Dr. Heintze Cornelia Heintze Genderregime und Dienstleistungspolitik Empirische Zusammenhänge im europäischen Vergleich Vortrag bei Forum DL21/spw-Herbsttagung.

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Dr. Heintze Cornelia Heintze Genderregime und Dienstleistungspolitik Empirische Zusammenhänge im europäischen Vergleich Vortrag bei Forum DL21/spw-Herbsttagung in Nürnberg am 1. November 2014 www.dr-heintze-beratung.de

Dr. Heintze Gliederung Von Gleichstellung weit entfernt – Erwerbssysteme unter der Genderbrille Geschlechterungleichheiten in Deutschland: Hauptbefunde im Überblick Annäherung der Beschäftigungsquoten – Umverteilung zwischen den Geschlechtern? Niedriglohnbeschäftigung nach Geschlecht und Qualifikation Verdienstgefälle nach Wirtschaftszweigen Ungleichheitsprofile: Deutschland und SKAN-Durchschnitt Implikationen konträrer Dienstleistungspfade für das Genderregime in der Arbeitswelt Erwerbstätigkeit nach Wirtschaftszweigen in Deutschland: die lange Frist Marktbestimmte Branchen mit höherem Gender-Pay-Gap Rolle öffentlicher Arbeitgeber in Skandinavien Die Unterfinanzierung öffentlicher Bedarfe hält die Beschäftigung gering und wirkt in Richtung wachsender Prekarisierung Pflege im Skandinavienspiegel: 3 Perspektiven www.dr-heintze-beratung.de

1.1 Dr. Heintze Deutsches Erwerbssystem – wenig Fortschritte bei der Geschlechtergleichstellung: ein Überblick Befund Quellen Verdienst-unterschied (Brutto-Std.) (1) Abhängig Beschäftigte: 2007: 22,8 % (Rang 24 in EU) 2012: 22,4 % (Rang 26 in EU); Best-Performer: Slowenien; (2) Selbständige: Rd. 44% (Weichenstellung in Richtung Steigerung selbständiger und freiberuflicher Tätigkeit = Weichenstellung in Richtung Steigerung der Geschlechterungleichheit jenseits statistischer Erfassung ) Eurostat: (Methodik: Lohnstrukturerhebung) [earn_gr_gpgr2]; Update 05.03.14; Lechmann/ Schnabel (2012). IAB Einkommens-verteilung nach Geschlecht Frauen erzielen im Durchschnitt nur die Hälfte des Einkommens der Männer; Je höher die Einkommensklasse um so geringer der Frauenanteil 75 TEUR - < 100 TEUR: 14% 200 TEUR - < 500 TEUR: 7% Bach, S. (2014): DIW-WB Nr. 35-2014, S. 803ff. Niedriglohn DE hat im EU-Vergleich einen sehr großen Niedriglohnsektor; rd. 70% der Niedriglohnbeschäftigten sind Frauen. Quellen: Eurostat, IAQ Gender-Gap bei regulären Arbeitszeiten Wachsende Polarisierung innerhalb und zwischen den Geschlechtern: Fast 2/3 der Männer arbeiteten 2013 pro Wo 40 Std. und mehr (2000: 51%); bei Frauen 32,4% (2000: 27,3%). In DK und NO dagegen Restandardisierung der Arbeitszeiten: (DK: 30-39 Std. 75% der Männer, 70% der Frauen. Angleichung auch in Frankreich (Ergebnis der 35-Std.-Woche) OECD 2014: usual working hours per week, by gender Führungs- funktionen Gleichermaßen im Privatsektor wie im öffentlichen Sektor sind TOP-Führungsfunktionen weitgehend frauenfreie Bereiche: Vorstände von Dax-Unternehmen: < 5%; Landräte 5%. Intendanz von Staats- und Landestheatern: 3%. Studie „Frauen in Kunst und Kultur II“, die der Deutsche Kulturrat

1.2 Dr. Heintze Gender-Gap bei der Erwerbstätigenquote 1998 bis 2013: Deutschland und andere hochentwickelte europäische Länder Abnahme der Ungleichheit Länder konvergieren Quelle: Eurostat - Erwerbstätigenquoten nach Geschlecht, Alter und Staats-angehörigkeit (%) [lfsa_ergan]; Update vom 21.07.2014 www.dr-heintze-beratung.de

