Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Tank oder Teller Chancen und Risiken von Agrosprit
Advertisements

Friederike Sabiel 28. März 2009
Die 8 Millennium - Entwicklungs – Ziele der Vereinten Nationen: Die Bedeutung der Zivilgesellschaft Universal Peace Federation.
Brot für die Welt Wir über uns Stuttgart,
seine Folgen für das DRK
Den Armen Gerechtigkeit. © 2008 "Brot für die Welt" I.Die Aktion Brot für die Welt II.Die Ziele III.Maßnahmen und Instrumente.
für die Länder des Südens
MISEREOR-Fastenaktion 2007
Prekäre Beschäftigung in Europa
Perspektiven für die Gemeinsame Agrarpolitik
Brot für die Welt Wir über uns Powerpoint-Präsentation
DEINE STIMME GEGEN ARMUT eine Aktion von. Auf den nächsten Seiten… VENRO, GCAP, MDG – Wer steht hinter der Aktion, welche Ziele werden verfolgt? Weiße.
Naturschutz in Entwicklungsländern
„Die Gesichter des Hungers“ eine Annäherung an das Thema Projekttage Stromberg-Gymnasium Vaihingen an der Enz Klassenstufe März 2008 Rainer.
Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte
DISPARITÄTEN Disparität = räumliche Ungleichheit innerhalb einer Volkswirtschaft, „unausgeglichene Raumstruktur“ Ebenen: ökonomisch, sozial, kulturell,
Hunger kann man stillen!
Klimawandel begrenzen Entwicklung ermöglichen
GLOBALER AGRARHANDEL, WELTERNÄHRUNG und AGROBIODIVERSITÄT
Genug zu essen für alle Menschen? - Fakten & Beispiele
Erneuerbare Energie TT.MM.JJJJ Energiebaukasten ® XXX.
Schwarzbuch Klimawandel
Das Überleben der Fischerfamilien sichern. Jede Spende an die Sternsingeraktion ist ein Baustein für eine gerechte Welt. Die Dreikönigsaktion,
Weltläden im Klimawandel
Übergewicht und Untergewicht Von Kathrin, Marina und Martina St.
Gross Christian Jagl Alexander Schinko Thomas Winkler Thomas
Claudia Brück, TransFair e.V., , Berlin
Prof. Dr. Peter Hennicke Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Ökologische Rahmenbedingungen für die Biomassenutzung Dr. Anton Hofreiter 8. Mai 2007.
VLI - Vorstandssitzung 20. Februar 2013 in Berlin
StopArmut- Sonntag 19. Oktober 2008 Einstehen für eine gerechtere Welt!
Policy options for limiting climate change to 2°C
EU – Klimapolitik nach 2012 Andrea Herbst Karoline Gstinig Michael Schöndorfer Gerald Feichtinger.
KV Österreichische und Internationale Energiepolitik SS07 An energy policy for Europe - the quantitative targets Florian Brence Thomas Schinko Mark Sommer.
Chance Nachwachsende Rohstoffe Wissenschaftliche Tagung Ried 2007 Gemeinsamer Workshop der Gruppen Wirtschaft - Verwaltung - Konsumenten.
Globalisierung und Internationale Verantwortung
Wer sind wir? Klimawandel – Täter und Opfer
STAND UP- Der weltweite Aktionstag gegen Armut vom Oktober
Vortrag von Martin Muster
Weltweiter Klimawandel & Globale Gerechtigkeitsfragen
Äthiopien: Bildung gegen Armut.
Globale Disparitäten der Entwicklung
Entwicklungsökonomie 1 SS 04
Königreich Belgien.
Quiz zum Fleischkonsum
«Weniger für uns. Genug für alle.»
W ER BRICHT DIE F LUT ?. Der weltweite, menschengemachte Temperaturanstieg liegt bei … a) ca. 0,08 °C b) ungefähr 0,9 °C c) genau 2,0 °C d) etwa 3,1 °C.
Mit fast 26 Millionen HIV-Infizierten ist Afrika südlich der Sahara am schlimmsten betroffen. Die durchschnittliche Infektionsrate liegt.
Ökumenische Kampagne 2015.
Hunger in Entwicklungsländern
Wir sind Europa: Gemeinsam mehr erreichen EU-Entwicklungszusammenarbeit Europa-Planspiel März 2015.
DEINE STIMME GEGEN ARMUT eine Aktion von. Auf den nächsten Seiten…  VENRO, GCAP, MDG – Wer und was steht hinter der Aktion, welche Ziele werden verfolgt?
Verkehr zwischen Klimaschutz und Rohstoffkrise Ulla Rasmussen VCÖ-Mobilität mit Zukunft Wels, 10. Oktober 2014 sozialwort 10+
Energie und Umwelt Autor/in. Analyse Belastung: Luft, Wasser, Erde Gesundheitsprobleme Ressourcen schwinden Klimaveränderung 2.
Landwirtschaftliche Grossbetriebe im globalen Handel
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
Landwirtschaft in der Schweiz und in anderen Regionen auf der Welt
Verminderung von extremer Armut und Hunger
Biologie und Umweltkunde
Chronischer Hunger Inhalt: Chronischer Hunger allgemein
Wasserverschmutzung.
Der Weg zu einem neuen internationalen Übereinkommen Klimawandel EUROPEAN COMMISSION FEBRUARY 2009.
Nachhaltigkeitsquiz.
Albert Engel, Abteilung „Agrarwirtschaft, Fischerei und Ernährung“ Seite 1 von 15 Sicherung der Welternährung Zentrale Fragestellungen und Erfahrungen.
Seite 1 Erneuerbare Energien in Afrika Einführungsvortrag zur AWZ Anhörung am Dr. Paul H. Suding, GTZ.
Brot für alle – die Entwicklungspolitische Organisation der Evangelischen Kirchen 2 Inhalt 1.Brot für alle 2.Entwicklungszusammen- arbeit und Entwicklungspolitik.
Projekt/Zusatzinformation usw.1 «Ohne Land kein Brot» Ökumenische Kampagne 2013.
Wir wollen bis 2030 den Hunger in der Welt ausrotten
Landwirtschaft in der Schweiz und in anderen Regionen auf der Welt
 Präsentation transkript:

Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit STUBE-BW, Weil der Stadt, 15.03.08 Thomas Hirsch, Brot für die Welt t.hirsch@brot-fuer-die-welt.org 0711/ 2159-729

Inhalte (1) Globale Ernährungssituation (2) Landwirtschaft verursacht Klimawandel (3) Landwirtschaft leidet unter Klimawandel (4) Was ist zu tun (4) Forderungen

(1) Globale Ernährungssituation Drei Ebenen der Ernährungssicherheit Globale Ernährungssicherheit Nationale Ernährungssicherheit Ernährungssicherheit auf Haushaltsebene Hungertypologie UN-Millennium Projekt (2004) FAO – State of Food Insecurity (jährlich)

Globale Ernährungssituation „Hunger und Unterernährung“ hauptsächlich in ländlichen Gebieten Betroffen sind KleinbäuerInnen und andere marginalisierte Gruppen in: abgelegenen Regionen der Entwicklungsländer für Landwirtschaft ungünstigen Gebieten Politisch marginalisiert Fehlende Zugangsrechte Kein Zugang zu Märkten (physisch, ökonomisch) Keine Agrarberatung, keine Kredite etc. Hunger ist vorwiegend weiblich

Ursachen für Hunger auf dem Land Unzureichende Agrarpolitik (national, international) fehlende Land –und Agrarreformen Schlechter Zugang zu Märkten, Krediten und Agrarberatung Diskriminierung von Frauen Konflikte, Bürgerkriege Ldw. in ökologisch fragilen Gebieten Krankheit, Alter, HIV/AIDS Vernachlässigung ländlicher Entwicklung in der Entwicklungspolitik des Nordens

Landwirtschaft verursacht Klimawandel 17-32% Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen, v.a. in Form von Methan und Lachgas (N20) Ursachen u.a. : Steigender Einsatz synthetischer N-Dünger Zunehmende Nutztierhaltung Abbau organischer Masse im Boden Nassreisanbau Veränderte Landnutzung, bes. Entwaldung

Landwirtschaft und Klimawandel Potentiale der THG-Reduzierung u.a. : Vermeidung von Nacktbrachen durch Zwischenfruchtanbau etc. Angemessener Einsatz von N-Düngern Humusaufbau Verbessertes Wassermanagement im Reisanbau Andere Landnutzung, z.B. Agroforstsysteme Effizienzsteigerung bei der Herstellung von Düngemitteln Reduzierung des Fleischkonsums

Wichtige Klimaveränderungen Starke regionale Unterschiede Veränderte Niederschlagsmuster Wasser wird knapper, Trockenheit Zunehmende Wetterextreme Steigender Meeresspiegel (Versalzung, Überflutung) Weitere Veränderungen abhängig von weiterer Emissionsbelastung

Klimawandel und Hunger - Szenarien Szenario 1: Temperaturanstieg bis 1 Grad Celcius (derzeit 0,7) Noch keine gravierenden Hungerauswirkungen Szenario 2: Temperaturanstieg bis 2,5 Grad Zahl der Hungernden steigt um 45 bis 75 Millionen Szenario 3: Temperaturanstieg zwischen 2,5 und 3 Grad 65-75 Millionen Menschen extra von Hunger betroffen 2,4 bis 3,1 Mrd. von Wasserknappheit betroffen

