Möglichkeiten einer allgemeinen Theorie der Erziehung

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 Präsentation transkript:

Möglichkeiten einer allgemeinen Theorie der Erziehung Nick Bachmann und Benjamin Giegling

Gliederung Einleitung Fragestellung Zusammenfassung Literatur Notwendigkeit Möglichkeiten Grenzen Zusammenfassung Literatur

Einleitung „ […] Schleiermacher erscheint als der Begründer einer hermeneutischen Pädagogik. […] Der hermeneutische Charakter zeigt sich schon in der Bindung der Theorie an eine vorgängige Praxis. Die Theorie hat nur Klarheit zu bringen, bewusst zu machen und kritisch zu prüfen, was in der Praxis schon immer geschieht. […] Wenn es auch aus sittlichen Gründen verwehrt ist, den Augenblick im Leben des Kindes wegen einer ungewissen Zukunft aufzuopfern, so lässt sich doch eine erzieherische Maßnahme so einrichten, dass ihre auf die Zukunft gerichtete Zielsetzung zugleich eine Befriedigung in der Gegenwart ermöglicht.“ (Vgl. dazu Johannes Schurr, Schleiermachers Theorie der Erziehung und den Besprechungsaufsatz zur pädagogischen Schleiermacher-Forschung von W. Hinrichs in der Zeitschrift für Pädagogik, 23. Jg. 1977, 14. Beiheft, S. 285 ff.)

Praxis- Theorie Verhältnis Einleitung Praxis- Theorie Verhältnis Ziele der Erziehung Theorie der Erziehung

Einleitung Theorie: Erziehung: allgemeingültig praxisrelevant zielorientiert Erziehung: Einwirkung der älteren Generation auf die Jüngere Orientierung an der „Idee des Guten“

Fragestellung Wo sieht Schleiermacher die Notwendigkeit einer pädagogischen Theorie? Wo liegen die Möglichkeiten einer allgemeinen Theorie der Erziehung? Welche Grenzen können in Schleiermachers Theorie erkannt werden?

Notwendigkeit „Was man im allgemeinen unter Erziehung versteht, ist als bekannt vorauszusetzten. Fragt man aber, für wen dies in eine Theorie gebracht und was in derselben gegeben werden solle, so ist die Sache diese. Ursprünglich erziehen die Eltern, und zwar, wie allgemein anerkannt ist, nicht nach einer Theorie.“ „Man bezieht also die Erziehungslehre auf diejenigen, die den Eltern beim Erziehen helfen […] Für beide scheint offenbar eine Theorie darüber ersprießlich, ja notwendig.“ (S. 7)

Notwendigkeit Erziehung in verschiedenen Gruppen Eltern Theorie als Anweisung bzw. Technik für erzieherische Gruppen Eltern Lehrer in öffentl. Anstalten Hauslehrer Eine Theorie der Erziehung für Personengruppen notwendig

Notwendigkeit „Die Dignität der Praxis ist unabhängig von der Theorie; die Praxis wird nur mit der Theorie eine bewusstere.“ (S. 11)

Notwendigkeit das System der pädagogische Theorie ist in der Praxis vorgebildet Aufgabe der Theorie = das in der Praxis vorgefundene Verständnis zum Bewusstsein zu bringen Theorie soll klar und bestimmt sein Theorie soll die Praxis kritisch betrachten um Sie so von störenden Zufälligkeiten zu bereinigen

Notwendigkeit „Wegen der großen Bedeutung der Einwirkung der älteren Generation auf die jünger bedürfen wir einer Theorie, um in der Praxis die Regeln danach abzumessen[…].“ (S. 13)

Notwendigkeit Es gibt eine Einwirkung der früheren Generation auf die Spätere Entwicklung einer einheitlichen Theorie notwendig Theorie der Erziehung müsste als Prozess angesehen werden Einwirkung soll zukunftsgerichtet sein

Notwendigkeit „Aus dem allen folgt, dass, wenn es eine Pädagogik geben soll, es auch eine Bestimmung geben muss, wodurch diese beiden Extreme gebunden werden. Diese Bestimmung kann nur theoretisch gefunden werden; wir müssen dabei auf das, was uns wirklich gegeben ist, zurückgehen; dies ist aber nichts anderes als die Unentschiedenheit der anthropologischen Voraussetzungen.“ (S. 21)

Notwendigkeit Allmacht der Erziehung vs. Beschränktheit der Erziehung Jeder Mensch ist verschieden Herausbildung von Anlagen unterschiedlich Zögling soll nicht Abbild seines Erziehers werden Bestimmung soll sich an der Idee des Guten, mit Rücksicht auf die Unentschiedenheit der anthropologischen Voraussetzungen, orientieren

Möglichkeiten Die Theorie der Erziehung ist aus der Praxis abgeleitet und kann: …die Praxis in Gesetzmäßigkeiten unterteilen. …die Praxis auf einem Niveau für alle greifbar machen. …offene Fragen aufzeigen und zur Lösung beitragen.