1.3 Dr. Heintze Aber: Prozesse hinter der Annäherung der Beschäftigungs- quoten differieren NL und CH liegen bei 65% und mehr Ungleichheit reloaded Länder konvergieren nicht Quelle: Eurostat „Teilzeitbeschäftigung als Prozentsatz der gesamten Beschäftigung, nach Geschlecht und Alter (%) [lfsa_eppga]“ mit Update vom 21.07.14 www.dr-heintze-beratung.de

1.4 Dr. Heintze Niedriglohnbeschäftigung trifft vor allem Frauen. Dabei aber große Unterschiede (2010) Ländergruppen Niedriglohn-schwelle (€) Anteil der Niedriglohnempfänger (%) an verschiedenen Merkmalen Insgesamt Geschlecht Gendergap (Prozentpunkte) Bildungsstand Länder mit kleinem Niedriglohnsektor (< 8%) Frau Mann Niedrig Mittel Hoch Schweden 9,9 2,5 3,1 1,9 1,2 4,2 2,6 2,1 Finnland 10,6 5,9 8,0 3,3 4,7 11,5 8,4 1,7 Frankreich 9,2 6,1 7,9 4,5 3,4 11,9 6,5 2,8 Belgien 10,9 6,4 10,3 7,0 13,0 7,4 0,2 Norwegen 16,6 7,3 8,6 6,0 18,3 4,9 1,6 Dänemark 7,7 9,8 5,4 4,4 14,8 9,3 2,9 Länder mit mittelgroßem Niedriglohnsektor (8 bis < 16%) Schweiz 14,9 11,0 16,9 10,8 33,9 10,4 1,4 Italien 12,4 15,1 4,8 20,9 8,5 Spanien 6,3 14,7 21,0 11,8 22,4 15,3 5,0 Österreich 15,0 24,8 8,2 35,2 3,2 Länder mit großem Niedriglohnsektor (> 16%) Niederlande 10,2 18,1 21,2 37,1 15,7 3,8 Irland 12,2 20,7 23,6 17,6 30,9 25,6 12,9 Großbritannien 22,1 27,6 16,7 34,6 31,3 11,4 Deutschland 22,2 28,7 17,0 11,7 54,6 19,1 EU27 17.0 13,3 29,0 19,3 5,8 b b Quelle: Eurostat, verschiedene Datenbestände

1.5 Dr. Heintze In männeraffinen Wirtschaftszweigen wird besser bezahlt als in frauenaffinen Wirtschaftszweigen bei gleichzeitig höherem Gender-Pay-Gap www.dr-heintze-beratung.de

1.6 Dr. Heintze Frauenanteil an Führungspositionen: Annähernde Egalität wird nirgends erreicht

1.7 Dr. Heintze : Score-Werte des Global Gender Gap Reports 2014: Deutschland und Skandinaviendurchschnitt www.dr-heintze-beratung.de

1.8 Dr. Heintze Deutsches Erwerbssystem – wenig Fortschritte bei der Geschlechtergleichstellung Gängige Erklärungen Erklärungsrelevanz Niedriglohn spiegelt geringe Qualifikation Gering Formale Qualifikation der Frauen ist etwas höher als die der Männer (Akademischer Abschluss: Frauen 27%; Männer 25%) Gender-Pay-Gap als Resultat der Konzentration weibl. Erwerbstätigkeit auf schlecht bezahlte Dienst-leistungsberufe Kein statistischer Zusammenhang Geringere Produktivität von Dienstleistungsberufen bedingt geringere Einkommen Gering. Ideologie überwiegt (Neoklassische Modellwelt machtfreier Märkte ohne Staat als Produzent) Einkommen sind im Finanz- und Versicherungsgewerbe besonders hoch, obwohl in Teilen gar kein Mehrwert (weder für Kunden, noch für die Gesellschaft) entsteht. Keine Erklärung, warum in Dänemark Einkommen in der Dienstleistungsbranche höher sind als im Verarbeitenden Gewerbe Geringer gewerkschaftlicher Organisationsgrad, geringe Tarifbindung Teilerklärung Geringer gewerkschaftlicher Organisationsgrad resultiert aber auch aus fragmentierten Betriebsstrukturen. Diese sind bei sozialen Diensten politisch gewollt. www.dr-heintze-beratung.de

