29.9.20051 Überprüfung von Großvorhaben durch den Kärntner Landesrechnungshof.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
1990 bis 2007 Die Entwicklung einer Gemeinde
Advertisements

Der Sozialstaat ist finanzierbar!
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Der Einfachstrechner in Aktion
UCEF Unabhängiges Centrum für empirische Markt- und Sozialforschung GmbH DVGW Nord, Teterow, Zu hören ist das Grollen eines demografischen.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
Die Projektgruppe heißt Sie herzlichst willkommen
Telefonnummer.
Ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik, Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Gesamtwirtschaftliche Entwicklung und Perspektiven Rahmenbedingungen.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Statistiken und Tabellen
Projekt: Kamerasteuerung
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
February Konstruktion und Layout von flexiblen Schaltungen.
Differentielles Paar UIN rds gm UIN
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Studienverlauf im Ausländerstudium
Die zwei Invarianzen der Mobilität
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
1 Status Index Politikergebnisse Management Index Reformfähigkeit Exekutivkapazität Beteiligungskompetenz Gestaltungsfähigkeit Ressourceneffizienz Internationale.
Prof. Dr. Günter Gerhardinger Soziale Arbeit mit Einzelnen und Familien Übersicht über die Lehrveranstaltung Grundlegende Bestimmungsfaktoren der Praxis.
20:00.
JUGENDARMUT in Deutschland
So kannst du beide schnell berechnen.
Zusatzfolien zu B-Bäumen
WIRTSCHAFTSLAGE NOCH SCHWIERIG
AGOF facts & figures: Branchenpotenziale im Internet Q4 2013: Entertainment Basis: internet facts / mobile facts 2013-II.
Leistungsbeschreibung Brückenplanung RVS RVS
Eine Einführung in die CD-ROM
Dokumentation der Umfrage
...ich seh´es kommen !.
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Wir üben die Malsätzchen
Die Betriebliche Altersvorsorge: Versprochen ist noch nicht gehalten Dr. Maximilian Arbesser Vorstandsmitglied des Schutzverbands der Pensionskassenberechtigten.
Syntaxanalyse Bottom-Up und LR(0)
Präsentation läuft auch vollautomatisch ab … wie du möchtest
Der Ablauf eines Clear Rex Klärzyklus
PROCAM Score Alter (Jahre)
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
Zahlentheorie und Zahlenspiele Hartmut Menzer, Ingo Althöfer ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
2014 Januar 2014 So Mo Di Mi Do Fr Sa So
Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst
Zusammengestellt von OE3DSB
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
Dokumentation der Umfrage BR P2.t Ergebnisse in Prozent n= 502 telefonische CATI-Interviews, repräsentativ für die Linzer Bevölkerung ab 18 Jahre;
Unternehmensbewertung Thomas Hering ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List of Figures Tabellenübersicht.
Forschungsprojekt Statistik 2013 „Jugend zählt“ – Folie 1 Statistik 2013 „Jugend zählt“: Daten zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
DUCOSUN F MIT FESTEN ENDPLATTEN
Der Erotik Kalender 2005.
Kw MoDiMiDoFrSaSo 14 1 Semester- beginn: SS Vorlesungs- beginn: SS April 2008.
Ausschusssitzung 6. Mai 2014 Herzlich Willkommen ELTERNVEREIN der Höheren technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt Mödling Elternverein Verbindet Eltern.
Wie alt bist du? Ich bin __ Jahre alt..
Bürgermeister Absolute Stimmen Gesamt. Bürgermeister Prozentuale Aufteilung Gesamt.
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik Lothar Wildmann ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Dipl. Ing. Wolfgang Langthaler1 Überprüfung von Großvorhaben durch den Kärntner Landesrechnungshof.
 Präsentation transkript:

Überprüfung von Großvorhaben durch den Kärntner Landesrechnungshof

Gesetzliche Grundlagen und Vorgangsweise bei der Überprüfung von Großvorhaben

Gesetzliche Grundlagen: Kärntner Landesverfassung Kärntner Landesrechnungshofgesetz 1996 § 10 Kostenüberprüfung von Großvorhaben § 11 Überprüfung der Durchführung von Großvorhaben

Allgemeine Merkmale : Gesetzlich institutionalisiertes Prüfverfahren für risikobehaftete Prüffelder der Realisierungsentscheidung vorgelagert ex post Prüfung der Planungsvorgänge Bringschuld der Projektträger Informationsmittel des Landtages kein Stellungnahmeverfahren Recht des LRH, Mängel aufzuzeigen und Empfehlungen auszusprechen

Was ist ein Großvorhaben? Anschaffungs- oder Herstellungsvorgang gesamtheitliche Planung wirtschaftlich, rechtlich und finanziell eine Einheit außergewöhnliche finanzielle Bedeutung

Rechtsträger Land Kärnten Unternehmung, an der das Land mit mind. 50 % beteiligt ist, sofern 50 % der erforderlichen Mittel vom Land zur Verfügung gestellt werden Sonstige Rechtsträger, deren sich das Land bzw. die Unternehmung bedient (Gesetzesnovelle dazu steht zum Beschluss an)

Phase I – vor Durchführung : Pflichtprüfung Soll-Kosten-Berechnungen Folge-Kosten-Berechnungen Dreimonatige Prüffrist Planungsvergaben Kostengenauigkeit +/- 10 % Prüfmaßstäbe: Nachvollziehbarkeit, Plausibilität, ziffernmäßige Richtigkeit

Beispiel A: Straßenbaulos Grundeinlöse Ersatzleistungen Projektvorbereitung Projektierung, ÖBA Baukosten Reserven Folgekosten

