Rechnungslegung von Kreditrisiken

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 Präsentation transkript:

Rechnungslegung von Kreditrisiken Ergänzende Informationen

Handelsrechtliche Bilanzierungsvorschriften Anwendung HGB Handelsrechtliche Bilanzierungsvorschriften EWB (für akute Risiken) pEWB (für akute Risiken) PWB (für latente Risiken) Ausfallereignis (Ein oder mehrere Ereignisse, die eine ordnungsgemäße Rückführung des Kredits nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung ausschließen.) individuelle Kreditereignisse (Die bis zur Aufstellung des JA erkannt wurden.) typische Ausfallereignisse (Minderzahlungsverhalten) ./. (Ein Kreditereignis ist noch nicht bekannt.) (dem Grunde nach)  Incurred Loss  (Expected Loss) Verlusthöhe geschätzt (Erfahrungswert des Bilanzierenden) geschätzt (historisch fundiert) geschätzt (Auf der Basis der histo-rischen Verlusterfahrung wird der durchschnittliche erwar-tete Ausfall des nicht einzelwertberichtigten Bestands berücksichtigt.) (der Höhe nach)  Expected Loss Wohlmannstetter, Eckert, Maifarth, Wolfgarten/Rechnungslegung für Kreditrisiken/WPg 10/2009/531-536

Anwendung nach IFRS Forderungsbewertung nach IFRS: (IFRS 32.11, IAS 39, insb. IAS 39.58 und .59, IAS 39.AG84 und 89) Einzelkreditanalyse(für akute Risiken) Vereinfachte Einzelkreditanalyse (für nicht einzeln bedeutsame akute Kreditrisiken) Portfoliobewertung (für Forderungen, bei denen ein Verlustereignis zwar eingetreten, aber noch unbekannt ist: losses incurred, but not reported) Loss Events (Objekte Hinweise, dass beim Asset eine Wertminderung eingetreten ist.) Identifizieren (Loss events, die bis zur Aufstellung des JA erkannt wurden.) Geschätzt (historische Verlusterfahrung) PD-Schätzung unter Berücksichtigung der loss identification period (dem Grunde nach)  Incurred Loss  Expected Loss  (Expected Loss) Verlusthöhe Geschätzt (Ableitung aus erwarteten Cashflow-Minderungen (DCF-Verfahren)) Liegt ein beobachtbarer Markt-preis vor, kann dieser (nach Eintritt eines Ausfallereignisses) hilfsweise angesetzt werden. (der Höhe nach) Als Loss events gelten auch beobachtbare Daten zu den folgenden Schadensfällen: Erhebliche finanzielle Schwierigkeiten Vertragsbruch Zugeständnisse der Bank Erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass der Kreditnehmer in die Insolvenz oder ein sonstiges Sanierungsverfahren geht Durch finanzielle Schwierigkeiten bedingte Verschwinden eines aktiven Markts für diese Assets Verringerung der erwarteten zukünftigen Cash Flows, insb. nachteilige Veränderungen bei Zahlungsstand von Kreditnehmern in der Gruppe oder volkswirtschaftliche oder regionale wirtschaftliche Rahmenbedingungen, die mit Ausfällen bei Assets der Gruppe korrelieren. Wohlmannstetter, Eckert, Maifarth, Wolfgarten/Rechnungslegung für Kreditrisiken/WPg 10/2009/531-536

Anwendung im Rahmen der Bankaufsicht Basel II: Kreditrisiko-Standard-Ansatz IRB Basis-Ansatz Fortgeschrittener IRB-Ansatz Kreditausfall Vorgegebene PD (Probability of Default) Institutsspezifisch geschätzte PD (dem Grunde nach)  Expected Loss Verlusthöhe Vorgegebene EAD*LGD (EAD: Exposure at Default / LGD: Loss given Default) Vorgegebene EAD*LGD Institutsspezifisch geschätzte EAD*LGD (der Höhe nach) Wohlmannstetter, Eckert, Maifarth, Wolfgarten/Rechnungslegung für Kreditrisiken/WPg 10/2009/531-536

