Dieses Projekt wird gefördert von:

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Identifizierung und Ausbildung von Führungskräften
Advertisements

Dr. Peter Dobmeier Lech-Mangfall-Kliniken gGmbH
Kleine Schritte, die Große bewegen Triple P Elterntraining Für Eltern von Teenagern Neues Kursangebot Oft sind es Kleine Veränderungen, die Bewegung.
der Wissenschaftlichen Jahrestagung
bei nahestehenden Menschen
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Sicher und fit durch Bewegung
Erwerb von sozialer Kompetenz
"Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss" – Über (schulische) Erziehung Referenten: Björn Anton: Andy Caspar Michael.
109. Deutscher Ärztetag, Magdeburg
Teamphasen Technische Universität München Überfachlich Grundlagen: Sich und andere führen Sandra Roth.
Vorlesung: Einführung in die Pädagogische Psychologie
Inga Schlesinger und Annette Kuhlig
Lernen im Alter – anders als in der Jugend?
Persönlichkeits-entwicklung
Ein Leistungssportler/eine Leistungssportlerin in der Familie
Vortrag Elternabend Kinderbrücke
Die Balance finden mit Triple P
Rückblick und Ausblick Elternwerkstatt 5. Abend. Was haben wir gelernt? Wir haben gelernt: Unsere Aufmerksamkeit auf das erwünschte Verhalten – auch in.
Dissoziation: Definition
Der Spracherwerb des Kindes
Was kleine Kinder brauchen, um stark zu werden
G. Gatterer Geriatriezentrum am Wienerwald
Was ist psychische Gesundheit?
Probleme lösen „hilf mir!“: ich helfe dir beim Suchen deiner Lösung!
Humor Den Ernst der Sache hinterfragen - Witz und Humor können Flügel verleihen.
Dr. Remi Stork Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Quelle: „Wege aus dem Labyrinth der Demenz“
Elternwerkstatt 4. Abend
Elterntraining für Eltern von Teenagern
Schulsozialarbeit an der IGS Obere Aar in Taunusstein-Hahn
Kompetenzentwicklung in schwierigen Zeiten: Wie man Jugendlichen dabei helfen kann, die eigene Biografie zu gestalten Perspektive Berufsabschluss, Offenbach.
Öffentlich – private Partnerschaften in Europa PPP
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Triple P Ein präventives Erziehungsprogramm Name: Institution:
Motivation & Motivationsförderung
Wissensinsel IV „Verantwortung, Vorbild und Jugendschutz – Ein Leitfaden für Sportvereine“
in: Linz Wels Ried i. Innkreis
Was ist Magic Circle? SchülerInnen und ihre Lehrerin setzen sich für
Heraus Gefordert zur Arbeit mit Flüchtlingen und MigrantInnen 5Dr.
Soziales Lernen in der Schuleingangsphase an der GGS Deutzerstr.
Kostenfaktor: Psychische Erkrankungen
Thema „Hilfe mein Kind ist in der Trotzphase“
Evaluationen sind nicht nur technische Vorgänge, sondern immer auch soziale Prozesse. Bei der Gestaltung von Evaluationen muss auf beides geachtet werden,
Liebend gern erziehen Triple P Elterntraining Für Eltern von Kindern von 0-12 Dipl.-Psych. Yvonne von Wulfen.
Das Opti-Mind-Konzept: Ein Trainingsprogramm für ADS-Kinder und deren Bezugsperson Strategien und Anleitungen zum Umgang mit ADS- Kindern.
Die 5 schlimmsten Stressfaktoren im Alltag mit Ihrem Kind.
Dieses Projekt wird gefördert von:
Familiengesundheitspflege aus Sicht der Caritas – Chancen und Herausforderungen Vortrag anlässlich des Absolvent/innentreffens Familiengesundheitspflege.
Dieses Projekt wird gefördert von:
Dieses Projekt wird gefördert von:
Alkoholtherapie Nüchtern werden – Nüchtern bleiben.
Ein „unbekanntes Recht“ chronisch kranker und behinderter SchülerInnen
als überfordernder Stress in landwirtschaftlichen Familienbetrieben
Als Familie wachsen - vom Baby bis zur Pubertät Triple P – Erziehung kann man lernen Dipl.-Psych. Yvonne von Wulfen.
110. Dt. Ärztetag, , Münster Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e. V. Prof. Dr. med. Dr. h. c. Dietrich Niethammer, Generalsekretär.
Überblick Unsere Hoffnungen und Wünsche
Liebend gern erziehen Triple P-Elterngruppentraining für Familien von Kindern bis 12 Jahren Triple P = Positive Parenting Program (Positives Erziehungsprogramm)
Papilio Primärprävention von Verhaltensproblemen und Förderung sozial-emotionaler Kompetenz im Kindergarten.
Die Angebote der Fachstelle XX
„Und plötzlich sind sie Teenager…“ Modul 3: Die Rolle der getrennt lebenden Eltern.
Partizipation im Übergang – gemeinsam gestalten
Welche Bildung brauchen Kinder und Jugendliche?
Ich schaff´s! Kinder motivieren und stärken Realschule am Karlsberg Crailsheim Ein Vortrag von Holger Waidelich – Diplomsozialpädagoge (BA)
FAMILIENKOMPETENZ STÄRKEN ZU ERZIEHUNGSVERANTWORTUNG BEFÄHIGEN, ENTWICKLUNG FÖRDERN. ELTERN UND KINDER IM BLICK Elisabeth Schmutz Institut für Sozialpädagogische.
Eltern und Fachpersonen «eine interdisziplinäres Team Drehtage 2016 Mehr als eine Klientin Eltern- Kind- Institution Einladung zur Kooperation Definition.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Dyskalkulie Rechenschwäche. Was ist das? Schwierigkeiten: Bei dem Verstehen von Rechenaufgaben Bei dem Umgang mit Zahlen Bei dem Einsatz von Rechentechniken.
 Präsentation transkript:

