Statistische Suche nach melodischen Prototypen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Algorithmen und Datenstrukturen
Advertisements

Grundlagen des A*-Algorithmus und Anwendung in der Routenplanung
Rekursion: Rekurrenz: Algorithmen rufen sich selbst (rekursiv) auf.
Der k-d-Baum Richard Göbel.
Polynomial Root Isolation
Schnelle Matrizenoperationen von Christian Büttner
Proof-Planning. Übersicht Einleitung Proof-Planning Bridge-Taktiken Repräsentation des Gegenspiels Planungsalgorithmus Suchen mit Histories.
Berechnung des Korrelationskoeffizienten Vorbemerkung. Der Korrelationskoeffizient ist im Grunde ein Bruch aus 3 unvollständig berechneten statistischen.
Beat- und Metrumsextraktion mit gaußifizierten Einsatzzeiten Musikwissenschaftliches Institut Hamburg WS 2005/06 Klaus Frieler.
Einführung in JavaScript II
Rechnergestützte Musikanalyse Einführung Projektseminar Musikwissenschaftliches Institut Hamburg WS 2005/06 Leitung: Klaus Frieler.
Beat- und Metrumsextraktion mit gaußifizierten Einsatzzeiten Klaus Frieler Universität Hamburg Musikwissenschaftliches Institut Seminar , SoSe 08.
Beatanalyse Niecynsny Galica von Kapela Galicow Klaus Frieler Universität Hamburg Musikwissenschaftliches Institut Seminar , SoSe 08.
Kapitel 6. Suchverfahren
5. Sortier-Algorithmen Vorbemerkungen:
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2012.
Mathematik des Bridge Tanja Schmedes.
Sortierverfahren Richard Göbel.
Sortierverfahren Richard Göbel.
Forschungsstatistik II
Forschungsstatistik II Prof. Dr. G. Meinhardt SS 2006 Fachbereich Sozialwissenschaften, Psychologisches Institut Johannes Gutenberg Universität Mainz KLW-26.
Algorithmentheorie 04 –Hashing
Algorithmentheorie 6 – Greedy-Verfahren
Prof.Dr.S. Albers Prof. Dr. Th. Ottmann
1WS 06/07 Organisatorisches 1.Vorlesung am Montag, : 9-11 Uhr in Gebäude 106, Raum Podcasts: Probleme mit der Videoqualität sind behoben.
Prof. Dr. S. Albers Prof. Dr. Th. Ottmann
WS 06/07 Algorithmentheorie 01 - Einleitung Prof. Dr. Th. Ottmann Tobias Lauer.
Algorithmentheorie 7 – Bin Packing
Konfidenzintervalle für Parameter
Lösungen zu Übungsblatt 2: Datenstrukturen, WS 2001/02, Prof. R. Bayer Lösung 3.1:a 0 + a 1 x + a 2 x 2 = a 0 + x(a 1 + xa 2 ) + +** + * ** a 0 a 1 x a.
AC Analyse.
Latente Variablen – Kennwerte zur Beurteilung von Modellen
Zahlen geschickt addieren
Relevanz Ranking Bisher: Sind wir davon ausgegangen, dass das Ergebnis des Rankings des statistischen Verfahrens in den Index geschrieben wird und dem.
Relevanz Ranking Bisher:
Kurzvorstellung der AG Algorithmen und Komplexität MPI Informatik
Häufigkeiten Gegeben ist eine Datenliste (Urliste) (hier z. B. die Klausur-Noten von 50 Studenten)
Streuungsparameter für Median Mittlere Abweichung vom Median Die Ungleichung gilt für jede Konstante c.
Classification of Credit Applicants Using Data Mining. Thema.
Das wars!.
Kakuro Regeln und Strategien
Wie Google Webseiten bewertet
Daten auswerten Boxplots
Histogramm/empirische Verteilung Verteilungen
Ideen der Informatik Suchen und Sortieren [Ordnung muss sein…]
Self Organizing Tree Algorithm
Internetverwendung und Werbeaffinität APA-IT Forum 7. Mai 2008
Aufgabenzettel V Statistik I
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 05/
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 05/
Effiziente Algorithmen Hartmut Klauck Universität Frankfurt SS
Quantum Computing Hartmut Klauck Universität Frankfurt WS 05/
Polynome und schnelle Fourier-Transformation
Kennwerte und Boxplots
STATISIK LV Nr.: 1375 SS März 2005.
STATISIK LV Nr.: 0028 SS Mai 2005.
Data Mining Cup 2012 Wissensextraktion – Multimedia Engineering
DAS ARITHMETISCHE MITTEL
Die eigene Werbeagentur im Urteil der Werbeauftraggeber
„Postmaterielle Werte“
Der Zentralwert.
Statistische Methoden in der Wirtschafts- und Sozialgeographie
Clusteranalyse Tamara Katschnig.
Binärbäume.
EIN NEUES ENSEMBLE- KLASSIFIKATIONSVERFAHREN Tim Schneider Rotation Forest.
Programmiersprachen II Fortsetzung Datenstrukturen Balancierte Bäume 3 Prof. Dr. Reiner Güttler Fachbereich GIS HTW.
Statistik II Statistik II Maße der zentralen Tendenz (Mittelwerte)
- Seite 1 TIME INTELLIGENCE ® by Zeichenrand – Löschen! Titel.
- Seite 1 TIME INTELLIGENCE ® by Titel.
 Präsentation transkript:

