Das Jenseits Halbfas 537-572.

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 Präsentation transkript:

Das Jenseits Halbfas 537-572

Das dunkle Tor des Todes Kann man christlichen Glauben und den Gedanken an ein Fortleben nach dem Tod voneinander trennen? Bsp. Leo Tolstoi (1828-1885) Gespräch zwischen Dorothee Sölle und ihrem Mann Fulbert Steffensky Einzel-/Partnerarbeit mit Halbfas S. 538-539 Welche Haltung – Sölles oder Steffenskys – ist dir persönlich näher? Mit welcher Gottesvorstellung ist die jeweilige Position verbunden? Inwiefern blendet Steffenskys Gottesvorstellung nach Halbfas die Erfahrung der Evolutionsgeschichte aus? “Ewiges Leben... welch schrecklicher Gedanke“ (George Steiner) – Was denkst du darüber?

Die Seele, der Zwischenzustand und die Auferstehung am Jüngsten Tag Was stirbt, wenn der Mensch stirbt? Der Mensch als Ganzes? Sein Körper? Seine Person? Was ist die Seele? Text Bertram Stubenrauch (HH 540) Dogmatik geht gegen das griechische Denken von ganzheitlichem Menschenbild aus Bibel kennt keinen von der Seele getrennten Leib Wie versteht man Auferstehung? Nicht Rückgabe des Körpers, sondern Neuschaffung. Daraus resultiert die Vorstellung eines Zwischenzustands Evangelische Theologie: Bsp. Eberhard Jüngel (HH 540): Wegfall von der „Unsterblichkeit der Seele“; kein Zwischenzustand Katholische Theologie: Bsp. Joseph Ratzinger (HH 540): Seele = „das Wesentliche, die Person, die in Gottes Gedächtnis lebt“ Psychoanalyse: Seelenkonzept nach Freude = Psyche (bewusstes Ich, sozial bestimmtes Über-Ich, unbewusstes Es)

Jenseitsvorstellungen A: Gruppenarbeit in vier Gruppen: Lektüre in Halbfas und Erarbeiten der jeweiligen Jenseitsvorstellung und Darstellung auf Plakat Gruppe: Von den Neandertalern bis Ägypten: HH 542-545 Gruppe: Israel und die Bibel: HH 545-547 Gruppe: Christliche Vorstellungen: HH 547-551 Gruppe: Reinkarnation oder Seelenwanderung: HH 562-565 B: “Bilder einer Ausstellung“ – wir betrachten im Plenum die Plakate und stellen Rückfragen an die Gruppe

Das Jenseits im neuzeitlichen Denken: Einwände gegen das überlieferte Jenseitsbild Christliche Höllen-Predigten bis ins 19. Jhdt. Infragestellungen seit dem 17 Jhdt. Jesuit Friedrich Spee (1591-1635): Schliessung der Hölle auch für Heiden (Hintergrund: Hexenwahn) Pierre Bayle (16667-1706) gegen die calvinist. Prädestinationslehre: Zitat HH 551 Gegen die Kritik des aufgeklärten humanistischen Denkens hielt kath. Kirche an der Hölle fest; Bsp. Pfarrer von Ars (HH 552) Hölle und Vorstellung von der Heilsnotwendigkeit der Kirche gehören zusammen Konzil von Florenz 1442 (HH 553) Pius XII. 1953 (HH 553f.) 2. Vat. Konzil Lumen gentium (HH 554) Heute: Schweigen von der Hölle; dagegen Kardinal Ratzinger 1989 (HH 555)

Die modernen Höllen Im 20. Jhdt. sprechen die Atheisten mehr von der Hölle als die Christen (franz. Philosoph Jean Guitton; HH 556) „Die Hölle, das sind die anderen“ (Jean-Paul Sartre) Modernes Denken im Erbe der Psychoanalyse verlegt Himmel und Hölle in den Menschen hinein; so auch der Benediktiner Willigis Jäger (HH 556) „Die Hölle, das sind......“

Nahtod-Erfahrungen Bisherige Vorstellungen von Himmel und Hölle (mythische Jenseitsdeutung vergangener Jahrhunderte) haben Akzeptanz eingebüsst Erfahrungsbezogene Perspektiven werden heute bevorzugt: Nahtod-Erfahrungen und Reinkarnations-vorstellungen Interview mit Kardiologen Pim van Lommel (HH 558f.): Vorstellung eines nicht-lokalen und endlosen Bewusstseins Grenze der Naturwissenschaft Kulturabhängigkeit von Nahtod-Erfahrungen Gewisse Parallele mit dem Tibetischen Totenbuch Bardo-thödol Dieses ist sich jedoch seiner eigenen Symbolsprache bewusst: „Über ein ‚Leben nach dem Tod‘ breitet sich buddhistisches Schweigen“

Reinkarnationsglaube im Abendland Bibel und frühes Christentum sind in ihren jüdischen wie christlichen Schriften nirgends von der Idee einer Seelenwanderung berührt Durch Gemeindegründungen in hellenistischen Städten entstehen synkretistische Verschmelzungen Platonischer Dualismus von Leib und Seele wird auch in christl. Gemeinden Einzug gehalten haben; vgl. dagegen Justin (gest. 165) Origenes (185-253/54) nimmt mehrfach Bezug auf Vorstellung der Seelenwanderung

Reinkarnationsvorstellungen der westlichen Welt Seit dem 19. Jhdt. neigen immer mehr westl. Menschen zum Reinkarnationsglauben Lessing „Erziehung des Menschengeschlechts“ (HH 567): Entwicklung zu immer höherer Vollendung Romantik: Arthur Schopenhauer (1788-1860) wendet sich Buddhismus zu Theosophische Gesellschaft in New York anfangs 20. Jhdt. Passt östl. Reinkarnationslehre dem westl. Fortschrittsdenken an Anthroposophie Rudolf Steiners Der Westen verbindet mit der Hoffnung auf Wiedergeburt Zustimmung und Trost; der Osten Bedrückung und Leid. „Die westliche Hoffnung auf Reinkarnation widerspricht somit dem hinduistischen wie dem buddhistischen Grundansatz“.