Thema: Teilzeit und geringfügige Beschäftigung

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 Präsentation transkript:

Thema: Teilzeit und geringfügige Beschäftigung Referenten: Bastian Berger Christian Käppel

Gliederung: Einleitung Was ist Teilzeitbeschäftigung? Verteilung und Entwicklung Geschlechtsspezifische Verteilung Prekäres Potential von Teilzeitbeschäftigung Gestaltungsansätze Diskussion

2. Was ist Teilzeitbeschäftigung? regelmäßige Wochenarbeitszeit, die kürzer ist, als diejenige Vollzeitbeschäftigter des selben Betriebes Teilzeitbeschäftigung mit weniger als 15 Wochenarbeitsstunden und < 400 € Monatseinkommen = geringfügige Beschäftigung (50% aller Tzb.) - Tz. als Abweichung von der Norm (Normalarbeitsverhältnis) wahrgenommen und sanktioniert

Teilzeitbeschäftigungsstrategien: Unternehmensstrategie: (corporate strategy) - Tz. als Reaktion auf Markterfordernisse und organisatorische Notwendigkeiten - extensive Nutzung von Teilzeit (höhere Quote an Tzb.) - Tzb. direkt vom Arbeitsmarkt rekrutiert

Individuelle Strategie: (individual strategy) - Tz. auf Wunsch der Arbeitnehmer eingeführt - geringfügige Nutzung von Tz. (meist unter 5% Tzb.) - Teilzeitkräfte aus Belegschaft rekrutiert

3. Verteilung und Entwicklung - seit 90er kontinuierlicher Anstieg von Teilzeitbeschäftigung 1993  11% 2007  17,7% - kurze Tz. gewinnt gegenüber längerer Tz. an Bedeutung - Tz. vor allem im Dienstleistungsbereich vertreten  z.B.: Gastronomie 1995 – 2001 + 75% - Anstieg Tz. aller Altersgruppen  am stärksten 45 – 54 Jährige (+6,6%)

Gründe des Anstiegs: - Rechtsanspruch auf Teilzeit (seit 2001) - Maßnahmen zur Förderung der Vereinbarung von Familie und Beruf - gesetzliche Regelungen zur geringfügigen Beschäftigung

4. Geschlechterspezifische Verteilung - Teilzeitarbeit von Frauen dominiert  87% der Tzb. sind Frauen  Männeranteil in letzten 10J. Von 10% auf 13% gestiegen - besonders für Frauen ist Tzb. mit geringem Einkommen, niedriger qualifizierte Beschäftigung, schlechten Aufstiegs- und Weiterbildungschancen, sowie verringerter sozialer Anerkennung verbunden - Männer häufiger in hoch qualifizierter Tzb. tätig (Wissenschaft und technische Berufe)

-. Tzb. insgesamt niedrigeres Bildungsniveau als - Tzb. insgesamt niedrigeres Bildungsniveau als Gesamtheit der abhängig Beschäftigten - 23% aller unselbstständig teilzeitbeschäftigten Frauen sind Hilfskräfte; nur 1,9% in Führungspositionen - 13% der männlichen Tzb. sind Hilfkräfte

unterschiedliche Gründe für Teilzeit:  Frauen: 70% Vereinbarkeit von Beruf und Familie 15% da keine Vzb. Gefunden  Männer: 30% Freizeit 30% Weiterbildung 30% da keine Vzb. Gefunden 10% Vereinbarkeit von Beruf und Familie

5. Prekäres Potential von Teilzeitbeschäftigung - nicht existenzsicherndes Einkommen - unzureichende Weiterbildungsmöglichkeiten - geringe Aufstiegschancen - mangelhafte soziale Absicherung (Rente) - gering qualifizierte Tätigkeiten und soziale Anerkennung

6. Gestaltungsansätze Wie könnte Teilzeitbeschäftigung gestaltet werden ohne prekär zu sein ? Maßnahmen: A) bzgl. Arbeitsplatz und Beschäftigungsverhältnis B) gesellschaftliche Rahmenbedingungen für qualifizierte Teilzeit

Arbeitsplatz und Beschäftigungsverhältnis - individuell existenzsicherndes Einkommen unbefristeter Arbeitsvertrag Selbstbestimmtheit der Arbeitszeitwahl bessere Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten Tätigkeit entsprechend dem Qualifikationsniveau Einbindung in den betrieblichen Informationsfluss

B) Rahmenbedingungen für qualifizierte Teilzeit - Recht auf Kinderbetreuungsplatz - gerechte Verteilung unbezahlter Versorgungsarbeit - individuell existenzsichernde soziale Absicherung - Abbau geschlechtsspezifischer Einkommensunterschiede - betriebliche Mitbestimmung und Interessenvertretung - Recht auf Teilzeit und Rückkehr zur Vollzeitbeschäftigung - gut ausgebauter öffentlicher Sektor (als Arbeitmarkt)

Mögliche Handlungsoptionen (neue Arbeitszeitpolitik) - Vorreiterrolle des öffentlichen Sektors - Ausbau der Kinderbetreuung - Recht auf Teilzeit- und Rückkehr zur Vollzeit- beschäftigung unter bestimmten Bedingungen - Kampagnen zur gerechteren Verteilung unbezahlter Versorgungsarbeit (+Beratungsangebote) - Mindeststundenlohn als existenzsicherndes Erwerbs- und Transfereinkommen (Überstundenentlohnung)

7. Diskussion Prekäre Aspekte von Teilzeit im Rahmenmodell? Statistiken..

Frauen im Alter von 15 bis unter 65 Jahren mit Kindern unter 18 Jahren im März 2004 nach Vollzeit-/Teilzeittätigkeit, Gründe für die Teilzeittätigkeit Zusammen 100       Vollzeittätigkeit nicht zu finden 9,7 5,9 53,4       Persönliche oder familiäre          Verpflichtungen 82,2 83,4 35,9       Sonstige Gründe 3) 8,1 10,7 Dtl. AB NB Quelle: Mikrozensus 2004

Frauen Männer

Literaturverzeichnis: - Bergmann, Nadja/Sorger, Claudia (2005): Qualitätskriterien für Teilzeitbeschäftigung – Ein Widerspruch in sich? In: Lepperhoff, Julia/Satilmis,Ayla/Scheele, Alexandra (Hg.): Made in Europe. Geschlechtspolitische Beiträge. Münster: Wesfälisches Dampfboot, S. 116-130. - McRae,Susan (1998): Part-Time Employment in a European Perspective. In: Drew, Eileen/ Emerek, Ruth/ Mahon, Evelyn (Hg.): Women, Work and the Family in Europe. London/New York: Routledge, S. 100-111. - Katarina Puch (2009): Frauendomäne Teilzeitarbeit – Wunsch oder Notlösung ? In: STATmagazin Destatis 28.April 2009. Wiesbaden: Statistisches Bundesamt Deutschland (www.destatis.de/kontakt) - Aliaga, Christel: Statistik kurz gefasst. Bevölkerung und soziale Bedingungen. Eurostat. Europäische Gemeinschafen 2005 - Internetquellen: -Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/wissen/QCAFMP,0,0,Vollzeit_und_Teilzeitbesch%E4ftigte.html http://www.bpb.de/popup/popup_lemmata.html?guid=3SPQHH