Die Subprime Krise Zielsetzung des Beitrags

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Die Subprime Krise und deren Auswirkungen auf die Rechnungslegung nach IFRS und US-GAAP 2007/2008

Die Subprime Krise Zielsetzung des Beitrags Die Ursachen der Krise im Ueberblick Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise Konkretisierung der Kernprobleme durch die Whitepaper des AICPA (American Institute of Certified Public Accountants) Aktuelle Hinweise der Börsenaufsichten zur Vermeidung vergleichbarer Krisen in Zukunft

Zielsetzung des Beitrags Berichterstattung über die Auslöser der Krise am Subprime-Markt in den USA (US- Immobilienkrise) bestimmt seit Monaten die Wirtschaftspresse Milliardenabschreibungen bei Grossbanken und illiquide Märkte bedrohen die Stabilität des globalen Finanzsystems und schüren Rezessionsängste

Zielsetzung des Beitrags Die betroffenen Unternehmen und deren Wirtschaftsprüfer befassen sich intensiv im Rahmen der Abschlusserstellung mit der Frage wie die Krise in der Rechnungslegung sachgerecht abzubilden ist Zahlreiche Standard-Setter und Institutionen der Börsenaufsicht haben sich zu Wort gemeldet

Die Ursachen der Krise im Ueberblick Die Rechnungslegung bildet reelle wirtschaftliche Sachverhalte ab Subprime Markt ist ein Teil des Hypothekenmarktes Kreditnehmer haben geringe Bonität (Analog Junk Bonds in den 80er Jahren) Aktienmarkt reagiert bei deutlichem Anstieg der Zahlungsausfälle

Die Ursachen der Krise im Ueberblick Kredite in den USA werden variabel verzinst Höhe der Zinsverpflichtungen sind damit abhängig von den Zinsentwicklungen am Markt Nach den Terroranschlägen vom 11.09.2001 wurden die Leitzinsen stufenweise von 6.5 % auf 1 % gesenkt

Die Ursachen der Krise im Ueberblick

Die Ursachen der Krise im Ueberblick Massive Zinssenkungen blieben nicht ohne Folgen auf die Preisstabilität Wegen der steigenden Inflationsgefahr erhöhte die US-Notebank den Zins wieder Die kontinuierlich steigenden Zinsen brachten die Kreditnehmer im Subprime Segment wegen der variablen Verzinsung immer mehr an den Rand der Zahlungsunfähigkeit

Die Ursachen der Krise im Ueberblick US-Immobilienfinanzierer sind sich dem Risiko bewusst gewesen Die Leitzinserhöhungen ab Ende 2004 verliessen einen moderaten und verkraftbaren Rahmen Der Verlust an Liquidität wurde wegen des Dominoeffekts immer bedrohlicher Zahlungsausfälle hatten im Frühjahr 2007 den Höhepunkt

Die Ursachen der Krise im Ueberblick Vorerst nur eine Krise in den USA Fannie Mae und Freddie Mac hielten ein von Portefeuille 1.4 Billionen USD Zahlreiche nicht US-Banken haben in den Sub-Prime investiert Risikobereitschaft der privaten und institutionellen Anleger nimmt ab Kapitalmarkt wird immer illiquider

Die Ursachen der Krise im Ueberblick Beträge wurden aus dem Markt entzogen und neue Investitionen blieben aus Am Geldmarkt steigen die Zinsen weiter Refinanzierung funktioniert nicht mehr Liquiditätsbereitstellung zwischen den Banken kommt zum Erliegen

