„Die 7 + 1 O-Antiphonen“ O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) (c) Grafik u. Zusammenstellung.

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 Präsentation transkript:

„Die 7 + 1 O-Antiphonen“ O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) (c) Grafik u. Zusammenstellung der Texte: Georg Michael Ehlert, im Advent 2002

die sogenannten O-Antiphonen: „Die O-Antiphonen“ Das Herzstück im kirchlichen Stundengebet in der Adventszeit sind die besonderen Antiphonen zum Magnifikat in der Vesper – die sogenannten O-Antiphonen: Die O-Antiphonen sind ein Ruflied uralter Sehnsucht nach der Ankunft des Gottessohnes in unserer Welt in der Adventsliturgie (17. – 23. Dezember) O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 17. Dezember (Saturn) O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodisti - attingens a fine usque ad finem fortiter suaviter disponensque omnia: - veni ad docendum nos viam prudentiae. O Weisheit, die du aus dem Mund des Höchsten hervorgegangen bist – umspannend von einem Ende bis zum anderen mit Macht und mit Milde ordnend das All: – komm, uns zu lehren den Weg der Klugheit. O Sapientia © G. M. Ehlert

O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) „Die O-Antiphonen“ Lob auf Gottes Weisheit: Sir 24,3: “Ich ging aus dem Mund des Höchsten hervor…” Weish 8,1: “Machtvoll entfaltet sie ihre Kraft von einem Ende zum andern und durchwaltet voll Güte das All.” Jes 40,14: “Wer könnte ihm (= Gott) zeigen den Weg der Klugheit?” Diese Antiphon ruft nach Christus, der schöpferischen Weisheit Gottes als dem Lehrer, der Macht hat. Er soll in uns bewirken, den rechten Weg zu gehen. Saturn als letzter der (damals) sichtbaren Planeten in unserem Sonnensystem deutet die Grenze des Lebensbereiches an, er geht nur langsam voran, sein Licht ist matt. So bedeutet Saturn das Prinzip der Begrenzung des Lebens. Begrenzung bedeutet zugleich aber auch Formung; ohne Grenzsetzung gibt es keine Ordnung, keinen Weg, verliert sich alles. So meint Saturn die zwar leidvolle, zugleich aber auch notwendige Erfahrung der Grenze auf dem Weg des Reifens zur Weisheit. Es ist nicht schwer, in der ersten O-Antiphon den Ruf nach der positiven, heilenden Kraft des Saturn zu entdecken. Hinzu kommt, dass beginnend mit dem 17. Dezember, an dem diese Antiphon gesungen wird, im Alten Rom die Feier der Saturnalien begann, die seit der Kaiserzeit durch sieben Tage hindurch begangen wurde. © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 18. Dezember (Jupiter) O Adonai et Dux domus Israel – qui Moysi in igne flammae rubi apparuisti et ei in Sina legem dedisti: – veni ad redimendum nos in brachio extento. O Herr und Führer des Hauses Israel - der du Mose in der Feuerflamme des Dornbuschs erschienen bist und ihm auf dem Sinai das Gesetz gegeben hast: – komm und erlöse uns mit erhobenem Arm. O Adonai © G. M. Ehlert