Statistische Suche nach melodischen Prototypen Musikwissenschaftliches Institut Hamburg WS 2005/06 Klaus Frieler

Einleitung Der melodische Bogen Huron (1996) untersuchte 36,075 Phrasen aus 6,251 Volkslieder aus der Essen Datenbank (EsAC) in Hiblick auf ihre grobe Kontur: Nimm die erste und die letzte Note und den Mittelwert der dazwischen liegenden Noten. Betrachte die Intervallrealtionen +, -, 0 9 möglichen Kombinationen, z.B. +- = konvex, ++ = aufsteigend, -- = fallend, -+ = konkav, 00 = horizontal Wir machten dasselbe mit unseren Daten

Einleitung Grobkontur - Vergleich

Einleitung Idee Untersuche die Kontur von melodischen Phrasen mit Polynom-Fits und Cluster-verfahren Polynom-Fit zuerst vorgeschlagen vonSteinbeck 1982:

2. Daten Die ausgewählten Lieder 50 Songs von internationalen Boy- und Girlgroups Jeder Song war in den offiziellen Top 50 Deutsch Single Charts zwischen 1990 and 2005 Melodien wurden aus Lead- und Backingvocals der Songs extrahiert. Insgesamt 17,000 Noten

2. Daten Segmentierung Ein Song kann in vier hierarchische Formebenen aufgegliedert werden: Ebene 1 – Der Song als ganzes Ebene 2 – Formeinheiten (Strophe, Refrain , Bridge etc.) Ebene 3 – Phrasengruppen Ebene 4 – Phrasen

2. Daten Segmentierung Existierende Segmentierungswerkzeuge (z.B. Temperley & Sleator, 1999, Cambouropoulos 2001) ergaben keine hinreichend guten Resultate, also wurden die Songs von Hand segmentiert  Das ergab 1516 Phrasen Aussonderung von identische Phrasen in jedem Song Aussonderung von von Rap-Phrasen ohne erkennbare Tonhöhenkontour  Es blieben 989 Phrasen. Phrasenlängen zwischen 2 und 26 Noten, Maximum bei 5 Noten pro Phrase

2. Daten Verteilung der Phrasenlängen

2. Daten Vorverarbeitung Verwendete Informationen: Anzahl der Noten in jeder Phrase Polynom-Fits zu Serien normierter Tonhöhen und Einsatzzeiten

2. Daten Normierung der Phrasen Alle Einsatzzeiten der Phrasen wurden in den Bereich von 0-1 skaliert Allle Phrasen wurden so transponiert, dass die mittlere Tonhöhe bei 0 lag. Tranponierte Tonhöhen wurden durch 12 geteilt  Skalierung einer Oktave auf den Wert 1 p‘ = (p– pmittel) / 12 (Normierung des Ambitus auf [-1,1] wurde untersucht, aber fallen gelassen)

2. Data Polynom-Fit Polynom: p(t) = antn + an-1tn-1 +…+a1t + a0 n ist die Ordnung des Polynoms. Polynom-Fit: Suche Koeffizienten an…a0, so dass die Kurven maximal nah beieinander sind Problem: Welche Polynomordnung soll man wählen? Trade-off zwischen zu genau und zu grob. Nach Vorversuchen, Fits 2., 4. und 6. Ordnung ausgewählt.

2. Data Polynom-Fit: Beispiele ´

3. Clusterung Algorithmen Wir benutzten folgende Methoden: Ward- und nachfolgende k-means-Clusterung (SPSS), inklusive Zahl der Noten (ZdN) Einfaches k-means Verfahren ohne ZdN (WEKA) „Cluster feature tree“ mit nachfolgender hierarchischer Clusterung (mit ZdN, SPSS) Erwartungsmaximierungs-(EM)Clusterung (R mit ZdN, WEKA ohne ZdN)

3. Clusterung Resultate Viele, viele verschiedene Clusterlösungen gefunden. Lösungen zu Polynomen 4. Und 6. Ordnung hart zu interpretieren Cluster feature tree war am schlechtesten Beste Ergebnisse: 2. Ordnung/EM (ohne ZdN) und einfaches k-Means (4 Cluster ohen ZdN): Ergab ungefähr dieselben Cluster.

4. Ergebnisse Einige Beispiele (Clusterschwerpunkte) Ward/kMeans (ZdN), 2. Ord. EM (ZdN), 4. Ord. EM, 4. Ord. EM, 6.Ord k-Means, 6. Ord. Ward/k-Means (ZdN, 6. Ord)

4. Ergebnisse EM/k-Means 2. Ordnung Jeweils 4 Cluster mit sehr ähnlichen Clustern! (Beide ohne ZdN)

4. Ergebnisse Konturenverteilung in den EM2-Clustern Konkav- fallend Mischung Großer Bogen Kleiner Bogen N 142 320 190 337 Fallend 40% 44% 0% 4% Steigend 3% 26% Konkav 57% 7.5% Konvex 14% 96% 70% Horizontal 8.5%

4. Ergebnisse EM(2.Ordnung) – Clusterplots Cluster 1 (Konkav, fallend) Cluster 1 + 2 (Mischcluster) Cluster 1, 2 + 3 (Großer Bogen) Cluster 1, 2, 3 + 4 (Kleiner Bogen)