Entwurf 3. Änderungsgesetz KiföG Landtagsbefassung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Bildungsfinanzierung Mit guter Bildung in die Zukunft
Advertisements

Neues aus der DFG.
Frühe Bildung in Bewegung
Britta Altenkamp MdL Auswirkungen des KiBiz (Kinderbildungsgesetzes)
Die beste Bildung für alle!
Am Bogen Ottobrunn
Die Versorgung bei psychischen Erkrankungen aus Sicht der Ersatzkassen
Pflegesituation in Oberberg / Rhein Berg Klaus Ingo Giercke AWO Mittelrhein
Die Stuttgarter Integrationspolitik.
Gemeindefinanzen Stand: Oktober 2011 ver.di Bundesvorstand Bereich Wirtschaftspolitik
Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz Gunnar Schwarting Mainz/Speyer
Tarifvertragliche Regelungen zur Leiharbeit
Zusätzliche Lehrkräfte an der Schule (Schüler in Prozent) 6
Ganztagsschule: PISA-Schock 2000/02
April 2008 Ministerium für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt Auswertung der Ergebnisse der aktuellen Bevölkerungsprognose.
Aufgabe und Rolle der beruflichen Weiterbildung in Krisenzeiten Bamberg 24. September 2009.
Behinderung – was ist das ?
Tag der Allgemeinmedizin Versorgungssituation Allgemeinmedizin in Berlin und aktueller Stand des IPAM-Programms.
Präsentation der Arbeitsgruppen-Ergebnisse AG I: Öffentliche Beschäftigungspolitik.
Sie sanieren – wir finanzieren: KfW!
Integration braucht Qualität
Herzlich Willkommen zum Informationsabend „ Tagespflege“
Hamburg Club Ortsgespräch 16. April 2009 Hotel Ambassador Senator Dietrich Wersich stellt die Arbeit der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und.
Einkommenspolarisierung und Armut in Bremen
Aus dem Blickwinkel niederschwelliger Suchthilfe
Neuere Entwicklungen in den Hilfen zur Erziehung- Mehr Hilfen für weniger Geld? Fachbereichstag Soziale Arbeit , Mönchengladbach.
Gebühren für die Betreuung von Kindern von 1-6 Jahre
„schlaue Früchtchen“ Obst und Gemüse für die Pause Interpädagogica, Graz 15. November 2013 DI Michaela Schwaiger.
Planung und Bau einer Kinderkrippe in Bad Wurzach 2008/09 Sitzung Gemeinderat
Evaluation zur Umsetzung der Rahmenempfehlung Frühförderung in NRW
Das Finanzpolitik Quiz Humboldt-Universität zu Berlin Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Institut für Wirtschaftspolitik I Makroökonomie, Geld und Kapitalmärkte.
Folie 1 Stand: SIGNAL IDUNA Gruppe makv Beihilfeänderung des Bundes 2009 Änderung der Beihilfevorschrift des Bundes 2009.
Arbeitsgruppe 6: Tagesbetreuung für Kinder C. Katharina Spieß DIW Berlin und FU Berlin Professur für Familien- und Bildungsökonomie 22. Februar 2013.
Bundesinitiative Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen
Rahmenkonzept zum Ausbau von Ganztagsgrundschulen (Stand Februar 2010)
Kita-Verpflegung in Berlin
Kommunale Energiepolitik am Beispiel Wiens
Industrieland Deutschland
1 7. Mai 2013Mag. a Karin Ortner Arbeiten und Studieren Bericht zur sozialen Lage der Studierenden 2011 (Quelle: IHS, Martin Unger)
Es ist normal, anders zu sein
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
Einführende Informationen zum Thema „Inklusion“
Vertretungsmodelle in Göttingen
11 EnergieRegion+ Aller-Leine-Tal Aller-Leine-Tal: Energiewende in Deutschland - Chance für den ländlichen Raum Rethem 3. Dezember 2013.
Nach der zugrunde liegenden Bund-Länder-Vereinbarung können aus diesem Sonderver- mögen nur Investitionsvorhaben gefördert werden. Der Investitionsbegriff.
