Theresa Nietsch, Marius Meyer

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CDU – Verlust der Mitte? Universität Münster Institut für Soziologie Hauptseminar: Wohin entwickelt sich unser Parteiensystem? Zur Soziologie der Parteien Sommersemester 2006 Dozentin: Professorin Karin Priester Referenten: Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Einleitung 90er Jahre: „Ende der christdemokratischen Ära“ Wahlniederlage 1998 komplettierte das Bild der Christdemokraten in Europa 2002: zweite Wahlniederlage  Aura als natürliche Mehrheits- und Regierungspartei unzweifelhaft gebrochen CDU regierte dennoch jahrelang das Land  Machtressourcen und Privilegien gegenüber anderen Parteien Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -In den 90er Jahren war vom „Ende der christdemokratischen Ära“ die Rede → schien nicht unplausibel, denn die großen christdemokratischen Volksparteien in Österreich, Belgien, den Niederlanden oder der Schweiz waren stark dezimiert → Wahlniederlage der CDU 1998 komplettierte das Bild -Sozialdemokratische Renaissance in Europa und Deutschland -Union 2002 zum zweiten Mal hintereinander hinter den Sozialdemokraten → Aura als natürliche Mehrheits- und Regierungspartei unzweifelhaft gebrochen -dennoch regierte die Union bis 1998 jahrlang das Land → Machtressourcen / Privilegien gegenüber anderen Parteien -Fragestellung: Können Machtressourcen auch in Zukunft noch genutzt werden oder sind sie für immer versiegt? Hat die CDU ihre Position als „Partei der Mitte“ verloren? 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Was bedeutet Mitte? „Mitte, im politischen Alltag gern und häufig verwandter weil eingängiger, aber auch besonders unpräziser, ja schillernder Begriff. (...) Als politisch-ideologischer Richtungsbegriff meint er die zentristischen, gemäßigten politischen Kräfte zwischen den Polen Rechts und Links. Soziologisch bezeichnet er die Mittelschicht(en).“ Begriff „analytisch kaum brauchbar und als politischer Kampfbegriff fast beliebig einsetzbar.“ Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion Eher eine Negativdefinition durch Abgrenzung zu den „Polen“. Da Pole nur die äußersten Punkte des Systems sein können, umfasst Mitte alles, außer politische Extremisten. Kampfbegriff: Man behauptet von sich selbst, mit der Mitte das Gros der Bevölkerung zu repräsentieren Als Mittelschichten genannt: „Alter Mittelstand der Selbständigen und Freien Berufe“, „neuer Mittelstand der Angestellten und Beamten“, „die Mittelklasse nach Einkommen und Vermögen“, „die gesellschaftlichen Leistungsträger der Neuen Mitte.“ 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Einordnung CDU Christlich demokratische Union (CDU) ist eine der beiden deutschen Volksparteien Volkspartei: spricht breite Wählerschaft an  verschiedene soziale Schichten und Milieus  will System reformieren Christlich-demokratische, liberale und konservative Partei der Mitte Ziel: alle Konfessionen in einer politischen Partei zu bündeln Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Darstellung Machtressourcen - Gründungsressource Für die Mehrheit CDU Gründungspartei der BRD In der Wahrnehmung hat die CDU den Grundstein für Wohlstandmehrung gelegt und in das Sicherheitsbündnis gegen den östlichen Kommunismus geführt Zeitlich nach verheerenden Krisen und gesellschaftlicher Erschütterung Gleichung: Sicherheit und Wohlstand mit christdemokratischer Regierungsführung hat sich tief in die deutsche Volksseele eingebrannt Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -über Jahrzehnte war die CDU für die Mehrheit der Deutschen dir Gründungspartei Deutschlands → Union hat in der Wahrnehmung den Grundstein für Wohlstandsmehrung gelegt und die Bundesrepublik in das Sicherheitsbündnis gegen den Kommunismus geführt → erlebten die Deutschen nach Krisen und Erschütterungen → Bevölkerung sehnte sich nach Sicherheit und Ruhe und wollte politisch entpflichtet und entlastet werden -Gleichung: Sicherheit + Wohlstandsmehrung bei christdemokratischer Regierungsführung hat sich tief in die deutsche Volksseele eingebrannt 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Darstellung Machtressourcen – christliche Orientierung Einigung auf das konfessionsübergreifende „C“ Spaltung des bürgerlichen-agrarischen Lagers wurde überwunden Kriterium der Kirchenzugehörigkeit  größte Menge aller Bürger wurde eingeschlossen