Möglichkeiten Fragen von Schleiermacher an die Theorie: „Wie soll die Einwirkung der älteren Generation auf die jüngere beschaffen sein?“ (S. 14) „Was kann durch die Erziehung bewirkt werden?“ (S. 14) „Wann fängt die pädagogische Einwirkung an?“ (S. 15) „Darf die Erziehung darauf ausgehen, alles aus dem Menschen zu machen, was man etwa will?“ (S. 17) „Welchen Grad von Allgemeingültigkeit kann wohl unsere Theorie haben?“ (S. 21) „Was soll unsere Theorie für eine Gestalt haben?“ (S. 22) „Welchen Kreis sollen wir für unsere Theorie stecken, insofern sie zugleich eine anwendbare sein soll?“ (S. 25)

Grenzen „Wird es möglich sein, eine allgemeingültige Pädagogik aufzustellen, d.h. für alle Zeiten und Räume? Diese Frage müssen wir verneinen“ (S. 21)

Grenzen „Die Erziehung soll bewirken, dass der Mensch, so wie es ihn findet – unentschieden gelassen die ursprüngliche Gleichheit oder Ungleichheit – durch die Einwirkungen auf ihn der Idee des Guten möglichst entsprechend gebildet werde“ (S. 22) „... sondern nur, dass in dem Fall, wo die Erziehung von einzelnen, von der Familie ausgeht, sie sich auch unmittelbar an den einzelnen anschließen wird, und ihr die Möglichkeit gelassen ist, in jedem einzelnen Fall anders zu verfahren; wogegen dann, wenn die Erziehung von dem Gemeinwesen ausgeht, nur nach allgemeinen Regeln verfahren kann“ (S. 23)

Grenzen „Allgemeingültiges lässt sich nicht aufstellen, weil noch nicht ein bestimmtes Verhältnis des einzelnen zum Gemeinwesen hinsichtlich der Erziehung als allgemeingültig anerkannt ist. Entweder muss also die ganze Erziehung ruhen, bis ein bestimmtes Verhältnis gegeben wäre, so dass eine allgemeine Theorie in Beziehung auf dieses könnte aufgestellt werden; oder man muss so erziehen, dass man sich an das Gegebene anschließt. Dann kann auch die Theorie nicht eine allgemeingültige sein“ (S. 24) „Eine Theorie, die auf einen solchen Zustand sich bezöge, müsste ganz anders sein als die für einen gebundenen Zustand. Wir können daher nichts Allgemeingültiges aufstellen,wenn nicht über das Verhältnis zwischen dem Gemeinleben und dem Leben des einzelnen, so wie es der Idee des Guten am meisten entspricht, Allgemeingültiges aufgestellt ist.“ (S. 24)

Grenzen „Somit ist sie schon an das Gebiet der Sprache gebunden und auf andere Sprachgebiete nichtebenso anwendbar.Jede einzelne Lehre würde schon nicht mehr ganz den selben Wert haben in den Gebiet einer anderen Sprache, indem keine Sprache vollkommen in einer anderen aufgeht, und selbst jede Übertragung aus einer Sprache in die andere nur einen approximativen Wert hab“ (S. 25) „Die Pädagogik müsste solche Maximen aufstellen, die eine richtige Anwendung zuließen, wenn die Erziehung sich die Erhaltung des bestehenden Zustandes vorsetzt, und auch im entgegengesetzten Fall. Vieles würde dann aber unbestimmt bleiben müssen und ungewiss würde in vielen Fällen sein, welche Verfahrensweise zu wählen“ (S. 26)

Grenzen „Hier ist somit wieder eine Beschränkung für die Allgemeingültigkeit unserer Theorie gegeben. Sie kann nur für das Gebiet einer bestimmten sittlichen Einsicht aufgestellt werden, und wird nach dieser sich modifizieren; je vollkommener die sittliche Einsicht wird, je mmehr der Idee des Guten entsprechend, desto vollkommener wird auch die Theorie der Erziehung“ (S. 31)

Zusammenfassung „Eine Theorie, die auf solchen Zustand sich bezöge, müsste ganz anders sein als die für einen gebundenen Zustand. Wir können daher nichts Allgemeingültiges aufstellen, wenn nicht über das Verhältnis zwischen dem Gemeinleben und dem Leben des einzelnen, so wie es der Idee des Guten am meisten entspricht, Allgemeingültiges aufgestellt ist. Ist nun dies Verhältnis nicht wirklich vorhanden, dann müssen wir entweder die Theorie aufgeben, oder anders bestimmen als in Beziehung auf das Gegebene.“ (S. 24)

Literatur Johannes Schurr; Schleiermachers Theorie der Erziehung und den Besprechungsaufsatz zur pädagogischen Schleiermacher-Forschung von W. Hinrichs in der Zeitschrift für Pädagogik, 23. Jg. 1977, 14. Beiheft. Jürgen Raithel, Bernd Dollinger, Georg Hörmann; Einführung Pädagogik: Begriffe, Strömungen, Klassiker, Fachrichtungen; 3. Auflage 2009. Jens Brachmann, Michael Winkler; Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher: Texte zur Pädagogik. Kommentierte Studienausgabe in zwei Bänden: Band 2.