6.Klima am Arbeitsplatz Schall Licht Klima Luftverun- reinigungen Faktoren der Arbeitsumwelt wirken leistungsfördernd bzw. leistungshemmend Belastungen = Stressoren Beanspruchungen Aktivationsniveau Stressoren Arbeitsumwelt Schall Licht Klima Luftverun- reinigungen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 147 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Es existieren Klimabereiche in denen sich Mensch wohl fühlt Einführung - Bedeutung des thermischen Zustandes in Umgebung des Menschen spiegelt sich bereits in der Besiedlung der Erdoberfläche durch Menschen wieder Bevölkerungsverteilung auf der Erde in Abhängigkeit der mittleren Jahrestemperatur Mehrzahl der Bevölkerung hat sich in Gebieten mit Temperaturen + 50C - 250C angesiedelt Klima hat ewntsprechend seiner Kenngrößen spezifische Wirkungen auf den Menschen Mehrzahl der Menschen leben unter künstlichen Klimata Es existieren Klimabereiche in denen sich Mensch wohl fühlt Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 148 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
ideal Konstante Körpertemperatur von ca. 370 C Arbeitender Mensch empfindet Klima „neutral“ 6.1 Physiologische Wirkungen klimatischer Bedingungen 6.1.1 Temperaturregulation im menschlichen Körper Voraussetzung aller wichtigen Lebensfunktionen Mensch = homoisothermes (warmblütiges) Lebewesen Konstante Körpertemperatur von ca. 370 C 200C 350C Isotherme des Menschen in Abhängigkeit von der Außentemperatur Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 149 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Arbeitswissenschaft 150 Wasserverdunstung Erhöhter Stoffwechsel (zusätzliche Körperwärme) Wärme an Gewebe Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 150 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Kritische physiologische Temperaturbereiche Rektaltemperatur in 0C Symptome 42 - 44 Tod 41 - 42 Hitzschlag,Kollaps Starke Schweißverdampfung, ge- ringe Durchblutung, Kreislauf- reduzierung 39 - 40 37 Normaltemperatur 35 Verzögerung zerebraler Vorgänge 32 Noch ansprechbar 25 - 27 Erlöschen Reflexe(Licht), Herzversagen,Tod Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 151 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Beispiele zum Einfluß Klima auf die Leistungsbereitschaft des Menschen Änderung der Fehleranzahl bei Funkern Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 152 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Arbeitswissenschaft 153 Änderung der Reaktionszeit bei einem Wachsamkeitstest Häufigkeitsverteilung der Unfälle bei Hitzearbeitsplätzen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 153 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Arbeitswissenschaft 154 Verlauf Rektaltemperatur und Puls beim Bergaufgehen Zusammenhang Unfallhäufigkeit -Lebensalter und Arbeitstempe- ratur Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 154 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
5.1.2 Wärmehaushalt des Menschen - Wirkungsgrad des Menschen beim Umsetzen chemischer in mechanischer Energie 5- 15 % - anfallende Wärme muß abgeführt werden Mechanismen Wärmeleitung Konvektion Wärmestrahlung Wasserverdunstung Wärmeaustausch :Zimmertemperatur,Windstille Konvektion : 25 % Wärmestrahlung : 45 % Wasserverdunstung : 20 % Zu Wärmeleitung = Wärmeentzug durch Berühren von Gegenständen - Kontaktstellen Fußboden, Tischplatten,Bedienelemente Zu Konvektion = Wärmeaustausch mit umgebenden Medien - Luft,Wasser,Kleidung minimiert Konvektion - Zu Wärmestrahlung - Bei allen Körpern über 00 K ( -2730 C) - menschlicher Körper ca. 250 - 400 W !! Zu Wasserverdunstung - Wirkt auch bei negativem Temperaturgradienten - schwere Körperarbeit bis 8 l/Schicht; Luftfeuchte setzt Wasserverdunstungsrate herab Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 155 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
