Lernen in heterogenen Gruppen: Geht das - ohne Qualitätsverlust?

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 Präsentation transkript:

Lernen in heterogenen Gruppen: Geht das - ohne Qualitätsverlust? Vertiefung zu den Grundlagen „Gute Schule. Neue Mittelschule.“

Von den Besten lernen: Albertas Bildungsminister spricht über Diversität in den Schulen „Diversity in Alberta Schools: A Journey to Inclusion” - https://www.youtube.com/watch?v=8c-3YCr7zR0

Empirische Befunde zur Qualität des Lernens in heterogenen Klassen Die Frage nach Wirksamkeit und Qualität in heterogenen Klassen stellt sich vor allem im deutschen Sprachraum, weil die Schulsysteme in diesen Ländern ausdifferenzierende Strukturen und Selektions- mechanismen aufweisen. In Ländern mit inklusiven Schulsystemen stellen sich derartige Fragen nicht. PISA- Gewinner wie Finnland und Alberta, Kanada führen inklusive Schulen. Internationale Vergleiche wie PISA und TIMSS weisen darauf hin, dass in diesen Ländern Lernen in Gruppen, die systematisch die gegebene gesellschaftliche Diversität widerspiegeln, nicht nur Selbstverständnis sein kann sondern auch ein Land zur Exzellenz in den internationalen Ranglisten führt. Gestern Gerüchte, morgen Geschichte. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Empirische Befunde zur Qualität des Lernens in heterogenen Klassen „Obwohl die deutschsprachigen Schulsysteme ab der Sekundarstufe dem Ideal der leistungsbezogenen Homogenisierung durch unterschiedliche Schultypen folgen, gelang und gelingt die angestrebte Homogenisierung nur sehr unvollständig: Die besten deutschen Haupt- schüler/innen erreichen mittleres gymnasiales Niveau, schwächere Gymnasiast/inn/en wären auch in vielen Hauptschulen nur Mittelmaß.“ Nationaler Bildungsbericht 2009: Band 2. S. 342. Altrichter, H., Trautmann, M., Wischer, B., Sommerauer, S. & Doppler, B. (2009). Unterrichten in heterogenen Gruppen: Das Qualitätspotenzial von Individualisierung, Differenzierung und Klassenschülerzahl. In: Specht, W. (Hrsg.) Nationaler Bildungsbericht 2009: Band 2. Graz: Leykam, S. 342. https://www.bifie.at/buch/1024/c/3 Gestern Gerüchte, morgen Geschichte. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Empirische Befunde zur Qualität des Lernens in heterogenen Klassen Ähnliches gilt für Österreich: In Intelligenztests sind relativ große Überschneidungen selbst zwischen AHS-Unterstufe und der dritten Leistungsgruppe der Hauptschule zu finden. Untersuchungen der Lernvoraussetzungen in der ‚altershomogenen‘ Grundschule zeigen, dass zwischen dem Lern- und dem Entwicklungsalter eines Kindes immense Unterschiede bestehen können: Die Differenzen in schriftsprachlichen und mathematischen Leistungsvor-aussetzungen können bei Schulanfänger/inne/n drei bis vier Jahre betragen.“ Nationaler Bildungsbericht 2009: Band 2. S. 342. Altrichter, H., Trautmann, M., Wischer, B., Sommerauer, S. & Doppler, B. (2009). Unterrichten in heterogenen Gruppen: Das Qualitätspotenzial von Individualisierung, Differenzierung und Klassenschülerzahl. In: Specht, W. (Hrsg.) Nationaler Bildungsbericht 2009: Band 2. Graz: Leykam, S. 342. https://www.bifie.at/buch/1024/c/3 Gestern Gerüchte, morgen Geschichte. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Empirische Befunde zur Qualität des Lernens in heterogenen Klassen In Hinblick auf Österreichs durchschnittliche Position bei internationalen Messungen scheint vielmehr die dringende und drängende Frage zu sein, ob homogene Gruppen wirksam sind. Dabei sind die gemeinsamen Ziele für das Bildungssystem zu klären. Worauf wird Wert gelegt? Geht es in Sachen Schulqualität allenfalls um messbare fachliche Leistung? Zählen auch unmessbare Faktoren wie Mündigkeit, Sozialität und Resilienz? Gestern Gerüchte, morgen Geschichte. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Empirische Befunde zur Qualität des Lernens in heterogenen Klassen Fazit: Die weit verbreitete These vom Leistungsvorteil homogener Gruppen ist empirisch nicht begründbar. Allerdings können sich die Vorteile heterogener Gruppen nicht durchsetzen, wenn Lehrerkräfte weiterhin in der gewohnten lehrerzentrierten Weise unterrichten. Zum Weiterdenken Was bedeutet diese Aussage für uns? Wenn Diversität kein Hindernis sein muss, was muss in der Praxis passieren? Was braucht es, um gegen falsche Vorannahmen und Vorstellungen entgegen zu wirken? Arbeiterkammer. (2014). AK-Studie: Nachhilfe in Österreich, Elternbefragung 2014. http://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/studien/bildung/NH_Oesterreich_2014.pdf, S. 8. Gestern Gerüchte, morgen Geschichte. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Es muss nicht alles einen Sinn haben. Leistung in der NMS Gute Schule bedeutet auch immer hohen Anspruch an Leistung und eine konsequente Orientierung am Erfolg. Die aktuellste Studie mit Daten zu Leistungspotenzial der Schüler/innen der 5. Klasse (NMS und AHS), eine Studie des Landes Vorarlberg, macht deutlich, was Studien seit den 1980er Jahren belegt haben: Am Beginn der Sekundarstufe (5. Schulstufe) unterscheidet sich das Leistungsspektrum der Schüler/innen am Gymnasium nicht dramatisch von dem der Schüler/innen im allgemeinen Pflichtschulbereich (HS/NMS). Böheim-Galehr, G., & Engleitner, J. (Hrsg.) (2014). Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg. Entwicklungen, Bildungshaltungen und Bildungserwartungen. Projektbericht Band 1. Innsbruck: StudienVerlag Eder, F. (2006). Leistungsgruppen? Impulsreferat AK-Podiumsdiskussion, Innsbruck, am 19. Oktober 2006 Es muss nicht alles einen Sinn haben. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Zum Nachdenken: Ergebnisse der Orientierungsarbeiten in Vorarlberg zeigen, dass das Leistungsspektrum aller Schüler/innen am Anfang der Sekundarstufe 1 sich signifikant überschneidet. Am auffälligsten sind folgende Erkenntnisse: Nur 4% bzw. 5% der Schüler/innen an AHS-Standorten erreichen bessere Leistungen in Deutsch bzw. Mathematik als Schüler/innen an NMS-Standorten. Ca. die Hälfte der Schüler/innen ohne AHS-Reife im VS-Zeugnis erbringt Leistungen in Deutsch und Mathe, die dem Leistungsspektrum der Schüler/innen an AHS-Standorten entsprechen. Leistungsspektrum AHS-NMS am Beispiel Vorarlberg (2014)

