"LA QUIJOTITA Y SU PRIMA" de José Joaquín Fernández de Lizardi ("El Pensador Mexicano") Kathrin Grasmug.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Pat-Ex e.V. (
Advertisements

Ehe und Familie als Instrumente
Die Registervariablen: Tenor of Discourse
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
VI. Die Sozialethik des Capabilities approach
Familienpolitische Ansätze
Definition Allgemeines, Historisches
Psychophysiological Responses to Imagined Infidelity: The Specific Innate Modular View of Jealousy Reconsidered. Christine R. Harris University of California,
Praxistermine 2008 Gruppe 106. – 08. Juni 19. – 22. Juni Gruppe 213. – 15. Juni 03. – 06. Juli Gruppe 320. – 22. Juni 18. – 21. Juli Gruppe 404. – 06.
Behinderung und Männlichkeit
Prof. Dr. Fritz Böhle WS 2007/2008 Referentin: Beata Lutz
Der Einfluss von Freuds patriarchalischer Weiblichkeitsvorstellung auf seine allgemeinen psychoanalytischen Konzepte - Daniela Prousa, WS 2004 /
Erstellt von Jan Hirsch / MI03
Partizipativ ist politisch Anthropologische Erkenntnisse zu einem Entwicklungsprojekt im Jemen Magdalena Kloss.
„Männlich“, „weiblich“……: Geschlechterrollen in Bilderbüchern
Inhaltsverzeichnis Behandlung/Ansehen der Frauen
Aus.
Sura Al-Kafiruun (109) „Die Ungläubigen“ Tafsir auf Deutsch für Kinder
TRISTANA.
Die Verwandlung Franz Kafka.
Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht?
Fünftes Buch: Reisen und Ehe
Geschlechtsspezifische Sozialisation im Kindergarten
Manuel Puig Leopoldo Torre Nilsson
Einführung in die Geschlechterforschung 4. Sitzung am 30/10/2007.
KPH Edith Stein Salzburg, Birgit Heller Universität Wien
Kapitel 10. Feminismus Begriffliches Ideologische Grundlagen
UNITED NATIONS Educational, Scientific and Cultural Organization Kulturelle Vielfalt UNITED NATIONS Educational, Scientific and.
Medien-sozialisation SHELL-Studie
Theodor Fontane                               .
Lehrerfortbildung „Interkulturelles Lernen“
Heinrich Böll Ansichten eines Clowns
Dialog der Generationen: Notwendigkeit und Chance (Impulsreferat auf dem Aktionstag des Projektbüros Dialog der Generationen am in Berlin) Prof.
Vorbild – Selbstbild – Autorität
Ein Roman von Blake Nelson Erschienen Einleitung : kurze Inhaltsangabe 1.1 Schule 1.2 Freizeit 1.3 Freundschaft mit Mädchen 1.4 Freundschaft.
Die Familie Lucie Zemánková, Jana Škařupová Pädagogik - Sozialarbeit
Klabund: Borgia – Roman einer Familie
Erziehung Früher/ Heute
„Geschlechtssensible Pädagogik“
Ethik und Mitverantwortung SATUS Sportcoach-Tagung, 5. Januar 2008.
Sex und Gender.
Literaturanalyse zum Projekt Männer und Väter in Familie und Beruf - Herausforderungen in Praxis, Politik und Gesellschaft Gefördert durch die Europäische.
Konfliktlösung durch Konfrontation
Geschlecht als strukturierendes Element
Das Frauenbild in Iphigenie auf Tauris
Gendersensibilität im schulpsychologischen Alltag
Staatstheorien.
Michael Köhlmeier Die Nibelungen neu erzählt.
L ITERATUR UND DAS I NTERNET Diskussionstraining Motive, Thema 4.
Auswege aus der Gender-Sackgasse Sonntagberg,
Friedrich Schleiermacher: Ziele der Erziehung
Institut für Slawistik Institut für Slawistik Geschlechterverhältnisse in den frühen Erzählungen von Ivo Andrić Renate Hansen-Kokoruš (Graz)
Fünftes Buch: Frau und Ehe
Konflikte zwischen Generationen
Die Gesellschaft und die Literatur der Aufklärung im 18. Jahrhundert
Pädagogische Theorie Rousseaus
| igmgorg. Motto 2015 Jung ist, wer... Jugendarbeit in den Moscheen Deutschlands –Identität stärken –Engagement fördern –Unterstützung in.
Der wissenschaftlich-technische Fortschritt (die 11.Klasse)
Die Bedeutung des Staates bei den Aufklärern
+.
Wenn die Haifische Menschen wären Bertolt Brecht
Es ist eine dunkle Welt, in der wir leben.
Umzüge versus Pendeln Referat 4. Oktober 2010 Dominique Braun.
„Die Ungläubigen“ (Ungefähre Übersetzung) Tafsir auf Deutsch für Kinder Medienbibliothek-islam.de.
Analyse des Phänomens Weiterbildungs- abstinenz in Wien anhand der Auswertung des Adult Education Survey 2007 Präsentation der Ergebnisse der Studie „Weiterbildungs-
MEINE IDEALE FAMILIE.. MEINE IDEALE FAMILIE BESTEHT AUS 3 PERSONEN: mir mir meinem Mann meinem Mann meiner Tochter meiner Tochter.
„Bist du ein Mann oder eine Frau?“ – Georgische Gender-Konstruktionen
Rolle der Frau im 19. Jahrhundert
Meine Familie 2 ich Eltern Mutter Vater Hier ist meine Familie. Bruder
5 Generationen auf dem Sofa
 Präsentation transkript:

