Wie erklärt sich der kapitalistische Krisenzyklus ?

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 Präsentation transkript:

Wie erklärt sich der kapitalistische Krisenzyklus ? www.proletarische-briefe.de www.mxks.de

Die Gliederung der Gesamtdatei Beschreibung des Krisenzyklus (Folien 3 - 11) Am Anfang stehen Beschreibungen der Krisenphänomene, wie sie viele von uns aus eigenen Erfahrungen, den Börsennachrichten und der Wirtschaftspresse kennen. Voran gestellt ist eine plastische Darstellung der Oberflächen-Phänomene aus der Feder Friedrich Engels. Kritik bürgerlicher Krisentheorien (12 - 17) Allgemeines zur Marxschen Krisentheorie (18 - 22)   Phasen des Krisenzyklus als Kreislauf (23 - 33)   Darstellung der Phasen als Trendlinien (34 - 38)   Krisenzyklus und Klassenkampf (bisher 39 - 40) Krisenzyklus – Folie 2

Was ist die kapitalistische Krise? „In der Tat, seit 1825, wo die erste allgemeine Krisis ausbrach, geht die ganze industrielle und kommerzielle Welt (…) so ziemlich alle zehn Jahre einmal aus den Fugen. Der Verkehr stockt, die Märkte sind überfüllt, die Produkte liegen da, ebenso massenhaft wie unabsetzbar, das bare Geld wird unsichtbar, der Kredit verschwindet, die Fabriken stehn still, die arbeitenden Massen ermangeln der Lebensmittel, weil sie zuviel Lebensmittel produziert haben, Bankrott folgt auf Bankrott, Zwangsverkauf auf Zwangsverkauf. Jahrelang dauert die Stockung, Produktivkräfte wie Produkte werden massenhaft vergeudet und zerstört, bis die aufgehäuften Warenmassen unter größerer oder geringerer Entwertung endlich abfließen, bis Produktion und Austausch allmählich wieder in Gang kommen. Nach und nach beschleunigt sich die Gangart, fällt in Trab, der industrielle Trab geht über in Galopp, und dieser steigert sich wieder bis zur zügellosen Karriere einer vollständigen industriellen, kommerziellen, kreditlichen und spekulativen Steeplechase, um endlich nach den halsbrechendsten Sprüngen wieder anzulangen - im Graben des Krachs. Und so immer von neuem. Das haben wir nun seit 1825 volle fünfmal erlebt und erleben es in diesem Augenblick (1877) zum sechstenmal. Und der Charakter dieser Krisen ist so scharf ausgeprägt, daß Fourier sie alle traf, als er die erste bezeichnete als: crise pléthorique, Krisis aus Überfluß.“ (Engels, Anti-Düring, MEW 20, S. 257) Krisenzyklus – Folie 3

Krisenzyklen im Bereich der Industrieproduktion… Jede Krise durchläuft nacheinander die Zyklusphasen: Stagnation -> Belebung -> Prosperität -> Überproduktion -> Krise -> Rezession/Depression je nach der Schärfe des Einbruchs & um dann wiederum durchzustarten. Die erste Interpretation der Kurve ist die Erfassung der einzeln Krisenzyklen, ihre Maxima (gelber Ring) & Minima (schwarzer Ring). Dabei geht die Zyklusdauer jeweils von einem schwarzen zum nächsten schwarzen Ring. Auffällig ist der starke Anstieg der Industrieproduktion von 2003 bis 2007 um 25 Indexpunkte. Hier liegt ZUGLEICH die Achillessehne des „Exportweltmeisters“ frei: die Sonderkonjunktur der Investitionsgüterbranche im Zuge der Industrialisierung Chinas, Indiens, Russlands usw wird nicht ewig andauern. Als erstes wird die Zeitreihe der Industrieproduktion der BRD von 1970 bis 2007 graphisch dargestellt. Dabei wird das Jahr 2000 als Bezugsjahr gewählt und als Index 100 gesetzt & die Zeiträume davor & danach umgerechnet. Die Industrieproduktion ist zentral, weil dort die Masse des Kapitals produktiv zwecks Mehrwertproduktion fungiert da in deren „Wachsen“ die Akkumulation des wirklichen Kapitals transparent wird Krisenzyklus – Folie 4

…im Bereich der Industrie und der Stimmung Die Schwankungen der Stimmung der Industrie verlaufen parallel zur Produk-tion – allerdings mit ca ½ Jahr Vorlauf (blaue Kurve). Daher taugen sie als ein Prognoseinstrument für das anstehende Halbjahr. In dieser Darstellungsweise wird erst offensichtlich, dass die Schwankungen der Industriepro-duktion zum Vorjahr bis zu 20% keine Ausnahme sind (schwarze Kurve). Diese Elastizität ist also eine Eigenschaft des Kapitalis-mus selbst – ohne dass hierbei von Krise die Rede sein müsste. Als zweites wird die Zeitreihe der Produktion & Stimmung der Industrie der BRD von 1970 bis 2007 graphisch abgebildet. Diesmal wird die prozentuale Veränderung der Produktion zum Vorjahresmonat dargestellt Parallel hierzu wird die regelmäßig erfragte Stimmung bezüglich der Geschäftsaussichten in der Industrie optisch aufgetragen. Krisenzyklus – Folie 5