Die Ursachen der Krise im Ueberblick

Die Ursachen der Krise im Ueberblick

Die Ursachen der Krise im Ueberblick

Die Ursachen der Krise im Ueberblick Zürich/Basel, 30. Januar 2008, 07:00 UBS mit Vorankündigung der Ergebnisse für das Gesamtjahr und das vierte Quartal 2007 UBS wird für 2007 einen den Aktionären zurechenbaren Reinverlust von rund CHF 4,4 Milliarden ausweisen. Am 10. Dezember 2007 stellte UBS ein möglicherweise negatives Finanzergebnis für das Gesamtjahr in Aussicht. Heute rechnet UBS mit einem den Aktionären zurechenbaren Reinverlust von rund CHF 4,4 Milliarden für das Gesamtjahr und von unge- fähr CHF 12,5 Milliarden für das vierte Quartal 2007. Gründe dafür sind die schwachen Handelserträge im Bereich Fixed Income, Currencies and Commodities (FICC) innerhalb der Investment Bank. Das FICC-Ergebnis beinhaltet Verluste von voraussichtlich USD 12 Milliarden (CHF 13,7 Milliarden) auf US-Subprime-Positionen sowie rund USD 2 Milliarden (CHF 2,3 Milliarden) auf anderen Beständen, die mit dem US-Wohnimmobilienmarkt in Verbindung stehen.

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise Rechnungsleger und Wirtschaftsprüfer werfen in dieser Situation Bilanzierungsfragen auf Fair Value ist stark gesunken ABS/ABCP als Basiswerte im Subprime sind am stärksten betroffen

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise

Konkretisierung der Kernprobleme durch die Whitepaper des AICPA Fair Value Hierarchie des SFAS 157 Ebene 1 • In einem aktiven Markt notierte Preise für identische Vermögenswerte oder Schulden stellen die verlässlichste Grundlage für die Bestimmung des Fair Value dar (z.B. an Börsen notierte Preise). • Die Voraussetzung zur Verwendung dieses Ausgangswertes ist, dass die Vermögenswerte bzw. Schulden ohne Veränderung ihres Zustands unmittelbar auf diesem aktiven Markt veräußert bzw. übertragen werden können. Ebene 2 • Kann ein Marktpreis im Sinne von Ebene 1 nicht ermittelt werden, sind notierte Preise in einem aktiven Markt für ähnliche Vermögenswerte oder Schulden als Bewertungsmaßstab heranzuziehen. Dieser Wertmaßstab weist definitionsgemäß bereits eine geringere Verlässlichkeit als Ebene 1 auf. • Um diesen Ausgangswert anwenden zu können, müssen die notwendigen Anpassungen des beobachtbaren Marktpreises objektiv durchführbar sein, um im Ergebnis den Schätzwert „Fair Value“ der konkret zu bewertenden Vermögenswerte bzw. Schulden ermitteln zu können. Ebene 3 • Sind zur Ermittlung des Zeitwertes bestimmter Vermögenswerte und Schulden keine „observable inputs“ im Sinne der Ebenen 1 und 2 verfügbar, müssen „unobservable inputs“ herangezogen werden. • SFAS 157 stellt explizit klar, dass auch bei der Ermittlung der „unobservable inputs“ weiterhin auf Marktgrößen abzustellen ist. • Dabei ist wie folgt vorzugehen: Bei der Bewertung sind diejenigen Annahmen zugrunde zu legen, die ein Marktteilnehmer („market participant“) nach Auffassung des Unternehmens verwenden würde, um einen Preis für den Vermögenswert bzw. die Schuld (letztlich im Rahmen einer gedachten Transaktion) zu ermitteln. • Nur in den Fällen, in denen derartige Annahmen mit angemessenem Aufwand nicht ermittelbar sind, können unternehmensspezifische Annahmen herangezogen werden. Folglich stehen auch auf Ebene 3 Marktgrößen (für hypothetische Transaktionen) grundsätzlich im Zentrum der Betrachtung (vgl. dazu auch IAS 39.48A).