6.2 Klima und Leistung 6.2.1 Klimagrundgrößen 1. Lufttemperatur - Meßinstrumente :Glasthemometer ( Flüssigkeit,Quecksilber) Bimetallthermometer Widerstandsthermometer Infrarotmessung u.v.a.m Achtung: keine Verfälschung der Meßwerte durch Wärmestrahlung Meßfühler mit reflektierender Folie umhüllen Temperaturskalen Celsius Anders 1701-1744 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 156 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Arbeitswissenschaft 157 Elektronische Temperturmeßmittel Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 157 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
2. Luftfeuchte Arbeitswissenschaft 158 - absolute Luftfeuchte: Wasserdampfmasse in g/m3 - relative Luftfeuchte: Anteil des Sättigungsdampfdruckes bei gegebener Temperatur in % - Meßinstrumente Haarhygromter Psychrometer nach ASSMANN - 2 Quecksilberthermometer in reflektierenden Metallhülsen - Lüfter saugt Raumluft an den Thermometern vorbei - ein Meßfühler mit wasserbefeuchteten Ge- webestrumpf überzogen Verdampfendens Wasser kühlt Thermometer ab = Feuchttemperatur - anderes Thermometer = Trockentemperatur Aus Trocken- und Feuchttemperatur kann relative Luftfeuchte nach Nomogramm bestimmt werden elektronische Meßmittel Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 158 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Nomogramm zur Bestimmung der Luftfeuchte nach ASSMANN Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 159 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
3. Windgeschwindigkeit 4. Wärmestrahlung Arbeitswissenschaft 160 - Meßinstrumente Anemometer Schalenanemometer Flügelradanemometer Thermische Anemometer 4. Wärmestrahlung Neben Lufttemperatur muß Strahlungstemperatur von Körpern in Betrachtungen einbezogen werden Meßinstrument Globethermometer (Gummiballon,Thermometer) Globethermometer stellt sich nach ca.20 min. auf einen Wert ein, der die mittlere Strahlungstemperatur der Umgebung am Meßort bestimmt Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 160 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
6.2.2 Einflußgrößen auf Behaglichkeitsbereiche Man kann Klimabereiche definieren, die sich in Abhängigkeit der Klimakenngrößen ergeben 1. Außentemperatur (Sommer,Winter) Außentemperatur Raumtemperatur ( in 0C) < 20 22 25 23 30 25 32 26 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 161 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
2. Körperliche Belastung Arbeitsschwere Arbeitsenergieumsatz Sitzende, geistige Tätigkeit (Büroarbeit) 20 - 230 C Kontrolltätigkeit (Bildschirmarbeit) Sitzende , leichte Arbeit 19 - 20 Stehende, leichte Arbeit (Drehen, Fräsen) 17 - 18 Stehende schwere Arbeit (Montage schwerer Teile) 16 - 17 Sehr schwere Arbeit 15 - 16 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 162 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
3. Luftfeuchtigkeit Arbeitswissenschaft 163 Temperatur in 0C Rel. Luftfeuchte in % Indikatoren 40 75 85 91 21 Größtes Wohlbefinden Arbeit ohne Unbehagen Wohlbehagen bei Ruhe Müdigkeit 24 20 65 80 100 Kein Unbehagen Unbehagen Pausen notwendig Keine Schwerarbeit 25 50 65 80 90 Unbehagen 30 Arbeit noch möglich Keine Schwerarbeit Körpertemperaturanstieg Gesundheitsgefahr 100 80 60 40 20 Rel. Luftfeuchte in % Schwülebereich 15 25 35 45 55 65 Temperatur in Grd. C Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 163 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