Ergebnisausweis im Incurred Loss-Modell Asymmetrische Behandlung von Risikoprämie und Risikoaufwand Einfache Umsetzbarkeit (I.d.R. werden keine Marktpreise und keine umfangreichen Vergangenheitsanalysen und darauf beruhende Statistiken benötigt.) Unerwünscht prozyklische Wirkung (es besteht die Gefahr, dass ökonomisch erforderliche Risikodeckungsmasse ausgeschüttet wird) Latent geförderte Fehlsteuerung (Möglichkeit zur kontinuierlichen Ergebnisverbesserung trotz des Eingehens höherer Risiken durch Neukreditvergabe) Schätzunsicherheit (in der Praxis durch hohe Nachreservierungsquoten und hohe Sofortabschreibungen sowie durch hohe Eingänge auf wertberichtigte Forderungen empirisch belegt) Wohlmannstetter, Eckert, Maifarth, Wolfgarten/Rechnungslegung für Kreditrisiken/WPg 10/2009/531-536

Ergebnisausweis im Expected Loss Modell Vorteile: Nachteile: Risikoprofil und Ertragskraft der Bank werden besser abgebildet (Eine sachgerechte Zuordnung der Aufwendungen zu den korrespondierenden Erträgen (Matching) führt zu einem geglätteten Periodenausweis.) Ausschüttung ökonomisch erforderlicher Risikodeckungsmasse wird verhindert (Durch die frühzeitige Absorbierung von Risikoprämien wird eine Reserve aufgebaut und damit eine Ausschüttung ökonomisch erforderlicher Risikodeckungsmasse verhindert.) Eine expansive Kreditpolitik zu nicht risikoadäquaten Erträgen führt zu negativen Betriebsergebnissen (keine Anreizwirkung zu Fehlsteuerungen) Keine prozyklische Auswirkung (Ergebnisüberschüsse, die in der Rezession als Risikodeckungsmasse benötigt werden, werden im Aufschwung durch die Bildung einer Kreditbewertungsrücklage neutralisiert) Die Realitätsnähe ist durch Back Testing ständig nachzuweisen Eine aktivische Kreditbewertungsrücklage könnte dem Vorsichtsprinzip der HGB- Rechnungslegung widersprechen. Das statistische Modell kann kaum alle Einflussgrößen auf das aktuelle Portfolio abbilden  unexpected losses komplexere Umsetzbarkeit (umfangreichen Vergangenheitsanalyse und darauf beruhende Statistiken benötigt)

Ergebnisauswirkung im Fair Value Modell Die Anschaffungskosten eines Kredits spiegeln den Marktwert der künftigen Zahlungsströme wider. Wertschwankungen basieren auf aktuellen Neueinschätzungen durch den Markt. Einschätzung durch den Markt interessant bei einer originate and distribute-Strategie Für Buchkredite ist die Markteinschätzung eine wertvolle Zusatzinformation Hohe Ergebnisvolatilität (Die Marktteilnehmer beziehen kontinuierlich Ereignisse und Informationen, die nach ihrer Meinung Einfluss auf die zukünftigen Zahlungsströme besitzen, als Kreditereignis in ihr Preiskalkül ein.)

Ergebnisausweis im Incurred Loss Modell risikounterzeichnend risikoüberzeichnend tatsächliche Verluste Risikokosten/ Zinserträge Ertragslage zu negativ gezeigt Risikoprämie Ertragslage zu positiv gezeigt t (Lebenszyklus) Erträge > Verluste Kreditgewährung ↑ Risiken ↑  kontinuierliche Ergebnisverbesserung trotz Eingehen höherer Risiken) Verluste > Erträge Kreditverluste ↑ Kreditgewährung ↓ latent geförderte Fehlsteuerung Wohlmannstetter, Eckert, Maifarth, Wolfgarten/Rechnungslegung für Kreditrisiken/WPg 10/2009/531-536