Beispiel B: Krankenhaushochbau Grundankauf Aufschließung Bauwerk-Rohbau Bauwerk-Technik Bauwerk-Ausbau Einrichtung Außenanlagen Honorare Nebenkosten Reserven Folgekosten

Anforderungen an ein Mengen- und Preisgerüst: Schärfegrad +/- 10% bei Neubau, +/- 15% bei Umbau Planungsstand ausreichend detailliert Musterleistungsbeschreibungen als Grundlage Massenermittlung auf Basis der Pläne Massenbilanzen geschlossen Preise aus Erfahrungswerten oder Statistik Stichtag der Soll-Kosten-Berechnung deklarierte Reserven

Prüfergebnis innerhalb von drei Monaten Bericht an den Kontrollausschuss des Landtages, an die Landesregierung und gegebenenfalls an die betroffene Unternehmung erst danach endgültige Beschlussfassung über das Vorhaben unter Berücksichtigung des Prüfergebnisses des K-LRH

Phase II – während/nach Durchführung: Kann – Prüfung Meldeverpflichtung bei Kostenüberschreitungen Rechtskonformität der Vergaben Kostenvergleich (Sollkosten - Ausschreibung - Vergabe - Abrechnung) Projektabwicklung Prognosen keine nachträgliche Prüfung der Folgekostenberechnungen

Erfahrungen mit der Überprüfung von Großvorhaben

– 2005 überprüfte Großvorhaben 15 Hochbauprojekte 3 EDV-Projekte 4 Straßenbaulose 1 Brückenbauprojekt 1 Flussverlegung 1 Ankauf von Bundesanteilen 25 Großvorhaben Gesamtkosten: rd. 600 Mio

Aktueller Status der überprüften Großvorhaben 8 fertiggestellt 12 in Bau bzw. in Ausführung 2 nicht ausgeführt 1 gestoppt 2 beim K-LRH in Prüfung

Abgeschlossene Großvorhaben PROJEKTBAUHERR vorgelegte Kosten- berechnung Genehmigung +/- 10 % Abrechnung Differenz Genehmigung/ Abrechnung StrahlentherapiezentrumKABEG 4,65 4,51 - 0,14 - 3,0 % AusbildungszentrumLand Kärnten 4,17 3,49 3,26 - 0,23 - 6,6 % Behindertenförderungs- zentrum Land Kärnten 3,52 3,54 + 0,02 + 0,6 % ELKI/GebGynKABEG 50,93 54,79 54,60 - 0,19 - 0,4 % Verlegung GlanflussKABEG 4,61 4,80 4,43 - 0,37 - 7,7 % B111 EuronovaLand Kärnten 11,16 8,90 8,13 - 0,77 - 8,6 %

Sanierung Lungenabteilung Gebarungsprüfung durch den K-LRH 1998/ /97Umbau Ambulanz - Kosten rd. ATS 11,4 Mio Juli 1997Baubeginn Bettenhaus - Kostenrahmen inkl. Ambulanz rd. ATS 47,7 Mio Aug. 1997Neuberechnung des Kostenrahmens – Aufstockung auf rd. ATS 70,9 Mio Sept. 1998neuerlicher Aufstockungsantrag auf rd. ATS 98,2 Mio Okt. 1998Kostenprognose rd. ATS 104 – 108 Mio Dez vorläufiges Ergebnis der Gebarungsprüfung 2001Projektabschluss rd. ATS 94,2 Mio

Nicht ausgeführte Projekte Hochgarage und Zubau Krankenhaus fehlendes Gesamtkonzept Folgekosten unvollständig Finanzierung unklar

Eltern-Kind-Zentrum Großvorhabensprüfung Juni – September 1997 Überdimensionierung Mängel in der Kostenberechnung Vergabe und Baubeginn Dezember 1997 Durchführungsüberprüfung Juni – August 1998 spekulative Angebotspreise mangelhafte Angebotsprüfung überhastete Vergabe Zahlungsplan nicht nachvollziehbar Durchführungsüberprüfung April - Juni 1999 kostenintensive Änderungen mangelhafte Bauaufsicht zusätzliche Nutzerwünsche Baustop und Redimensionierung Oktober 1999

Straßenbaulose PROJEKTORT und ART vorgelegte Kosten- berechnung überprüfte Kosten- berechnung Differenz B 83 FeldkirchnerstraßeStadt / Erneuerung 6,24 6,67 + 0,43 + 7,0 % B 100 DrautalstraßeFreiland / Neubau 25,93 18,64 - 7, ,1% B 111 EuronovaFreiland / Neubau 11,16 8,58 - 2, ,1 % B 80a Umfahrung RudenFreiland / Neubau 3,90 2,42 - 1, ,9 %

Um- und Neubau KH Spittal Gebarungsprüfung durch den K-LRH 2004 Projektdaten: Projektkosten 36,845 Mio Landesanteil 90% privater Rechtsträger kein Großvorhaben gem. K-LRHG § 10 Mängel: Dimensionierung unklar Funktions- und BO-Planung unvollständig Folgekostenberechnung mangelhaft Vergaberecht wurde umgangen

Positive Effekte der Großvorhabensprüfung Bei investiven Risikovorhaben K-LRH automatisch Kontrollorgan Projektvorbereitung und Qualität der Planung verbessert Klarheit über Gesamtkosten Änderungen seltener Einhaltung der vergaberechtlichen Bestimmungen Projektdokumentation und Kostenverfolgung verbessert Folgekosten werden explizit dargestellt spatenstichwütige Politiker auf Distanz

Überprüfung von Großvorhaben durch den Kärntner Landesrechnungshof