Progessive Muskelrelaxatation

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 Präsentation transkript:

Progessive Muskelrelaxatation Entspannungsverfahren

LEHRBRIEF PROGRESSIVE MUSKELRELAXATION

Einleitung Die Progressive Muskelrelaxation (PMR) ist ein Entspannungsverfahren, das an der Willkürmuskulatur ansetzt. Relaxation steht für Entspannung, progressiv bedeutet, dass der Entspannungszustand Schritt für Schritt aufgebaut wird. Durch die Entspannung der Willkürmuskulatur wird ein tiefgreifendes körperliches Ruhegefühl und dadurch eine mentale Gelassenheit erreicht. Als zukünftige Kursleiter(in) leiten Sie die Übenden dazu an, nacheinander verschiedene Muskelgruppen deutlich spürbar anzuspannen und zu entspannen. Nach der muskulären Anspannung folgen die körperliche und hiermit einhergehend auch die mentale Entspannung. Im vorliegenden Lehrbrief werden Ihnen einleitend Informationen zu den physiologischen Grundlagen von Anspannung und Entspannung vermittelt und Einblicke in die Stresstheorie gegeben. Ein allgemeiner Überblick über unterschiedliche, weit verbreitete Entspannungsverfahren erfolgt ebenfalls, bevor Sie tiefer in die Thematik der Progressiven Muskelentspannung einsteigen. In diesem Lehrbrief erfahren Sie Wesentliches zur Entwicklung und Weiterentwicklung des Verfahrens und werden darin geschult, wie sich die PMR anwenden und weitervermitteln lässt. Sie erhalten Informationen über die Gestaltung eines gesamten PMR-Kurses und den Aufbau einer einzelnen Kursstunde. Angaben zu Indikation und Kontraindikation sowie die Darstellung verschiedener Übungspositionen runden Ihr Wissen als Kursleiter(in) ab. Um Stress mit Hilfe von Entspannungstechniken wirkungsvoll zu bewältigen, sollten Sie verstehen, welche physiologischen Vorgänge bei Stress- und Entspannungsreaktionen im Körper ablaufen. Daher wird nachfolgend erläutert, wie unser Nervensystem die einzelnen Körperreaktionen steuert. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Spaß bei der Lektüre!

1 Physiologische Grundlagen Stress Inhalt Grundlagen von Stress (das Nervensystem und seine Rückkopplungsmechanismen) Das vegetative Nervensystem Kennzeichen von Stress (physisch, psychisch und behavioral)   Lernziele Sie lernen den Aufbau des Nervensystems kennen. Sie können die Aufgaben, Abläufe und das Zusammenspiel des sympathischen und parasympathischen Nervensystems erörtern. Sie kennen den Verlauf der Stressreaktion. Sie können verschiedene Stresstypen unterscheiden.

Die in den Abschnitten 1 und 2 erörterten physiologischen Grundlagen zum Thema Stress sowie die Einführung in Entspannungsverfahren und deren Wirkungsweise ist wichtiger Bestandteil verschiedener Fortbildungen. Sie finden daher dieselbe Ausarbeitung zu diesem Thema in den Lehrbriefen für Progressive Muskelentspannung, Stressmanagement, Entspannungstraining für Kinder und Naturheilverfahren. Sollten Sie einen der genannten Lehrbriefe bereits gelesen haben, können Sie die beiden nachfolgenden Kapitel gerne überspringen oder zur Wiederholung nutzen.   Möchte man den Stress durch Entspannungstechniken wirkungsvoll bewältigen, sollte man verstehen, welche physiologischen Vorgänge bei Stress- und Entspannungsreaktionen im Körper ablaufen. Daher wird nachfolgend erläutert, wie unser Nervensystem die einzelnen Körperreaktionen steuert.  

1.1 Das Nervensystem Das Nervensystem des Menschen teilt sich in: willkürliches Nervensystem Enthält alle Nerven, die wir benötigen, um bewusste Bewegungen unwillkürliches Nervensystem (vegetatives Nervensystem) Steuert Funktionen, die sich unserer Einflussnahme überwiegend entziehen (z.B. Herz, Reflexe, Verdauung)

1.2 Das vegetative Nervensystem Das System setzt sich aus zwei Gegenpartnern (Antagonisten), welche für die Steuerung komplexer Vorgänge verantwortlich sind, zusammen:

Sympathisches Nervensystem Vorgänge:  Energieentladungen Steuerung abbauender Stoffwechselprozesse, die zur Leistungssteigerung dienen   parasympathisches Nervensystem   Regeneration Aufbau von Energiepotentialen Energiespeicherung  

Der Organismus wird durch das zeitweilige Überwiegen des einen oder anderen Systems gesteuert. Wird der Mensch in eine Stresssituation versetzt, so reagiert das sympathische System mit der Bereitstellung der notwendigen Energie. Das parasympathische System aktiviert die Erholungs- und Verdauungsprozesse, nachdem die bereitgestellte Energie verbraucht wurde.

