SAATGUTPRODUKTION EIN INDUSTRIESZWEIG DER IM 19. JH.

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 Präsentation transkript:

SAATGUTPRODUKTION EIN INDUSTRIESZWEIG DER IM 19. JH. ENTSTEHT UND IM 20. JAHRHUNDERT ZU DEN LEITIPRODUKTIONSZWEIGEN DER INTERNATIONALEN BÖRSEN (Biotechnologie) AUFSTEIGT

ab 19. Jahrhundert Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben 21.11.1806 Napoleon verhängt gegen Großbritannien die KONTINENTALSPERRE ab 19. Jahrhundert Gewinnung von Zucker aus Zuckerrüben Monopol Großbritanniens gebrochen Nationale Monopolbildungen

- Der deutsche Chemiker Andreas Sigismund Marggraf entdeckte 1747 den hohen Zuckergehalt in einer heimischen Pflanze, der Rübe. - Verfahren erfunden von Franz Carl Archard (1753-1821)

Mitte des 19. Jahrhundert Sieg der Freihandelsbewegung Erfolgreiche Produktion von Zuckerrüben Verfall des Zuckerpreises Der Zuckerkonsum steigt rasch, besonders in der Arbeiterklasse

Verarbeitung von Runkelrüben in der Zuckerraffinierie „de Granaatapel“ in Amsterdam, 1811

Kommerzielle Saatzucht Kleinwanzlebener Saatzucht AG (KWS)

„Die KWS ist mir der Zuckerrübe aufgewachsen, und die Rübe stellt mit einem Anteil von 43 % am Gesamtumsatz immer noch die wichtigste Produktlinie des Unternehmens dar.“ Baufeld, Ralf 1998: Firmenportrait Kleinwanzlebener Saatzucht AG (KWS). In: BUKO Agrar Koordination. Forum für Internationale Agrarpolitik (Hg) 1998: Saatgut. Schmetterlingverlag. Stuttgart: 32

Gründungsgeschichte 1864 Gründung, versorgt Deutschland mit Zuckerrüben-Saatgut nach 1945 wird KWS zum größten mittelständischen Saatgutunternehmen der BRD 1980: die weltweit agierende KWS-Gruppe beschäftigt in ihren Auslandsniederlassungen und Tochterfirmen ca. 1 700 MitarbeiterInnen 1997: KWS liegt auf Platz 7 des Weltsaatgutmarktes

Effekte der professionellen Saatgutproduktion Nachbau wird Verunmöglicht (Terminator-Technologie) Unwirtschaftlich Aufgegeben Insgesamt gesehen ist die genetische Vielfalt aller landwirtschaftlichen Kulturpflanzen heute um 75% geringer als um 1900 und nimmt jedes Jahr um weitere 2% ab. Heindl, Bernhard: Paradies 2000. In: Ästhetik & Kommunikation. 30 (106), 1999: 36-44, hier38.

Genetische Vielfalt „Solange Menschen Jäger und Sammler waren, griffen sie auf viele Nahrungsquellen zurück, ohne sie zu domestizieren. Die frühen Bauern reduzierten zwar das Nahrungsangebot, erhöhten aber die Vielfalt innerhalb der einzelnen, nun kultivierten Nahrungspflanzen. Heute schmälern und zerstören wir wiederum gerade jene genetische Vielfalt, die durch die traditionellen landwirtschaftlichen Praktiken entstanden sind.“ (99) Mooney, Pat/ Fowler, Cary: Die Saat des Hungers. Reinbeck/ Hamburg 1991

Prinzipien der modernen Pflanzenzucht Uniformität (Einförmigkeit) Homogenität Kommodifizierung Saatgut wird zu Privatgut  Monopol

Saatgut ist Gemeingut Vandana Shiva, Das Geschlecht des Lebens. Frauen, Ökologie und Dritte Welt. Berlin 1989 Konflikt zwischen Marktwirtschaft und Überlebenswirtschaft Gewalt gegen die Natur (Ressource) Gewalt gegen die Nutznießer von Wissen (Unterdrückung) Gewalt gegen das Wissen selbst (Legitimität)

Die Grüne Revolution ....“ ersetzte Komplementarität durch Konkurrenz, zyklische Prozesse durch Liniarität, niedrige inputs durch hohe und die vielseitige Nutzung durch einen einzigen Warenertrag.“ (Shiva 1989, 179)

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