O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) „Die O-Antiphonen“ Zugrunde liegt Ex 6,3ff = die Verheißung Gottes an Mose, sein Volk mit machtvoll erhobenem Arm aus der Knechtschaft Ägyptens zu erlösen und herauszuführen. Hinweis in Mi 5,1 auf den “Führer des Hauses Israel” Zur Erscheinung Gottes im Dornbusch vgl. Ex 3,2 u. am Sinai vgl. Ex 19ff. Diese Antiphon ruft nach Christus, dem Offenbarwerden der Herrschaft des Wortes Gottes in einer Weltordnung, die besser ist als die, in der wir leben. Jupiter ist in der Mythologie der “Höchste” der Götter, der “Herr” des Himmels, der Inbegriff aller Rechtsordnung. Diese “Souveränität” kommt in dem nach ihm benannten Planeten darin zum Ausdruck, dass er zwölf Jahre für seinen Umlauf um die Sonne benötigt, so viele Jahre, wie das Sonnenjahr Monate hat. Das Jupiterjahr ist ein Jahr höherer Ordnung. So bezeichnet Jupiter das Streben des Menschen nach einer neuen, besseren Weltordnung – korrespondierend jener Gottesherrschaft, nach der wir in der 2. O-Antiphon rufen, zudem nach begründeter Ansicht der Jupiter der Stern ist, der zusammen mit dem Saturn der Stern ist, dessen besondere Erscheinung nach Mt 2,2 auf den Messias verweist. © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 19. Dezember (Mars) O radix Jesse, qui stas in signum populorum – super quem continebunt reges os suum, quem gentes deprecabuntur: -veni ad leberandum nos, jam noli tardare. O (Sproß aus der) Wurzel Isais, der du dastehst als Zeichen für die Nationen: - vor dem die Könige ihren Mund schließen, den die Völker anflehen: – komm, uns zu befreien, säume nicht länger. O radix Jesse © G. M. Ehlert

O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) „Die O-Antiphonen“ Grundtext ist die prophetische Verheißung aus Jes 11,1-10, die die machtvolle Wirkung des aus der Wurzel Isais aufgehenden Sprosses betont. Vgl. auch die Aussagen aus den Liedern vom leidenden Gottesknecht: Jes 52,15; 53,2.7 Diese Antiphon ruft nach Christus, dem Herrscher, der ganz anders ist als die, die wir kennen, nach dem verheißenen Neuanfang, nach dem ganz Anderen, der die Mächtigen dieser Erde endlich zum Schweigen bringt. Mars – nach dem römischen Kriegsgott benannt - symbolisiert die Aggressivität und Vitalität im Menschen, seine Antriebskraft und Schaffensfreude. Astrologisch beherrscht Mars das neue Aufsprießen der Natur im Frühjahr, wenn die Sonne im Tierkreiszeichen Widder steht. Die Initiative Gottes zu unserem Heil beginnt mit dem “Spross” aus der Wurzel Isais, nach dem wir in der 3. O-Antiphon rufen. © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 20. Dezember (Sonne) O clavis David et sceptrum domus Israel – qui aperis et nemo claudit; claudis et nemo aperit: – veni et educ vinctum de domo carceris, sedentem in tenebris et umbra mortis. O Schlüssel Davids und Zepter des Hauses Israel – der du öffnest und niemand schließt; du schließt, und niemand öffnet: – komm und führe den Gefangenen aus dem Kerker, den, der sitzt in Finsternis und Todesschatten. O clavis David © G. M. Ehlert

O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) „Die O-Antiphonen“ Grundlage ist Jes 22,20, wo Eljakim berufen wird als Verwalter im Hause Davids die Schlüssel übertragen bekommt. – Gen 49,10 spricht davon, dass das Zepter von Juda nie weichen wird. – In Jes 9 wird das Kommen dieses verheißenen Herrschers aus Juda auf dem Thron Davids gefeiert. In Lk 1,78f besingt Zacharias Christus als das aufstrahlende Licht… Diese Antiphon ruft nach Christus, nach der Macht, die wie die Strahlen der Sonne in der Finsternis befreiend wirken, mit gleichsam königlicher Autorität aus der Todesangst herauszuführen vermag. Der strahlende Sonnenball – Symbol für Christus, die Sonne der Gerechtigkeit. Unter dessen Strahlen ist das Leben auf der Erde schlechthin überhaupt erst möglich. Die Sonnenstrahlen lassen die Samen aus der finsteren Erde aufkeimen und Frucht bringen. © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 21. Dezember (Venus) O Oriens, splendor lucis aeternae – et sol justitiae: – veni et illumina sedentes in tenebris et umbra mortis. O Morgenstern, Glanz des ewigen Lichtes – und Sonne der Gerechtigkeit: - komm und erleuchte, die sitzen in Finsternis und im Schatten des Todes. O Oriens © G. M. Ehlert

