Sozialer Einfluss durch Minderheiten und Mehrheiten

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Sozialer Einfluss durch Minderheiten und Mehrheiten 1. Eingrenzung des Themas 2. Konformität / Mehrheitseinfluss Minderheitseinfluss Hinweise zu Referaten und Feedback © Gerd Bohner 2002/2004

1. Eingrenzung des Themas Was ist sozialer Einfluss, und warum ist das Thema wichtig? Unsere psychische Realität ist durch die Anwesenheit Anderer geprägt: Wie wir uns kleiden, wie wir sprechen, was wir tun (und nicht tun), was wir mögen bzw. nicht mögen – alles das Ergebnis von sozialem Einfluss. Sozialer Einfluss – sehr weiter Begriff Definition: Veränderung der Urteile, Meinungen, Einstellungen oder des Verhaltens einer Person durch Kontakt mit den Auffassungen einer oder mehrerer anderer Personen. Unsere Themenschwerpunkte: Konformität und Mehrheitseinfluss Minderheitseinfluss und Innovation Theoretische Perspektiven zu den o.a. Punkten in ihrer historischen Entwicklung © Gerd Bohner 2002/2004

2. Konformität / Mehrheitseinfluss "Konformität" weitgehend synonym mit Mehrheitseinfluss; aber auch allgemeiner: Anpassung an die Position Anderer Ein alltägliches Phänomen: Mehrheitsprinzip als formale Norm in demokratischen Institutionen Meinungen, Vorlieben, Mode … © Gerd Bohner 2002/2004

Sogar bei der Beurteilung der physikalischen Welt: Schätzung der scheinbaren Bewegung eines Lichtpunkts (Sherif, 1935) Bedingung 1: zuerst allein, dann in der Gruppe => Persönl. Normen konvergieren auf Gruppennorm hin. Bedingung 2: zuerst in der Gruppe, dann allein => Einmal etablierte Gruppennorm bleibt bestehen Interpretation: Bei mehrdeutiger Reizsituation werden die Urteile der anderen als Bezugsrahmen verwendet. © Gerd Bohner 2002/2004

Frühe Theorie zum "Konformitätsdruck" in Gruppen: Festinger (1950), "Informal Social Communication" Grundthese: Ein wesentliches Motiv für die Kommunikation zwischen Gruppenmitgliedern ist Streben nach Konformität in Bezug auf Inhalte, die für die Ziele der Gruppe bedeutsam sind. Die Theorie erklärt die Bedingungen für Kommunikation in Richtung auf Konformität und – wenn Konformität nicht hergestellt werden kann – für den Ausschluss von Mitgliedern. Referat zu diesem Thema am 4.11.2004 (Gerhard Meitz). Diskussionsfragen zur Vorbereitung stehen im Internet. Ist sozialer Einfluss auch dann zu beobachten, wenn die Reizsituation eindeutig ist? => Experimente von Asch © Gerd Bohner 2002/2004

Versuchsaufbau bei Asch: Angebliches Wahrnehmungsexperiment Aufgabe: Welche der drei Vergleichslinien (B1, B2 oder B3) hat dieselbe Länge wie die Referenzlinie A? 1 2 3 A B Konformitätsbedingung: Mehrere Personen antworten nach-einander mündlich; nur eine echte Vp, alle anderen Vertraute des Vl, die in 12 (von 18) Durchgängen einmütig falsch antworten Kontrollbedingung: Vpn urteilen allein © Gerd Bohner 2002/2004

Ergebnisse bei Asch (1956): 75% der Vpn in der Experimentalbedingung geben mindestens einmal eine falsche Antwort (gegenüber 5% in der Kontrollbedingung). Die mittlere Fehlerquote beträgt 37% (gegenüber 0.7%). Fragestellungen in Folgestudien: normativer Einfluss oder informativer Einfluss? welche Rolle spielt die Größe der Gruppe? reduziert soziale Unterstützung die Konformität? welche Rolle spielt die Bedeutsamkeit des Themas? Referat hierzu am 11.11.2004 (Michelle Christiansen & Gabi Rafelt) © Gerd Bohner 2002/2004