…. der Warenpreise und Zinsen Die stetige Senkung der langfrist-igen Realzinsen nach 1980 verweist auf den faktischen Fall der Profitrate – denn der Zins ist Teil des Profits. Nach 1980 pumpen die nationalen Zentral-banken soviel Geld in die Zirkulation, dass die Geldkrisen scheinbar der Vergangenheit an-gehören (gelbe Kurve). Nach 1985 reduzierten sich die Schwankungen der Erzeugerpreise zum Vorjahr auf ca 4 % (rote Kurve) – was sich aus der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken und der verschärften Konkurrenz des produktiven Kapitals im Zuge seiner ständigen Überakkumulation erklärt Die Erzeugerpreise schwanken prozentual zum Vorjahr (rote Kurve) ebenfalls im Takt der Zyklusphasen: Boom – Rezession nach oben und unten – allerdings fallen die Erzeugerpreise selten absolut. Schwankungen der Erzeugerpreise zum Vorjahr bis zu 15 % in den 1970er Jahren sind (rote Kurve) der inflationären Kreditaus-dehnung im Zuge der Einführung freier Wechselkurse geschuldet . Der Zinssatz für kurzfristig geliehenes Geld (gelbe Kur-ve) schießt in der Regel am Ende des Krisenzyklus scharf in die Höhe. Diese Geldkrise ist der Umschlag des Kredit- ins Monetarsystem. Als drittes werden die Zeitreihen der Waren-preise & kurz- und langfristigen Zinsen der BRD von 1970 bis 2007 graphisch abgebildet. Diesmal wird die prozentuale Veränderung der industriellen Erzeugerpreise zum Vorjahresmonat dargestellt Parallel hierzu wird die Veränderung der Zinsen für kurz- & langfristige Geldanlagen über die Krisenzyklen von 1970 bis 2007 betrachtet. Die Höhe der mittel-/langfristigen Zinsen (orange Kurve) bewegt sich ebenfalls nach dem Verlauf des Krisenzyklus – H/T: Rezession/Prosperität Wenn die Höhe der kurzfristigen Zinsen diejenige der mittel-/langfristigen Zinsen (orange Kurve), dann ist diese Zinsinversion Vorbote des Krachs. Krisenzyklus – Folie 6

… des fiktiven Kapitals (Aktien) Die Einwirkung des industriellen Krisenzyklus auf die Aktienindices wird besonders gut sichtbar für den Zyklus 1992 bis 2002. Anfang des Zyklus mit Tiefstand der Aktienkurse des Dow Jones: April 1992; Höchststand Januar 2000; Tiefstand: Ende 2002. Entsprech-end die Hoch-/Tiefstände des Dax, zeitlich um ½ Jahr verschoben. Als viertes werden die Zeitreihen der Haupt-Aktienindices der Hauptbörsen der USA und der BRD von 1970 bis 2007 graphisch abgebildet. Der Dow Jones der New Yorker Börse an der Wallstreet ist faktisch der Leitindex aller Aktienbörsen weltweit, weil dort die größte Masse an Aktienkapital notiert ist. Der an der Frankfurter Börse notierte DAX (Deutscher AktienindeX) ist der Referenzindex. Aktienindex = ist die Kennziffer für die Entwicklung der Aktienkurse. Dass die Einwirkung des industriellen Krisenzyklus auf die Aktienindices im Zeitraum 1970 bis 1985 so schlecht sichtbar ist, liegt am Maßstab der Graphik. Diese muss ja den exorbitanten Anstieg der Aktienindices nach 1990 berücksichtigen. Hierdurch geraten die relativ großen Schwankungen des Zeitraumes 1970-85 zu absolut klein erscheinenden Schwankungen. Krisenzyklus – Folie 7

… des fiktiven Kapitals (Langfristbetrachtung) Die Einwirkung der industriellen Krisenzyklen auf die Aktienindices im Zeitraum 1896 bis 2004 scheint belanglos angesichts des unaufhalt-baren exorbitanten Anstiegs des Dow Jones. ALLERDINGS: der Zeitraum 1928 bis 1944 zeigt die Spuren der tiefen Weltwirtschaftskrise. Zum Schluss wird nun die Zeitreihe des Haupt-Aktienindex der Hauptbörse der USA von 1896 bis 2007 graphisch abgebildet. Krisenzyklus – Folie 8

Rezession/Depression Merkmale von Krise, Rezession und Depression… Krise Hauptphase des Zyklus Plötzliche Stockung des Absatzes Beginnender Preisfall Beginnende Zerstörung von Kapital Bankrotte von Unternehmen Rückgang der Profite Starke Kreditrestriktion Höchster Zinsfuß Rezession/Depression Fortsetzung der Kapitalvernichtung (Stilllegung von Produktionsanlagen, Vernichtung von Waren, Bankrotte) Rückgang der Profite Rasches Anwachsen der Arbeitslosigkeit Lohnkürzungen / Verlängerung der Arbeitszeit / Abbau sozialer Leistungen Fallende Zinsen Krisenzyklus – Folie 9