Wer soll das bezahlen? – Soziale Sicherheit nachhaltig finanzieren St. Gallen, 15. Mai 2009 Frühlingskonferenz der Städteinitiative Sozialpolitik: Wirtschaftskrise.
Initiative Jugend und Chancen – Integration Fördern Informationsveranstaltung am 16. Mai 2008.
::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::::: Stärkungspakt hilft den Kommunen.
Finanzierungsmöglichkeiten der kommunalen Jugendhilfe aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) in der EU - Förderperiode Eva-Maria.
© Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Rostock e.V. Familienbildungsstätte, Rostock, E.-Andre-Str – ,
Reform der Finanzierung der Tageseinrichtungen und
Vollversammlung des Kindergarten-Gesamtelternbeirats
Initiative Jugend und Chancen – Integration Fördern
Familienpolitische Leistungen
IKZ-Kongress Rosbach Förderung der Interkommunalen Zusammenarbeit durch die Hessische Landesregierung.
Bildungsfinanzierung 2004 Flemming. Schlussfolgerungen: -Deutschland gibt wenig Geld für die Bildung aus -der Anteil der bildungsrelevanten.
Herzlich Willkommen in der Oldenburger Jugendwerkstatt
Die Finanzausstattung der Kommunen – liberale Forderungen von Dr
1 Öffentlich geförderte Beschäftigung Veranstaltung der Ratsfraktion und des Stadtverbandes DIE LINKE. Halle am 1. November 2007 Bundesprogramm Kommunal-Kombi.
Thüringer Familienoffensive
Landesjugendhilfeausschuss TOP 2 Entwicklungen in der Kindertagespflege.
Auswirkungen auf die AkteurInnen
Sanfte Mobilität im Naturpark Weissensee … Franz Schier
Hausbesuchsprogramm für Eltern mit Kindern von 3 bis 7 Jahren
Baustein für eine bessere Sprachentwicklung
Fragebogenaktion 2013 Jugendamtselternbeirat Andreas Bräutigam.
2007 Stiftung Evangelische Jugendhilfe „St. Johannis“ Bernburg  
Familiensoziologie Abbildungsübersicht / List of Figures
Katholische Kindertageseinrichtungen im Bistum Trier
Ressourcenbedarf in der Jugendförderung Jugendamt Neukölln Jugendhilfeausschuss am
 Präsentation transkript:

Entwurf 3. Änderungsgesetz KiföG Landtagsbefassung Fachliche Positionen silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Allgemeines 2009 LIGA- Kita- Kampagne „Qualität kostet Zeit“ Umfassender Einbezug in Diskussionen durch Sozialministerium und Projektgruppe beim SM aber Gestaltungsoptionen durch politische Vorgaben begrenzt silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Entwurf 3. ÄndG KiföG - Positives Individuelle Förderung aller Kinder als generelle Aufgabe Anspruch der unter drei jährige Kinder sozial benachteiligter PSB auf Förderung 30 Std. wöchentlich Teilw. Erhöhung Zeitumfang mittelbare päd. Arbeitszeit Vollwertige und gesunde Verpflegung nach DGE- Standards während der gesamten Betreuungszeit in Krippen und Kindergärten Ermöglichung der Teilnahme am Essen für Kinder deren Elternbeiträge ganz oder teilweise übernommen werden Zsa. mit Grundschulen und Einrichtungen der Familienbildung und –beratung Zsa. mit PSB im Sinne einer Bildungs- u. Erziehungspartnerschaft Vertreter des Elternrates können an Leistungsverhandlungen teilnehmen 25 Std. pro Jahr Fort- und Weiterbildung von Tagespflegepersonen silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Sozialministerium: „Zusätzlich“ 15 Mio. Euro + 5,0 Mio. Euro für Ausgleich der höheren Inanspruchnahme + 10 Mio. Euro für Qualitätsentwicklung, darunter: 5,15 Mio. Euro für gezielte individuelle Förderung von Kindern mit erheblichen Abweichungen von der altersgerechten Entwicklung (§ 1 Abs. 6) 3,5 Mio. Euro SM (und 1,5 Mio. Euro BM) für Mittelbare Arbeitszeit teilweise erhöht 1,1 Mio. Euro für mindestens 30 Std. Förderung 