Konformität als Voraussetzung für Innovation: Hollander (1958, 1964) Einfluss als dynamische Wechselwirkung zwischen Gruppe und individuellen Mitgliedern. Grundthese: Innovation (d.h. Änderung der Gruppennorm) kann durch individuelle Mitglieder mit hohem Status angeregt werden. Status erwirbt sich ein Mitglied (P) (zunächst) durch Konformität mit den Gruppennormen. Dadurch entstehen positive Eindrücke bei den anderen und zukünftige Normabweichungen von P werden weniger sanktioniert (= "Idiosynkrasiekredit"). P kann diesen Kredit zur Innovation nutzen. Referat hierzu am 18.11.2004 (Christa Pötter) © Gerd Bohner 2002/2004

3. Minderheitseinfluss Ergebnisse zur sozialen Unterstützung zeigen, dass Widerstand gegen Mehrheitseinfluss möglich ist. Kann auch die Richtung des Einflusses umgekehrt werden? Historische Ereignisse sprechen dafür Innovation sonst kaum möglich => Forschungsprogramm zum Minderheitseinfluss (Moscovici) Grundthese: Da Minderheiten wenig Macht besitzen und kaum normativen Druck ausüben können, müssen sie die Mitglieder der Mehrheit zur inhaltlichen Auseinandersetzung anregen. Entscheidende Variable: Verhaltensstil synchrone Konsistenz diachrone Konsistenz © Gerd Bohner 2002/2004

"Umkehrung" des Asch-Paradigmas (Moscovici, Lage & Naffrechoux, 1969) Angebl. Studie zur "Farbwahrnehmung"; Beurteilung der Farbe und Helligkeit von 36 Dias; alle Dias sind blau In der Experimentalgruppe bezeichnet eine Minderheit die Farbe der Dias als "grün"; Kontrollgruppe ohne Einfluss Variation im Verhaltensstil: konsistent: "Grün" bei allen 36 Dias (Exp. 1 und 2) inkonsistent: "Grün" bei 24 Dias, sonst "blau" (Exp. 3) 2 abhängige Variablen: öffentliche Urteile über die Farbe der Dias (Exp. 1 und 3) privater Test der Farbdiskrimination bei neuen Stimuli im Grenzbereich zwischen Grün und Blau (nur Exp. 2) © Gerd Bohner 2002/2004

Folgestudie zum Verhaltensstil der Minderheit Ergebnisse: Signifikanter Effekt der konsistenten Minderheit beim öffentlichen Urteil, aber weniger stark als bei Asch; kein Effekt der inkonsistenten Minderheit; Tendenz zur Veränderung der Blau-Grün-Schwelle nach konsistentem Minderheitseinfluss. Folgestudie zum Verhaltensstil der Minderheit Nemeth et al. (1974): Gezieltere Variation der Konsistenz Minderheit sagt nach Zufall zu 50% "grün" / zu 50% "grün-blau" Minderheit sagt konsistent zu den 50% helleren Dias "grün" / zu den 50% dunkleren "grün-blau" Ergebnis: Signifikanter Einfluss nur bei der letzten Gruppe (vgl. Kelleys Attributionskriterium der Distinktheit) Referat zu Moscovicis frühen Arbeiten am 25.11.2004 (Magdalena Rogala & Daniel Wilhelm) © Gerd Bohner 2002/2004

Moscovicis Konversionstheorie (1980) Grundannahme: Minderheiten und Mehrheiten erzeugen Konflikt auf verschiedenen Ebenen und lösen dadurch verschiedene Verarbeitungsprozesse aus. Einflussgruppe Mehrheit Minderheit Art des Konflikts sozial ("why do I not see or think like them?") inhaltlich ("how can they see what they see, think what they think?") Prozess sozialer Vergleich Validierung Ergebnis Anpassung ("compliance") Konversion ("conversion") Urteilsebene öffentlich, direkt privat, indirekt © Gerd Bohner 2002/2004

