Der Holodomor in der heutigen ukrainischen Politik

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Der Holodomor in der heutigen ukrainischen Politik Vom Tabubruch bis zur Gegenwart

Der Holodomor-Konsens? Scheinbarer Konsens Konsens über den Holodomor als Genozid in der wissenschaftlicher Forschung Drei ukrainische Präsidenten erkennen den Holodomor als Genozid an Alle ukrainische Kirchen sprechen vom Genozid (auch das Moskauer Patriarchat) Das Gesetz vom 28.11.2006

Der Holodomor-Streit Der politische Streit, ob der Holodomor ein Genozid war, ist nicht gelöst Es geht um die Verantwortung und um die Aufarbeitung der Vergangenheit Gefährliche Falle – „wenn kein Genozid, dann die Verantwortung geringer“ Zwei politische Lager Instrumentalisierung vom Holodomor in der Politik

Holodomor in der Politik: Etappen der Diskussion Vom Tabubruch bis 1993 Die erste Amtszeit von Leonid Kutschma –Änderung der Politik Die zweite Amtszeit von Kutschma (1998 bis 2003) und die innenpolitischen Spannungen Ab 2005 – mit Präsident Juschtschenko kommt mehr Bewegung in die Diskussion

Vom Tabubruch bis 1993 Bis 1988 offiziell tabu Informelle Debatte seit Juni 1986 (Schriftstellerkongress, Iwan Dratsch) August 1987 – offener Brief von Wjatscheslaw Tschornowil an Gorbatschow („Genozid an der ukrainischen Nation“) Wahlkampf von 1990 Die Rolle vom Holodomor für die Unabhängigkeit Die postkommunistische Parteinomenklatura übernimmt die Argumentation der Nationaldemokraten (Leonid Krawtschuk) Der 60. Jahrestag (die Gedenkzeremonien 1993)

Änderung der Politik unter Präsident Kutschma Wollte sich als starker Präsident profilieren Vorstellungen vom starken Staat und Integration von verschiedenen Landesteilen Versuchte antirussische Konnotationen zu vermeiden War als Vertreter der „roten Direktoren“ nicht sensibilisiert

Wahlkämpfe und die zweite Amtszeit von Kutschma 1998 – Umkehr in der Politik 65. Jahrestag der Hungersnot Wahlen von 1999 – Kutschma greift einige Initiativen des nationaldemokratischen Flügels auf Dekret über den „Gedenktag für die Opfer der Holodomore und politischer Repressionen“ (4. Samstag im November) Erste diplomatische Initiativen Lewko Lukjanenko spricht über strafrechtliche Verantwortung

Wahlkämpfe und die zweite Amtszeit von Kutschma 70. Jahrestag von Holodomor Präsidialdekret vom 20.05.2002 Parlamentsanhörung im Februar 2003 15. Mai 2003 Erklärung des Parlaments an das ukrainische Volk über den Holodomor als Genozid (Dratsch und Lukjanenko fordern Nürnberg II) Schwierige innenpolitische Lage für Kutschma (nach Gongadse-Mord im Sept.2000) Neue Initiativen des Außenministeriums 2003 – Kulturjahr Russlands in der Ukraine

Mit Wiktor Juschtschenko kommt mehr Bewegung Gesetz über Holodomor als Genozid (28.11.2006) Gründung des Instituts für das nationale Gedächtnis Strafrechtliche Verfolgung für Leugnung von Holodomor und Holocaust beabsichtigt Neue außenpolitische Offensive Innenpolitische Kontroversen

Konflikt mit Russland Staatsführung hat nie offizielle Ansprüche an Russland gestellt Nervöse Reaktionen aus Russland 1998, 2003 und besonders 2006 Versuch, den Holodomor als Spekulationsthema für die gescheiterten Politiker darzustellen Die Gründe sind politischer Natur, „Russland hat Angst, den Informationskrieg gegen die Ukraine zu verlieren“ (Nesawissimaja Gazeta)