Immer noch kein Frieden in Bosnien-Herzegowina ? Leistungen und Grenzen des Peace-Building im ehemaligen Jugoslawien
Bosnia – Herzegovina (Post-Dayton)
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These I Das Protektorat der internationalen Gemeinschaft in Bosnien ist von einer Übergangsregelung zu einer dauerhaften und immer weitere Bereiche – vom Inhalt der Massenmedien bis hin zur Wohnungspolitik – umfassenden Struktur geworden. Dies ist das Ergebnis des Dauerkonflikts zwischen den in Bosnien tätigen internationalen Organisationen und den lokalen politischen Eliten.
These II Ziele wie Instrumente der Intervention stehen im Missverhältnis zu der in Bosnien gegebenen Realität – der eines rück-ständigen, vom Sozialismus geprägten und durch einen Bürgerkrieg nicht nur materiell, sondern auch sozial zerstörten Landes. Die propagierte, für Bosnien virtuelle Welt von Demokratie und Marktwirtschaft stößt mit der schlechten Realität lokaler Macht- und Wirtschaftsverhältnisse zusammen und bringt in Verbindung mit der Ökonomie der Intervention selbst hybride und deformierte Strukturen hervor.
These III Bosnien bietet ein exzellentes Beispiel für auch in anderen Neuen Konflikten zu beobachtende Verwerfungen: nicht nur des Aufkommens der Ethnokraten als einer neuen (realiter aber alten) herrschenden Klasse, sondern auch die Ausbildung eines klientelistisch-humanitären Komplexes, der Geber und Nehmer miteinander verfilzt und ein Interesse an der Fortdauer des für eine Minderheit profitablern Konfliktzustandes entstehen lässt.
Diskussionspunkte: Historische Hintergründe/Abläufe Hindernisse einer Friedensschaffung/ Friedensstabilisierung – Kurzchronologie nach Konfliktbarometer 2001 - 2005 Das Paradoxon einer Staatsbildung von oben oder aussen Versöhnungspolitik in Bosnien
Diskussionspunkte (2): Populäre Annahmen & ihre Widerlegung: Eine geteilte Geschichte ?? Eine erfolgreiche Vergangenheits-bewältigung ?? Eine erfolgreiche Nationenbildung (zu welchem Preis) ?? Rückzug des Militärs ?? Dauerhafte Grenzen, fester Status ??
Dayton Map
Bevölkerung 1991/1998