Annahme analog zu Zweiprozesstheorien der Persuasion: Verarbeitung eher oberflächlich (bei Mehrheitseinfluss) oder eher aufwändig und detailliert (bei Minderheitseinfluss) Überprüfung erfordert Erfassung von Effekten auf verschiedenen Ebenen, z.B. öffentlich – privat (vgl. Moscovici, Lage & Naffrechoux, 1969) direkt – indirekt (z.B. Einstellung zum Zielthema "Schwule im Militärdienst" und ideologisch verwandtem Thema "Waffen-kontrolle" bei Alvaro & Crano, 1997) sofort – zeitversetzt in Anwesenheit – in Abwesenheit der Einflussquelle verbales Urteil – "Wahrnehmung" (?) © Gerd Bohner 2002/2004

Experimente zum "Nachbildeffekt" (Moscovici & Personnaz, 1980) "Farbwahrnehmung" (wieder blaue Dias); Information, dass 82% (Mehrheit) oder 18% (Minderheit) die Dias als "grün" sähen; Vertraute des Vl antwortet konsistent "grün" Zwei abhängige Variablen: Urteil über die Farbe der Dias (direkt) Urteil über die Farbe des Nachbildes (indirekt) 4 Phasen: 1. Urteile (Dias und Nachbild) privat, vor Einfluss 2. Urteile (nur Dias) öffentlich, nach Einfluss durch die Vertraute 3. Urteile (Dias und Nachbild) privat, Vertraute anwesend 4. Urteile privat, Vp allein © Gerd Bohner 2002/2004

© Gerd Bohner 2002/2004

© Gerd Bohner 2002/2004

Hypothese: Konversion zeigt sich in "veränderter Wahrnehmung", d. h Hypothese: Konversion zeigt sich in "veränderter Wahrnehmung", d.h. Minderheit hat stärkeren Einfluss als Mehrheit auf Nachbildurteile in den Phasen 3 und 4 Zur Methode: Nachbild von blau ist gelb-orange, Nachbild von grün ist rot-violett; Vpn beurteilen Nachbild auf einer Skala von 1 = gelb bis 9 = violett © Gerd Bohner 2002/2004

Ergebnisse von Moscovici & Personnaz (1980) Quelle: Stroebe et al. (2002) © Gerd Bohner 2002/2004

Interpretation und Kritik zu Moscovici & Personnaz (1980) Studie hat heftige Diskussionen ausgelöst und zu mehr Forschung über Ebenen des Einflusses angeregt Trotz hypothesenkonformer Ergebnisse und konzeptueller Replikationen durch Personnaz mehrere Probleme, u.a. Unterschiede in Phase 1 – Randomisierungsproblem Unabhängigen Replikationsversuche durch andere Forschungsteams sind gescheitert (z.B. Doms & Van Avermaet, 1980; Martin & Hewstone, 2001) In Replikationen ist der Effekt z.T. auch bei Mehrheitseinfluss zu beobachten (Martin, 1998) Zu diesem Thema noch kein Referat vergeben – Besprechung am 2.12.2002 © Gerd Bohner 2002/2004

Neuere Ansätze zum Minderheits- und Mehrheitseinfluss Attributionstheoretische Erklärungen RezipientInnen ziehen Konsens, Distinktheit und Konsistenz einer Position heran, um deren Validität zu beurteilen (z.B. Bohner, Erb, Reinhard & Frank, 1996; Moskowitz & Chaiken, 2001). Referat(e) hierzu bzw. zu einem Vergleich der Ansätze von Hollander und Moscovici (Bray et al., 1982) am 9.12.2004 (Sebastian Bednarek, Sandra Hanke & Katrin Vilter) Theorie der sozialen Kategorisierung (Turner, 1981): Streben nach Konsens mit der Mehrheit einer Eigengruppe; die Gruppe vermittelt sozial geteilte Realität. Auch Minderheiten innerhalb der Eigengruppe können Einfluss ausüben, sofern sie prinzipiell die Normen der Gruppe nicht in Frage stellen. In Konkurrenz zu Moscovici, da Konflikt zur Abwertung der Einflussgruppe führen und Einfluss reduzieren sollte. Referat(e) hierzu am 16.12.2004 (Aurice Büker, Marc Türnau & Marco Wilde) © Gerd Bohner 2002/2004