behaglich Zu warm 4. Windgeschwindigkeit (in Abhängigkeit von der Temperatur) Zu warm 26 24 22 20 18 16 Lufttemperatur in 0C behaglich 0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 Windgeschwindigkeit in m/s Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 164 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
5. Bekleidung Arbeitswissenschaft 165 Komforttemperatur in Abhängigkeit von Bekleidung und Arbeitsschwere (Windgeschwindigkeit < 0,1 m/s) - met : „ metabolism“ (Energieumsatz; 1 met = 400 KJ/h = sitzende Tätigkeit) Isolationswert der Kleidung in clo O,8 met : liegen 1,0 met : ruhig sitzen 1,2 met : sitzende Büroarbeit 1,6 met : leichte Arbeit im Stehen 2,0 met : Verkäuferin, Hausarbeit 0,5 clo : leichte Sommerbekleidung 0,7 clo : leichte Arbeitsbekleidung 1,0 clo : Innenraum-Winterbekleidung 1,5 clo: Winterbekleidung Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 165 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Nomogramm zur Ermittlung der Normal-Effektivtemperatur nach YAGLOU 6.2.2.1 Klimasummenmaße Angabe der Zahlenwerte der Klimagrundgrößen, die gleichzeitig vorliegen, um gleiches Klima- empfinden zu generieren Bsp.: Bei Temperaturerhöhung kann subjektives Wärmeempfinden ausbleiben, wenn Windgeschwindigkeit erhöht wird (Klimaanlage Auto) Nomogramm zur Ermittlung der Normal-Effektivtemperatur nach YAGLOU Kombination aller Klima- grundgrößen die gleiche Empfindung generieren Klimakammer Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 166 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Arbeitswissenschaft 167 Für Personen mit „normaler“ Hausbekleidung Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 167 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
summa Arbeitswissenschaft 168 Trockentemp.0C Feuchttemp.0C Rel.Luftfeuch.% Luftgesch.m/s min opt. max min opt. max min opt. max Büroarbeit 20 21 24 12 15 20 40 50 70 0,1 Leichte Handarb. Im Sitzen 19 20 24 11,5 14 20 40 50 70 0,1 Leichte Arbeit im Stehen 17 18 22 10 12 18,5 40 50 70 0,2 Schwerarbeit 15 17 21 7,5 11,5 17,5 30 50 70 0,4 Schwerstarbeit 12-14 16 20 5-6,5 10,5 16,5 30 50 70 0,5 Hitzearbeit 12 15 18 5 7 13,5 20 35 60 1,0 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 168 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
6.3 Raumabmessungen und Lufträume Nach Arbeitsstättenverordnung muß sich während der Arbeitszeit ( in Abhängigkeit von Arbeitsschwere und Technologie) ausreichend gesunde Luft vorhanden sein Mindestgrundfläche Arbeitsräume 8 m2 lichte Höhe der Arbeitsräume: < 50m2 - 2,50 m > „ -2,75 m >100 - 3,00m Mindestluftraum je Person im Raum Überwiegend sitzende Tätigkeit 12 m3 Überwiegend nichtsitzende Tätigkeit 15 m3 Schwere körperliche Arbeit 18 m3 Zuzuführende Luftrate je Person und Stunde in m3 Mindestrate Arbeitskategorie Sehr leicht 30 leicht 35 mittel 50 schwer 60 Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 169 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Achtung!! Angegebene Optimalwerte gelten für ca 70% aller 6.4 Verordnungen und Empfehlungen zum Thema Klima Achtung!! Angegebene Optimalwerte gelten für ca 70% aller Betroffenen; zusätzliche Beachtung von Alter, Geschlecht, Akklimatisationsgrad,Bekleidung Arbeitsstättenverordnung ASR 6/1.3 Raumtemperaturen DIN 33400 Gestaltung von Arbeitssystemen DIN 18421 Wärmedämmung VDI 2070 Heizungstechnik VDI 2080 Lüftung VDI 3511 technische Temperaturmessung DIN 18380 Mindesttemperaturen in Räumen Hochschule Mittweida Arbeitswissenschaft University of Applied Sciences 170 Prof. Dr. H. Lindner Fachbereich Wirtschaftswissenschaften