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Provokante Fragen : Inwieweit kann festgestellt werden, ob Schulen überhaupt für die Spitzenleistungen ihre Schüler/innen verantwortlich sind, wenn bekanntlich jedes Jahr Millionen von Euro für außerschulische Nachhilfe und zusätzliche Förderung ausgegeben werden? Wenn Nachhilfe verboten wäre, wie würden die Leistungsergebnisse dann ausschauen? Wenn noch dazu jegliche Unterstützung außerhalb der Schule – ob von Eltern, Geschwistern oder karitativen Einrichtungen – nicht erlaubt wäre, wie würden die Ergebnisse ausschauen? Fantasie macht frei! Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Laut Schulwirksamkeitsforschung ist die Lehrperson Wirksamkeitsfaktor Nr. 1. Schüler/innen, die in den Genuss eines „wirksamen Unterrichts“ kommen, lernen in 6 Monaten das, was andere im „durchschnittlichen“ Unterricht in einem Jahr lernen. Schüler/innen, die „am wenigsten wirksamen Unterricht“ teilnehmen, brauchen zwei Jahre, um den gleichen Lernzuwachs zu erreichen. Fantasie macht frei! Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? In einer der ersten groß angelegten Studien zur Schulwirksamkeit, wurde die Leistungsentwicklung von 60.000 Schüler/innen unter die Lupe genommen. Wright, Horn und Sanders (1997) konnten quantitativ feststellen, dass die Lehrkraft der wichtigste Faktor für den Lernfortschritt der Schüler/innen ist:  Differences in teacher effectiveness were found to be the dominant factor affecting student academic gain. The importance of the effects of certain classroom contextual variables (class size and classroom heterogeneity) appears to be minor.   Es gibt immer eine Lösung Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Diese Ergebnisse waren überraschend. Faktoren wie Heterogenität der Lerngruppe, Gruppengröße und Schulumfeld, die als Gründe für schlechte bzw. gute Leistungsentwicklung angenommen werden, wurden analysiert. Das Forschungsteam musste feststellen, dass ausschließlich die Unterrichtsqualität ausschlaggebend ist. Es gibt immer eine Lösung Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Erfolgreiche Lehrkräfte haben eine signifikante Wirkung auf Leistungsentwicklung trotz Heterogenität, Klassengröße und Qualität der Schulorganisation. In „weniger erfolgreichen“ Schulen sind „gute" Lehrkräfte sogar noch wichtiger, weil sie trotz des Schulumfeldes eine signifikante positive Wirkung auf Lernergebnisse bewirken können. Umgekehrt ist eine erfolgreiche Schule keine Garantie für gute Lernergebnisse, da Schüler/innen in guten Schulen bei „weniger erfolgreichen“ Lehrkräfte unterdurchschnittliche Lernergebnisse erreichen. Es gibt immer eine Lösung Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Aus der Studie von Wright, Horn & Sanders haben wir noch etwas wichtiges gelernt – die Wirkung der Lehrkräfte ist über die Jahre kumulativ. Ein Kind, das das Unglück hat, in frühen Jahren bei „least effective teachers“ zu landen, wird aller Wahrscheinlichkeit nach in seinen Lernergebnisse nachhinken – auch wenn in folgenden Jahren große Fortschritte unter „most effective teachers“ gemacht wird. Du spiegelst dich dort, wo du es nicht erwartest Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Diese Erkenntnis stellt eine Selbstverständlichkeit im österreichischen Bildungssystem in Frage: Unter der Anleitung der gleichen Lehrperson über mehrere Jahren zu sein ist nur dann im Interesse der Schüler/innen, wenn die Lehrperson ein „effective teacher“ ist. Vielfalt gibt es allerdings unter Lehrer/innen genauso wie unter Schüler/innen. Daher werden seit einigen Jahren Schüler/innen in Bayern maximal zwei Jahre von der gleichen Lehrperson begleitet, damit sie in den Genuss der Stärken und Stile von mehreren Lehrer/innen kommen. Zum Weiterdenken Was bedeuten diese Befunde für uns? Wie gestalten wir unsere Praxis? Inwieweit wurden die Ansätze beforscht? Kennen wir die Ergebnisse? Du spiegelst dich dort, wo du es nicht erwartest Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Henne oder Ei: Gelehrt zu haben heißt nicht, dass andere gelernt haben.

