Das Hamburger Arbeitszeitmodell

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Das Hamburger Arbeitszeitmodell
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 Präsentation transkript:

Das Hamburger Arbeitszeitmodell Hans Voß Mein Thema: Hamburger Lehrerarbeitszeitmodell – zwischen Theorie und Praxis. Der Schwerpunkt meines Vortrags wird auf der Praxis liegen.

Ausgangssituation in Hamburg vor der Einführung des Arbeitszeitmodells Um Euch unsere Situation in Hamburg deutlich zu machen, möchte kurz auf die Arbeitszeitsituation vor Einführung des Lehrerarbeitszeitmodells in Hamburg eingehen.

(vereinfachte Darstellung) Gymnasiale Oberstufe Schulstrukturen in Hamburg (vereinfachte Darstellung) Unsere jüngsten SchülerInnen kommen in der Regel mit 7 Jahren in die Grundschule. Sie bleiben dann 4 Jahre (= Klassen) an der Grundschule. Die Eltern entscheiden nach dem Besuch der 4. Klasse aufgrund einer Empfehlung der GrundschullehrerInnen, welchen Weg die Kinder dann einschlagen. Wir haben also eine sehr frühe Einordnung in Schullaufbahnen. In Hamburg haben wir ein viergliedriges Schulsystem. SchülerInnen machen an der Hauptschule nach 9 Jahren den Hauptschulabschluss, an der Realschule nach 10 Jahren den Realschulabschluss und am Gymnasium aufgrund einer verkürzten Ausbildung (ohne Vorstufe) nach 12 Jahren das Abitur. eine besondere Stellung nimmt die Gesamtschule ein, denn an der GS können alle bisher genannten Abschlüsse erzielt werden. GS und Gym besitzen die Gymnasiale Oberstufe

Angabe der Unterrichtsverpflichtung in Unterrichtstunden à 45 Minuten 28 27 26 24 Ihr seht hier die Aufteilung der Arbeitszeit an den einzelnen Schulformen. Der gelbe Anteil der Säule entspricht der Unterrichtsverpflichtung. Diese Zeit verbringt die KollegIn im Unterricht. Der dunkelrote Anteil war für uns nicht weiter untergliedert. Innerhalb dieser Zeit mussten die übrigen Aufgaben wie z.B. Unterrichtsvorbereitung, Konferenzen, Eltern-und Schülergespräche erledigt werden. 1 Unterrichtsstunde (U-Stunde) = 45 Minuten Die Unterrichtsverpflichtung an den einzelen Schulformen war unterschiedlich: Grundschule: 28 U-Stunden = 21 Zeitstunden Haupt-/Realschule: 27 U-Stunden = 20,25 Zeitstunden Gesamtschule : 26 U-Stunden = 19,5 Zeitstunden Gymnasien: 24 U-Stunden = 18 Zeitstunden

Arbeitszeit vor Einführung des AZM Erfassung der Arbeitszeit als Wochenarbeitszeit Bewertung der Fächer Unterschiedliche Fächer sind gleich bewertet 1 U-Std. Mathe = 1 U-Std. Englisch = 1 U-Std. Sport … Unterrichtsverpflichtung Unterschiede nur zwischen den einzelnen Schulformen Führung von Arbeitszeitkonten als Strichliste Abrechnung der Arbeitszeit in Unterrichtstunden Deckelung der Unterrichtszeit Pflichtstundenzahl = Grenze Funktionen Stundenweise Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung Die Arbeit vor der Einführung des AZM (= Arbeitszeitmodell) war gekennzeichnet durch:

Einsetzung der Lehrerarbeitszeitkommission 2002 Wahlen in Hamburg nach über 40 Jahren erstmalig rechts-konservative Mehrheit neue Landesregierung stellt missliche Finanzsituation für Hamburg fest und beauftragt eine Kommission: eine Neuorganisation der Lehrerarbeitszeit für Hamburg zu entwickeln.

