Dr. med. Herta Bayer, Schulärztin Mag. Susanne Gaspar, Lebens- und Sozialberaterin, Gestaltpädagogin Mag. Andreas Germ, Schülerberater Dr. phil. Ulrike.

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 Präsentation transkript:

Dr. med. Herta Bayer, Schulärztin Mag. Susanne Gaspar, Lebens- und Sozialberaterin, Gestaltpädagogin Mag. Andreas Germ, Schülerberater Dr. phil. Ulrike Löffler-Anzböck, Erziehungswissenschafterin, Lernberaterin Mag. Margarethe Windsperger, Schülerberaterin, Betreuerin und Trainerin der PeermediatorInnen Mitglieder des HELP- Teams

Projektidee Da es uns schwer fiel, all diese zum Teil extremen Verhaltens-muster einfach als solche von SchülerInnen, „die eben nicht in eine AHS gehören“, zu betrachten, war der nächste Schritt, den Jugendlichen anzubieten, ihre Probleme mit ihnen gemeinsam zu analysieren und sie bei der Lösungsfindung professionell zu unterstützen. Ursprünglich wurden uns unsere „Klienten“ fast ausschließlich von der Direktorin bzw. von LehrerInnen zugewiesen, inzwischen wenden sich SchülerInnen auch häufig von sich aus an uns, um Hilfe für sich oder für FreundInnen zu organisieren. Unser Anspruch ist ein sehr hoher: Wir bieten den SchülerInnen praktisch erfahrbare Konzepte zur Problemlösung im Rahmen des geschützten Raums Schule an, um sie auf diese Weise in die Lage zu versetzen, zunächst ihr Leben hier und jetzt wieder in den Griff zu bekommen, auf längere Sicht aber auch ihre sozialen Kompetenzen zu erweitern – wir sind davon überzeugt, dass wir sie so bestmöglich auf „das Leben nach der Schule“ vorbereiten

Tätigkeitsbereiche 1 Wir betreuen SchülerInnen, die vermuten lassen, dass sie Probleme haben /machen: - Gespräche mit den Kindern - Gespräche mit Lehrkräften - Einzel- und Klassenmediation - Betreuung der Peermediation - Kontaktaufnahme mit den Eltern - Weitervermittlung an die Schulpsychologin - Weitervermittlung an psychosoziale und sozialmedizinische - Institutionen - Lernbetreuung und -beratung - Bewusstmachen von gesundheitlichen Problemen bei SchülerInnen/LehrerInnen/Eltern und Unterstützung bei der Suche - nach Lösungen (z. B. Essstörungen erkennen und Therapiemöglichkeiten aufzeigen) - Früherkennung psychiatrisch relevanter Störungen, z. B. Depressionen, Borderlinestörungen, Schizophrenie, Suchterkrankungen, Angststörungen

Tätigkeitsbereiche 2 Wir veranstalten Workshops am Ende des Schuljahres für alle SchülerInnen unserer Schule, die eine Wiederholungsprüfung haben Wir betreuen alle KandidatInnen bestmöglich unmittelbar vor und nach der Wiederholungsprüfung (auch mit Schokolade und Taschentüchern...); bei Bedarf stellen wir den Kontakt zu den Eltern her. Wir führen Feedbackaktionen in den 4. und 5. Klassen durch (“Tell us how geht’s dir?”) Vermittlung bei Problemen zwischen Lehrkräften und Klassen bzw. zwischen Lehrkräften und Eltern

Tätigkeitsbereiche 3 Wir haben zur Vernetzung einmal wöchentlich eine Helpteamsitzung - durch diesen Informationsaustausch erhöht sich die Lösungs- kompetenz in unserer Gruppe; wir fügen ein Puzzle zu einem Gesamtbild zusammen, die Sicht ist intersubjektiv! Für die SchülerInnen ergeben sich daher auch fünf verschiedene direkte Ansprechmöglichkeiten, je nach persönlicher Präferenz Wir bieten einander auch Intervision und achten auf die praktische Umsetzbarkeit der Lösungen.