Dieses Projekt wird gefördert von:

Wissenschaftlicher Hintergrund - Jüngere Kinder mit Typ 1 Diabetes und ihre Familien

Epidemiologie des Typ 1 Diabetes Inzidenzraten Baden-Württemberg Zunahme der Neuerkrankungen in Europa 3,9 % jährlich (EURODIAB 2009) ca. 2500 Neuerkrankungen (0 – 14 J.) (Neu et al. Pediatric Diabetes 2013) Prävalenz ca. 150 Kinder (0 –14 J.) pro 100.000 in Deutschland (15.600 – 17.400) (Neu et al. Pediatric Diabetes 2013) Zunahme der Manifestationen vor dem 6. Lebensjahr Neu A., Ehehalt S., Dietz K. 04-2013

Psychosoziale Einflüsse auf die Diabetestherapie ISPAD Guidelines (2014): ‘Psychosocial factors are the most important influences affecting the care and management of diabetes’. individuelle Krankheit oder Vulnerabilität der Eltern (chronische somatische o. psychische Krankheit, Bildungsdefizite o. intellektuelle Defizite, Persönlichkeitsstörungen, Alkoholismus, Abhängigkeit,…) Mangel an sozialer oder ökonomischer Sicherheit (Armut, Familienkonflikte, unvollständige Familie, geringe soziale Einbindung, begrenzte Erziehungskompetenz, Isolation, Migration) hohe Anforderungen an die Kinderbetreuung (chronisch krankes/behindertes Kind, große Familie, Mehrlinge, Verhaltensstörung des Kindes, unterschiedliche Erziehungsstile) andere Anforderungen an die Familie (hohe Berufsbelastung, Pflegefall, Unzufriedenheit mit der Arbeit, keine Anerkennung, wenig Zeit, Belastung durch Haushalt)

Psychische Belastungen in der pädiatrischen Diabetologie schwere psychische Erkrankung, die eine psychiatrische Therapie erfordert Prävalenz ~ Allgemeinbevölkerung schwere psychische Probleme, die einer Psychotherapie oder Medikation bedürfen Prävalenz ~ (≥) Allgemeinbevölkerung große Schwierigkeiten bei der Krankheitsbewältigung durch psychische und/oder sozioökonomische Probleme ca. 10 – 15 % (weite Spanne) Probleme bei der Bewältigung, die zu Ängsten und depressiver Symptome führen und die Therapie, soziale Integration und Lebensqualität beeinträchtigen betrifft viele Familien, vor allem die mit jüngeren Kindern Bewältigung der Diagnose (PTBS), Therapie im Alltag, Widerstand jüngerer Kinder, Akzeptanzprobleme in der Pubertät, Risiko akuter Komplikationen und Folgeerkrankungen betrifft fast alle Familien mit Kindern mit Typ 1 Diabetes

Herausforderungen für die Eltern von Kindern mit Diabetes altersgemäße Erziehung und Diabetestherapie vereinbaren Grenzen setzen und Einhaltung einfordern eigene Ängste und Schuldgefühle abbauen Frustrationen und Misserfolge bewältigen wenig Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern

Kindergartenalter (3–6 Jahre) – alterstypische Besonderheiten Allgemein zunehmende Körperbeherrschung, sprachliche Differenzierung Suche nach Identität/Geschlechtsrolle Identifikation mit Eltern/Geschwistern prosoziales/gruppenbezogenes Verhalten soziale Ordnung über ideale Leitbilder „Trotzanfälle“ spontanes Handeln

Kindergartenalter (3–6 Jahre) – Folgen für die Diabetestherapie Behandlung wird nicht verstanden, sondern auf der Ebene der Sinneswahrnehmung empfunden kein Bedürfnisaufschub Nahrungsaufnahme und körperliche Aktivität sind schwer vorhersagbar (spontan) Eltern als Vorbild Angst vor Unterzuckerung (keine zuverlässige Wahrnehmung von Hyposymptomen) häufige BZ-Kontrollen (auch nachts) Widerstand gegen die Diabetestherapie Geschwisterkinder – Gefahr der Benachteiligung