Wer und was trägt zur Leistungsentwicklung der Schüler/innen bei? Fazit: Viele Faktoren tragen zur Leistungsentwicklung von Schüler/innen bei: familiäres Umfeld, Vorwissen und Vorerfahrung, Interessen, Lernpräferenzen, Peers, Schulkultur und Lehr- und Lernkultur. Schule kann nicht alles im Leben eines Kindes beeinflussen oder kompensieren, aber Lehrkräfte haben viel Kraft, Schüler/innen zum Erfolg zu begleiten. Zum Weiterdenken Wie wissen wir, was wie überhaupt wirkt? Welche Datenbasis haben wir? Welche Daten brauchen wir? Wie gehen wir mit der Diversität im Kollegium um? Was brauchen wir, damit alle Lehrkräfte im Unterricht möglichst wirksam sind? Fantasie macht frei! Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Leistung als Qualitätsmerkmal Um über Schulqualität und „gute Schule“ zu reden, ist der Leistungsbegriff im Bildungswesen zu klären. Was ist Leistung? Was zählt dazu? Ist der Mensch die Summe seiner Leistung? Welches Menschenbild wollen wir als Grundlage pädagogischer Arbeit? Gehören auch andere Leistungen – etwa wie Solidarität, Sensibilität, zwischenmenschlicher Umgang, Empathie, Ausdauer, Lernorientierung – zur Bildung dazu? Wenn ja, wie können diese Aspekte sichtbar gemacht werden? Arbeiterkammer. (2014). AK-Studie: Nachhilfe in Österreich, Elternbefragung 2014. http://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/studien/bildung/NH_Oesterreich_2014.pdf, S. 8. Zeit ist nicht konservierbar. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Leistung als Qualitätsmerkmal Um über Schulqualität und „gute Schule“ zu reden, ist der Leistungsbegriff im Bildungswesen zu klären: Was ist Leistung? Was zählt dazu? Ist der Mensch die Summe seiner Leistung? Welches Menschenbild wollen wir als Grundlage pädagogischer Arbeit? Gehören auch andere Leistungen – etwa wie Solidarität, Sensibilität, zwischenmenschlicher Umgang, Empathie, Ausdauer, Lernorientierung – zu Bildung dazu? Wenn ja, wie können diese Aspekte sichtbar gemacht werden? Zum Weiterdenken Was ist unser Leistungsbegriff? Wie können wir an unserer Schule Belege und Daten erheben, um auf diese Leistung(en) hinzuweisen und bezugsfähig zu machen? Wie steht das in Verbindung mit unserem Entwicklungsplan (SQA)? Arbeiterkammer. (2014). AK-Studie: Nachhilfe in Österreich, Elternbefragung 2014. http://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/studien/bildung/NH_Oesterreich_2014.pdf, S. 8. Zeit ist nicht konservierbar. Bildung im Gurkenglas. Eine Installation der Klasse 4B, NMS Taxham, 2013. © G. Leidinger

