eCall und Gefahrgut – Referenzlösungen für Niedersachsen OECON Products & Services GmbH Frank Brennecke 10.07.2014
eCall: Daten und Sprache nutzen denselben Kanal 112 – Notruf und In-Band Modem – keine SMS
112 - eCall – was wird wann an wen übertragen? Was wird übermittelt? Aktuelle Position (GPS) Ungefähre Fahrtrichtung Fahrzeug-ID (VIN) Anzahl Insassen Antriebsart Wann wird der 112-eCall-Notruf ausgelöst Automatisch, wenn das Fahrzeug einen Unfall erkennt (Airbag löst aus, ...) Manuell durch Knopfdruck des Fahrers Wer verhält die Daten? IMMER und AUSSCHLIESSLICH die verantwortliche Rettungsleitstelle. Daten werden NICHT an Dritte weitergegeben.
Datenübertragung 1 eCall ist nicht abschaltbar, schläft aber im Normalzustand Nicht online, daher nicht als GSM-Gerät trackbar Übertragung grundsätzlich nur zur Rettungsleitstelle, persönliche Daten dürfen Leitstelle nicht verlassen Europaweit wird eCall auch an Polizeien übertragen, in Deutschland wegen der strikten Trennung von Rettungsdienst und Polizei jedoch nicht MSD (ca. 40 von 140 verfügbaren Bytes) Koordinaten: drei Werte, deren zeitlicher Abstand nicht spezifiziert ist – Hintergrund: es ist dem Fahrzeughersteller überlassen, woher er die Daten bezieht. Ein Tracking darf gemäß EP-Beschluss aber nicht stattfinden! Fahrzeugnummer (VIN): könnte für nutzerbezogene Auskünfte benutzt werden, darf in Deutschland aber nur für Auskünfte zum Fahrzeug verwendet werden.
Datenübertragung 2 OSD (Optional Set of Data) ca. 100 völlig frei definierbare Bytes als Anhang an den MSD Historie war als Speicher für optionale, aber spezifizierte Abfolge von Daten gedacht Keine Einigung mit den Fahrzeugherstellern auf einheitliches Format Daher nun frei definierbar Leitstellen können diese Daten nicht auswerten, weil sie nicht wissen, was drinsteht – muss vom Hersteller spezifiziert werden Erwartete Nutzung Gefahrgut-Informationen Herstellerspezifische Daten bei Nutzung des eCall-Geräts als Pannenruf – Bedingt Vertrag zwischen Hersteller und Kunde
112 – eCall – nur bei echten Notfällen! Das absichtliche oder wissentliche Absetzen eines unbegründeten Notrufes stellt in Deutschland eine Straftat dar (§ 145 StGB). Der Missbrauch begründet ferner eine Schadensersatzpflicht gegenüber den beteiligten Organisationen und anderen. Daher darf auch der manuelle eCall nur bei echten Notfällen ausgelöst werden. Es handelt sich keinesfalls um einen Pannenruf oder eine Auskunftsplattform!
eCall – für wen? Fahrzeuge Nur PKW, keine LKW, keine Motorräder Leitstelle Abhängig von den Mitgliedsländern eCall darf zentral, bei gewissen Leitstellen oder bei jeder nächstgelegenen Leitstelle auflaufen In Deutschland sollen alle Leitstellen eCall-fähig sein Umrüstung der Leitstellen bis 2016 Derzeit Vorbereitung eines Antrags zur Förderung durch EU-Mittel
Spezielle Situation in Deutschland Leitstellen-Organisation Verantwortlichkeit in der Hand der Länder und Kommunen Mehr als 250 Leitstellen, meist integriert (Feuerwehr und Rettungsdienst) – Zusammenlegung derzeit im Gange Unterschiedliche Ausstattung Aufrüstung für eCall sehr aufwendig Jedoch: Polizeien und Rettungdienst getrennt 10% sind state-of-the-art Und besitzen moderne Kommunikationssysteme (GIS, Internet) 15% sind nur mit Telefonanschluss, jedoch ohne GIS und moderne Infrastruktur 75% haben moderate Technologie: ISDN, Internet
eCall-Auslösung im LKW F = m * a Beschleunigung im LKW ca 5-15 mal kleiner als im PKW Keine Auslösung durch Airbag-Sensoren möglich Spezielle Touch-Sensoren Kipp-Sensoren Manuelle Auslösung
eCall und Gefahrgut EU-Kommission: eCall-Einführung nur für PKWs! Derzeit keine Aktivitäten für andere Fahrzeugklassen (LKW, Motorrad) Hintergrund: LKWs besitzen oft bereits Telematiksysteme, die prinzipiell aufrüstbar sind eCall besteht aus MSD und OSD MSD – Minimum Set of Data: einheitlicher Datensatz für alle Fahrzeuge mit Koordinaten, VIN und Sicherheitsdaten OSD – Optional Set of Data: Daten können frei festgelegt werden Ziel: Einheitliche OSD-Festlegung für Gefahrgut Gefahrgutklassen Ladungszustand Sensordaten (Temperatur, Druck, ...) Übertragung eines eCall an die Leitstelle Erweiterte Daten auf Wunsch abrufbar
Szenario: eCall für Gefahrguttransporte
Endgerät im Fahrzeug
Kommunikation beim Unfall eCall-Endgerät Auslösung automatisch oder manuell Sendet MSD und OSD zur Rettungsleitstelle Rettungsleitstelle Decodiert MSD und OSD Sendet Daten zum Flottenmanagement-Verwalter (KBA, ...) Erhält Lade- und Statusinformationen zur Beladung Leitet Daten weiter Rettungspersonal zur optimalen Vorbereitung (Werkzeug, Kleidung, Personalauswahl) Polizei (Straßenverkehrslenkung)
eCall Router –Vorschlag zur Anbindung der Leitstellen in Kooperation mit dem Land Niedersachsen entwickelt
Zusammenfassung und Ausblick eCall in LKWs bringt zusätzliche Sicherheit Schnelle Notrufmeldung im Gefahrenfall Zusätzlich wichtige Informationen über Gefahrgut und seinen Zustand verfügbar Integrierbar in bestehende Telematiksysteme Einheitliche OSD-Festlegung für Gefahrgut notwendig Gefahrgutklassen Ladungszustand Sensordaten (Temperatur, Druck, ...) Übertragung eines eCall an die Leitstelle Etablierung des Themas bei der EU Aufnahme in den eCall-Standard Prototypen-Entwicklung
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