Rahmenbedingungen für die Kommission Senkung des Stellenbestands um 3,2 % Arbeitszeiterhöhung von 38,5 auf 40 Stunden (≙ 3,9%) Der Kommission werden zwei erhebliche Einschränkungen mit auf den Weg gegeben. Senkung des Stellenbestands Arbeitszeiterhöhung

Konsequenz: Weniger LehrerInnen müssen mehr arbeiten. Die Folge kann nur sein:

Hearing Arbeitszeitkommission den Weg deuten Vertreter der Wirtschaft an Wenn eine lineare Arbeitszeiterhöhung für alle nicht mehr durchsetzbar ist, dann greift man auf differenzierte Arbeitszeitbewertung zu. Vertreter von VW (Volkswagen) Die Kommission hat verschieden Experten u.a . auch aus der Wirtschaft eingeladen. Der VW-Vertreter brachte es auf den Punkt: Woran orientierte sich die Kommission nach eigenen Aussagen?

Arbeitszeitmodell 2003 die stellen fest: LAZ-Kommission beruft sich auf Untersuchungen zur Lehrerarbeitszeit u. a. : Knight-Wegenstein (1973) Mummert + Partner (1999) 1. Hamburger Lehrerarbeitszeitkommission (2000) die stellen fest: Eine GymnasiallehrerIn benötigt für die aufgetragenen Arbeiten zwischen 1850 und 2142 Zeitstunden pro Jahr. (analoge Zahlen gelten für die LehrerInnen der anderen Schulbereiche) Kommission zieht eine Reihe von Untersuchungen zur Arbeitszeit heran, von denen hier einige genannt sein sollen. Alle angeführten Untersuchungen zeigen ein Bild, dass ich am Beispiel der Gymnasiallehrerschaft deutlich machen möchte: 1850 und 2142 Zeitstunden pro Jahr

Für die Kommission gilt aber: Berechnung der LAZ-Kommission: Jahresarbeitszeit der Beamten im öffentlichen Dienst 365,25 Tage abzüglich: 104 Wochenendtage 9 Feiertage 1 arbeitsfreier Tag 30 Urlaubstage = 221,25 Arbeitsstage bei 44,25 Arbeitswochen (221,25 / 5) und 40 Std. pro Woche 1770 Zeitstunden pro Jahr Bei einer 38,5 Stunden-Woche wären es 1704 Stunden gewesen.

Arbeitszeitmodell 2003 LAZ-Kommission im Dilemma zwischen gesetzten Rahmenbedingungen (1770 Std.) Untersuchungen zeigen: GymnasiallehrerIn arbeitet 1850 - 2142 Std. LAZ-Kommissions-Lösung: „Entdeckung der Auskömmlichkeit“ LAZ = LehrerArbeitsZeit

Arbeitszeitmodell 2003 Das Prinzip der „Auskömmlichkeit“ „Die gekürzten Zeitressourcen bilden die Grundlage für die Errechnung der Arbeitszeitwerte für die verschiedenen Einzelaufgaben ... „ Auskömmlichkeit in Hamburg Unwort des Jahres 2003 LehrerInnen erhalten nicht die Arbeitszeit, die für eine sorgfältige, pädagogische Ausführung der aufgetragenen Arbeit notwendig wäre, sondern eine verküzte Arbeitszeitzuweisung, die es ermöglicht, alle geforderten Arbeiten im zeitlichen Rahmen von 1770 Zeitstunden pro Jahr unterzubringen. LehrerInnen müssen schneller arbeiten weniger sorgfältig arbeiten. sind gezwungen Abstriche zu machen. In der Lehrkräfte-Arbeitszeit-Verordnung heißt es: „Die Faktoren normieren auf Grund pauschalierender Schätzung vielmehr die Zeiten, die der Dienstherr zur qualitativ angemessenen Vor- und Nachbereitung einschließlich aller hierzu gehörenden Einzelaufgaben und zur Erteilung einer Unterrichtsstunde für erforderlich hält und insoweit auch von den Lehrkräften erwartet. Benötigt eine Lehrkraft tatsächlich mehr Zeit für die unterrichtsbezogenen Aufgaben, beruht dies auf ihrer individuellen Entscheidung und hebt die normative Erwartung, welcher Zeitaufwand tatsächlich zu erbringen ist, nicht auf.“

