Erich Weniger Erich Weniger (1894-1961).

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 Präsentation transkript:

Erich Weniger Erich Weniger (1894-1961)

E. Weniger – Bedeutung Deutsch-nationaler Zuschnitt der Geschichtsdidaktik (Schüler Nohls) Wehrmachtspädagogik / NS-Führungsoffizier / „Göttinger Schule“ / Aufbau de Bundwehr 1955ff / Rückkehr zur Weniger 2005 Schwierigstes „Entnazifizierungs-verfahren“ / Entlassung 1933 FFM

E. Weniger I - Biographisches 1894 -1961 1926 Habilitation über: „Die Grundlagen des Geschichtsunterrichts“ seit 1932 Direktor der Pädagogischen Akademie in Frankfurt 1933 davon suspendiert, Studienrat in FFM (Lessing-Gym.), dann Schriften für die Wehrmacht 1944 NS-Führungsoffizier Nach 1945 Professur in Göttingen („Göttinger Schule“)

E. Weniger II - Große Texte? 1942 „Goethe und die Generäle“ 1952 Sammelband „Die Eigenständigkeit der Erziehung“ Im Jahr 1952 erschien „Die Theorie der Bildungsinhalte und des Lehrplans“. 1959 erschien „Didaktische Voraussetzungen der Methode in der Schule“.

E. Weniger III - „Militärpädagogik“ Hauptschrift: 1938 „Wehrmachtserziehung und Kriegserfahrung“ Da Weniger 1937 davon ausgeht: „Der Krieg der Zukunft wird ein vollständiger sein“, geht es auch ihm um eine Volkserziehung. Er bezeichnet die Wehrmacht als „soldatische Erziehungsschule des deutschen Volkes“ und die „Vorbereitung auf den Krieg als ‚Erziehungsschule der Nation‘“. Der Wehrwille des ganzen Volkes soll geweckt werden. (Weniger, Erich: Gedanken über den Wert von Kriegserinnerung und Kriegserfahrung, in: Militärwissenschaftliche Rundschau, 2. Jg. (1937), Heft 2 (März 1937), S. 237 f.)

E. Weniger IV - „Militärpädagogik“ „Gerade die Aufgabe der Wehrmacht, die soldatischen Erziehungsschüler des deutschen Volkes zu sein, schließt die Abhängigkeit vom Volksganzen ein, und noch die kleinste erzieherische Maßnahme während der militärischen Ausbildung hat ihren Bezug zu dem Ganzen der Volksaufgabe.“ (Weniger, Erich: Wehrmachtserziehung und Kriegserfahrung. Berlin 1938, S. 178)

E. Weniger V - „Militärpädagogik“ Es geht Weniger um „die Aufgabe einer umfassenden sittlichen, politischen und soldatischen Erziehung in Haus und Schule, in der Jugend-gemeinschaft und in den politischen Gliederungen wie in der Wehrmacht selbst. 

E. Weniger VI - „Militärpädagogik“ Eine solche Erziehung erweckt und entwickelt Gehorsam, Pflichtgefühl, soldatische Gesinnung aus den gegebenen Anlagen heraus. Die Wehrmachtserziehung setzt hier schon begonnenes fort und bringt es zur Reife.“ (Weniger, Erich: Wehrmachtserziehung und Kriegserfahrung. Berlin 1938, S. 48.)

E. Weniger VII „Militärpädagogik“ Wenigers Erziehungsprogramm zielt auf die Soldaten in der Wehrmacht (hier spricht er vom „Ausmerzen der verderbten Glieder“ und fordert „die rücksichtslose Säuberung der Truppe von all den Elementen, die ihre Kampfkraft lähmen“) und auf die militärische Erziehung des ganzen Volkes. Für die Soldaten sei der Krieg die „höchste Erfüllung“. (Weniger, Erich: Wehrmachtserziehung und Kriegserfahrung. Berlin 1938, S. 50, S. 96 und S. 147.

E. Weniger VIII „Militärpädagogik“ „Der Krieg ist der absolute Maßstab für das soldatische Dasein. (…) Der Krieg (ist) die höchste Erfüllung des soldatischen Lebens und auch in dem Sinne Maßstab, als nur in ihm die eigentliche Bewährung des Soldaten zu finden ist. (…) Ein kriegerisches Scheindasein aber ist der Tod des Soldatentums, kein Mann hält es aus, bloß zu spielen.“ (Weniger, Erich: Wehrmachtserziehung und Kriegserfahrung. Berlin 1938, S. 147 f.)

E. Weniger IX „Militärpädagogik“ 1944 heißt es bei E. Weniger, an Adolf Hitler anknüpfend: „So stellt die deutsche Führung in der Wehrerziehung alle Erziehungsmächte in den Dienst der Wehrmacht. Die soldatischen Lebensformen werden vorbereitet und aufrechterhalten unter Mitwirkung aller Einrichtungen der Volkserziehung. (...)

E. Weniger „Militärpädagogik“ X: „kein Mann hält es aus, bloß zu spielen“ In dem Zusammenwirken der Stufen und Kreise der Volkserziehung hat die aktive Dienstzeit ihren festen Platz und ihre bestimmten Aufgaben. Die Wehrmacht ist nach dem Wort des Führers die ‚letzte und höchste Schule vaterländischer Erziehung‘ und damit zugleich die letzte Stufe der Erziehung zur Mannbarkeit im Sinne der altgermanischen Überlieferung.“ (Weniger, Erich: Die Erziehung des deutschen Soldaten, ohne Ort (Berlin), ohne Jahr (1944), S. 84f.)