"LA QUIJOTITA Y SU PRIMA" de José Joaquín Fernández de Lizardi ("El Pensador Mexicano") Kathrin Grasmug

Biografía y obra de Lizardi geboren 1776 als Sohn kreolischer Eltern universitäre Ausbildung kam mit Ideen der europ. Aufklärung in Berührung verließ die Universität jedoch ohne Abschluss begann schon früh zu publizieren (folletos) Einführung der Pressefreiheit : 1812 gründete Lizardi seine erste Zeitschrift (,,El Pensador Mexicano“ → Pseudonym)

Biografía y obra de Lizardi 6 Monate im Gefängnis bis 1816 ließ er sich weder von der Inquisition, noch von der Zensur von seiner Arbeit abbringen. → wendet sich der Literatur zu 1820: neuerliche Pressefreiheit: → gründet neue Zeitschrift propagiert darin seine politischen Ideen macht auf soziale Missstände aufmerksam unterstützt die Unabhängigkeitsbewegung Tod im Jahr 1827

Biografía y obra de Lizardi “El Periquillo Sarniento” (1816) “Noches tristes y día alegre” (1819) “La Quijotita y su prima” (1. Teil 1818; 2. Teil 1819) “Don Catrín de la Fachenda” (1825)

“El Periquillo Sarniento" "la primera novela hispanoamericana" nationsbildender Roman, der sich gegen den Kolonialismus richtet moralisierender pikaresker Roman 1816 geschrieben, letzten 4 Bände erst 1831 veröffentlicht Themen: Aberglaube, Korruption, wirtschaftl. u. soziale Missstände

“La Quijotita y su prima" moralisierender Roman über die Erziehung des weibl. Geschlechts – „obra de crítica moral“ „novela didáctica filosófica“ möchte unterhalten und belehren zugleich ( → Roman als didaktisches Instrument) adressiert den Roman an die „clase media“ und v.a. an weibliche Leserschaft

“La Quijotita y su prima" von den Ideen der europ. Aufklärung beeinflusst v.a. - Rousseau („Emile“) - Blanchard (frz. Jesuit, „L’école des moeurs“) - Fénelon (" Traité de l'éducation des filles" ) Ideologie des Autors basiert auf der christl. Doktrin lebendiges u. realistisches Bild der mexikanischen Gesellschaft zu Beginn des 19. Jh.

“La Quijotita y su prima" In der 1. Person erzählt; Técnica del narrador testigo „Materia doctrinal“ → in Form von Dialogen (Spiel mit These / Antithese ) Lizardi kritisiert im Roman die Gesellschaft seiner Zeit Roman = Instrument, um Kritik anzubringen

“La Quijotita y su prima" Inhalt: 2 Familien: doña Matilde + el coronel don Rodrigo Linarte + Pudenciana (+ Joaquín = Erzähler) doña Eufrosina + don Dionisio Langaruto + Pomposa ( → „Quijotita“)

“La Quijotita y su prima" Themen: „Primera educación“: Geburt & Stillen Kindermädchen („pilmamas“) Lehre des Katechismus Rolle der Frau weibliche Bildungsbereiche Kritik an Bildungseinrichtungen und Klöstern Mode Ehebruch Religiösität, etc.