Klimawandel & Hunger – Szenarien (2) Szenario 4: Temperaturanstieg von mehr als 3 Grad Ca. 3,3 bis 5.5 Mrd. Menschen leben in Regionen mit starken Verlusten an Pflanzenwuchspotential Ca. 85-125 Mio Menschen direkt betroffen Ganze Regionen werden aus der Produktion möglicherweise ausschieden (Australien ab ca. 4 Grad)

Globale Auswirkungen Wachsende Dürreregionen mit zunehmenden Starkregen Rückgang der Gletscher und Schmelzwasser 20 bis 30 % Artenverlust bereits bei + 2° C Sinkende Fischbestände durch steigende Wassertemperaturen Kleine Inselstaaten besonders betroffen (Landwirtschaft und Versalzung)

Auswirkungen von Temperaturerhöhungen in Afrika Mehr Dürrekatastrophen, mehr als 1 Mrd. betroffen Starke Niederschlagsänderungen Erratische Niederschlagsverteilung, besonders im Regenfeldbau kritisch Trink- und Bewässerungswasser wird knapp Anbaugebiete werden wechseln: Kaffee und Reisanbau

Worauf besonders zu achten ist Neben der globalen und nationalen Situation muss auch die Situation auf Haushaltsebene beachtet werden Wie sieht es bei besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen aus: - marginalisierte Kleinbauernfamilien - Nomaden und Viehzüchter - HIV-Haushalte - von Frauen geführte Haushalte; etc.  Systematische Erfassung für jedes Land, welche Regionen und Familien wie betroffen sind, um Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln

Globale Konsequenzen Weltbevölkerung wächst und wird schwerer zu ernähren sein Wichtigste Ursachen: Konkurrenz Nahrung, Treibstoff, Futtermittel Rückgang von Agrarnutzflächen (Städte und Industrie wachsen, fruchtbare Küstengebiete sind bedroht) Rückgang von verfügbarem Wasser Agrarexporte der OECD-Staaten nehmen ab

Konsequenzen für Afrika Klimawandel bedroht nachhaltige Erfolge der Armutsbekämpfung 33 Prozent unterernährt, global 17 Prozent Ackerbauern, Fischer und Nomaden betroffen Regenfeldbau gefährdet Trockengebiete werden noch trockener

Konsequenzen für Afrika(2) Höhere Temperaturen führen zu mehr Krankheiten bei Tieren und die Zahl de Schädlinge nimmt zu; z.B. Rift-Valley-Fever Bauernfamilien haben kaum Wissen zum Klimawandel Mittel für den ländlichen Raum sind jetzt schon unzureichend

Konsequenzen für Afrika Politische Tendenz: Probleme, mit Anpassung zu beginnen Finanzielle Ressourcen Verursachungsproblem Mangelnde technische, wissenschaftliche Voraussetzungen Mangelnder politischer Wille Mittel für den ländlichen Raum sind jetzt schon unzureichend

Die Herausforderung zu handeln Nicholas Stern, ex-Weltbank- Ökonom: Klima-Änderung ist das größte und weitreichendste jemals gesehene Marktversagen Nichthandeln kommt der Welt weitaus teurer zu stehen als eine sofortige und entschlossene Bekämpfung des Klimawandels

Elemente der Klimaschutzpolitik Senkung von Treibhausgasemissionen Energieeffizienztechnologien und Erneuerbare Energien ausbauen Eine klimafreundliche Energiepolitik in Nord und Süd installieren Umstellung der Förderpolitik bei nationalen und multinationalen Institutionen

Herausforderungen für Entwicklungspolitik Sich einstellen auf Klimaveränderungen; Einbeziehung klimapolitischer Ziele in die Armutsbekämpfung; Integration von Anpassung und Katastrophenvorsorge in nationale und internationale Maßnahmen der Entwicklungspolitik Unterstützung für besonders Betroffene ausbauen Anpassungspolitik fördern: Beratung bezüglich neuer Anbauprodukte Neue Bewässerungstechniken

Prinzipien einer guten Klimapolitik Klimaeffektivität Unter 2° C bleiben D.h. 2015 Höchststand an Emissionen IL bis 2020 30-40- % Reduktion Weltweit bis 2050 50-85 % Reduktion Schwellenländer „fair share“ Jährlich 4 % Effizienz-Steigerung Equity (Klimagerechtigkeit) Neue Größenordnung der Finanzierung nötig Investitionsrelevanz (long, loud, and legal), damit Finanzmärkte reagieren Vermeidung gefährlichen Klimawandels

Aktionen von BfdW und DKH Advocacy + Lobbyarbeit Querschnittsaufgabe für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit Öffentliche Klimaaktionen Mitgliedschaft in der Klimaallianz Beratung von Partnern Spezielle Projektförderungen