Diese Installation entstand anlässlich des Tags der offenen Tür an unserer Schule. Die damalige 4B der NMS Taxham gehörte dem Jahrgang der allerersten NMS-Klassen der Generation 2 an und stand nun bereits am Ende ihrer NMS-Laufbahn. Da es mich sehr interessierte, was denn individuelle Erkenntnisse aus diesen vier Jahren geworden waren, bekam jeder Schüler/jede Schülerin ein leeres Einmachglas von mir – gemeinsam mit dem Auftrag diese bildende Erfahrung in dem Glas zu „konservieren“. Am Tag der offenen Tür waren die Schüler/innen als Guides für Eltern und Kinder tätig. Sie stellten daher ihr Glas auf ihren sonstigen Platz in der Klasse. Anstelle von 25 Schüler/innen waren nun 25 Einmachgläser mit besonderen Inhalten zu bestaunen. Ein Abschied, aber ein sehr schöner… Mag.a Gertraud Leidinger, Lerndesignerin & ZLS-Mitarbeiterin

Impressum: Bundeszentrum für lernende Schulen – NMS-Entwicklungsbegleitung Pädagogische Hochschule Niederösterreich Mühlgasse 67 | 2500 Baden | Österreich School of Education, Universität Innsbruck Innrain 52 | 6020 Innsbruck | Österreich Kontakt: office@zls-nmseb.at Mit Dank an Mag.a Gertraud Leidinger und die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4B, NMS Taxham, für die bildliche Untermauerung guter Schule. Handreichung „Gute Schule. Neue Mittelschule.“ zum Herunterladen auf www.nmsvernetzung.at