Was gibt es Neues in der Psychotherapie ?

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 Präsentation transkript:

Was gibt es Neues in der Psychotherapie ? Harald J. Freyberger A. Internetbasierte Interventionen B. Psychotherapie und Pharmakotherapie Intervallbehandlungsansätze Nebenwirkungen

Internetbasierte Interventionen aus der epidemiologischen Forschung (vergleichsweise „gesunde“ Stichproben) Formate: Information, Psychoedukation, interaktive Seiten insbesondere für kognitive und Expositonsansätze, Kombination interaktiver Seiten mit zusätzlicher postalischer, telefonischer oder persönlicher Kontaktaufnahme zum Psychotherapeuten Untersuchungen für: Angststörungen, Zwangsstörungen, Suchterkrankungen, somatoforme Störungen, Tinnitus und Insomnien Forschungsergebnisse basieren im wesentlichen auf Selbstbeurteilungsverfahren

Internetbasierte Interventionen Computerisiertes Selbsthilfesystem mit Exposition (FearFighter) für phobische Angsstörungen (Kenwright u. Marks, 2004) 10 Wochen CBT für Agoraphobiker (Calbring et al., 2005) Kombination CBT und Exposition einschliesslich telefonischer Intervention (Schneider et al., 2005) Selbsthilfeseite mit postalischer und telefonischer Intervention bei affektiven Störungen (Clarke et al., 2005) Psychoedukationsseite vs. CBT (Christensen et al., 2004)

Kombination von Psychotherapie und Pharmakotherapie Fluoxtin, Placebo, Einzel- und Gruppen-CBT bei Agoraphobie (Davidson et al., 2004): Schnellerer Wirkungseintritt bei Fluoxetin, aber geringere Selbstwirksamkeit und weniger stabiler Langzeiteffekt Short Psychodynamic Psychotherapy (SPSP) und Antidepressiva bei depressiven Episoden (deJonghe et al., 2004): Schnellerer Wirkungs-eintritt bei Kombination, höhere Akzeptanz-raten in der Psychotherapiegruppe

Kombination von Psychotherapie und Pharmakotherapie: Konsequenzen Risiko der Herabsetzung der Selbstwirksamkeit ? Sollen beide Verfahren parallel oder sequentiell eingesetzt werden ? Was wollen die Patienten ? Langzeiteffekte sprechen zum Teil für singuläre Psychotherapie und tagesklinische Behandlung

Intervallbehandlungsansätze (sequentielle Psychotherapie) erlauben eine bessere Planung und sequentielle Zielbestimmung (Rückfallkontrolle) rekrutieren Patienten im symptomarmen Intervall ermöglichen Probehandeln und die Akkumulation von Material im therapiefreien Intervall ermöglichen Veränderungen relativ zeitstabiler Merkmale

Studiendesign: DBT Blocks bei Borderline-Patienten T0 T1 T2 T3 T4 T5 T6 DBT I 2 Monate Pause 6 Monate DBT II 1,5 Monate DBT III Stresstoleranz (Fokus Skills zum Spannungsabbau) TAU Umgang mit Gefühlen (Benennen von Gefühlen) Selbstwert- Stärkung von Selbstvertrauen Follow Up 6 Monate Selbstwertblock Gitta Jacob: Förderung von Selbstzuwendung, positiver Umgang mit der eigenen Person, selbstschädigende Grundannahmen von Beck und Young (Grawe, 1998) DBT: N=19 7-8 Mo 24 Mo TAU: N=16 Post 1: 11 Mo Post 2: 21 Mo

Fragebogen dissoziativer Symptome (FDS)

Effektstärken: Psychopathologie Variable Prae- Post1 24 Mo Follow Up SCL-90 GSI 0.12 0.85* BDI 0.58* 0.92** U-FB 0.27 0.62* U-FB Schuldgefühle 0.43 1.16** Diskutiere Bohus eher stabile Effekte, aber nach 4 Wo nach untersucht und ambulante Behandlung Post1: 6 Monate nach DBT1 Post2: 6 Monate nach DBT III (insgesamt 24 Mo nach Therapiebeginn) Barnow et al., in Vorbereitung

Effektstärke d nach Grawe Test/MZP Prä-post 1 8 Monate Prä-post 2 24 Monate TCI-SL IG 0.50 1.56** TCI-SL KG 0.25 0.68 BISges. IG 0.19 0.88* BISges. KG -0.52 -0.49 TASges. IG 0.13 0.81* TASges. KG 0.05 -0.04 BPIges. IG 0.07 0.63 BPIges. KG 0.12 0.27 ** p≤0.01; * p≤0.05

Nebenwirkungen in der Psychotherapie wenig substantielle Forschung 12-15% brechen Behandlung ab 9-12% verschlechtern sich symptomatologisch - Halbierung naturalistischer Suzidraten Interaktionen mit Herkunfts- und Gegenwarts-familien bzw. Partnerschaften (erhöhte Scheidungsraten) - iatrogene Schäden