Überzeitlicher Wertekatalog, der weder im Bereich der Politik noch der Wirtschaft lag Menschbild im Kern der Tradition des Katholizismus Loyalität zur Kirche sicherte die Bindung der Gläubigen an die Union Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -Einigung auf das konfessionsübergreifende „C“ → Spaltung des bürgerliche-agrarischen Lagers konnte überwunden werden -mit dem Kriterium der Kirchenzugehörigkeit umschloss die Union die denkbar größte Menge aller Bürger -„C“ zudem den Vorteil, dass es einen überzeitlichen verankerten Wertekatalog anbot, dessen Ursprung nicht im Bereich der Politik noch der Wirtschaft lag -Menschenbild der Union lag im Kern des Katholizismus → aus Zentrumspartei entstanden → bis 1933 Honoratiorenpartei → Loyalität der Kirche sicherte die Bindung der Gläubigen an die Union 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Darstellung Machtressourcen – antisozialistische Ressource Für die Überzeugung des Bürgertums bei Wahlen unverzichtbar Furcht vor den Roten und Linken schloss die verschiedenen Milieus zusammen  verband sie mit dem politischen Katholizismus Antisozialismus Fundament der christdemokratischen Einheit und Ausgangspunkt für Mobilisierung der Wähler Sozialdemokraten erleichterten den Wahlkampf  hielten an klassenkämpferischen Parolen und Symbolen fest  Zielscheibe für die Union Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -Furcht vor den Roten und Linken schloss verschiedene Milieus zusammen und verband sie mit dem Katholizismus -Antisozialismus war Fundament der christdemokratischen Einheit und Ausgangspunkt für Mobilisierung der Wähler -Sozialdemokraten erleichterten das zudem indem sie an ihren klassenkämpferischen Parolen und Symbolen festhielten und nötige Zielscheibe lieferten 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Darstellung Machtressourcen – „Partei der Mitte“ Anspruch der Union „Mitte“ wurde von Anfang an von der CDU okkupiert SPD links, CDU aber „Volkspartei der Mitte“ Selbsteinordnung  CDU konnte bestimmen, wo um sie herum die linken und rechten Extreme lagen CDU stand im Zentrum des Parteiensystems  zentrales Scharnier bei Koalitions- und Regierungsbildung Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -„Mitte“ wurde von Anfang an von der Union eingenommen -SPD wurde nach links eingeordnet, während die CDU sich als „Volkspartei der Mitte“ beschrieb → Selbsteinordnung ermöglichte es nach 1945 den diskreditierten national-konservativen Raum zu umschließen und gleichzeitig eine klare Abgrenzung nach rechts außen zu schaffen -CDU konnte aus dieser Ausgangssituation heraus bestimmen, wo um sie herum die linken und rechten Extreme lagen -Zentrum des Parteiensystems und Scharnier für Koalitions- und Regierungsbildung 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Darstellung Machtressourcen – demographische Ressource Längste und machtsicherste Ressource Alternde Gesellschaft  Stimmen der über 60jährigen geben vielmehr der Ausschlag Diese Altersgruppe war während der Adenauer-Ära sozialisiert worden Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -in einer rapide alternden Gesellschaft geben die über 60jährigen vielmehr den Ausschlag → während der Kohl Ära rund 25% der Bevölkerung über 60Jahre → diese waren während der Adenauer Ära sozialisiert worden 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Analyse Machtressourcen – Gründungsressource Schon in den 80er Jahren versiegt Deutsche Einheit konnte diese Ressource noch mal aufleben lassen und eine Zeit lang aufrechterhalten CDU mit historischem Guthaben verschwenderisch umgegangen Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -Gründungsressource schon während der 80er Jahre weitgehend versiegt -nur durch deutsche Einheit konnte diese Ressource noch mal aufgelebt und eine Zeit lang aufrechterhalten werden -CDU ist mit ihrem historischen Guthaben als Partei von Wohlstand und ökonomischer Kompetenz verschwenderisch umgegangen → begnügten sich mit dem Erbe Ludwig Erhardts → Legenden reichen jedoch im Zeitalter des rationalen Wählers nicht aus 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Analyse Machtressourcen – christliche Orientierung „C“ bindet nicht mehr ausreichend Säkularisierung  Entkirchlichung Katholische Säule wird immer kleiner Entkoppelungsprozess von katholischem Milieu an die Union Rekrutierungsprobleme des Nachwuchs  wuchsen immer aus dem