Prosperität/Überproduktion …Stagnation, Belebung, Prosperität, Überproduktion Stagnation / Belebung Stabilisierung der Preise Abnehmende Warenvorräte Steigende Profite Hohe, aber nur noch leicht wachsende Arbeitslosigkeit Noch sehr hoher Druck auf die Löhne Wachsendes Vertrauen in der Wirtschaft und wachsendes Kreditvolumen Niedrige und noch etwas fallende Zinsen Prosperität/Überproduktion Rasche Ausdehnung der Produktion/Profitsteigerungen Zunächst langsam dann stärker steigende Preise Hohes Vertrauen in der Wirtschaft führt zu starker Kreditexpansion (vor allem Anstieg der Handelskredite) Zinsen erreichen in der Prosperität ihr mittleres Niveau, danach teilweise stärkerer Anstieg Rückgang der Arbeitslosigkeit Steigende Löhne Krisenzyklus – Folie 10

Vorkapitalistische und kapitalistische Krisen Vorkapitalistische Krisen Kapitalistische Krisen Krise als Unterproduktion von Gebrauchswerten Krise als Überproduktion von Waren – Widerspruch von wachsender Armut und rasch wachsenden Warenvorräten Materielle Zerstörung von Produktionselementen als Krisenursache Materielle Zerstörung von Produktionselementen als Folge der Krise Keine universelle Warenproduktion; Krise hat nur lokalen Charakter Verallgemeinerte Warenproduktion; Krise nimmt nationale und globale Ausmaße an Krisenzyklus – Folie 11

Teil 2 Beschreibung des Krisenzyklus (Folien 3 - 11) Kritik bürgerlicher Krisentheorien (12 - 17) Allgemeines zur Marxschen Krisentheorie (18-22) Im zweiten Schritt wird das bürgerliche Unverständnis der Krise erklärt und kritisiert   Phasen des Krisenzyklus als Kreislauf  (23 - 33)   Darstellung der Phasen als Trendlinien (34 - 38)   Krisenzyklus und Klassenkampf (bishernur 39-40) Krisenzyklus – Folie 12

Über die theoretische Krise der nach-klassischen Volkswirtschaftslehre Die herrschende Volkswirtschaftslehre: Jetzt erfolgt der Anriss der volkswirtschaftlichen Erklärungen und Leugnung der Krise sowie deren Kritik verwirft aus ideologischen Gründen die Arbeitswertlehre; der innere Zusammenhang der bürgerlichen Ökonomie bleibt ihr ein Mysterium, sie konzentriert sich auf die bloße Zirkulations-sphäre, vergöttert dort den Preismechanismus Diese eingeschränkte und apologetische Sicht-weise behindert den Zugang zur Krisenanalyse Das Dogma vom Gleichgewicht und der Harmonie der Märkte = das als Walras-Gesetz umformulierte „Say‘sche Theorem“ blockiert jegliche Krisendebatte. Als vulgärer Positivismus kennt sie keine Überpro-duktionskrisen von Warenkapital, sondern „Konjunk-turzyklen“ – sie blamiert sich in jeder zyklischen Krise Krisenzyklus – Folie 13

Exkurs: Was besagt das Say‘sche Theorem? Jean Baptiste Say (1767 – 1832) formulierte das Gesetz der Absatzwege, das von David Ricardo übernommen wurde. „Say hat in der befriedigendsten Weise gezeigt, daß (…) der Nachfrage nur durch die Produktion Schranken gesetzt sind. (…) Produkte werden stets mit Produkten oder Diensten gekauft; Geld ist nur das Mittel, welches den Austausch bewirkt.“ (Ricardo, Grundsätze der politischen Ökonomie, Kap. 21) Kritik: Die Besonderheiten der kapitalistischen Produktion (Profitproduktion, Austausch von Waren nicht von Produkten) werden geleugnet Krisenzyklus – Folie 14

Über die psychologisierenden Höhenflüge der Vulgärökonomen Die herrschende Volkswirtschaftslehre: verwechselt die Tatsache, dass das Management täglich Entscheidungen treffen muss, mit deren „freiem“ Willen. So hieß es in ganzseitigen Anzeigen der Kampagne DEUTSCHLAND PACK´S AN! in der Rezession 2002 recht kindisch: Was sollen wir gegen die Rezession bloß machen? – Bloß machen! naturalisiert den zyklischen Wirtschaftsverlauf mit medizinischen und meteorologischen Analogien. hängt dem Aberglauben an, dass das Aussprechen des R-Wortes Rezession diese verstärken oder gar auslösen könnte – das Motto: der Bote ist schuldig. Krisenzyklus – Folie 15

Neoklassik (Neoliberalismus) und Keynesianismus Der dominierende „liberale“ Flügel der Nationalökonomie plädiert für das „freie Spiel der Marktkräfte“ zur Herstellung des ökonomischen Gleichgewichts. Vor allem der Arbeitsmarkt soll aus dem „Würgegriff der Gewerkschaften“ (H.-W. Sinn, Ist Deutschland noch zu retten?) befreit werden. Das bedeutet: länger arbeiten, weniger Lohn, kein Kündigungsschutz, noch stärkere Disziplinierung der Arbeitslosen etwa durch weitere Absenkung von Arbeitslosengeld und Zwangsarbeit. Insgesamt: Mehr Markt, weniger Staat Der „linke“ Flügel der Nationalökonomie & das „linke“ politische Spektrum samt Gewerkschafts-tross & Globalisierungsbewegung plädieren un-endweg für eine keynesianische Ausdehnung des „Defizit Spending“ zwecks Nachfragestimulierung – trotz dessen praktischen Bankrotts in Japan. Die dahinter stehende Grundthese: Durch Investitionsprogramme und Stärkung der Massenkaufkraft lasse sich die Wirtschaftskrise beseitigen. Richtige Politik plus Markt sollen ein stabiles Ganzes ergeben. Die krisenhafte bürgerliche Welt ist schön geredet. Krisenzyklus – Folie 16