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise Fair Value Hierarchie des IAS 39 Aktiver Markt (IAS 39.AG71-73: Fair Value auf Basis notierter Preise auf einem aktiven Markt) Stufe 1 Preis am Abschlussstichtag • Ein Finanzinstrument gilt dabei als an einem aktiven Markt notiert, wenn notierte Preise an einer Börse, von einem Händler, Broker, einer Branchengruppe, einem Preisberechnungs-Service oder einer Aufsichtsbehörde leicht und regelmäßig erhältlich sind und diese Preise aktuelle und regelmäßig auftretende Markttransaktionen wie unter unabhängigen Dritten darstellen. • Wenn anstelle eines Preises ein Zinssatz auf einem aktiven Markt notiert wird, ist dieser auf dem Markt notierte Zinssatz bei der Bewertungsmethode zur Bestimmung des Fair Value zu verwenden. Stufe 2 Preis kurz vor dem Abschlussstichtag • Dieser Preis ist anzupassen, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seit dem Transaktionszeitpunkt wesentlich verändert haben (z.B. Änderung des risikolosen Zinssatzes nach der jüngsten Notierung des Kurses einer Industrieanleihe). • Wenn anstelle eines Preises ein Zinssatz einschlägig ist (s.o. Stufe 1) und dieser auf dem Markt notierte Zinssatz kein Ausfallrisiko oder andere Faktoren beinhaltet, die von den Marktteilnehmern bei der Bewertung des Instruments berücksichtigt werden würden, hat das bilanzierende Unternehmen den Zinssatz um diese Faktoren anzupassen.

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise Kein aktiver Markt (IAS 39.AG74-79: Ableitung des Fair Value durch Bewertungsmethoden (valuation techniques), wenn kein aktiver Markt gegeben ist) Stufe 3 Verwendung der jüngsten Geschäftsvorfälle mit gleichartigen Finanzinstrumenten • Die Transaktionen mit gleichartigen Finanzinstrumenten müssen dabei zwischen sachverständigen, vertragswilligen und unabhängigen Geschäftspartner durchgeführt worden sein. Stufe 4 Vergleich mit dem aktuellen Fair Value eines anderen, im Wesentlichen identischen Finanzinstruments Stufe 5 Anwendung von Bewertungsmodellen • Zur Fair Value-Ermittlung können z.B. folgende Bewertungsmodelle herangezogen werden: Discounted Cash Flow (DCF-Verfahren), Optionspreismodelle oder andere von Marktteilnehmern für die Bewertung des betreffenden Finanzinstruments üblicherweise verwendete Bewertungsmethoden.

Konsequenzen für die Bilanzierung, wenn ein Markt als nicht mehr aktiv einzuordnen ist Es ist deutlich zu betonen, dass ein bilanzierendes Unternehmen vor dem Hintergrund des mit dem Fair Value-Gedanken verbundenen Primats der Marktbewertung nur in den Ausnahmefällen Bewertungsverfahren anwenden darf (und in diesem Fall dann auch anwenden muss), in denen nach den oben aufgeführten strengen Grundsätzen die Schlussfolgerung zu ziehen ist, dass ein aktiver Markt nicht mehr existiert. Der beizulegende Zeitwert des Finanzinstruments ist dann durch eine andere Bewertungsmethode (valuation technique) zu ermitteln. Auf der 4. Stufe der Hierarchie des IAS 39 kommt hier ein Vergleich mit dem aktuellen Fair Value eines anderen, jedoch in den wesentlichen Punkten identischen Finanzinstruments zum Tragen. Ist ein solcher Vergleich nicht möglich, ist der Fair Value auf der 5. Stufe im Wege der DCF-Methode oder mittels Optionspreismodellen zu ermitteln (IAS 39.AG74 ff.). Das zuvor betonte Primat der Marktbewertung hat seine Existenzberechtigung insbesondere vor dem Hintergrund, dass die auf der 5. Stufe in verschiedenen Unternehmen angewendeten z.T. verschiedenen Methoden schon wegen der Variation der Bewertungsparameter in aller Regel zu verschiedenen Ergebnissen des Schätzwertes „beizulegender Zeitwert“ führen – selbst dann, wenn die jeweils zugrunde liegenden wirtschaftlichen Bewertungssachverhalte im Wesentlichen identisch sind.