Dr. Heintze Block 2 Implikationen konträrer Dienstleistungspfade für das Genderregime in der Arbeitswelt Erwerbstätigkeit nach Wirtschaftszweigen in Deutschland: die lange Frist Marktbestimmte Branchen mit höherem Gender-Pay-Gap Rolle öffentlicher Arbeitgeber in Skandinavien Die Unterfinanzierung öffentlicher Bedarfe hält die Beschäftigung gering und wirkt in Richtung wachsender Prekarisierung Pflege im Skandinavienspiegel: 3 Perspektiven www.dr-heintze-beratung.de

Wirtschaftsstrukturelle Veränderungen in der langen Frist 2.1 Dr. Heintze Wirtschaftsstrukturelle Veränderungen in der langen Frist Quellen: Statistisches Bundesamt, VGR, Lange Reihe, Fachserie 18, Reihe 1.5 (September 2012) und Erwerbstätigenrechnung nach Statistikrevision mit Stand 21.08.2014 (Daten ab 2007; Bruch in 2007); eigene Auswertung (Hinweis: nur geringe Änderung der Anteile durch Statistikrevision)

2.2 Dr. Heintze Mehr Markt bringt höheren Gender-Gap (strukturelle Diskriminierung frauenaffiner Berufe) Gender-Gap der Bruttostundenverdienste 2010 b b Quelle: Heintze, Cornelia 2013: Mehr als ein Problem von Berufswahl und arbeitsmarktpolitischer Fehlanreize, in: Genderhandbuch 2014 (S. 75, Abb. 3) www.dr-heintze-beratung.de

2.3 Dr. Heintze Mehr Staatsbeschäftigung wirkt egalisierend Odense (2013: rd. 195 Tsd. EW) als konkretes Beispiel Beschäftigungsanteile des Öffentlichen Sektors Frauen: 2009: 52%; 2012: 56%; 2013: 56% Männer:2009: 26%; 2012: 28%; 2013: 27% Teilzeitquoten der Frauen (Männer) Gemeinde: 2009: 31,6% (19,7); 2013: 26,1% (21,1%) Privater Sektor 2009: 42,6% (23,5%); 2013: 42,8% (24,4%) b b Quelle: Statistics Denmark, Datenbestände mit Code RASOFF www.dr-heintze-beratung.de

2.4 Dr. Heintze Wirtschaftszweig Kultur und Unterhaltung: In Skandinavien dominant staatsförmig mit höherer Beschäftigungsrelevanz Hier: Bedarfsfeld „Gemeindebibliotheken“ Deutschland: Unterfinanzierung der öffentlichen Bedarfe erzeugt permanenten Kostendruck mit Ausweichstrategien in Richtung niedriger Löhne, befristeter Beschäftigung, Beschäftigung auf Honorarbasis Quelle: Heintze 2013: Die Straße des Erfolgs, S. 435 www.dr-heintze-beratung.de

2.5 Dr. Heintze Zusammenhang zwischen Unterfinanzierung öffentlicher Bedarfe und dem Zurückbleiben von Beschäftigung bei gleichzeitiger Prekarisierung: Beispiel Weiterbildungsbranche www.dr-heintze-beratung.de Quelle: GEW, Vortrag Ansgar Klinger (GEW-Hauptvorstand) 20.9.14 in Berlin

2.6 Langfristpflege im Skandinavienspiegel: Perspektive 1 „Öffentliche Unterfinanzierung“ (Bereinigt um Unterschiede im BIP-pro-Kopf) Niederlande: Unbereinigte Ausgaben pro EW ab 65 Jahren: 2010: 6,1 Tsd. € 2011: 6,2 Tsd. € 2012: 6,5 Tsd. € Deutschland: Gesetzl. Pflegeversicherung; alle Altersgruppen Quelle: Heintze 2015 (i.E.; eigene Berechnung) www.dr-heintze-beratung.de

Pflege im Skandinavienspiegel: Perspektive 2 „Träger“ 2.7 Pflege im Skandinavienspiegel: Perspektive 2 „Träger“ b b www.dr-heintze-beratung.de Quelle: Heintze 2012/2015 i.E.