Kritik der These des Linkskeynesianismus: „Höhere Löhne verhindern Krisen“ Position von Memorandum, Die Linke, Gewerkschaft: Die These verkennt den Gegensatz von Lohnarbeit und Kapital und das Lohngesetz, wonach die Erhöhung der Löhne in Grenzen gehalten wird, die nicht nur die kapitalistische Grundlage bestehen lassen, sondern auch die Akkumulation sichern. Sie verkennt, „daß die Krisen jedesmal gerade vorbereitet werden durch eine Periode, worin der Arbeitslohn allgemein steigt, (…) daß die kapitalistische Produktion vom guten oder bösen Willen unabhängige Bedingungen einschließt“. (Marx, Kapital II, MEW 24, S. 409f) Krisenzyklus – Folie 17

Teil 3 Beschreibung des Krisenzyklus (Folien 3 - 11) Kritik bürgerlicher Krisentheorien (12 - 17) Allgemeines zur Marxschen Krisentheorie (18-22)   Phasen des Krisenzyklus als Kreislauf  (23 - 33) In Teil 3 wird das Marxsche Verständnis der Krise umrissen – als Gegensatz zur bürgerlichen Ignoranz  Darstellung der Phasen als Trendlinien (34 - 38)  Krisenzyklus und Klassenkampf (bisher nur 40) Krisenzyklus – Folie 18

Marxsche Krisentheorie: Keine Spezialtheorie Für Marx sind die Krisen „immer nur momentane gewaltsame Lösungen der vorhandenen Widersprüche, gewaltsame Eruptionen, die das gestörte Gleichgewicht für den Augenblick wiederherstellen“ (Kapital III, MEW 25, S. 259) Jetzt erfolgt der Anriss der Marxschen zusammenhängenden Erklärungsweise der Krise Die Krise ist kein von der Ökonomie abgetrenntes sondern ein darin fest verankertes Ereignis Anders formuliert: „…die reale Zusammenfassung und gewaltsame Ausgleichung aller Widersprüche der bürgerlichen Ökonomie.“ (Theorien über den Mehrwert, MEW 26.2., S. 510) Krisenzyklus – Folie 19

Marxsche Krisentheorie: Möglichkeit der Krise Möglichkeit der Krise ergibt sich aus den inneren Gegen-sätzen der Ware und des Geldes (was Say leugnete) 1. Möglichkeit: Auseinanderfallen von Kauf und Verkauf „Die Zirkulation sprengt die zeitlichen, örtlichen und individuellen Schranken des Produktenaustausches“ (Marx, Kapital I, MEW 23, S. 127) 2. Möglichkeit: „Plötzliches Umschlagen aus dem Kreditsystem in das Monetarsystem“: die Funktion des Geldes als Zahlungsmittel schließt den Widerspruch ein: Gleichen sich die Zahlungen aus, fungiert es ideell als Rechengeld; ist wirkliche Zahlung erforderlich, muss in Geld gezahlt werden. Dieser Widerspruch eskaliert in der Krise Krisenzyklus – Folie 20

Marxsche Krisentheorie: Wirklichkeit der Krise „Die allgemeine Möglichkeit der Krisen ist (…) nie die Ursache der Krise. (…) Fragt man nach ihrer Ursache, so will man eben wissen, warum die Form ihrer Möglichkeit, aus der Möglichkeit zur Wirklichkeit wird.“ (Theorien, 25.2., S. 515) „Die reale Krisis kann nur aus der realen Bewegung der kapitalistischen Produktion, Konkurrenz und Kredit dargestellt werden.“ (Theorien, 26.2., S. 513) Krisenzyklus – Folie 21

Marxsche Krisentheorie: Zur Periodizität der Krisen „Ganz wie Himmelskörper, einmal in eine bestimmte Bewegung geschleudert, dieselbe stets wiederholen, so die gesellschaftliche Produktion, sobald sie einmal in jene Bewegung wechselnder Expansion und Kontraktion geworfen ist. Wirkungen werden ihrerseits zu Ursachen, und die Wechselfälle des ganzen Prozesses, der seine eignen Bedingungen stets reporduziert, nehmen die Form der Periodizität an.“ (MEW 23, S. 662) Warum dauert der Krisenzyklus 7 – 11 Jahre? Der „Zyklus von zusammenhängenden Umschlägen“ des fixen Kapitals ist „eine materielle Grundlage der periodischen Krisen“. (MEW 24, S. 185) Krisenzyklus – Folie 22

Teil 4 Beschreibung des Krisenzyklus (Folien 3 - 11) In Teil 4 wird der Krisenzyklus nach Marxens Analyse in die einzelnen Phasen zerlegt : hier wachsen sukzessiv die Widersprüche zwischen gesellschaftlichen Produktivkräften und der Schranke der Selbstverwertung des Werts bis zu jenem Punkt, wo das Kapital massenhaft entwertet und Arbeitermassen aufs Pflaster geworfen werden. – Um danach aufs neue zu akkumulieren. Beschreibung des Krisenzyklus (Folien 3 - 11) Kritik bürgerlicher Krisentheorien (12 - 17) Allgemeines zur Marxschen Krisentheorie (18-22)   Phasen des Krisenzyklus als Kreislauf  (23 - 33)   Darstellung der Phasen als Trendlinien (34 - 38)   Krisenzyklus und Klassenkampf (bisher nur 40) Krisenzyklus – Folie 23