Die Organe des vegetativen Nervensystems verfügen über eine glatte Muskulatur, die vom Willen nicht steuerbar ist, weshalb man auch vom „autonomen“ oder „unwillkürlichen“ Nervensystem spricht. Emotionale Zustände (Freude, Ärger, Wut, Leid, Trauer, Angst) bewirken Veränderungen des vegetativen Nervensystems.

1.2.1 Informationsweiterleitung im vegetativen Nervensystem Die Informationsweiterleitung im sympathischen und parasympathischen Nervensystem erfolgt über zwei verschiedene Arten von Nervenbahnen:

Afferente Bahnen: Weiterleitung der Informationen von der Peripherie in die übergeordneten Zentren (Zentralnervensystem: Gehirn und Rückenmark). Die afferente Erregungsleitung erfolgt über eine einzige Nervenzelle. Efferente Bahnen: Weiterleitung der Informationen von den übergeordneten Steuerungszentren zu den Muskel- und Drüsenzellen. Für die efferente Erregungsleitung sind zwei Nervenzellen erforderlich. Die Umschaltung von der ersten auf die zweite Nervenzelle erfolgt in sog. Ganglien. Ganglien sind Nervenzellansammlungen bzw. Nervengeflechte außerhalb des Zentralnervensystems, die aus den Nervenzellkörpern der zweiten efferenten Nervenzellen bestehen. Das Neuron nach den Ganglien wird auch postganglionäres Neuron genannt. Das erste efferente Neuron, d.h. die Nervenzelle vor den Ganglien, dessen Zellkörper innerhalb des Zentralnervensystems in sog. vegetativen Kernen liegen, wird auch präganglionäres Neuron genannt. Die sympathischen Ganglien liegen in der Nähe der Wirbelsäule, die parasympathischen Ganglien meistens in der Nähe der Erfolgsorgane.

Die Informationsweiterleitung von der präganglionären auf die postganglionäre Nervenzelle erfolgt im sympathischen und im parasympathischen Nervensystem durch den Transmitterstoff Acetylcholin. Die erste, präganglionäre Nervenzelle wird daher auch cholinerg genannt.

Das zweite, postganglionäre Neuron, das direkt auf die Muskel- bzw Das zweite, postganglionäre Neuron, das direkt auf die Muskel- bzw. Drüsenzelle des Erfolgsorgans einwirkt, weist zwei Transmittersubstanzen auf:

Noradrenalin in den sympathischen Nervenfasern, weshalb die postganglionären Fasern des sympathischen Nervensystems auch adrenerg genannt werden. Acetylcholin in den parasympathischen Nervenfasern, weshalb die postganglionären Fasern des parasympathischen Nervensystems auch cholinerg genannt werden.

Die entscheidende Transmittersubstanz des sympathischen Nervensystems ist das Katecholamin Noradrenalin, das in den Endigungen der postganglionären Neurone synthetisiert, in Vesikeln (Bläschen) gespeichert und bei Bedarf freigesetzt wird.

Die Entfernung aus der Synapse geschieht durch Wiederaufnahme und durch enzymatische Inaktivierung mittels der Monoaminooxidase (MAO) und der Catechol-O-Methyl-Transferase (COMT). Das sympathische Nervensystem weist Alpha- und Beta-Rezeptoren in zwei verschiedenen Ausprägungen auf, die jeweils unterschiedliche physiologische Wirkungen haben.

Die prä- und postganglionäre Transmittersubstanz des parasympathischen Nervensystems ist der Überträgerstoff Acetylcholin, der auch für die Informationsübertragung an den motorischen Endplatten der willkürlich innervierten quergestreiften Skelettmuskulatur verantwortlich ist.

•Schulstress, Prüfungsängste, erlebte Konflikte, Berufsprobleme •Missliebige und unangenehme körperliche Befindlichkeiten (Magenverstimmungen, Herzklopfen, Atembeklemmung, Hautausschläge, etc.), •aufreibende und lästige Nervosität, Gefühle der Anspannung •Schlafstörungen(Ein-und Durchschlafstörung) •Appetitlosigkeit •Medikamenten-und Nikotinabusus, Drogenmissbrauch •Ruhelosigkeit und Konzentrationstörungen