Was ist Forschung? „Forschung ist geistige Tätigkeit von Einzelnen oder von Gruppen mit dem Ziel, in methodische, systematischer und nachprüfbarer Weise.

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 Präsentation transkript:

Was ist Forschung? „Forschung ist geistige Tätigkeit von Einzelnen oder von Gruppen mit dem Ziel, in methodische, systematischer und nachprüfbarer Weise neue Erkenntnisse zu gewinnen.“ (Der Neue Brockhaus 1971) „Research can be understood … as learning and scholarship about something new, a means of acquiring and organizing information in a focused and critical way; the new learning is then made public.“ (GILROY 2006, 80) (Quelle: A. Gilroy (2006): Art Therapy, Research and Evidence-based Practice. London: Sage)

Mein Forschungsverständnis: 1.) Theoretische Modelle als Grundlage 2.) Übersetzung von Modellannahmen in überprüfbare Teilaspekte 3.) Durchführung von Untersuchungen zur Überprüfung der Modellannahmen 4.) Forschung ist interessengeleitet und besteht aus einer komplexen Interaktion zwischen Subjekten und Objekten. Theoriebildung Operationalisierung Evidenzüberprüfung Subjekt-Objekt Interaktion

1 2 3 6 4 5 7 Quelle: YARBUS 1967/S. 30

Theoriebildung Quelle: Hierarchisches Selbstkonzeptmodell nach Shavelson et al. 1976

Akzeptanz durch Andere Operationalisierung Körper-konzept Skala 3: körperl. Effizienz Skala 8: körperl. Erscheinung Skala 2: Pflege des Körpers Skala 7: Akzeptanz durch Andere Skala 6: Selbst-akzeptanz Skala 1: Gesundheit Skala 5: Sexualität Skala 4: Körper-kontakt Skala 9: Körper-geruch Quelle: Frankfurter Körperkonzeptskalen (Deusinger 1998)

FKKS - Gesamtscore Untersuchung 1 Zeit: hoch sign.; mittl. Effektstärke Veränderungen des Körperkonzepts (FKKS) von n=118 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 8 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen, differenziert nach ICD-9 Klassifikationen (Hölter et al. 2002)

FKKS - Gesamtscore Zeit: hoch sign.; mittl. Effektstärke Veränderungen des Körperkonzepts (FKKS) von n=118 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 8 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen, differenziert nach sportlicher Erfahrung (Hölter et al. 2002)

BKT-Kur Zeit: sign.; mittl. Effektstärke Veränderungen der Bewegungskoordination (BKT-Kur) von n=38 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 8 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen, differenziert nach ICD-9 Klassifikationen (Hölter et al. 2002)

BKT-Kur Zeit: sign.; mittl. Effektstärke Veränderungen der Bewegungskoordination (BKT-Kur) von n=38 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 8 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen, differenziert nach sportlicher Erfahrung (Hölter et al. 2002)

Korrelation Körperkonzept / Bewegungskoordination Hölter et al. 2002

Untersuchung 2 Gruppen Inhalte Dauer/Frequenz Gruppe 1 (n = 12; m = 4, w = 8) übungs- / erlebniszentriert (z.B. Walking, Jogging, Aqua Jogging, Yoga, Wirbelsäulengymnastik) 22 Einheiten à 60 Min, 6 Wochen Gruppe 2 (n = 10; m = 2, w = 8) erlebnis- / konfliktzentriert I (z.B. Tanztherapie, integrative Bewegungstherapie, Walking, Jogging) 29 Einheiten à 60 Min, 6 Wochen Gruppe 3 (n = 9; m = 2, w = 7) erlebnis- / konfliktzentriert II WATSU (einzeln 1-mal, Gruppe 9-mal), Walking, Wirbelsäulengymnastik, Aquatraining 24 Einheiten à 60 Min, 6 Wochen (Maczkowiak et al. 2007)

FKKS – Skala 6 Selbstakzeptanz Zeit: sign.; mittl. Effektstärke Interaktion Zeit/Gruppe: sign.; mittl. Effektstärke Veränderungen des Körperkonzepts (FKKS) von n=31 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 6 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen (Maczkowiak et al. 2007)

BDI Zeit: hoch sign.; hohe Effektstärke Interaktion Zeit/Gruppe: hoch sign.; mittl. Effektstärke Veränderungen des Depressionsindex (BDI) von n=31 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 6 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen (Maczkowiak et al. 2007)

Körpererleben Bereiche Teilaspekte körperbezogene Perzeptionen Körperschema Körperwahrnehmung körperbezogene Emotionen Körperempfinden/-perzepte körperbezogene Kognitionen Körperbild Körper Ich Körperbewusstheit ‚Awareness‘ Quelle: Konsenspapier (Röhricht et al. 2005)

MAAS Untersuchung 2 Zeit: sign.; niedrige Effektstärke Interaktion Zeit/Gruppe: sign.; mittl. Effektstärke Veränderungen der Körperbewusstheit (MAAS – Mindful Attention Awareness Scale) von n=31 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 6 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen (Maczkowiak et al. 2007)

MAAS Untersuchung 3 Zeit: hoch sign.; mittl. Effektstärke Interaktion Zeit/Gruppe: nicht sign. 6 Wochen 5 Monate Veränderungen der Körperbewusstheit (MAAS) von n=98 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 6 wöchig., Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen, (Heimbeck/Hölter 2011)

BDI Zeit: hoch sign.; hohe Effektstärke Interaktion Zeit/Gruppe: nicht sign. 6 Wochen 5 Monate Veränderungen des Depressionsindex (BDI) von n=98 Pat. einer psychosomat. Klinik vor und nach einer 6 wöchig. Standardbehandlung mit intensiven bewegungsorientierten Interventionen, (Heimbeck/Hölter 2011)

Fazit Merkmale der Praxis sind u.a. Komplexität, Heterogenität und Subjektivität. Merkmale der Forschung sind das Streben nach allgemeingültiger (objektiver?) Erkenntnis u.a. durch Ordnung und Reduktion von Komplexität und durch Bemühen um Evidenz. Die fachliche Weiterentwicklung der Bewegungstherapie bedarf eines ständigen Dialogs zwischen Praxis und Forschung sowie eines gegenseitigen Respekts