Bilanzielle Auswirkungen der Subprime Krise Es ist noch die Frage zu beantworten, ob das „Verschwinden“ eines zuvor existenten aktiven Marktes einen Einfluss auf die Zuordnung des Finanzinstruments in die Kategorien des IAS 39.9 (HTM, AfS, LAR, FVTPL) hat. Die ist zu verneinen. Umklassifizierungen sind nur in Übereinstimmung mit den engen Vorgaben in IAS 39.50 ff. zulässig. Im Hinblick auf die Durchführung der Fair Value-Ermittlung durch Bewertungsmethoden ist darauf hinzuweisen, dass diese gem. IAS 39.48 f. und IAS 39.AG74 ff. auf der Grundlage marktnaher Inputfaktoren zu erfolgen hat. In diesem Zusammenhang kommen als Inputfaktoren insbesondere die Marktpreise vergangener Transaktionen mit dem betroffenen Finanzinstrument sowie aktuell beobachtbare Marktpreise von zumindest vergleichbaren Finanzinstrumenten in Betracht. Auswirkung der verringerten Marktliquidität: Bei der Abzinsung der zukünftigen erwarteten Zahlungsströme im Zusammenhang mit dem zu bewertenden Finanzinstrument wird empfohlen, dem aktuell beobachtbaren Rückgang der Marktliquidität durch einen Aufschlag auf den fristenkongruenten risikolosen Zinssatz Rechnung zu tragen. Wenn sich auf Basis der beobachtbaren Marktlage jedoch ein höherer Zinssatz ergibt, ist dieser für die Abzinsung der erwarteten Cash-Flows zwingend heranzuziehen.

Aktuelle Hinweise der Börsenaufsichten zur Vermeidung vergleichbarer Krisen in Zukunft Die IOSCO (International Organization of Securities Commissions) hat im November 2007 eine Task Force gegründet, um die Auswirkungen der Subprime-Krise aus Sicht der Börsenaufsicht im Interesse der Kapitalmarktteilnehmer zu evaluieren. Am 05.02.2008 hat die IOSCO die Arbeitsergebnisse dieser Task Force erörtert. Auf dieser Basis hat das IOSCO-Technical Committee am 06.02.2008 in einer Pressekommunikation vier zentrale Schritte verlautbart, die von den Marktteilnehmern unternommen werden sollten, um das durch die Subprime-Krise erschütterte Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Märkte wiederherzustellen: Die Finanzinstitutionen werden aufgefordert, die dem Primärmarkt zur Verfügung gestellten Informationen über strukturierte Finanzinstrumente zu erweitern und zu verbessern. Die Marktteilnehmer müssen zusammenarbeiten, um genau die Informationen zu identifizieren und herauszufiltern, die relevant und nützlich sind, um dem Sekundärmarkt ein angemessenes Niveau an Transparenz über die auf diesem Markt vertriebenen Finanzprodukte zu vermitteln.

Aktuelle Hinweise der Börsenaufsichten zur Vermeidung vergleichbarer Krisen in Zukunft Die Finanzinstitutionen müssen dem Markt den Umfang und das Ausmaß ihrer Risikopositionen im Zusammenhang mit strukturierten Finanzprodukten akkurat und vollständig kommunizieren (vorzugsweise in den zur Veröffentlichung anstehenden aktuellen Konzernabschlüssen). Institutionelle Investoren und Asset Manager (Vermögensverwalter) werden aufgefordert, strikte Due Diligence Verfahren im Sinne einer mit herausragender Sorgfalt durchgeführten Risikoeinschätzung zu entwickeln, umzusetzen und deren Ergebnisse jeweils vor der Tätigung einer Investition in komplexe strukturierte Finanzprodukte als Entscheidungsgrundlage heranzuziehen (dies ist möglicherweise die wichtigste Anregung im Hinblick auf die Verbesserung der Risikomanagementsysteme und internen Kontrollsysteme bei Finanzinstituten – die Notwendigkeit zu einem derartigen Schritt wird durch das immense Abschreibungsvolumen z.B. der Banken im In- und Ausland belegt). Trotz des letztlich hohen Abstraktionsniveaus und der Prinzipienorientierung der Formulierung der Anregungen der IOSCO wird deutlich, dass der Umgang mit und die Information über strukturierte(n) Finanzinstrumente(n) wie ABS und ABCP wesentlich verbessert werden muss, um eine der Subprime-Krise vergleichbare Erschütterung der weltweiten Kredit- und Geldmärkte in der Zukunft zu vermeiden.