Über den Verlauf des industriellen Krisenzyklus: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation KRISEN VERLAUF Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Entwertung von Kapital C Die organische Zusammensetzung des Kapitals C/V steigt Die organische Zusammensetzung des Kapitals C/V steigt Das industrielle Kapital verweist in seinem Akkumulationsprozess auf zyklisch ablaufende Durchgangspunkte der Bereinigung der sich regelmäßig aufbauenden Überproduktion von Kapital. Diese Durchgangspunkte werden Schritt für Schritt auf einzelnen Folien erklärt. Zum Anfang ein Schnelldurchgang zwecks Übersicht darauf, was einen erwartet. Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Profitrate fällt akut Schatzbildung Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Nachfrage sinkt nach C und v CGes unter Branchenminimum  Zentralisation Wc Preise der konstanten Kapital-bestandteile sinkt Wv Preis der Ak fällt Gesamtkapital CGes steigt über Branchenminimum Profitrate p´= m/CGes steigt Krisenzyklus – Folie 24

Ausgangspunkt ist die gelungene Akkumulation von Kapital Die Akkumulation von Kapital ist einem industriellen Einzelkapital dann gelungen, wenn es einen Teil seines in der abgelaufenen Rechnungsperiode erwirtschafteten Profits in produktives Kapital rückverwandeln konnte. Profit in produktives Kapital rückverwandeln bedeutet, dass mit Geldkapital zusätzliches konstantes Kapital C – also Maschinerie, Vorprodukte, Rohstoffe – sowie zusätzliches variables Kapital V – also die dazugehörige Proportion Arbeitskräfte – eingekauft wurde. Rückverwandeln von Profit in produktives Kapital erhöht also das Gesamtkapital CGes des betrachteten industriellen Einzelkapitals im Vergleich zur vergangenen Rechnungsperiode. Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Krisenzyklus – Folie 25

gelungene Akkumulation (bei gleichzeitigem Gelungene Akkumulation erhöht die organische Zusammensetzung des Kapitals & damit die Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit Diese Wechselwirkung wiederholt sich ca 5 Jahre lang nach jeder Rezession auf steigender Stufe – Zyklusphasen: Belebung, Prosperität, Boom: gelungene Akkumulation (bei gleichzeitigem Untergang vieler Konkurrenten) Erhöhung der organischen Zusammensetzung C/V des nationalen Gesamtkapitals Erhöhung der durchschnittlichen Produktivität der Arbeit des gesellschaftlichen Gesamtkapitals Senkung des Werts der Ware Arbeitskraft und entsprechende Erhöhung des Profits Starker Anstieg des Güterausstoß ! ---> Diese Wechselwirkung ca 5 Jahre lang nach jeder Rezession auf steigender Stufe – Belebung, Pros-perität, Boom – ist Traum der Nationalökonomen: die Wirtschaft „wächst“ und die Profite auch, sie nennen dies „Gleichgewicht“, denn: der stetige Anstieg der produzierten Güter-menge trifft auf entsprechende Ausgaben der privaten & öffentlichen Haushalte & Unternehmen sie stellen dies als Leistung der Zinspolitik dar und wenn, wie zwischen 1991 – 2000, die Phase von Prosperität & Boom mal länger dauert, stammeln sie von krisenfreier New Economy. Nun ist der Industriekapitalismus keine Veranstaltung einzelner Kapitalisten, sondern eine Klasse feindlicher Brüder, die nur im Kampf gegen das Proletariat notwendig zusammenarbeitet. Daher muss jeder Kapitalist sein Produktions-aggregat auf den gesellschaftlichen Durchschnitt der organischen Zusammensetzung C/V heben. Dann wird anstatt des Einzelkapitals das gesellschaftliche Gesamtkapital mit dem nationalen Kapitalstock CGes zum Akteur. Die Akkumulation von Kapital zieht bei einem industriellen Einzelkapital die Steigerung der organischen Zusammensetzung dieses Kapitals nach sich. Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Als Folge: erhöht sich die durchschnittliche gesellschaftliche Produktivität der Arbeit in allen Branchen – somit des gesellschaftlichen Gesamtkapitals der Güterausstoß nimmt dem entsprechend stark zu. die Lebensmittel werden billiger und somit fällt der Wert der Ware Arbeitskraft und entsprechend erhöht sich der Profit der Kapitalistenklasse. Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals bestimmt sich durch die technische Zusammensetzung des Kapitals. Die organische Zusammensetzung des Kapitals C/V muss im modernen Industriekapitalismus steigen, da er nur so seiner ureigenen Ausbeutungsmethode der relativen Mehrwertproduktion – der Erhöhung des Verhältnisses von m/v, von Mehrwert zum Wert der Arbeitskraft (oder: der unbe-zahlten zur bezahlten Arbeitszeit) nachkommen kann. Hierbei handelt es sich um die Masse an Produktionsmittel im Verhältnis zur für deren Anwend-ung notwendigen Arbeitsmenge. Dies betrifft sowohl: Ersatz alter Maschinerie (dies wird als Rationalisierung erfahren) Erweiterung der Produktion Neue Fabrik auf Stand der vordersten Front der Technik. Denn eine erhöhte organische Zusammensetzung C/V des Kapitals macht die Arbeit dieses konkreten Einzelkapitals produktiver das heißt, pro Arbeitszeiteinheit mehr Güterausstoß mit der Folge, dass der Wert der einzelnen Ware sinkt. Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Krisenzyklus – Folie 26

