Nutzenmaximierung mit gerechtigkeitsethischen Constraints: Perspektiven einer ethisch vertretbaren Kosten-Nutzen-Bewertung Georg Marckmann Universität.

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 Präsentation transkript:

Nutzenmaximierung mit gerechtigkeitsethischen Constraints: Perspektiven einer ethisch vertretbaren Kosten-Nutzen-Bewertung Georg Marckmann Universität Tübingen Institut für Ethik und Geschichte der Medizin Workshop „Ethik der Kosten-Nutzen-Bewertung medizinischer Maßnahmen“ Berlin, 28.01.2008

Gliederung Ethische Ausgangsthesen zur Kosten-Nutzen-Bewertung (KNB) Kriterien einer ethisch vertretbaren KNB Formale & Materiale Gerechtigkeitskriterien Ebenen der Kosten-Nutzen-Bewertung Makroebene (indikationsübergreifend) Mesoebene (indikationsspezifisch) Mikroebene (Einzelfall) Indikationsübergreifende (ethische) Implikationen der indikationsspezifischen KNB Ethische Leitfragen für den Workshop

Ethische Ausgangsthesen Bei der Allokation knapper Gesundheitsressourcen ist es ethisch unvertretbar, das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht zu berücksichtigen. Begründung: Nutzenmaximierung Es ist geboten, mit den knapp verfügbaren Ressourcen einen möglichst großen medizinischen Nutzen zu erzielen. Berücksichtigung von Opportunitätskosten! Eine allein am Kosten-Nutzen-Verhältnis orientierte Allokation ist ethisch nicht vertretbar. Begründung: Verteilungsgerechtigkeit Menschen mit „teuren“ Erkrankungen darf der Zugang zur medizinischen Versorgung nicht verwehrt werden. Herausforderung: Ethisch vertretbare KNB Nutzenmaximierung mit gerechtigkeitsethischen Constraints!

Formale Gerechtigkeitskriterien Transparenz Verfahren, Ergebnis & Gründe einer KNB offen legen Legitimität KNB durch demokratisch legitimierte Institutionen Betrifft bereits die Wahl der KNB-Methode Partizipationsmöglichkeiten Gelegenheit zur Stellungnahme für wichtige Stakeholder-Gruppen Konsistenz Gleiche Bewertungsmaßstäbe über verschiedene Indikationen hinweg! (z.B. bei Erstattungshöchstbetrag) Evidenzbasierung Medizinischer Nutzen und Kosten-Nutzen-Verhältnis Widerspruchsmöglichkeiten Regulierung/Überwachung (dieser Bedingungen) [Marckmann 2006]

Materiale Gerechtigkeitskriterien Medizinische Bedürftigkeit Dringlichkeit der Behandlung Schweregrad der Erkrankung Erwarteter (individueller) medizinischer Nutzen Kosten-Nutzen-Verhältnis Metakriterium: Evidenzstärke Herausforderung: relatives Gewicht der einzelnen Kriterien bestimmen Nicht aus ethischer Theorie bzw. wissenschaftlichen Erkenntnissen ableitbar Faire, demokratisch legitimierte Entscheidungsverfahren Methodik der KNB kann nicht allein auf wissenschaftlicher Grundlage erstellt werden Gesellschaftspolitische Entscheidung (Bundestag, BMG, G-BA)

Anwendungsebenen der KNB Indikationsübergreifend (Makroebene) QALY-League-Tables z.B. Oregons Prioritätenliste Gesundheitssystem Indikationsspezifisch (Mesoebene) Vergleich von Maßnahmen für eine Indikation (Erkrankung) Patientengruppe Einzelfall (Mikroebene) Abschätzung von Kosten-Nutzen-Verhältnis im Einzelfall individueller Patient

Indikationsübergreifende KNB Beispiel: Erste Prioritätenliste des Oregon Health Plan 1989 Behandlungs-maßnahme Erwarteter Nettonutzen der Behandlung Erwartete Dauer des Nutzens (J) Kosten ($) Prioritäts- grad Prioritäts-rang Zahnkrone 0,08 4 38,10 117,6 371 Behandlung einer ektopen Schwangerschaft 0,71 48 4015 117,8 372 Kiefergelenks-schienen 0,16 5 98,51 122,2 376 Entfernung des Blinddarms 0,97 5744 122,5 377

