Nyerere – Inspiration für heute Visionen für Entwicklung Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern 1 1

Visionen? 2

Visionen? Jesus 3

Visionen? Jesus Nyerere 4

Visionen? Jesus Nyerere African Union: Agenda 2063 - The Africa We Want UN: Sustainable Development Goals 5

Visionen? Jesus Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. 6

„Entwicklung“ ? Das Wort teilte früher ein in entwickelte Länder, und unterentwickelte Länder. Das kommt aus der Kolonialzeit, in der es die „zivilisierten Länder“ gab, und die „unzivilisierten“. Es sei die schwere Aufgabe der weißen Rasse, die Zivilisation zu den Wilden zu bringen. Länder, die eben noch nicht so weit entwickelt sind wie Europa. Entwicklung, Fortschritt und Wirtschaftswachstum sind zentrale Vorstellungen im Kapitalismus und im Sozialismus. „Entwicklung“ ? Das Wort teilte früher ein in entwickelte Länder, und unterentwickelte Länder. Das kommt aus der Kolonialzeit, in der es die „zivilisierten Länder“ gab, und die „unzivilisierten“. Es sei die schwere Aufgabe der weißen Rasse, die Zivilisation zu den Wilden zu bringen. Länder, die eben noch nicht so weit entwickelt sind wie Europa. Fortschritt und Wirtschaftswachstum. Entwicklung sind zentrale Vorstellungen im Kapitalismus und im Sozialismus. Wer aber bestimmt, was Entwicklung bedeutet? Wer gibt das Ziel vor? Kann nicht einfach alles so bleiben, wie es ist, jenseits vom Wachstumsdogma? Gibt es gute ökologische Entwicklungen auf unserem Planeten? Suchbewegungen über die Ziele. Fundraising Projekte 2015 7

Fundraising Projekte 2015 8

Damals, 1966, in Tansania Zeitreise, vor über 50 Jahren. Anderer Ort Damals, 1966, in Tansania Zeitreise, vor über 50 Jahren. Anderer Ort. Aus der Sicht Tansanias, der Sicht des damaligen Präsidenten Julius K. Nyerere. Nyerere hält 1966 eine entscheidende Rede: Principles and Development Uhuru na Umoja Uhuru na Ujamaa Uhuru na Maendeleo Freiheit und Einheit. Freiheit und Sozialismus. Freiheit und Entwicklung 9 9

Eine Weltkarte:

1966: Leopoldville wird umbenannt in Kinshasa, Elisabethville in Lubumbashi Militärputsch in der Zentralafrikanischen Republik, Bokassa. Putsch in Ghana, Kwame Nkrumah wird abgesetzt. Erstmals wird im Bundesstaat Mississippi ein Weißer wegen Vergewaltigung einer Schwarzen verurteilt. Kanton Basel-Stadt führt das Frauenwahlrecht ein. Kanton Zürich stimmt dagegen. Beginn der Kulturrevolution in China Das erste Bild von der Erde, die über dem Mond aufgeht, wird von der Mondsonde Lunar Orbiter 1 zur terrestrischen Bodenstation gefunkt. Die Welt sieht sich von außen. Erstmals wird im Bundesstaat Mississippi ein Weißer wegen Vergewaltigung einer Schwarzen verurteilt; die gesetzlich vorgeschriebene Todesstrafe wird in lebenslange Haft umgewandelt. 11

Nyerere 1966: Principles and Development 1966 hält Nyerere eine wichtige Rede beim National Executive der Regierungspartei TANU Frage: Riskiert Tansania seine wirtschaftliche Entwicklung, weil es anderen Prinzipien folgt, und zu anti-westlich wird?    Konflikte von Prinzipien: Kurzfristig – langfristig. Eigene Interessen – und andere Kräfte. Nationale Isolation nicht möglich. Widerstände bekämpfen - oder umschiffen. Direkt – oder taktisch. Antikolonialismus – wie viel ist er wert?

Prinzipien: Erstes Prinzip: Schutz der tansanischen Unabhängigkeit, und seine Freiheit, seine eigene Politik zu bestimmen, intern und extern. Verlängerung des Freiheitskampfes unter anderen Bedingungen. Also außenpolitisch drei Prinzipien: Antikolonialismus. Afrikanische Einheit. Tansanische Selbständigkeit und Glaubwürdigkeit. Also nicht die bürgerlichen Freiheiten. Nicht die Gewaltenteilung. 13