Stockung des Warenabsatzes Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Da also alle industriellen Einzelkapitale auf Teufel komm raus auf steigender Stufenleiter produzieren, kommt unwei-gerlich jener Punkt, wo die produzierten Warenmassen ohne entsprechende Nachfrage da stehen – nicht dass die verhungernden Millionenmassen keinen Bedarf hätten, nein, es geht um geldmäßige Nachfrage nach Waren. Der Widerspruch kapitalistischer Produk-tion besteht gerade darin, die gesellschaft-lichen Produktivkräfte für die schrankenlose Ausdehnung der Produktion als reinem Selbstzweck anzuspannen, um dann mit dem beschränkten Zweck der Selbstverwer-tung des Kapitals schroff zu kollidieren. Diese Überproduktion von Warenkapital und überflüssigen Arbeitsleuten wird von den Nationalökonomen bestritten. Regelmäßig verdrehen sie Ursache und Wirkung Die Stockung des Absatzes vieler Warensorten zieht einen allgemeinen Preisverfall der zirkulierenden Warenmassen nach sich. Daher kann die Kapitalistenklasse den mit den Waren produzierten Mehrwert nicht mehr realisieren. Von wegen Say´sches Theorem, wonach sich jedes Angebot seine Nachfrage schafft! Jetzt sollen die „Käufer“ schuld sein: sie „streiken“! – das Konsum“klima“ ist „abgekühlt“! – die Verbraucher sind „irritiert“! – die Wirtschaft ist „krank“ – nachdem sie im Boom „fieberte“! UND die Zentralbank hat selbstverständlich falsche Zinssignale gesetzt. Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Krisenzyklus – Folie 27

Entwertung des konstanten Kapitals C Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Entwertung von Kapital C Die Stockung des Absatzes vieler Warensorten zieht einen allgemeinen Preisverfall nicht nur der zirkulieren-den Warenmassen nach sich. Vielmehr wird auch das fixe Kapital – also die Maschinerie selbst entwertet. Der Preisverfall trifft noch extremer jene fiktiven Kapitalwerte, welche auf zukünftige Profite gerichtet sind: Aktien, Schuldverschreibungen usw. Den Börsencrash interpretieren die „Volks“-wirte naturalisierend als „Sturz des Börsenbarometers“ – als „Unwetter“ gar „Erdbeben“ – „Panik“. Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Krisenzyklus – Folie 28

Akuter Fall der Profitrate Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Entwertung von Kapital C Profitrate fällt akut Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Eine Frage an die geneigte Leserschaft: Was würden Sie als Kapitalist bei zu erwartendem weiterem Fallen der Profitrate mit dem sauer verdienten Gewinn machen? Diesen neu investieren Diesen Gewinn auf die hohe Kante legen für Zeiten, wo die Gewinne wieder sprudeln. Die Profitrate ist das Verhältnis der erlösten Mehr- wertmasse M zum eingesetzten Gesamtkapital CGes (p´= M/CGes). Dass Profitmacherei der einzige Zweck kapitalistischer Produktion ist, ist sonnenklar. Verdeckt wird er dadurch, dass die „Neben“-sache Gebrauchswert für den indivi-duellen Verbraucher überlebenswichtig ist. Der Fall der Profitrate – wie die zwei Schritte davor und die zwei nachfolgenden Schritte – sind analytisch hintereinander gelegt, obwohl sie in Raum und Zeit parallel verlaufen und sich gegenseitig dynamisch verstärken können – aber sich auch entgegenwirken. Die zentrale Stellung der Profitrate machen die Fetischdiener der Neuen Sozialen Marktwirt-schaft der arbeitenden Klasse rituell deutlich: nur profitable Arbeitsplätze nützen dem Land nur Gewinne sind sozial, da nur so neue Arbeitsplätze geschaffen werden können. Die Stockung des Absatzes vieler Warensorten und deren allgemeiner Preisverfall geht einher mit einem akuten Fallen der Profitrate, da ja Teile des im Warenwert enthaltenen Mehrwerts nicht mehr realisiert werden. Krisenzyklus – Folie 29

Schatzbildung bei eingeschränktem Ankauf von konstantem & variablem Kapital Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Entwertung von Kapital C Schatzbildung Profitrate fällt akut Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Die Stockung des Absatzes von W´= Mehrwert geschwängerte Warenprodukt hat nun zur Stockung sämtlicher Formen des Kapitalwerts geführt: Reduktion des Geldrückflusses G´ & p´; Reduktion des Ankaufs von W = Produktionsmittel & Arbeitskraft; Brachliegen & Entwertung des produktiven Kapitals = P der Fabriken selbst. Die Schatzbildung hört sich nach Dagoberts Geiz an und leuchtenden Augen im Anblick der Schatzkammer. Tatsächlich läuft jedes Einzelkapital in diesen Phasen der Krise – Krach & Rezession – Gefahr illiquide zu werden. Also geht es hier zugleich um Liquiditätsreserve & Kriegskasse zur Übernahme von Konkurrenten. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH! Sie haben sich richtig entschieden! Statt überflüssige Produktionsmittel & Arbeitskraft einzukaufen, haben Sie Ihr Geld zurückgelegt! Eine BITTE: schimpfen Sie zukünftig nicht mehr auf Manager, die sich eben so verhalten! DANKE Nachfrage sinkt nach C und v Krisenzyklus – Folie 30