Patienten pro Pflegefachkraft 2.8 Pflege im Skandinavienspiegel: Perspektive 3 Patienten zu Pflegepersonal (Akutpflege in Kliniken) in 12 europäischen Vergleichsländern Land Rang Patienten pro Pflegefachkraft Patienten pro Pflege- und Betreuungspersonal Anzahl untersuchter Kliniken Norwegen 1 5,4 3,3 35 Irland 2 6,9 5,0 30 Niederlande 3 7,0 28 Schweden 4 7,7 4,2 79 Schweiz 5 7,9 Finnland 6 8,3 5,3 32 England 7 8,6 4,8 56 Griechenland 8 10,2 6,2 24 Polen 9 10,5 7,1 Belgien 10 10,7 67 Deutschland 11 13,0 49 Spanien 12 12,6 6,8 33 Quelle: Nurse Forecasting Projekt“ (RN4CAST) 2009 bis 12/2011; hier: Aiken et al. 2012: Patient safety, satisfaction, and quality of hospital care www.dr-heintze-beratung.de

Gehaltsentwicklung in Dänemark. 2.9 Dr. Heintze Gehaltsentwicklung in Dänemark. Die Entwicklung von Stundenlöhnen (brutto) von Pflegefachkräften im dänischen Home-Help-Service der Kommunen: 1999 bis 2009 (€ nach Umrechnungskurs vom 10.6.2011) Quelle: Heintze 2012: Auf der Highroad, S. 44, Abb. 4 (Datensatz: „Earnings for local government employees by sex, components, occupation”; (Code LON42); eigene Auswertung www.dr-heintze-beratung.de

Zwei Schlussbemerkungen grundsätzlicher Art Dr. Heintze Zwei Schlussbemerkungen grundsätzlicher Art 1. Eine zentrale Aufgabe der Wirtschaftspolitik besteht darin, Einfluss auf die Ressourcenallokation dahingehend zu nehmen, dass ihr Einsatz auch der Allgemeinheit zugute kommt, d.h. der Gesellschaft insgesamt und ihrer Entwicklung. Mit der politischen Ermöglichung der Anhäufung von immer mehr privatem Reichtum in den Händen weniger bei gleichzeitiger Vermarktlichung und Entstaatlichung der Dienste des gesellschaftlichen Bedarfs, steigt die Fehlleitung von Ressourcen. Dies reicht von der Zunahme primär ökonomisch indizierter Klinikbehandlungen, die den Patienten mehr schaden als nutzen bis zur Verausgabung immer größerer Geldbeträge (seitens der Superreichen) für Zwecke, die nur der Herausstellung von persönlichem Status dienen und dem Allgemeinwohl schaden. Artikel 14 GG kommt in der deutschen Verfassungswirklichkeit nicht zum Tragen. 2. Es ist Ausfluss reiner Ideologie, wenn vor allem von Markt und Wettbewerb zukunftsweisende Lösungen erwartet werden. Für die Sphäre des Marktes gelten andere Gesetze als für die Sphäre der öffentlichen Dienste. Die öffentlichen Dienste der Logik des Marktes zu unterwerfen erweitert die Geschäftsfelder für die auf Renditeerzielung gerichteten Akteure. Den Preis zahlen Gesellschaft und Demokratie. Letztere wird ausgehöhlt. Öffentliche Dienstleistungen sind werthaltig und wertschaffend. Hier Arbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten ist nicht weniger wichtig als der Erhalt von Arbeitsplätzen in der Industrie. Nicht die Steigerung des Outputs mit Einsatz von immer weniger Personal ist hier das Ziel, sondern die Steigerung von Qualität und Nutzerorientierung mit gut qualifiziertem und ausreichend bemessenem Personal. www.dr-heintze-beratung.de

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Dr. Heintze Vielen Dank für die Aufmerksamkeit www.dr-heintze-beratung.de