"Leniency Contract Model" (Crano) Grundidee: Mehrheit und Minderheit schließen einen impliziten "Vertrag", wonach die Minderheit ihre abweichende Position ungehindert vortragen kann; die Mehrheit hört zu, darf aber ihre Meinung beibehalten. Dies führt auf lange Sicht zu kognitiver Spannung bei den Mehrheitsmitgliedern, die durch "indirekte Einstellungs-änderung" reduziert wird (Beispiel "gun control" vs. "gays in the military") Referat hierzu am 6.1.2005 (Johannes Engemann, André Pittig & Olga Salewski) © Gerd Bohner 2002/2004

Minderheitseinfluss aus der Sicht von Zweiprozess- theorien der Persuasion (z.B. Bohner, Moskowitz & Chaiken, 1995; De Vries et al., 1996; Erb et al., 1998, 2002): Minderheits- oder Mehrheitsstatus kann als Heuristik genutzt werden ("Konsens bedeutet Korrektheit") und ähnliche Effekte bewirken wie andere Heuristiken. Gibt es grundlegende Verarbeitungsunterschiede zwischen Minderheits- und Mehrheitsbotschaften? Referat(e) hierzu am 13.1.2005 (Peggy Behrendt, Mirko Bulla & Elizabeth Schranz) © Gerd Bohner 2002/2004

Referat hierzu am 20.1.2005 (Kerstin Fiebig & Lars Göppert) Divergentes / konvergentes Denken als Folge von Minderheits-/Mehrheitseinfluss (Nemeth) Grundidee: Minderheiten und Mehrheiten lösen qualitativ unterschiedliche Denkprozesse aus (in einem weiteren Sinne als von Moscovici angenommen) Mehrheit: konvergentes Denken Minderheit: divergentes Denken Erweiterung des Untersuchungsgegenstandes auf die Bereiche Problemlösen und Kreativität: Minderheitseinfluss führt zu qualitativ besseren Lösungen. Beispiel: Bilden Sie möglichst viele Wörter aus den Buchstaben tDOGe Referat hierzu am 20.1.2005 (Kerstin Fiebig & Lars Göppert) © Gerd Bohner 2002/2004

Referat hierzu und zu weiteren Befunden am 27.1.2005 (Jutta Hülsken) Mehrheits- und Minderheitseinfluss in der Gesamtschau: Ergebnisse einer Meta-Analyse (Wood et al., 1994): Bestätigt Moscovicis Annahmen zu den relativen Effekten von Minderheiten im Vergleich zu Kontrollbedingungen: öffentlich: d = –.24a (N = 36) privat, direkt: d = –.34a (N = 63) privat, indirekt: d = –.58b (N = 23) Aber: Beim direkten Vergleich zwischen Minderheits- und Mehrheitsbedingungen ist der Mehrheitseinfluss größer: öffentlich: d = +.24a (N = 8) privat, direkt: d = +.28a (N = 18) privat, indirekt: d = –.05b (N = 12) Referat hierzu und zu weiteren Befunden am 27.1.2005 (Jutta Hülsken) © Gerd Bohner 2002/2004

4. Hinweise zu Referaten und Feedback Kurze Feedback-Runde (ca. 5 min) am Ende jeder Sitzung Tips zu Referaten und Feedback im Internet Vorbesprechungen zu Referaten wahrnehmen! © Gerd Bohner 2002/2004