Die Preise der Bestandteile des konstanten Kapitals wie der Arbeitskraft fallen In der aktuellen Phase der Rezession 2008 (wie auch schon 1991 & 2001) steuern die Zentralbanken gegen die anstehende Deflation mit riesigen Summen billigstem Geld. Die nominelle Stabilisierung der Preise verhindert: massenhaftes Fallieren von Krediten & Zusammenbruch des Kreditsystems Rückläufige Bilanzen der Banken & Konzerne bis zum Verfall Bankrottieren bedeutender Anzahl Unternehmen aller Größenordnungen Eine anhaltende Vertiefung der Rezession gefährdet das internationale Gesamtsystem: Starker Preisverfall erschüttert das gesamte globale Kreditsystem Umfassende Stilllegung von Produktionsmitteln & Arbeitskräften lähmt die Reproduktion des Kapitals Die Weltmarkt-Konkurrenz drängt zum Weltkrieg Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Die Regel der allgemeinen Überakkumulation von Kapital: Beginn der Rezession im Schwergewicht des Weltmarkts (nach 1920 die USA, von 1857 bis 1913 England) sukzessives Übergehen der Rezession auf dessen wichtigste Handelspartner innerhalb eines Jahres Auswachsen zur Weltmarkt-Krise mit unvorhersehbarem…. Diese Phase der Rezession zeigt an: Nicht nur Überproduktion von Waren, sondern von Kapital genauer: Überakkumulation Die Wechselwirkung der Phasen des Krachs & Rezession verstärken sich einerseits gegenseitig: Starker Preisverfall führt zu weiterem Fall der Profitrate Dann: Brachlegen von Produktionsmitteln & Arbeitskräften Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Entwertung von Kapital C Schatzbildung Profitrate fällt akut Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Nachfrage sinkt nach C und v Die allgemeine Stockung des Reproduktionsprozesses führt zu einem allgemeinen Preisverfall aller Wertbestandteile des Kapitals, also des konstanten wie des variablen Kapitals. Wc Preise der konstanten Kapital-bestandteile sinkt Wv Preis der Ak fällt Krisenzyklus – Folie 31

Die Bereinigungsmomente des Krisenzyklus ent-falten ihre Gegentendenzen zum Fall der Profitrate Die Wechselwirkung der Phasen des Krachs & Rezession entfalten andererseits gleichzeitig Gegentendenzen zum Fall der Profitrate: Starker Preisverfall von c & v Ebenso: Entwertung der Produktionsmittel C begünstigen das Verhältnis von M/C –– APROPO GLEICHGEWICHT die DISPROPORTIONALITÄT der Volkswirtschaft bereinigt sich je nach Tiefe der zyklischen Krise unter schwersten ökonomischen Friktionen & politischen Verwerfungen bis hin zu Krieg nach außen & Bürgerkrieg das GLEICHGEWICHT kann nur eine Tendenz bzw. ein kurzer Durch-gangspunkt sein (Zinssatz hin & her) spannend wird es sein, die jetzige Weltwirtschaftskrise 200X zu erleben So besitzt der industrielle Krisenzyklus die eigenen Momente zur Lösung der entfalteten inneren Widersprüche der Selbstverwertung des Werts: der langfristigen Tendenz des Fallens der Profitrate (da die lebendi-ge Arbeit – also v – relativ abnimmt im Verhältnis zur angehäuften toten Arbeit – also c) wirken Tendenzen des Steigens der Profitrate entgegen Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Entwertung von Kapital C Schatzbildung Profitrate fällt akut Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Nachfrage sinkt nach C und v Wc Preise der konstanten Kapital-bestandteile sinkt Wv Preis der Ak fällt Profitrate p´= M/CGes steigt Krisenzyklus – Folie 32

Das Steigen der Profitrate verweist auf die Überwindung der Rezession KRISEN VERLAUF Jene Einzelkapitale über-leben, deren Gesamtkapital CGes über dem gestiegenen Branchenminimum liegen. Nur so wird die neue (niedrigere) Höhe der Profitrate wettgemacht durch die Masse des Profits. Die Rezession ist überwunden und in die erste Phase der Belebung übergegangen: die Profitrate zeigt steigende Tendenz an – wenn gleich sie nicht mehr die alte Höhe erreicht Nun beginnt wieder die Jagd nach dem Profit und die Maxime des Irrsinns: AKKUMULIERT, AKKUMULIERT DES AKKUMULIERENS WEGEN! Stockung der Warenzirkulation an der Realisierungsschranke des Mehrwerts M Jene Einzelkapitale, deren Gesamtkapital CGes unter dem gestiegenen Branchenminimum liegen, fallen dem Zentralisations- und Konzentrationsprozess des Kapitals zum Opfer. Die organische Zusammensetzung C/V des Kapitals steigt Die (gesellschaftliche) Produktivität der Arbeit steigt Entwertung von Kapital C Schatzbildung Profitrate fällt akut Akkumulation Gesamtkapital CGes steigt Nachfrage sinkt nach C und v CGes unter Branchenminimum  Zentralisation Wc Preise der konstanten Kapital-bestandteile sinkt Gesamtkapital CGes steigt über Branchenminimum Wv Preis der Ak fällt Profitrate p´= M/CGes steigt Krisenzyklus – Folie 33