katholischem Milieu heran Sozialkatholischen Wurzeln der CDU verdorrten Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -diese Quelle trocknete vor allem aus -„C“ mobilisiert und bindet nicht mehr ausreichend -durch Säkularisierung haben sich Norme und Werte grundlegend verändert und dabei auch entkirchlicht → katholische Säule wird in der Gesellschaft immer kleiner → Entkopplungsprozess vom katholischen Milieu an die Union -auch Nachwuchs bereitet Probleme → große Teile des Führungsnachwuchs wurde aus katholischen Verbänden rekrutiert → durch Entkopplung kein Nachwuchs → sozialkatholischen Wurzeln der CDU verdorrten -Erosion der Wählerbindung schon seit den 70er Jahren, aber kontinuierlicher Prozess 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Analyse Machtressourcen – antisozialistische Ressource Ressource ist versiegt Gefahr des Kommunismus besteht nicht mehr SPD liefert keine Munition mehr Strukturproblem für die CDU Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -Integration des Bürgertums fällt auch deswegen schwer, weil die antisozialistische Ressource nichts mehr hergibt → Gefahr des Kommunismus besteht nicht mehr und die SPD liefert keine Munition mehr -Strukturprobleme bei der CDU 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Analyse Machtressource – Partei der Mitte CDU unterhöhlte Voraussetzungen der bürgerlichen Eigenverantwortung, Flexibilität und Initiative Keine Mentalität der Reformbereitschaft, Veränderung... Union errichtete Blockade selbst CDU hat Gesellschaft entbürgerlicht Spannung zwischen Traditionalität und Modernität Christdemokratischen Grundlagen und Lebenswelten fallen auseinander Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -katholische Anthropologie unterhöhlte die Voraussetzungen der bürgerlichen Eigenverantwortung, Flexibilität und Initiative → Union hat den Bürgern diese Tugenden ausgetrieben indem sie dem Volk nie zuviel zumutete, zu sehr anstrengte und damit unterforderte → es konnte keine Mentalität der Veränderung, der Reformbereitschaft oder Anpassungsfähigkeit entstehen -Blockade hat sich die CDU selber errichtet → CDU hat deutsche Bevölkerung entbürgerlicht und entzog sich damit eine Ressource, aus der sie ursprünglich schöpfen konnte → Kluft zwischen bürgerlichen Lebenswelten und bürgerlicher Partei entstand -CDU braucht weiterhin Kleinbürgertum, Honoratioren, Rentner oder Sozialkatholiken als Wählerklientel um nicht Teile der Wählerschaft zu verlieren -weiteres Problem Spannung zwischen Modernität und Traditionalität → „jungen Wilden“ feiern die Reden über Globalisierung und Flexibilisierung, während die älteren katholischen Mitglieder diese Entwicklung eher mit Skepsis betrachten, weil sie fürchten, dass sich dadurch das christliche Menschenbild aufzulösen droht → so fallen christdemokratische Grundlagen und Lebenswelten innerhalb der CDU auseinander 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Analyse Machtressourcen – demographische Ressource Jungwähler der 60er und 70er Jahren fehlen Bilden in den 90er Jahren den Kern der Gesellschaft  mehrheitlich Gegner der Union Große Verluste bei Frauen 70er Jahre markieren demographisch-politischen Bruch  Auswirkungen erst jetzt spürbar Neuen Alten wählen nicht mehr selbstverständlich CDU Unterhöhlung des Machtfundaments der CDU Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion -Zukunftsproblem der CDU -Jungwähler der 60er/70er Jahre fehlen → diese bilden den Kern der Gesellschaft in den 90er Jahren und sind mehrheitlich Gegner der CDU -vor allem bei Frauen zwischen 25 und 50 Jahren ist die CDU abgemeldet -deutlich: 70er Jahren markieren politischen Bruch → Auswirkungen erst heute spürbar -die neuen Alten wählen nicht mehr so selbstverständlich christdemokratisch wie die Adenauer-Generation -unterhöhlt Machtfundament der CDU 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Mitglieder Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion Ich meine, dass man bei einer „Volkspartei“ die Zahl der Mitglieder nicht außer acht lassen darf. In der „alten Bundesrepublik“ 1983 die meisten Mitglieder, im Jahr zuvor war die sozialliberale Koalition Schmidts zerbrochen, wurde Kohl per konstruktiven Misstrauen zum Kanzler gewählt. Ein neuer starker Anstieg 1990/91 als Folge der Wiedervereinigung (Wiederbelebung der Machtressource „Gründungsmythos“), seit dem kontinuierlicher Abstieg 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Männliche Wähler bei Bundestagswahlen Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion CDU bei über 60-Jährigen am stärksten (Hinweis auf Gründungsressource), bei den jüngeren mit zunehmenden Alter ansteigend. 