Arbeitszeitmodell 2003 Verteilt man die 1770 Zeitstunden auf 38 Unterrichtswochen ergibt das 46,57 Zeitstunden pro Woche Diese Zeit wird aufgeteilt auf 3 Aufgabenbereiche: Ein Schuljahr hat in Hamburg nach Abzug der Schulferien, Feiertage usw. 38 Unterrichtswochen. Verteilt man die 1770 Zeitstunden auf 38 Unterrichtswochen ergibt das 46,57 Zeitstunden pro Woche Wenn also die Kollegen 46,57 Std. pro Woche in den 38 Unterrichtswochen arbeiten, dann sind die Ferien arbeitsfrei!!!

Unterrichtsbezogene Aufgaben Funktionsbezogene Aufgaben Aufteilung der Aufgabenbereiche Unterrichtsbezogene Aufgaben Anteil an der Arbeitszeit 75% Unterricht Vor- u. Nachbereitung Schüler-, Elterngespräche . . . Absprachen mit Kollegen Zeugniskonferenzen Elternsprechtage Funktionsbezogene Aufgaben Anteil an der Arbeitszeit 14 - 15% Schulleitungsteam Klassenlehrer/Tutor Beratungslehrer Mitarbeit in Gremien Fachverwaltung Schulentwicklung . . . Allgemeine Aufgaben /Anteil an der Arbeitszeit 9% - 11% Im Modell geht man von folgender Aufteilung der Lehrerarbeitszeit aus. Allgemeine Aufgaben: feste Verankerung: der Fortbildungsverpflichtung (30 Std./Jahr nachweispflichtig, Kontenführung) der Pausenaufsichten (Vollzeitkollegen 1Std. / Woche, Kontenführung) der Vertretung (Vollzeitkollegen 1 Std. / Woche, Kontenführung) teilbare Aufgaben (entsprechend des Stellenanteils berechnet) Pausenaufsicht Vertretung u. Bereitschaft Unteilbare Aufgaben (alle KollegInnen) Konferenzen Fortbildung (30 Zeitstunden obligatorisch)

Wie viel Arbeitszeit wird der einzelnen KollegIn wie zugewiesen?

Arbeitszeitmodell 2003 Es gibt die Faktorisierung (U-Bereich) nach Unterrichtsfächern und Unterrichtsstufen nach Anzahl der SchülerInnen (im 2. Jahr des AZM) Zuweisung der Funktionen mit Zeitwerten (F-Bereich) Zuweisung der von Zeitwerten für allgemeine Aufgaben (A-Bereich) Arbeitszeit wird den KollegInnen im U-Bereich (= Unterrichts-Bereich) zugewiesen Im ersten Jahr wurde fast ausschließlich entlang der vorgegebenen Faktoren Zeit nach Unterrichtsfächern und Unterrichtsstufen im 2. Jahr des AZM, auch differenziert nach Anzahl der SchülerInnen F-Bereich Aufgaben außerhalb des Unterrichts A-Bereich allgemeine Aufgaben zugewiesen.

Arbeitszeitmodell 2003 Faktoren, sind Werte, mit denen die jeweilige Anzahl Unterrichtsstunden multipliziert wird, um auf Zeitstunden zu kommen, z.B. Biologie Kl. 5, Faktor 1,4 Es stehen der KollegIn also für Unterricht (45 Minuten), Vor- und Nachbereitung, Korrekturen von Arbeiten und Hausaufgaben usw., Absprachen mit KollegInnen, Zeugniskonferenzen, Schüler- und Elterngespräche 1 Stunde und 24 Minuten pro 1 U-Stunde zur Verfügung Neue Zeitwährung WAZ = Wochenarbeitszeitstunde Wie wird zugewiesen?

Arbeitszeitmodell 2003 = 48 Min = 12 Minuten Faktor! Zur Korrektur: Eingerechnet werden muss die Konzeption der Arbeit, ausdrucken, kopieren ca. 1-2 Stunden, So bleiben für die eigentliche Korrektur mit Erstellen der Übersicht und eintragen der einzelnen Note nur 6 – 8 Minuten. Faktor! = 10 Min. pro Arbeit

Und dann gab es beinahe: Arbeitszeitmodell 2003 Und dann gab es beinahe: ... da waren wir: ?? = 6 Minuten! Faktor!