Teil 5 In Teil 5 werden die Phasen des Krisenzyklus als allgemeine Trendlinien dargestellt – ausgenommen jene des fiktiven Kapitals, wie sie in Folien 7 & 8 abgebildet sind Beschreibung des Krisenzyklus (Folien 3 - 11) Kritik bürgerlicher Krisentheorien (12 - 17) Allgemeines zur Marxschen Krisentheorie (18-22)   Phasen des Krisenzyklus als Kreislauf  (23 - 33)   Darstellung der Phasen als Trendlinien (34 - 38)   Krisenzyklus und Klassenkampf (bisher nur 40) Krisenzyklus – Folie 34

Akkumulation des wirklichen Kapitals Qualitative Trendlinien verschiedener ökonomischer Größen im Verlauf der Phasen des Krisenzyklus B O OM Akkumulation des wirklichen Kapitals PROSPE RITAET KR ACH BELEBUNG Zum Abschluss werden die PHASEN des industriellen KRISENZYKLUS nicht mehr als Kreislauf dargestellt – sondern als lineare Folge. Bei einer durchschnittlichen Zyklusdauer von 8-10 Jahren sind 2 Zyklen (zwischen 3 Krächen als schwarze durchgezogene Linien ) skizziert. REZESSION Als lineare Folge lassen die PHASEN des industriellen KRISENZYKLUS schon über die Länge von 2 Zyklen qualitative Trendlinien erkennen, welche durch die quantitativen Tendenzen der wichtigsten Kennziffern ka-pitalistischer Reproduktion erzeugt werden. AKKUMULATION DES WIRKLICHEN KAPITALS – historische Tendenz scharfen Anstiegs der absoluten Hoehe der in Produktionsmittel und Arbeitskraft angelegten sich selbst verwertenden Wertmasse CGes Krisenzyklus – Folie 35

Akkumulation des wirklichen Kapitals Qualitative Trendlinien WARENMASSE – WARENPREISE B O OM Akkumulation des wirklichen Kapitals PROSPE RITAET KR ACH BELEBUNG REZESSION WARENMASSE steigt rapide an von Zyklus zu Zyklus WARENPREISE der Produktions- und Konsumtionsmittel – historische Tendenz bezueglich derselben Warensorte fallend Warenmasse Warenpreise In diesen Phasen bestimmen die SCHLECHTEST EN BES TEN Fabrikat ionsbedin gungen die WAR ENPREISE Krisenzyklus – Folie 36

Qualitative Trendlinien ARBEITSLOHN – ARBEITERANZAHL - BESCHÄFTIGUNGSGRAD B O OM Akkumulation des wirklichen Kapitals PROSPE RITAET KR ACH BELEBUNG ARBEITSLOHN historische Tendenz sinkenden Werts der Ware Arbeitskraft - ANZAHL historisch absolut steigend BESCHAEFTIGUNGSGRAD absolut steigende industrielle Reservearmee – Überbevölkerung REZESSION Warenmasse Warenpreise Arbeitslohn – Anzahl – Beschäftigungsgrad Krisenzyklus – Folie 37

Akkumulation des wirklichen Kapitals gleichzeitigen Gegentendenzen: Qualitative Trendlinie der PROFITRATE B O OM Akkumulation des wirklichen Kapitals PROSPE RITAET KR ACH BELEBUNG Zyklusverlauf der PROFITRATE - historische Tendenz fallend mit gleichzeitigen Gegentendenzen: z.B: aktueller Klassenkampf um Verlaengerung von ARBEITSZEITEN zwecks Erhoehung des absoluten Mehrwerts REZESSION Warenmasse Warenpreise Arbeitslohn – Anzahl – Beschäftigungsgrad Zyklusverlauf der PROFITRATE Krisenzyklus – Folie 38

Teil 6 In Teil 6 wird vorerst nur der objektive Zusammenhang von Krisenzyklus und Klassenkampf festgestellt. – Was den subjektiven Faktor selbst betrifft, so sind Fragen erst aufzuwerfen! Beschreibung des Krisenzyklus (Folien 3 - 11) Kritik bürgerlicher Krisentheorien (12 - 17) Allgemeines zur Marxschen Krisentheorie (18-22)   Phasen des Krisenzyklus als Kreislauf  (23 - 33)   Darstellung der Phasen als Trendlinien (34 - 38)   Krisenzyklus und Klassenkampf (bishernur 39-40) Krisenzyklus – Folie 39

Krisenzyklus und Klassenkampf Zur Diskussion gestellt: Wie wirken die verschiedenen Phasen des Krisenzyklus‘ auf das Bewusstsein und die Kampfbereitschaft der Arbeiter? Wie verhält sich jeweils die Gegenseite? „Bei dieser allgemeinen Prosperität, worin die Produktivkräfte der bürgerlichen Gesellschaft sich so üppig entwickeln (…) kann von einer wirklichen Revolution keine Rede sein. Eine solche Revolution ist nur in den Perioden möglich, wo diese beiden Faktoren, die modernen Produktivkräfte und die bürgerlichen Produktionsformen, miteinander in Widerspruch geraten. (…) Eine neue Revolution ist nur möglich im Gefolge einer neuen Krisis. Sie ist aber auch ebenso sicher wie diese.“ (MEW 7, S. 440) Krisenzyklus – Folie 40