Ausgangslage Problemanalyse, Ausgangspunkt des Projekt: Sowohl als LehrerInnen, die (offizielle wie z. B. Schülerberater/in oder inoffizielle) Funktionen im Unterstützungssystem der Schule haben, als auch als Schulärztin waren wir zunehmend mit sogenannten „verhaltensauffälligen“ SchülerInnen konfrontiert. Dabei handelte) es sich um ein sehr breites Spektrum auffälligen Verhaltens: SchulschwänzerInnen, Schulverweigerer SchülerInnen mit anderen disziplinären Auffälligkeiten, mit fremd- und autoaggressivem Verhalten,

Ausgangslage 2 aber auch sehr ängstliche SchülerInnen, solche mit Konzentrationsstörungen, gestörtem Essverhalten, Symptomen einer Suchtproblematik, plötzlichem Leistungsabfall oder mit geringer bis nicht vorhandener Leistungsbereitschaft, um SchülerInnen, die in zermürbende Konflikte untereinander, mit Familienmitgliedern oder Lehrkräften verstrickt sind, um ganze Klassen, die tief gespalten sind, um SchülerInnen, die sich gemobbt fühlen, die von zuhause weglaufen usw.

Praktische Umsetzung, Erfahrungen, Auswirkungen 1 Schnell zeigte sich, dass die einzelnen Personen (SchülerberaterInnen, Schulärztin) mit der Fülle von an sie herangetragenen Anforderungen sowohl zeitlich als mitunter auch emotional an ihre Grenzen stießen, und so lag es nahe sich zu vernetzten; wir erreichten damit eine Bündelung der reichhaltigen personellen und fachlichen Ressourcen der einzelnen Mitglieder. Auf diese Art entstand am Rainergymnasium ein sehr effizient arbeitendes Team, kurz Helpteam genannt, dem von Seiten der Direktorin auch ein zeitlicher Rahmen von einer Wochenstunde für einen Jourfix zur Verfügung gestellt wird.

Praktische Umsetzung, Erfahrungen, Auswirkungen 2 Die gute Akzeptanz unseres Angebotes bei SchülerInnen, LehrerInnen und auch Eltern ist für uns eine sehr erfreuliche Erfahrung; konkrete Auswirkungen unserer Tätigkeit sind eine Verbesserung des Schulklimas, eine positive Veränderung der „Streitkultur“ – und dies nicht nur in unserer Wahrnehmung: Bestätigung erhalten wir sowohl in vielen persönlichen Gesprächen als auch z. B. im Rahmen der anonymen Befragung zur schulischen und privaten Befindlichkeit unserer 4. und 5. Klassen am Ende des Schuljahres (Titel: „Tell us how geht’s dir?“), wo das Helpteam immer wieder als “hilfreich” erwähnt wird.

Praktische Umsetzung, Erfahrungen, Auswirkungen 3 Als besonderes Service betreut das Helpteam alle SchülerInnen mit Wiederholungsprüfungen, und zwar sowohl in der letzten Schulwoche (Workshop: Wie lerne ich am besten für meine Prüfung) als auch nach der Prüfung (Anlaufstation in der Bibliothek, mit Schokolade und Taschentüchern, das Helpteam gibt Unterstützung, Beratung; wenn gewünscht Telefonate mit den Eltern).

Finanzierung, Übertragbarkeit Derzeit werden vorhandene Ressourcen zur Gänze ausgeschöpft, das Helpteam lebt überwiegend von der unentgeltlichen Arbeit seiner Mitglieder. Unser Wunsch ist daher die Bereitstellung von bezahlten Zeiteinheiten für das Helpteam und dadurch verstärkte Anerkennung dieser in unseren Augen überaus wichtigen Tätigkeit durch die Schulbehörde. Wir sind jedenfalls davon überzeugt (und die Praxis hat dies bestätigt), dass die Bildung eines Helpteams auch an anderen Schulen sinnvoll und möglich ist.