Die Rolle der Frau in ”La Quijotita y su prima“ Erziehungstheoretische Prämissen des Autors: "la mujer siempre es inferior al hombre " Frauen haben die Aufgabe, sich um den Nachwuchs zu kümmern Männer haben die Aufgabe, sich um die Erhaltung und Erziehung der Frauen zu kümmern Intellektuelle Förderung beschränkt sich auf häusliche Zuständigkeitsbereiche Erfüllung der weiblichen Pflichten → Nutzen für die Gesellschaft

Frauentypen Matilde gelehrig, bescheiden verkörpert altmodischen, unterwürfigen Frauentyp konservativ gekleidet kümmert sich um Haushalt u. Erziehung Ideal Eufrosina verschwenderisch, leichtlebig, dominant moderne mexikanische Frau trägt provokative Kleidung kümmert sich nicht um Haushalt und Erziehung gilt als negatives Beispiel

Frauentypen Pudenciana Vorbild weibl.Tugend "mujer útil a su familia y a la sociedad“ angepasst, gelehrig, vernünftig repräsentiert weibl. Erziehungs- u. Bildungsideal wird belohnt durch glückliches Leben Pomposa abschreckendes Beispiel Resultat einer missglückten Erziehung hochmütig, stolz, unvernünftig Entspricht nicht ihrer Rollenzuschreibung wird für ihr Verhalten bestraft und scheitert am Ende

Männertypen coronel konservativ, autoritär, aufgeklärt erfüllt seine Rolle als Familienoberhaupt übt erzieherischen Einfluss auf Frau und Tochter aus don Dionisio schwach, zu nachgiebig finanzieller Bankrott versinnbildlicht gesellschaftliches Scheitern Negativ-Beispiel

Formale Parallelen zu Cervantes‘ „Don Quijote“ ”La Quijotita y su prima“ besteht auch aus 2 Teilen  Einteilung in 39 Kapitel  Jedes Kapitel trägt einen Titel  eingeschobene Novellen (historia de Carlota, Irene, etc.)  Einstieg ab ovo

Inhaltliche Parallelen Pomposa bekommt in Kapitel 20 den Beinamen „la Quijotita“ strebt sie nach Ruhm und gesellschaftlicher Anerkennung religiöser Wahn → beschließt Eremitin zu werden Bücherverbrennung kurz vor dem Tod sieht P. ihr fehlerhaftes Verhalten ein

Terminologie: gender bzw. sex Gender-Studies: analysieren das hierarchische Verhältnis der Geschlechter Funktion, Rollen und Eigenschaften des jeweiligen Geschlechts → soziokulturelle Konstrukte sind veränderbar gender: kulturelles Geschlecht sex: biologisches Geschlecht

Traditionelle, patriarchalische Rollenzuschreibung MANN: Oberhaupt d. Famlie zuständig f. Kontakte n. Außen stark, rational, kämpferisch, sexuell aktiv FRAU: dem männl. Beschützer unterworfen Zuständig f. d. sozialen Bindungen in d. Familie Schwach, emotional, irrational, sexuell passiv

Trans-Gender-Migration Transgender: Abweichen von zugeschriebenem bzw. verlangtem gesellschaftlichen Rollenverhalten nicht nur in Lateinamerika → “The female Quixote” (1752) Charlotte Lennox adelige Protagonistin wird aufgrund der Lektüre zu vieler sentimental novels verrückt. wird am Ende mittels rationaler Argumente von ihrer Besessenheit und ihren wahnhaften Vorstellungen geheilt.

Zu welchem Zweck findet der gender-switch statt? Don Quijote: Assoziation mit verrücktem, unvernünftigem und regelwidrigem Verhalten verkörpert einen lächerlichen, verrückten Narren, der zum Scheitern verurteilt ist → Instrument, um ein Verhalten, das nicht den Ideologien des Autors entspricht, darzustellen und zu verdeutlichen rollenwidriges Verhalten spiegelt herrschende gesellschaftlichen Fehlentwicklungen wider