E. Weniger „Militärpädagogik“ XI - „Gehorsam“ Weniger schuf die Formel: „Aus dem Zwang des Sollens wird durch Erziehung die Freiheit des Müssens“ und erklärt: (Weniger, Erich: Wehrmachtserziehung und Kriegserfahrung. Berlin 1938, S. 11) „Erzogen ist der, der die ihm auferlegten Pflichten selbstverständlich erfüllt und den Zwang nicht mehr empfindet. (…) So wird der bedingungslose Gehorsam Äußerung der höchsten Freiheit des Soldaten, seines freien Willens.“ (Weniger, Erich: Die Erziehung des deutschen Soldaten, ohne Ort (Berlin), ohne Jahr (1944), S. 14)

Problem der „Militärerziehung“ „Gewöhnlich schließt die Erziehung mit dem Eintritt in das Mannesalter“ (Weniger, Erich: Die geistige Führung der Truppe. Das Ethos des deutschen Soldatentums und die Erziehung des deutschen Offiziers, ohne Ort, ohne Jahr (1942), 39-seitige Ausgabe, S. 28.) „Das Volk ist heute Gegenstand einer Volkserziehung unmittelbarer Art geworden, wo nun ‚Volk‘ nicht mehr ein Bild für eine neue Gruppe ist, sondern seine volle Wirklichkeit hat. Damit gewinnt auch die Theorie der Erziehungswirklichkeit eine neue Form.“  (Weniger, Erich: Zur Geistesgeschichte und Soziologie der Pädagogischen Fragestellung. Prolegomena zu einer Geschichte der pädagogischen Theorie, in: Bildung und Erziehung. Katholische Zweimonatsschrift, Jg. 1936, Heft 6, S. 374, Hervorhebungen im Original.)

Erich Weniger und „NS-Ideen“ „Wir stehen erst am Anfang einer neuen Wehrepoche, deren Anbruch wir der elementaren Wucht der nationalsozialistischen Idee verdanken, deren Weltbild wurzelt in der germanischen Frühzeit, in dem Preußen der Soldatenkönige und im 19. Jahrhundert.“ (Weniger, Erich: Bücher über Soldatentum und Wehrerziehung, in: Deutsche Zeitschrift. Monatshefte für eine deutsche Volkskultur, 49. Jg. (1935/36), Heft 9–10 (Juni–Juli 1936), S. 397–400. [Dokumentation ad fontes Weniger: S. 319–322])

Was ist Militarismus? Was ist NS-Soldatentum? Die zentrale Stelle des ganzen Werks, die auf E. Weniger selbst angewandt werden muss: „Schließlich muss die Wehrmacht auch ein lebendiges und ausdrückliches Wissen von dem haben, wofür sie kämpfen und sterben soll. Verliert sich das Bewusstsein dessen, was es zu verteidigen gilt, so wird aus Soldatentum Militarismus, das heißt der Leerlauf des Selbstzwecks.“ (Weniger: Wehrmachtserziehung, 1938, S. 179, Hervorhebung im Original)

Exerzierdrill - moderner Drill -Innerer Gehorsam „Der moderne Drill ist eine Folge der Erziehung, weil er die höheren sittlichen Motive schon voraussetzt: die vaterländische Gesinnung, das soldatische Bewusstsein, den männlichen Willen, und hinter ihm als tragenden Grund den Wehrwillen des ganzen Volkes.“ (Weniger: Wehrmachtserziehung, 1938, S.48) „Böser Wille muss natürlich, sobald er sich zeigt und wirklich nachweisbar ist – oft wird doch Schwäche als ein solcher missverstanden –, mit allen Mitteln gebrochen werden. Da hat wiederum der Drill seinen Platz.“ (Weniger: Wehrmachtserziehung, 1938, S. 52)

Exerzierdrill - moderner Drill -Innerer Gehorsam Aber Weniger warnt davor, dass der Drill hier auch nicht wirklich weiterhelfen könne, solange er einen Schein des Gehorsams erzeuge, der in falscher Sicherheit wiege. So schlussfolgert er: „Es bleibt nichts anderes übrig, als die Unerziehbarkeit festzustellen und das faule Glied aus der Truppe auszumerzen. Mit unerzogenen, bloß äußerlich an Gehorsam gewöhnten Leuten kann man keinen Krieg führen.“ (Weniger: Wehrmachtserziehung, 1938, S. 52)

Die eigenständige Bedeutung des MILITARISMUS Lange Geschichte allgemein und in Deutschland Soldat als Beruf Gehorsam, befehlen und denken „Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ Männer - autoritärer Charakter - Grenzerfahrungen

Literatur Weniger, Erich: Lehrerbildung, Sozialpädagogik, Militärpädagogik. Politik, Gesellschaft, Erziehung in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik, Weinheim/Basel 1990. Weniger, Erich: Erziehung, Politik, Geschichte. Politik, Gesellschaft, Erziehung in der geisteswissenschaftlichen Pädagogik, Weinheim/Basel 1990. Weniger, Erich: Ausgewählte Schriften zur geisteswissenschaftlichen Pädagogik, 2. Auflage, Weinheim/Basel 1990. Beutler, Kurt: Geisteswissenschaftliche Pädagogik zwischen Politisierung und Militarisierung – Erich Weniger Frankfurt am Main/Berlin/Bern/New York/Paris/Wien 1995. Alle Artikel 1933 -1944 in AD FONTES, Band III Erich Wenigers, Schriften und Artikel in der NS-Zeit, Dokumente 1933-1945, Frankfurt 2009. Ortmeyer, Benjamin: Mythos und Pathos, statt Logos und Ethos – Zu den Publikationen führender Erziehungswissenschaftler in der NS-Zeit: Eduard Spranger, Herman Nohl, Erich Weniger und Peter Petersen, Weinheim 2010 (2. Auflage)