O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) „Die O-Antiphonen“ Dass der Herr wie ein Stern aufgeht, wird in Jes 60,2 gesagt, und nach Jes 62,1 steigt in Jerusalem sein “Glanz” auf. Die Deutung als “Morgenstern” ist von Offb 22,16 her gerechtfertigt. Diese Antiphon ruft nach Christus, nach dem Licht der Gerechtigkeit, das die Menschen aus der Todesverfallenheit retten kann. Die Venus – ist der Morgenstern, nach dem die 5. O-Antiphon ruft. Der Ruf nach “Gerechtigkeit” ist der Ruf nach der Venus. Sie ist ein Bild für das Streben nach Ausgeglichenheit, Harmonie, Schönheit und Gerechtigkeit. In Verbindung mit Mars gebiert sie - mythologisch gesprochen – Eros, die Liebe. © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 22. Dezember (Merkur) O Rex gentium, et desideratus earum – lapisque angularis, qui facis utraque unum: – veni et salva hominem, quem de limo formasti. O König der Völker und ihr Ersehnter – du Schluss-stein, der du die beiden vereinigst: – komm und heile den Menschen, den du aus Lehm gebildet hast. O Rex gentium © G. M. Ehlert

O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) „Die O-Antiphonen“ Vgl. Ps 47,9: dass Gott als König herrscht vgl. Eph 2,20, wo von Christus als dem “Schluss-stein” die Rede ist, der alles zusammenhält. Alle Menschen sind nach Gen 2,7 aus Lehm gebildet. Diese Antiphon ruft nach Christus, nach dem, der die Entfremdung der Menschen aufzuheben vermag in einer Neuen Einheit und Gemeinschaft, in einem neuen Frieden. Der Merkur symbolisiert alles Machen und Kombinieren sowie die Fähigkeit zur Mitteilung, zur Kommunikation, nach der die 6. O-Antiphon ruft. © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 23. Dezember (Mond) O Emmanuel, Rex et legifer noster – exspectatio gentium et Salvator earum: – veni ad salvandum nos, Domine Deus noster. O “Gott-mit-uns”, König und unser Gesetzgeber - du Erwartung der Völker und ihr Retter: – komm und rette uns, Herr, unser Gott. O Emmanuel © G. M. Ehlert