0- 3 jährige Kinder sozial benachteiligter PSB 50.000 Euro für Erhöhung auf 25 Std. Std. Fort- und Weiterbildung Tagespflegepersonen 200.000 Euro für Qualitätsentwicklung und –sicherung (wiss. Evaluation) silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Grundlegende Kritik die personellen und finanziellen Rahmenbedingungen werden der Bedeutung der frühen Förderung von Kindern nicht gerecht umfassende Novellierung notwendig LIGA- Vorschlag im April 2009: Stufenplan zur langfristigen Entwicklung der Rahmenbedingungen silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Kritik keine Verbesserungen bei der Fachkraft- Kind- Relation, Ergibt zu wenig Zeit für die individuelle Förderung aller Kinder durch Umstellung der Finanzierung auf kindbezogene Pauschale wird Landesfinanzierung an steigende und auch fallende Kinderanzahl angepasst aber: trotz „Aufstockung“ der finanziellen Mittel weiter starke Unterfinanzierung Finanzierungspauschale pro Kind ist zu niedrig (finanzielle Landesmittel pro Kind für die kindbezogene Förderung immer noch auf Niveau 2003) Eltern und Kommunen teilen sich weiter die „Restkosten“ nicht ausfinanzierte Qualitätsverbesserungen müssen finanziell allein und zusätzlich von den Kommunen und den Eltern getragen werden silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Kosten erhöhen sich bei gleicher Leistung in folgenden Fällen (Folge: Elternbeiträge steigen) in Landkreisen und Städten, in denen die bisherige Personalbemessung 1: 6/ 1:18/ 1:22 als Personalschlüssel ausgelegt wurde/ ist jetzt „Fachkraft- Kind- Relation“ (für die unmittelbare päd. Arbeit) hinzuzurechnen sind noch: + 20% Ausfallzeiten und 20% mittelbare Arbeitszeit bei Einsatz zusätzlicher Assistenzkräfte (17.800 Euro/ Jahr für 1 Assistenzkraft) Essensgeld erhöht sich für ganztägige Verpflegung nach DGE- Standards Umsetzung festgelegter Tarifsteigerungen in kommunalen Einrichtungen bei hohem Anteil von Halbtags- und Teilzeitplätzen, da diese ab 2012 landes-seitig nicht ausfinanziert sind – Umstellung auf Pauschale pro belegten Platz (1.258 Euro jährlich) bezogen auf Vollzeitinanspruchnahme (50 Stunden) silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Keine schlüssigen Lösungen gegen den zunehmenden Fachkräftemangel Ausbildungsplatzplanung Mögl. Einsatz von Assistenzkräften (bei 1 Assistenzkraft je Einr. zusätzlich 19 Mio. Euro notwendig- aber keine zusätzlichen Landesmittel dafür) Fachkräfte nicht unter 5 Stunden tägl. in der Gruppe Mögl. Einsatz von Praktikanten und Studenten silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Zeiten für mittelbare Arbeit erhöht aber: Erhöhung ist nicht ausreichend: 5 Std./ wöchentlich 8 Std. wären notwendig (Berliner Studie) Erhöhung nur im Kindergartenbereich, nicht für Krippen und Horte teilzeitbeschäftigtes Personal in Kindergärten erhält nur anteilig mittelbare Arbeitszeit (30 Stunden angestellt= 3,75 Stunden anstatt 5 Stunden für eine Vollzeitkraft) silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Pädagogische Kritik Zusätzliche Fördersäule: gezielte Förderung von Kindern mit erheblichen Abweichungen von der altersgerechten (sozialen, kognitiven, emotionalen oder körperlichen Entwicklung Abgrenzungsprobleme: gesetzessystematisch: Vorrang Frühförderung aber keine evidenzbasierten Kriterien für Feststellung von Abweichungen deshalb Gefahr, dass Sozialleistungsträger Frühförderungen ablehnt und auf zusätzliche Fördermöglichkeiten nach KiföG verweist. Fachliche Probleme: zudem: Gefahr einer fachlich defizitorientierten Sicht und einer frühen separierenden Förderung