Evangelische Akademie Loccum 25. Oktober 2012 Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA) Lilienthalstr. 1 30179 Hannover

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Evangelische Akademie Loccum 25. Oktober 2012 Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur (ZEvA) Lilienthalstr Hannover Bologna (aus)gewertet – Eine empirische Analyse der Studienstrukturreform Rainer Künzel

Publikationen: 1. Suchanek, J./Pietzonka, M./Künzel, R./Futterer, T. (2012): The impact of accreditation on the reform of study programmes in Germany. In: OECD (Hrsg.): Higher Education Management and Policy (HEMP), No 7, Vol 24, S Deutsche Fassung: Die Wirkung der Akkreditierung in der (Bologna-)Reform der Studiengänge in Deutschland, erscheint im November 2012 in: Benz, W./Kohler, J./Landfried, K. (Hrsg.): Handbuch Qualität in Studium und Lehre. Evaluation nutzen – Akkreditierung sichern – Profil schärfen. Raabe: Berlin. 2. Dies. (2002): Bologna (aus)gewertet – Eine empirische Analyse der Studienstrukturreform, V&R unipress, Göttingen. 2

Fragestellung der Untersuchung 3 Wurden die Reformziele und Q-Kriterien in den Hochschulen akzeptiert? Inwieweit entsprechen die neuen Studiengänge den strukturellen Vorgaben der KMK und des Akkreditierungsrats? War die Akkreditierung geeignet, um den Reformprozess wirksam zu evaluieren und zu steuern? Mit welchen Schwierigkeiten und Hindernissen war der Reformprozess aus der Sicht der Verantwortlichen in den Hochschulen und der Studierenden verbunden? Welche anderen Verfahren der Q-Sicherung könnten geeigneter sein?

Themenkomplexe der Online-Befragung Akzeptanz der Reformziele und der von KMK und AR formulierten Qualitäts- (=Akkredierungs-) Kriterien Subjektive und objektive Reformhindernisse Effektivität und Effizienz der Reform- steuerung und Qualitätssicherung durch Programmakkreditierung 4

Standards, Kriterien, Beanstandungen Abb. 1: Dreistufiges Differenzierungsschema des Kodierkonzepts: Zusammenhang zwischen AR-Standards, AR-Kriterien und Beanstandungen. 5

Definition der Hochschulgröße nach der Anzahl der Studierenden 6

Beanstandungen je Standard 7 Abb. 2: Gewichtete Anzahl der Beanstandungen je Standard des Akkreditierungsrats (Gewichtung = Beanstandungen je Standard / Anzahl möglicher Beanstandungen je Standard)

Abb. 3: Verteilung der Beanstandungen auf die Kriterien des Akkreditierungsrats. 8 Beanstandungen je Kriterium

Abb. 4: Beanstandungen in Akkreditierungsverfahren in MINT-Fächern und anderen Fächern. Dargestellt ist der Anteil beanstandeter (Teil-) Studiengänge an den gesamten (Teil-) Studiengängen der Fächergruppen MINT und Andere. 9

Rubrizierung der Online-Fragen A Reformspezifische Ursachen B Vorgabenspezifische Ursachen C Agenturspezifische Ursachen D Hochschulspezifische Ursachen (ausführlicher im Handout) 10

Akzeptanz der Ziele Abb. 5: Akzeptanz der zentralen Ziele der Studienstruktur- reform bei zentralen und dezentralen Akteuren. (Die Befragten antworteten auf einer Skala von 1=nicht sinnvoll bis 4=sinnvoll): 11

Eignung der Vorgaben Abb. 6: Bewertung der Eignung der Vorgaben zur Umsetzung der Reformziele bei zentralen und dezentralen Akteuren. (Die Befragten antworteten auf einer Skala von 1=ungeeignet bis 4=geeignet). 12

Umsetzung der Vorgaben in eigenen Studiengängen Abb. 7: Einschätzung der Umsetzung der Vorgaben in den eigenen Studien- gängen. (Die Befragten antworteten auf einer Skala von 1=unproblematisch bis 4=problematisch). 13

Vorschläge für zukünftige Reformsteuerung Abb. 8: Vorschläge der zentralen und dezentralen Akteure für die zukünftige Steuerung des Reformprozesses (relative Häufigkeit der Angaben, Mehrfach- antworten waren möglich). 14

Die Reformsteuerung durch Studiengangsakkreditierung beschneidet die Hochschulautonomie zu stark Eine wirksame Umsetzungskontrolle nach der Akkreditierung fehlt Die Entscheidungspraxis der Agenturen ist sehr unterschiedlich Die Politik der Bundesländer führt zu wachsenden Diskrepanzen Der Ressourcenaufwand ist zu hoch Die Agenturen arbeiten nicht professionell genug Die Gutachter sind nicht immer geeignet Die Beratung kommt gegenüber der Kontrolle zu kurz 15 Antworten der Verantwortlichen in den Hochschulen auf die offenen Fragen

16 Kritischer als die Verantwortlichen in den Hochschulen sahen die Studierenden: die Praxis der Anrechnung extern erbrachter Leistungen die Realisierung Modul-bezogener Prüfungen die Definition von Kompetenzzielen für Module die Bestimmung der Modulgrößen die Gewährleistung von Rückmeldungen auf Veranstaltungsbewertungen die Gewährleistung von Wahlfreiheit im Studiengang Kritik der Studierenden

Fazit Die Bologna-Reform ist nicht an mangelnder Akzeptanz ihrer Ziele in den Hochschulen gescheitert. Sie hat aber an der mangelhaften Steuerungsleistung der Programmakkreditierung gelitten. Mängel bei der Ausgestaltung der Studiengänge häufen sich gerade im Kernbereich der Reform: bei der Modularisierung und der Ausgestaltung der studienbegleitenden Prüfungen. Die Verantwortlichen in den Hochschulen kritisieren vor allem den Autonomieverlust und die zeitlichen Belastungen. Die Studierenden vermissen die für den Reformerfolg notwendigen Einstellungs- und Verhaltensänderungen der Lehrenden. Besser als der extern gesteuerte Top-down-Prozess der Akkre- ditierung sind hochschulinterne Verfahren der Q-Entwicklung auf der Grundlage institutioneller und individueller Anreize. 17

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und freue mich über Fragen und Diskussionsbeiträge. 18