O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) „Die O-Antiphonen“ Die Geburt des Emmanuels aus der Jungfrau ist nach Jes 7,14 das prophetische Heilszeichen. Nach Mt 1,23 hat sich dieses Zeichen in der Geburt Jesu aus der Jungfrau Maria erfüllt. Sein Name bezeichnet, was er ist: Retter/Heiland (vgl Lk 2,11) zu “Herr, unser Gott” vgl. Ps 99,8 u. Ps 106,47. Diese Antiphon ruft nach Christus, nach dem “Gott-mit-uns”, dem göttlichen Heiland und Retter, der in der Unbeständigkeit dieser Welt ersehnt wird als der Garant einer neuen Ordnung in Frieden und Gerechtigkeit. Der Mond ist nach antikem Verständnis die Grenze zwischen Himmel und Erde, zugleich in seinem steten Wandel Bild der diesseitigen Welt, Bild auch der Kirche auf ihrer irdischen Pilgerschaft. Im Menschen entsprechen dem Mond die unteren Eingeweide, der Verdauungsapparat, und die “linke”, die emotionale Seite. (Das deutsche Wort “Laune” kommt vom lateinischen “luna” = “Mond”). Den Alten war auch bewusst, dass der Mond kein eigenes Licht hat, dass sein Licht vielmehr Widerschein des Lichtes der göttlichen Sonne ist. Über der Mondsichel nun – so wurde Offb 12,1ff gedeutet - erscheint die Frau, die den Emmanuel gebären sollte, das Zeichen der ersehnten Gottesherrschaft, unserer Hoffnung in dieser Welt. © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ 24. Dezember (Erde) Die älteste Handschrift - das Responsoriale von Compiegne – fügt noch eine 8. Antiphon hinzu: O Virgo virginum… Sie hat jedoch einen anderen Charakter. Sie richtet sich an die Jungfrau und Gottesmutter Maria. Mit der 7. O-Antiphon ist unser sehnsuchtsvolles Rufen bis in die Tiefe unseres erdverhafteten Seins vorgedrungen. Dass dieses Rufen sich durch alle Kräfte des Kosmos hinzog, macht zugleich die Eingebundenheit des Menschen in die ganze Schöpfung deutlich: “Die ganze Schöpfung wartet sehnsüchtig auf das Offenbarwerden der Kinder Gottes“ (Röm 8,19). O Virgo Virginum © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ *Wenn wir nun am letzten Tag vor Weihnachten, nochmals zurückschauen, so offenbart sich in den 7 Rufen verborgen auch schon die Antwort. Liest man nämlich die Anfangsbuchstaben der ersten Wörter der 7 O-Antiphonen rückwärts der Reihe nach, dann stehen vor uns die Buchstaben ERO CRAS: = “ich werde da sein – morgen” - die Verheißung, zu der uns die Antiphonen hinführen wollen, da sie die prophetischen Visionen des Alten Testamentes im Lichte des Neuen Testamentes zum Lied unseres Herzens, zum Lied der ganzen Schöpfung machen. Die Folge der Anfangsbuchstaben gibt auch einen Sinn, wenn wir gemäß der ältesten Textüberlieferung die schon erwähnte 8. Strophe “O Virgo virginum” hinzunehmen; aus ERO (“Ich werde dasein”) wird dann VERO CRAS: = “Wahrhaft morgen!” (Grundlage dieser Gedanken zu den O-Antiphonen: Musica sacra 10/11 1985, Ein Lied vom Seufzen der ganzen Schöpfung: Die O-Antiphonen der römischen Adventsliturgie, von P. Dr. Gerhard Voss OSB und Fr. Gregor Baumhof OSB, S. 423-434) O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) © G. M. Ehlert

„Die O-Antiphonen“ “Herr, send herab uns deinen Sohn“ GL 222 IV. O Schlüssel Davids, dessen Kraft uns kann entziehn der ew’gen Haft: komm, führ uns aus des Todes Nacht, wohin die Sünde uns gebracht. V. O Aufgang, Glanz der Ewigkeit, du Sonne der Gerechtigkeit: erleuchte doch mit deiner Pracht die Finsternis und Todesnacht. VI. O König, Sehnsucht aller Welt, du Eckstein, der sie eint und hält: o komm zu uns, o Herrscher mild, und rette uns, dein Ebenbild. VII. O “Gott mit uns”, Immanuel, du Fürst des Hauses Israel, o Hoffnung aller Völker du: komm, führ uns deinem Frieden zu. Freu dich, freu dich, o Israel, bald kommt zu dir Immanuel. Herr, send herab uns deinen Sohn, die Völker harren lange schon. Send ihn, den du verheißen hast, zu tilgen uns’rer Sünden Last. I. O Weisheit aus des Höchsten Mund, die du umspannst des Weltalls Rund und alles lenkst mit Kraft und Rat; komm, weise uns der Klugheit Pfad. II. O Adonai, du starker Gott, du gabst dem Mose dein Gebot auf Sinai im Flammenschein: streck aus den Arm, uns zu befrei’n. III. O Wurzel Jesse, Jesu Christ, ein Zeichen aller Welt du bist, das allen Völkern Heil verspricht: eil uns zu Hilfe, säume nicht. “Herr, send herab uns deinen Sohn“ GL 222 © G. M. Ehlert

„Die 7 + 1 O-Antiphonen“ O Sapientia O Adonai O radix Jesse O clavis David O Oriens O Rex gentium O Emmanuel (O Virgo virginum) (c) Grafik u. Zusammenstellung der Texte: Georg Michael Ehlert, im Advent 2002