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Weibliche Wählerinnen bei Bundestagswahlen Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion Auch hier die 60-Jährigen am stärksten 1972 bei den Jüngeren ansteigende Tendenz 1998 und 2002 sind die Werte bei den Jüngeren fast gleich bleibend, es gibt keine Tendenz mehr nach oben Ist das ein Zeichen dafür, dass die CDU sich ändernde Rollen der Frauen in der Gesellschaft nicht berücksichtigt hat? 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Abschmelzen der Hochburgen Bei der Bundestagswahl 1983 gab es noch 27 Wahlkreise, in denen die CDU mehr als 60 Prozent der Erststimmen erhielt 2005 erreichte die CDU in nur noch einem Wahlkreis dieses Ergebnis Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion 1983: Das beste 75,1 Prozent 2005: Wahlkreis Cloppenburg-Vechta (64,4 Prozent). Auch dort nehmen die Stimmenanteile der CDU ab. 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Christliche Wähler Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion Die Zahlen der katholischen Wähler sind schwankend, aber in allen drei Gruppen erkenne ich eher ein leicht fallende Tendenz. Das heißt, dass es ein bisschen weniger wahlentscheident ist, ob man katholisch ist. Das Problem für die CDU: die Zahl der Katholiken mit starker oder mäßiger Kirchenbindung schwindet rapide (nächste Folie) [Zahlen aus einer Studie der Uni Augsburg] 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Christliche Wähler Es gibt immer weniger Kirchgänger in Deutschland: 1990 waren es 6,19 Millionen, 2003 nur noch 3,98 Millionen Zu Adenauers Zeiten gingen noch rund 50 Prozent der Katholiken regelmäßig in die Kirche, 1998 waren es noch 20 Prozent In den Ostdeutschen Bundesländern definieren sich nur 6 Prozent der Menschen als „kirchenverbundene Christen“ Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion Zahl der Kirchgänger von der Deutschen Bischofskonferenz 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Wahlverhalten in einem katholischen Verband Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) 18 Befragte, 15 katholisch, 3 evangelisch, 18- bis 33-jährig Ein CDU-Wähler (und ein ehemaliger CDU-Wähler) Vier wählen die CDU gelegentlich bei BGM- oder Kommunalwahlen Der Rest wählt links der CDU Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion In dem Text „Verlust der Mitte“ beschreiben Franz Walter und Frank Bösch“ die Sozialisation von CDU-Mitgliedern und Wählern in katholischen Jugendverbänden am Beispiel der KJG Ich habe keine Zahlen dazu gefunden, aber ich habe mal eine kleine Umfrage in meinem eigenen Verband gemacht. Ich habe 18 Mitglieder der DPSG gefragt, die auf Stammes-(Orts-)Ebene Leiter oder Vorstände sind oder auf der Bezirks- oder Diözesanebene Funktionen innehaben. Gefragt habe ich nach festen Präferenzen. Die Umfrage ist natürlich NICHT repräsentativ Meint Vater meint, es wäre zu seiner Zeit undenkbar gewesen, dass ein DPSGler nicht CDU wählt 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Entwicklung der Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Stammanhängerschaft der CDU Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion Mitgliederdichte der CDU Wo es besonders viele Katholiken und/oder Landwirtschaftliche Betriebe gibt, hat die Cdu besonders viele Mitglieder (NRW, Niedersachsen) Problem: Es leben immer weniger Menschen von der Landwirtschaft, die CDU erreicht die Bevölkerung in den Städten nicht. Stammanhängerschaft Wert wird gebildet aus Katholiken-Anteil der Bevölkerung und Dichte landwirt. Betriebe 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Diskussion Besaß die CDU je die „Mitte“ oder war es nur eine Selbsteinschätzung? Kann die CDU ihre Machtressourcen wiederbeleben oder kann sie neue generieren? Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer

Theresa Nietsch, Marius Meyer Download Ihr könnt diese Präsentation herunterladen unter www.mariusmeyer.de/studium Einleitung Was bedeutet „Mitte“? Einordnung CDU Machtressourcen der CDU Entwicklung: Mitglieder- und Wählerzahlen der CDU Diskussion 11. Mai 2006 Theresa Nietsch, Marius Meyer