Faktorisierung der Unterrichtfächer Grundschule Faktor Deutsch 1,30 Mathematik Sachunterricht Musik Bildende Kunst Wahlpflicht Religion Englisch Sport Freie Gestaltung Offene Eingangs- und Schlussphase Durchschnittsfaktor HR Beobachtungsstufe Faktor Deutsch 1,50 Mathematik 1,40 1. Fremdsprache Biologie Physik Technik Erdkunde Religion Bildende Kunst Musik Sport 1,25 Klassenlehrerstunde 1,30 Durchschnittsfaktor Grundschule Einheitsfaktor 2004 Änderung des Grundschulfaktors auf 1,35 bei Basisfrequenzerhöhung!!! Faktorenspreizung

Faktorisierung Gesamtschule (Ø = 1,45) 1,25 Std. = 1 Stunde und 15 Minuten 1,3 = 1 Stunde 18 Minuten 1,4 = 1 Stunde 24 Minuten 1,5 = 1 Stunde 30 Minuten 1,6 = 1 Std. 36 Minuten 1,7 = 1 Std. 42 Minuten 1,8 = 1 Std. 48 Min. 1,9 = 1 Std. 54 Min. Geht man von der alten Pflichtstundenzahl aus, dann war im Gymnasialbereich jede Unterrichtsstunde mit 1,9 bewertet. In GS etwa 1,753 Im Grundschulbereich 1,66. Funktionen wurden über Reduktion der Unterrichtsverpflichtung abgerechnet.

Faktorisierung Gymnasien (Ø = 1,5)

Gymnasiale Oberstufe Klassen 11 – 13 (Ø = 1,7) extremste Spreizung. Bei der Berechnung des Faktors für das Fach Sport ist für die Unterrichtsvorbereitung, Nachbereitung, Notengebung etc. 0,1 Std. also 6 Minuten vorgesehen….

Sie erhält jetzt zu Anfang des Schuljahres einen Abrechnungsbogen Wie sieht das für die einzelne KollegIn konkret aus? Sie erhält jetzt zu Anfang des Schuljahres einen Abrechnungsbogen

1 Vertretungsstunde / Woche Darin enthalten: 1 Vertretungsstunde / Woche 2003: 30 U-Stunden 2002: 22 U-Stunden Liest sich wie die Abrechnung des Elekrtrizitätswerkes, Versteht auch keiner. Wir haben Lesehilfen für die Kolleginnen erarbeitet. Kollege arbeitet immer noch 18 Minuten pro Woche zu wenig! Kollege hat eine 36 % höhere Unterrichtsverpflichtung. Summe: 29 U-Std. !

vor Einführung des AZM nach Einführung des AZM Erfassung der Arbeitszeit als Wochenarbeitszeit als Jahresarbeitszeit Bewertung der Fächer alle Fächer einer Schulform sind gleich bewertet nach Fächern nach Schulformen nach Schulstufen nach Schülerzahlen Unterrichtsverpflichtung Unterschiede nur zwischen den einzelnen Schulformen In allen Schulformen individuell unterschiedlich nach Unterrichtseinsatz Führung von Arbeitszeitkonten als Strichliste EDV-Arbeitszeitkonten Jahresarbeitszeit Vertretungskonto Aufsichtskonto Fortbildungskonto Abrechnung der Arbeitszeit in Unterrichtstunden in Zeitstunden (WAZ) Deckelung der Unterrichtsverpflichtung Pflichtstundenzahl = Grenze Unterrichtstundenzahl floatet Funktionen Stundenweise Reduzierung Zuweisung von Arbeitszeit