Indikationsspezifische KNB Vergleich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses medizinischer Maßnahmen bei einer Indikation (Erkrankung) Methodischer Vorteil: kein indikationsübergreifender Nutzenvergleich erforderlich indikationsspezifische Nutzenmaße möglich Aber: Allokationsentscheidungen haben – bei begrenzten Ressourcen – notwendig Implikationen für die Verfügbarkeit von Ressourcen in anderen Indikationsbereichen ( Opportunitätskosten) Explizite Abschätzung & Abwägung dieser Opportunitätskosten ist ethisch geboten ( trade-off zwischen verschiedenen Programmen) Ergebnis einer indikationsspezifischen KNB muss einen indikationsübergreifenden Kosten-Nutzen-Vergleich ermöglichen setzt ein generisches Maß für den medizinischen Nutzen voraus (unbegründete) Anwendung verschiedener Kosten-Nutzen-Maßstäbe in verschiedenen Indikationsbereichen ist ethisch problematisch Indikationsübergreifender Vergleich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses sollte möglich sein

Kosten-Effektivitäts-Ebene Kostendifferenz Ineffizient  ethisch nicht vertretbar!  groß: nein!  klein: ja! Begründungslast steigt mit ! + IV I Kosten  Ergebnis  Kosten  Ergebnis  D A S + a Ergebnis- differenz - B Kosten  Ergebnis  b In the diagram, the horizontal axis represents the difference in quality between the status quo (S) and the status after implementation of a guideline. The vertical axis correspondingly represents the difference in cost. For example, with the implementation of guideline G1 we move from the status quo, denoted as S at the origin of the matrix to the point G1. Different guidelines will end up in different quadrants of the graph. Where they will end up is ultimately an empirical question. Examples G2, G3, G4 Ethical evaluation I will start with the easy part of the evaluation, that means with quadrants II and IV: Quadrant II: If guidelines end up in quadrant II, we have a best-case scenario, hence what we can call an ethical no-brainer. Whenever we can increase quality while reducing cost, we have an ethical obligation to implement the guideline – whatever ethical position we hold. Quadrant IV: If guidelines increase costs and decrease quality at the same time, which we unfortunately cannot rule out, we should not implement this guideline. Again, this is pretty uncontroversial. Quadrant The evaluation becomes more difficult if we consider quadrants I and III. Perhaps we could agree that it is ethically more favorable to increase cost and quality like G1 in quadrant I than to decrease quality and cost at the same time. Now, concerning quadrant III the ethical question is: Is it unethical to reduce quality to reduce costs? Irrespective of the standard of care, we might agree that guidelines are more favorable below the diagonal line: The seem to improve the cost-quality ratio. Kosten  Ergebnis  Bei kleinem  evtl. vertretbar C Rationalisierung  ethisch geboten! II III - Nach Drummond et al. (1997)

Quadrant I: Ergebnis, Kosten Reihenfolge von Maßnahmen mit steigendem inkrementellem Kosten-Nutzwert-Verhältnis (ICER) Auswahl von Maßnahme innerhalb maximaler gesellschaftlicher Zahlungsbereitschaft maximal akzeptable Kosten pro Ergebniseinheit? $ 50.000/QALY?? Absoluter ICER-Grenzwert ethisch nicht vertretbar: Keine hinreichende wissenschaftliche Basis Effizienz hätte absolute Priorität gegenüber anderen ethischen Kriterien Gute ethische Gründe für Überschreitung des Grenzwertes Bei großem  (= hohem ICER)  ethische Begründung für Kostenübernahme erforderlich ( gerechtigkeitsethische Constraints) Schweregrad der Erkrankung Großer individueller Patienten-Nutzen (mit hohem Evidenzgrad) Keine therapeutische Alternative verfügbar Innovationscharakter der Maßnahme (Nutzen für zukünftige Patienten) Beispiel: Lysosomale Speicherkrankheiten (M. Gaucher, M. Fabry)

Beispiel: Clopidogrel vs. ASS Nutzenbewertung Clopidogrel & ASS zur Sekundärprophylaxe bei vask. Erkrankungen (vgl. IQWiG-Bericht 2006) Absolute Risikodifferenz für vask. Ereignisse: 5,32% vs. 5,83% (CAPRIE) ZVK & KHK: kein nachgewiesener Zusatznutzen pAVK: Reduziertes Risikos für vaskuläre Ereignisse (3,71% vs. 4,86%; relative Risikoreduktion: 23,8%), keine Reduktion der Gesamtmortalität Kein Zusatznutzen bei gastrointestinalen Komplikationen Frage: Wie ist die inkrementelle Kosten-Effektivität (ICER) von Clopidogrel vs. ASS bei pAVK? Annahme: ICER „schlecht“  keine Kostenerstattung für Clopidogrel bei pAVK ethisch vertretbar Therapeutische Alternative verfügbar: ASS Geringer (absoluter) Zusatznutzen (3,71% vs. 4,86% vask. Ereignisse) Kein Unterschied in der Gesamtsterblichkeit Schlechtes Kosten-Nutzen-Verhältnis  hohe Opportunitätskosten Modellierung von Berger et al. (2008): €14.380 bzw. €18.790/LYS  ?? ZVK= zerebrovaskuläre Erkrankungen pAVK= periphere arterielle Verschlusskrankheit Framingham vs. Saskatchewan survival data

