Universität Karlsruhe (TH) Forschungsuniversität · gegründet 1825 Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 1 Anforderungen und Probleme.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Social Dominance Orientation and Intergroup Bias The Legitimation of Favoritism for High-Status Groups (Levin, 2002)
Advertisements

1 Wiederholungsstunde Tests, Testauswahl. 2 Im folgenden finden Sie Fragestellungen aus der biometrischen Praxis. Geben Sie eine sachgerechte graphische.
Empirische Forschung Empirisch = eine wissenschaftliche Vorgehensweise betreffend, die nicht auf theoretischen Begründungen, sondern auf nachvollziehbaren.
Pro-Skills-Hintergrundphilosophie
Bewegungswissenschaft
Heuristiken und Kontexteinflüsse
EmPra Der Einfluss und die Verarbeitung von emotionalen Reizen
Methoden Fragen zur Vorlesung?. Methoden Hausaufgabe 2 Was sind die wichtigsten Merkmale von deskriptiver, korrelativer und experimenteller.
Das ‚Perceptual Magnet Model‘ von Patricia Kuhl
Nicht-Lineare Regression
Patrick Rössler Einführung in die Methoden der empirischen Kommunikationsforschung Vorlesung BA Kommunikationswissenschaft.
Quantitative Methoden I
Soziale und emotionale Botschaften des Lächelns
Persuasion als sequenzieller Prozess: Versuch der Integration von Unimodel und HSM Gerd Bohner
Lernen in einer vollständigen Handlung
Mehrdeutigkeit eines positiven Effekts bei Querschnittsdaten
Experimentdaten.
Experimente in Medizin, Psychologie und Informatik im Stilvergleich
Experimentaufbau und -design
Modellierungsmethoden in der Verhaltenstherapie
Kompetenz 2.0: E-Portfolios im Einsatz
Was ist eigentlich Psychologie????
Tutorium
Tutorium
Tutorium Aufgabe 1 Informationen in Designmatrix in: - Darin sind die Prädiktoren enthalten - Aber sagt uns noch mehr! Untersuchungsdesign darin.
Eigenschaften der OLS-Schätzer
Multikollinearität Wann spricht man von Multikollinearität?
Externe Bewertung in IB-Biologie
Objektivität, Reliabilität, Validität
Einführung in die Informatik für Naturwissenschaftler und Ingenieure
Einführung in die Programmierung Wintersemester 2013/14 Prof. Dr. Günter Rudolph Lehrstuhl für Algorithm Engineering Fakultät für Informatik TU Dortmund.
Management, Führung & Kommunikation
Problemstellung und Hypothesenbildung
Einführung in die Programmierung Wintersemester 2008/09 Prof. Dr. Günter Rudolph Lehrstuhl für Algorithm Engineering Fakultät für Informatik TU Dortmund.
Einführung in die Informatik für Naturwissenschaftler und Ingenieure (alias Einführung in die Programmierung) (Vorlesung) Prof. Dr. Günter Rudolph Fakultät.
Einführung in die Programmierung Wintersemester 2009/10 Prof. Dr. Günter Rudolph Lehrstuhl für Algorithm Engineering Fakultät für Informatik TU Dortmund.
Einführung in die Programmierung Wintersemester 2011/12 Prof. Dr. Günter Rudolph Lehrstuhl für Algorithm Engineering Fakultät für Informatik TU Dortmund.
Einführung in die Programmierung Wintersemester 2012/13 Prof. Dr. Günter Rudolph Lehrstuhl für Algorithm Engineering Fakultät für Informatik TU Dortmund.
Die Struktur von Untersuchungen
Phasen einer empirischen Untersuchung
Wahrscheinlichkeitsrechnung
Techniken zum Erreichen von Konstanz
Wahrscheinlichkeitsrechnung
Empirische Softwaretechnik
24 goldene Regeln für die Menschlichkeit
Antreibertest.
Framing Effekt: Der getrennte Einfluss von Wahrscheinlichkeiten und Utilities Ralf Stork, E. H. Witte Universität Hamburg, Fachbereich Psychologie, Von-Melle-Park.
Wider den Methodenzwang
Experimentelle und quasi-experimentelle Designs
Bedingungen für Experimente nach Huber
Lernmodelle und Experimentelle Untersuchungen
Methoden Die klassische Methode der Psycholinguistik (genauso wie der experimentellen Psychologie im Allgemeinen) ist die Messung von Reaktionszeiten.
Methoden der empirischen Kommunikations- und Medienforschung Di., 9-11 Uhr Prof. Hans-Jörg Stiehler Sitzung.
KONTROLLE NUR MÖGLICH WENN VERSUCH DETAILLIERT BESCHRIEBEN IST Validität.
Gegenstand der Psychologie
Methoden der Sozialwissenschaften
Thema Methoden medizinischer Forschung - Experimentelle Forschung -
Sozial-kognitive Lerntheorie nach Bandura
Das psychologische Experiment Repetition Priming
Group Decision Making in Hidden Profile Situations
Versuchsplanung Tamara Katschnig.
Der Wiener Prozess und seltene Ereignisse
Hausaufgabe 1 Was ist Sozialpsychologie und wie unterscheidet sie sich von anderen, verwandten Disziplinen? Einführung
Vorexperimentelle und Experimentelle Designs
Schulung für Distrikt Centennial-Koordinatoren 0.
Unterschiedliche Wellenlängen der Spektralfarben sind ein abstrakter Lerninhalt. Unterschiedliche Wellenlängen sind hingegen bei Schallwellen als Tonhöhe.
► In drei Durchläufen werden drei französische Zungenbrecher auf verschiedene Arten erlernt. Die drei Zungenbrecher: Für die Durchführung der Untersuchung.
PARTNERWAHL BEI JUGENDLICHEN Elke Lukas, Lüthi Dominic, Krämer Maja und Schreier Julian Eine qualitative Untersuchung einer 9. Klasse.
Im Glas befindet sich eine stark riechende Substanz
 Präsentation transkript:

Universität Karlsruhe (TH) Forschungsuniversität · gegründet 1825 Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 1 Anforderungen und Probleme beim Versuchsaufbau

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 2 Anforderungen an Versuchsaufbau 1. Zielgeführtes Sammeln der Daten zum Beantworten der Forschungsfrage. 2. Kontrolle der Störvariablen. Ist der Effekt auf die unabhängige Variable zurück-zuführen ? (interne Gültigkeit) 3. Ergebnis muss auf andere Individuen oder Gruppen generalisierbar sein. (externe Gültigkeit)

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 3 Gefahren für interne Gültigkeit Historie Reifung Instrumentierung Selektion Sterblichkeit Subjekt-Effekt Experimentator-Effekt Reihenfolge-Effekt

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 4 VortestNachtest Zwischen Vor- und Nachtest können Ereignisse die Messung im Nachtest beeinflussen (rivalisierende Hypothese) Zeitspanne Historie

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 5 Historie (Forts.) Je länger die Zeitspanne, desto wahrscheinlicher hat die Historie einen Einfluss auf das Ergebnis Einstellungen der Experiment-Teilnehmer können sich durch neue Information (Zeitungsartikel, Gespräche, Web) oder Ereignisse ändern

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 6 Reifung engl. maturation Änderung der internen Konstitution eines Individuums im Laufe der Zeit (ohne Einfluss spezifischer, externer Ereignisse) Eingeschlossen sind biologische und psycholgische Änderungen, z.B. Alter, Lernen, Müdigkeit, Langeweile, Hunger.

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 7 Reifung (Forts.) Wenn Reifung das Verhalten unter den experimentellen Bedingungen ändert, dann gefährdet sie die interne Gültigkeit. Beispiel: PSP-Studien, die keine Kontrollgruppe besitzen Teilnehmer lernen, Listen zu programmieren Leistungszuwachs durch Methode (PSP) und bessere Kenntnis der Listenprogrammierung

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 8 engl. instrumentation Änderungen in der Messung der abhängigen Variablen mit der Zeit. Menschliche Beobachter unterliegen Müdigkeit, Langeweile, und Lernprozessen. Mit der Zeit kann ein Experimentator besser werden und genauere, zuverlässigere Testergebnisse liefern. Instrumentierung

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 9 Bei unterschiedlichen Selektions-Methoden für die Vergleichsgruppen kann Ungültigkeit eingeschleppt werden. Beispiel: Nachhilfe für unterschiedliche Gruppen: schwach in Mathe vs. hyperaktiv Unterschiede in den Noten können auf anderen Eigenschaften beruhen als der Nachhilfe. Selektion

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 10 engl. mortality Sterblichkeit bedeutet unterschiedlichen Verlust von Teilnehmern in den Gruppen. Teilnehmer erscheinen nicht oder haben eine lange Party am Vorabend oder nehmen nicht an allem teil... Damit kann es Unterschiede zwischen Gruppen geben, die nicht von der unabhängigen Variablen herrühren. Sterblichkeit

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 11 Subjekt-Effekt Positive Selbstdarstellung: Subjekte interpretieren den Sinn des Experiments und zeigen sich von ihrer besten Seite. Beispiel: Die gestellten Lernaufgaben sagen etwas über Intelligenz aus. Da viele Teilnehmer intelligent erscheinen wollen, bemühen sie sich, im Experiment möglichst rasch zu lernen.

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 12 Ergebnisse werden beeinflusst vom Motiv der Teilnehmer, sich positiv darzustellen. Carlston und Cohen zeigten: Subjekte, die an die Experiment-Hypothese glaubten, bestätigten sie Gruppe, die die Hypothese nicht glaubte, lieferte gegenteilige Ergebnisse Subjekt-Effekt (Forts.)

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 13 Inter-treatment interaction: Positive Selbstdarstellung ändert sich zwischen den Aufgaben Intra-treatment interaction: Subjekte interpretieren die Möglichkeit der positiven Selbstdarstellung in der gleichen Aufgabe unterschiedlich Subjekt-Effekt (Forts.)

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 14 Experimentator-Effekt Erwartungen des Experimentators beeinflussen ihn selbst, z.B. Messungen ungenau in einer Richtung Fallenlassen „unmöglicher“ Werte tendenziöse Interpretation der Daten Motivieren der Subjekte

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 15 Reihenfolge-Effekt engl. sequencing effect Teilnehmer nehmen an mehreren Versuchen teil Unterschiedliche Werte der unabhängigen Variablen in den Versuchen Beispiel: eine Aufgabe bearbeitet mit Entwurfsmuster, andere Aufgabe ohne

Lehrstuhl für Programmiersysteme Fakultät für Informatik 16 Dann können Lerneffekte auftreten, die aus der Reihenfolge der Aufgaben resultieren (Reihenfolgeeffekt, order).... aber auch Motivationseffekte, etwa durch schnelles oder langsames Lösen der vorangegangenen Aufgabe (Übertragungseffekt, carry-over) Reihenfolge-Effekt (Forts.)