Erfahrungen mit dem AZM Es gibt nicht ein AZM - jede Schule hat ihr eigenes AZM Verdichtung der Arbeit hat zugenommen Abrechnungsmentalität entsteht Planungsmodell nicht Abrechnungsmodell? Neue Aufgaben sind nicht berücksichtigt Es gibt keine Deckelung der Unterrichtszeit (früher Pflichtstundenzahl = Deckel) Die bestehenden Absprachen innerhalb der Schulen wie mit dem Arbeitszeitmodell umzugehen ist, unterscheiden sich erheblich. Die niedrige Faktorisierung führt zu einer erheblichen Verdichtung der Arbeit. Schulleitungen und KollegInnen werden zu Erbsenzählern Modell wurde zu einem bestimmten Zeitpunkt, mit bestimmten Aufgaben erstellt, neue Aufgaben kommen hinzu, müssten eigentlich mit zusätzlichen Zeitwerten versehen werden, die gibt es aber nicht. Würde man den Faktor für alle LehrerInnen um 0,1 (also jeder Lehrer erhält pro Unterrichtsstunde 6 Minuten weniger) senken, sparte dies in Hamburg 1000 Lehrerstellen über alle Schulformen. Wenn man aber in der Öffentlichkeit die damit verbundenen Probleme erklären will, nur sehr schwer zu vermitteln: 6 Minuten-Mehrarbeit….. (Vgl. Basisfrequenzerhöhung 2004 1 Schüler pro Klasse mehr….) Im zweiten Jahr hat man aufgrund der erneuten Absenkung der Lehrerstundenzuweisung an die Schulen begonnen, die einzelnen Faktoren in Abhängigkeit von der Zahl der zu unterrichtenden Schüler zu verändern.

Erfahrungen mit dem AZM Fächerübergreifender Unterricht und Projektarbeit werden stark behindert wegen unterschiedlicher Faktorisierung gleiche Arbeit mit unterschiedlichen Fachfaktoren bezahlt Angst vor „Minusstunden“ Stellschraubenmentalität Veränderung der Faktoren in Abhängigkeit von der Schülerzahl zur Erhaltung der interschulischen Konkurrenzfähigkeit …. Minusstunden entstehen, wenn z.B. eine KollegIn mit einer Klasse auf Klassenreise geht, einen Tagesausflug oder ähnliches macht und der Unterricht für die daheim gebliebenen KollegInnen ausfällt. Diese Stunden werden über eine Kontoführung registriert und müssen nachgearbeitet werden. Übertrag von nicht ausgeglichenen Konten am Ende des Jahres sind sehr umstritten. Im Moment läuft die so genannte Evaluation des AZM Unternehmensberatungsfirma Mummert Consulting untersucht die Praxis des AZM. Auftrag aufgrund der Untersuchung Änderungsvorschläge einzureichen, die sich aber innerhalb des Budget-Rahmens bewegen müssen. „best-practice“

Untersuchung der GEW zum neuen Arbeitszeitmodell GEW = Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Ein Problem ist die im Modell innewohnende Mehrarbeit. Von der Hamburger Regierung wurde immer wieder behauptet, dass für die meisten KollegInnen durch das AZM keine Mehrarbeit entstanden sei. Die GEW hat dies über eine Befragung der KollegInnen untersucht. Als wir haben die neue Unterrichtsverpflichtung untersucht und mit der alten verglichen. Folgendes Ergebnis:

Verteilung der zusätzlichen Unterrichtsstunden (Vz) Zur Orientierung: Dunkelblau: Berufsschulen Lila: Sonderschulen Grün: Grund-, Haupt- und Realschulen Violett: Gesamtschulen Hellblau: Gymnasien An den Gymnasien hatte man sich einiges vom AZM erhofft: Aber 11 % unterrichten gleich viel 14 % unterrichten 1 Stunde mehr 22 % unterrichten 2 Stunden mehr 14 % unterrichten 3 Stunden mehr 17 % unterrichten 4 Stunden mehr 9 % unterrichten 5 oder mehr Stunden mehr 76 % unterrichten mehr 13 % unterrichten weniger Darin enthalten sind die KoordinatorInnen, die - außer den Oberstufenkoordinatorinnen- vorher keine Entlastung bekamen.

Ende ... ? (http://www.voss-hh.de/)