einzelner Kinder Feststellung und „Reparatur“ von Entwicklungsverzögerungen bei gleichzeitiger Vernachlässigung der notwendigen grundlegenden Rahmenbedingungen silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Kompliziertes Finanzierungssystem Finanzierungssystem verursacht viele unnötige Verwaltungsverfahren Vereinfachung würde ermöglichen, dass die frei werdende Zeit für die direkte Arbeit mit den Kindern eingesetzt werden kann silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Finanzierung- zu wenig Geld im System Finanzierung bisher: seit 2004 Landesfestbetrag (Budget) + 2% jährl. Steigerung Festbetrag nicht ausreichend an steigende Anzahl der Kinder angepasst Folge: Finanzierungsbetrag des Landes pro belegten Platz seit 2005 gesunken (siehe LPK 15.12.2009) weitere Folge: Kosten für Kommunen und Eltern mussten steigen ohne dass die Kita- Leistung sich verändert silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Finanzierung zukünftig 2010 wird durch zusätzliche 9,2 Mio. Euro das Finanzierungsniveau 2006 erreicht 2011: Landes- Pauschale pro belegten Platz (1.016 Euro pro Kind und Jahr) so hoch wie Finanzierungsniveau 2003 – zusätzliche Mittel nur für einige Kinder 2012 Landespauschale 1.258 Euro/ Jahr/ belegten Platz als Vollzeitäquivalent (10 Stunden), d.h. für Halbtagsplatz (4 Std.)= 40% für Teilzeitplatz (6 Std.) = 60% dieser Pauschale ergibt bei gleichbleibender Inanspruchnahmestruktur (10% HT- Plätze, 32% TZ- Plätze, 58% GT- Plätze) und 3% jährlicher Steigerung der Inanspruchnahme eine Pauschale von 1.021 Euro pro belegten Platz ohne Bezug auf Vollzeitäquivalent- auch nur Finanzierungsniveau von 2003 Ab 2013: Pauschalen steigen nur um 2% jährlich gleiche Pauschale für alle Betreuungsbereiche- Benachteiligung bei hohem Anteil von Krippenplätzen silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Zu wenig Geld im System! Zusätzliche 15 Mio. Euro kompensieren gerade das seit 2005 entstandene Finanzierungsdefizit pro belegten Platz 100 Mio. Euro fehlen für die Anpassung der Fachkraft- Kind- Relation an fachliche Maßstäbe silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Studien Länderreport 2008 Bertelsmann- Stiftung: Reine Nettoausgaben für FBBE für unter 10 jährige Kinder= 1.964 Euro für M-V (mit Thüringen) weit unter dem Durchschnitt der östl. Bundesländer (Durchschnitt 2.225 Euro) % Nettoausgaben für FBBE zu reinen Nettoausgaben der öffentl. Haushalte= 4,9% in M-V (östl. BL- Durchschnitt 5,5%) silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Vergleiche Beispiel Thüringen (neues Kita- Gesetz seit Mai 2010) Landesfinanzierung: 170 Euro monatlich= 2.040 Euro/ Jahr für 0-1 jährige Kinder 270 Euro monatlich= 3.240 Euro/ Jahr für 1- 3- jährige Kinder 130 Euro monatlich= 1.560 Euro/ Jahr für 3- 6- jährige Kinder Personalschlüssel 1: 15 im Kindergarten bis 2013/ + 2.400 neue Erzieherstellen Beispiel Berlin: Personalschlüssel 1:9 im Kindergarten/ + 2.000 zusätzliche Erzieherstellen Beispiel Schweden: Durchschnittlicher Personalschlüssel 1: 5,4 Kinder (1- 5 jährige Kinder) Elternbeiträge sozialverträglich gestaffelt: 1. Kind 3% des Einkommens- max. 126 Euro monatl. 2. Kind 2% des Einkommens- max. 84 Euro monatl. 3. Kind 1% des Einkommens- max. 42 Euro monatl. silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Aktuelle Stellungnahme der LIGA zum Entwurf 3. ÄndG KiföG: demnächst unter: www.liga-mv.de oder unter: www.paritaet-mv.de silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010

Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Mitarbeit! silvia.sandmann@paritaet-mv.de 12.6.2010