität
Aufgabe: Produktionsumstellung von Kriegs- auf Friedenswirtschaft Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 4. Die Bedingungen nach dem 1. Weltkrieg Aufgabe: Produktionsumstellung von Kriegs- auf Friedenswirtschaft Allgemein unsichere politische und wirtschaftliche Lage Veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen Sinkende Nachfrage Material- und Rohstoffmangel Restriktive Rahmenbedingungen des Versailler Vertrages
Wettbewerbsvorteile durch Wechselkurs Flucht in Sachwerte Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 5. Die Inflationsjahre 1921-23 Wettbewerbsvorteile durch Wechselkurs Flucht in Sachwerte Exportüberschuss Markteintritt neuer Firmen Doch keine Investitionen Nach Stabilisierung der Mark: Exportrückgang Ausländische Konkurrenz auf Binnenmarkt
1888 Daimler Patent an Steinway Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 6.1 Die internationalen Bedingungen 1888 Daimler Patent an Steinway 1905 Ausweitung der Produktion der Ford Motor Company nach Kanada 1911 Fordmontagewerk in Manchester (1925 Berlin; 1933/34 Köln) 1913 Einführung des Fließbandes durch Ford (1919 Citroën übernimmt amerikanische Methoden) Bis 1926 Ford Montagewerke in 17 Ländern
Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 6.2 Vergleich Deutschland / Vereinigte Staaten Kennzahlen der deutschen und amerikanischen PKW-Industrie zu Beginn des 1. Weltkrieges Deutschland Vereinigte Staaten Zahl der Betriebe 60 338 Produktionsvolumen 14.296 569.054 Einheiten pro Betrieb 238 1.683 Zahl der Mitarbeiter 33.635 145.951 Mitarbeiter pro Betrieb 506 431 Anzahl der Kraftwagen pro Mitarbeiter/Jahr 0,4 3,9 Jahreslohn in $ (1925) 491 1.972 Lohnsumme pro Kfz in $ (1925) 879 155
Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 6.2 Vergleich Deutschland / Vereinigte Staaten Dicht besiedelt, durch Eisenbahn besser erschlossen Negative Einstellung => Auto Auto als Luxusgut Kaufschwache Abnehmer bei teurer Absatzfinanzierung Beschränkter Absatzmarkt Niedrige Einfuhrzölle größte Kapitalnot; Zinssatz bei 10-12% Dünn besiedelt; Kraftwagen als Kommunikationsmittel Auto = Fortschritt Auto als Gebrauchsgegenstand Kaufkräftige Abnehmer bei billiger Absatzfinanzierung Fast unbegrenzter Absatzmarkt Hohe Schutzzölle Kapitalüberfluss: Zinssatz bei 4-6%
Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 6.2 Vergleich Deutschland / Vereinigte Staaten Produktion: Politik der Modellvielfalt und des jährlichen Modellwechsels Hoher Facharbeiteranteil, Einzelfertigung, geringe economies of scale, Normierungsproblem Trennung Verkauf – Service Hohe Steuern und Soziallasten Niedrige Steuerklasse und geringer Verbrauch „we deliver any colour as long as it´s black!“ Fließfertigung Serviceorientiertierung Niedrige Steuern und Soziallasten so gut wie unbekannt große Motoren, hoher Verbrauch
Normierung, Typisierung und Spezialisierung Geringe Seriengröße Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 7. Strukturwandel und Rationalisierung Normierung, Typisierung und Spezialisierung Geringe Seriengröße Auf Fremdkapital angewiesen 1924-1928: 73,3% der Produktionsanlagen wurden erneuert 1924: erste Fließbandfertigung bei Opel
Automobilhändler, Konsumenten Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 8. Die Schutzzölle 1925-28 Deutsche Autoindustrie => Umstellung kann nur hinter hohen Zollmauern erfolgen Automobilhändler, Konsumenten => Angst vor Kreditverweigerung Amerikas => Angst vor Preiserhöhungen => Keine Anpassung Ab 1.Okt. 1925 in Kraft => Halbjährliche Herabsetzung Doch: Hohe Zölle nur auf fertige Automobile Automobilteile =>Ausländisches Montagewerke in Deutschland
Aufgabe vieler Standorte => Agglomeration in wenigen Gebieten Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 9. Fusionen und Stillegungen 2. Hälfte der 20er Jahre: Ca. ¾ der deutschen Automobilfabriken verschwanden durch Fusion oder Stillegung Aufgabe vieler Standorte => Agglomeration in wenigen Gebieten Anstieg der Importe und neue Montagewerke 1924 Interessensgemeinschaft Daimler / Benz => 1926: Fusion Plan: Deutscher Automobilkonzern nach Vorbild von General Motors Corporation 1929 Verkauf der Adam Opel AG an General Motors
Abruf kurzfristiger Auslandskredite Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 10. Die Weltwirtschaftskrise 1929/30 Abruf kurzfristiger Auslandskredite Absatzrückgang auf 39,4% (1928->1932) Rückgang der Beschäftigtenzahl auf 38,1% Kapazität der Werke im Durchschnitt nur zu ¼ ausgelastet Konzentrationsprozess => Über 80% des Inlandbedarfs wird nur noch von 6 Herstellern gedeckt
Der Wandel in der Deutschen Automobilindustrie: Die Entwicklung der deutschen Automobilindustrie im internationalen Kontext (1914-1933) 11. Zusammenfassung Der Wandel in der Deutschen Automobilindustrie: Vom Luxus- zum Gebrauchsgut Handwerklichen Produktionsweise zur Massenproduktion Veränderungen in der vor- und nachgelagerten Industrie Wirtschaftsfaktor Auto