Kindergartenalter (3–6 Jahre) – Kinder unterstützen sofortige Belohnung (Lob…) elterliche Einstellungen hinterfragen ein gutes Modell sein Strategien bei Trotzanfällen vorher überlegen in Ruhe vorbereiten Rituale konsequent handeln in der Phase des „Grenzen Austestens“ Kind von Anfang an aktiv mit einbeziehen und Selbständigkeit fördern (z. B. Finger beim BZ messen aussuchen lassen)

Grundschulalter (6–10 Jahre) – alterstypische Besonderheiten hohes Maß an motorischen Fähigkeiten größere Selbständigkeit Verständnis des Körpers über sicht- und fühlbare Funktionen kein differenziertes Organverständnis, isolierte Organfunktionen magische äußere Einflüsse; Strafe für Fehlverhalten oder Kontamination als Krankheitsursache Kinder wollen „Dinge tun“ und benötigen externe Anerkennung (Erfahrung Selbstwirksamkeit) soziale Orientierung an Gleichaltrigen internale Verhaltenssteuerung (Gewissen)

Grundschulalter (6–10 Jahre) – Folgen für die Diabetestherapie das Kind kann einen kleinen Teil der Verantwortung für die Diabetestherapie übernehmen das Kind ist überfordert, wenn es zu viel selbst entscheiden muss Eltern müssen erreichbar sein Einsicht in die Schwere der Krankheit und Bedrohung durch unbefriedigende Stoffwechsel- einstellung fehlen

Grundschulalter (6–10 Jahre) Kinder unterstützen Kinder praktisch mit einbeziehen abhängig von deren Fähigkeiten und Bedürfnissen mit Beispielen und Symbolen arbeiten klare und verständliche Regeln einführen Förderung der Wahrnehmung für Unterzuckerungen Fokus auf Erfolge legen erreichbare Ziele gemeinsam erarbeiten 1. Pause  Die Diabetestherapie im Alltag ist nur eine von vielen Entwicklungs-aufgaben des Kindes und eine Erziehungsaufgabe für die Eltern!

Welche Erziehungsstrategien sind hilfreich für Eltern von Kindern mit Typ 1 Diabetes? familiärer Zusammenhalt (Kohäsion) klare Strukturen und Aufgaben Beteiligung beider Eltern an der Therapie offene Kommunikation über die Therapie Quellen: Green et al. Diabetes Educator 2010; Patton et al. J Clin Psychol Med Settings 2011; Shorer et al. Diabetes Care 2011; Monaghan et al. J Clin Psychol Med Settings 2012

Welche Erziehungsstile werden unterschieden?

Autoritärer Erziehungsstil viel Zwang hohe Kontrolle streng und bestrafend geringe Ansprechbarkeit für die Kinder (Responsivität) strenge Regeln harte, auch physische Bestrafung

Permissiver Erziehungsstil wenig Versuche der Eltern, das Verhalten ihrer Kinder zu lenken kaum Grenzen zu setzen hohe Akzeptanz wenig Kontrolle

Vernachlässigender Erziehungsstil nicht kontrollierend dabei zurückweisend distanziert Eltern investieren nur minimalen Aufwand

Autoritativer Erziehungsstil hohe Kontrolle Durchsetzen von Regeln Einsatz von Erziehungsmitteln zur konsequenten Erziehung gleichzeitig hohes Ausmaß an emotionaler Wärme liebevolles „auf das Kind eingehen“ Kommunikationsbereitschaft Akzeptanz

Effekte des autoritativen Erziehungsstils Kinder und Jugendliche, deren Eltern einen autoritativen Erziehungsstil praktizieren, zeigen ein sicheres Verhalten essen mehr Obst und Gemüse, weniger ungesunde Snacks und frühstücken regelmäßig haben einen geringeren BMI haben weniger Verhaltensprobleme haben eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung haben eine hohe soziale Kompetenz sind selbständiger Quellen: Ginsburg et al. Pediatrics 2009; Pearson et al. Public Health Nutr. 2010; Berge et al. J Adolesc Health 2010; Blissett Appetite 2011; Glasgow et al. Development 1997; Lamborn et al. Child Development 1991; Brown et al. Child Development 1993;

Autoritativer Erziehungsstil bei Kindern mit chronischer Krankheit Autoritativer Erziehungsstil und Typ 1 Diabetes: geringes Gefühl von Hilflosigkeit weniger elterlicher Stress bessere Adhärenz bessere Stoffwechseleinstellung Können Eltern das trainieren? Quellen: Shorer et al. Diabetes Care 2011; Monaghan et al. J Clin Psychol Med Settings 2012

Das Programm ist ein Gruppenprogramm für max. 6 Familien pro Gruppe läuft über 5 Wochen mit wöchentlichen Gruppensitzungen und einem anschließenden Telefontakt ist kein Ersatz für die eigentliche Diabetesschulung für Eltern erkennt Eltern als Experten für ihre familiäre Situation an ist geeignet für Eltern von 2- bis 10-jährigen Kindern ist keine Alternative zu psychologischer Beratung oder Psychotherapie

Elemente des Programms Leitfaden für Trainer Arbeitsblätter und Präsentationen Arbeitsbuch für Eltern

Elemente des Programms Poster Informationsflyer für Eltern