Quadrant III: Kosten, Ergebnis Nicht per se ethisch inakzeptabel! Kein ethisch privilegierter Status durch bereits erfolgte Kostenerstattung Ethisch evtl. vertretbar bei Hohem Ausgangsniveau der Versorgung Kleinem individuellen Nutzenverzicht Großen Einsparungen durch geringe Nutzenreduktion (kleiner Winkel β) Ressourcen freisetzen für Behandlungen mit schlechterem Kosten-Nutzen-Verhältnis bei Großem individuellem Nutzengewinn Krankheit mit hohem Schweregrad Niedrigerem Ausgangsniveau der Versorgung setzt aber indikationsübergreifende KNB voraus

QALY – distributive Konsequenzen Gesundheitlicher Nutzen der verfügbaren Ressourcen wird maximiert  Verteilung des gesundheitlichen Nutzens spielt keine Rolle  Schweregrad der Erkrankung bleibt unberücksichtigt 0,1  0,2 äquivalent mit 0,8  0,9? Unterschätzt die Bedeutung lebenserhaltender Maßnahmen Positive oder negative Altersdiskriminierung? Negativ: Lebensalter  geringere Zugewinn an QALYs Positiv: Alter spielt keine Rolle (3 QALYs [50jährigen]  9 QALYs [70jährigen]) Diskriminierung von Behinderten Geringerer Zugewinn an QALYs Bevorzugung häufiger Erkrankungen Klassische QALYs sind als alleinige Entscheidungsgrundlage ethisch nicht vertretbar

Kosten-Nutzen-Bewertung: Optionen Vollständig auf KNB verzichten unter Knappheitsbedingungen ethisch nicht vertretbar Auf indikationsübergreifende KNB verzichten liefert keine ausreichende Information für Entscheidungsträger bei Ressourcenknappheit (trade-off zwischen verschiedenen Programmen) Quantitative Integration anderer relevanter ethischer Werte in das QALY-Modell (z.B. severity weights) Quantifizierung der Werte problematisch Empirische Basis zur Bestimmung der „Gewichte“ fehlt Qualitative Addition anderer relevanter ethischer Werte zum QALY-Modell Verfügbare Literatur mit klass. QALY-Modell kann genutzt werden Qualitative Abwägung ist transparent, aber schwer zu operationalisieren Alternative Methoden zur Bewertung medizinischer Maßnahmen z.B. Person trade-off Methode (Erik Nord) Empirische Daten bislang nicht ausreichend vorhanden

Ethische Leitfragen Welche ethischen Kriterien (bzw. gesellschaftlichen Präferenzen) sind außer dem Kosten-Nutzen-Verhältnis zu berücksichtigen? David Schwappach Wie können diese Kriterien in die KNB integriert werden? Eric Nord Ist eine indikationsübergreifende KNB erforderlich? Wenn ja, wie kann dies in einer ethisch vertretbaren Weise geschehen? Jürgen Wasem Wie geht man mit dem Problem des „Schwellenwerts“ bei der KNB um? Wie kann eine KNB ethisch vertretbar in der Praxis umgesetzt werden? Internationale Erfahrungen: Reinhard Busse, Stirling Brian Perspektiven für Deutschland: Peter Sawicki, Panel-Diskussion

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Literatur: Marckmann G, Verteilungsgerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung. In: Schulz S, Steigleder K, Fangerau H, Paul NW (Hg.) Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Eine Einführung. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2006, S. 183-208 Marckmann G, Kosteneffektivität als Allokationskriterium aus gesundheitsethischer Sicht. In: Halter H, Zimmermann-Acklin M (Hg.) Rationierung im Gesundheitswesen. Basel: EMH Schweizerischer Ärzteverlag 2007, S. 213-224

National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) £25.000-£35.000/QALY Kosteneffektive Maßnahmen Begründung erforderlich: Evidenzstärke Keine effektive Alternative Innovationscharakter Soziale Kosten & Nutzen £5.000-£15.000/QALY Rawlins, Culyer, BMJ 2004;329:224-7