Konflikte: Deutschland Konflikte: Deutschland ! USA, wegen Vietnam (Commonwealth) Bewegung der Blockfreien (China)   Wirtschaftliche Selbstbestimmung   Südrhodesien, und damit auch mit dem UK ------------- Alle diese Konflikte sind mit wirtschaftlichen Einbußen verbunden. Ist es deswegen falsch? Länder mussten sich entscheiden, ob sie die BRD oder die DDR anerkennen. Sansibar hatte eine Botschaft der DDR, das war für die „westlichen“ Mächte schwierig. Es ging um die Einheit Tansanias, dass die Regierung auch zumindest ein Konsulat der DDR in Sansibar akzeptieren würde. Diese Lösung galt auch in Ägypten. Die BRD hat diesen Vorschlag abgelehnt, und Gelder und Entwicklungshelfer abgezogen. Daraufhin hat die tansanische Regierung damals entschieden, grundsätzlich keine Gelder der BRD mehr anzunehmen. Der Commonwealth wollte Friedenstruppen in Vietnam einsetzen. Tansania hat sich geweigert, Soldaten dafür zu stellen, weil sie es als Kolonialkonflikt einordneten. Ein offenes Verhältnis auch zu China zu haben, war im Kalten Krieg für „den Westen“ bereits eine starke Provokation, die mit Repressalien verbunden war. Eine eigenständige Entwicklung zwischen individuellen Freiheitsrechten und kollektiver Wirtschaft war für beide Blöcke schwer zu akzeptieren. Das tansanische Engagement gegen koloniale Vorherrschaft und Apartheid war eine direkte Konfrontation mit Großbritannien. Auch mit Portugal, im Zusammenhang mit Mosambik. Auch tansanisches Engagement im Nachbarland Kongo war damals spannungsreich.

Afrikanischer Sozialismus und Entwicklung Afrikanischer Sozialismus und Entwicklung? Loyalität der Bevölkerung gegenüber der Regierung ist entscheidend. „Die traditionelle afrikanische Gesellschaft war eine sozialistische Gesellschaft.“ Wir kombinieren Familien-Gemeinschaft mit modernen Techniken und wirtschaftlicher Produktion. Wirtschaftliche Entwicklung nur ein Teil unserer Ziele. Wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklung. Es war also vernünftig, wirtschaftliche Einschränkung hinzunehmen. Es war auch nicht so stark, dass es ein starker Verlust an Lebensstandard war. Loyalität der Bevölkerung gegenüber der Regierung ist entscheidend. Traditionelle afrikanische Gesellschaften waren Einheiten, ohne zu große Unterschiede. „Die traditionelle afrikanische Gesellschaft war eine sozialistische Gesellschaft.“ Wir kombinieren Familien-Gemeinschaft mit modernen Techniken und wirtschaftlicher Produktion. Wirtschaftliche Entwicklung nur ein Teil unserer Ziele. Wir brauchen Wohlstand, den wir erzeugen. Essen, Kleidung, Bildung, Gesundheit. Aber auch: Harmonie und Respekt. Wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklung. Es war also vernünftig, wirtschaftliche Einschränkung hinzunehmen. Es war auch nicht so stark, dass es ein starker Verlust an Lebensstandard war. 15

Was finden Sie an diesen Prinzipien von 1966 für heute visionär Was finden Sie an diesen Prinzipien von 1966 für heute visionär? Was eher störend? Wo sind Orte, an denen Visionen für Entwicklung entstehen? … und wirksam werden?

Ein Ergebnis heute: Die Agenda 2063 der Afrikanischen Union „The Africa We Want“ 1. Ein Afrika im Wohlstand, das sowohl auf Wachstum als auch auf nachhaltiger Entwicklung basiert 2. Ein politisch geeinter Kontinent verfolgt die Pan-Afrikanische Idee und die Vision der Afrikanischen Wiedergeburt 3. Ein Afrika, das geprägt ist von guter Regierungsführung, Demokratie, Achtung der Menschenrechte, sozialer Gerechtigkeit und der Anerkennung des Rechts

Die Agenda 2063 der Afrikanischen Union „The Africa We Want“ 4 Die Agenda 2063 der Afrikanischen Union „The Africa We Want“ 4. Ein friedliches und sicheres Afrika 5. Ein Afrika mit starker kultureller Identität, einem gemeinsamen Erbe, Werte und Überzeugungen 6. Ein Afrika, dessen Entwicklung von Menschen für Menschen bestimmt ist und auch die Potentiale von Frauen und Jugendlichen einbezieht und Fürsorge für Kinder einschließt 7. Ein Afrika, das stark, vereinigt, und ein verlässlicher internationaler Partner ist

Julius K. Nyerere, Prinzipien und Entwicklung: „Es wurde in der Presse und von einigen sehr engagierten Patrioten gesagt, dass Tansania so sehr mit Prinzipien beschäftigt ist – besonders in der Außenpolitik -, dass damit unsere wirtschaftliche Entwicklung gefährdet ist, und bereits unnötig verzögert wird. Das ist eine sehr ernste Sache. Wenn es wahr ist, dass wirtschaftlicher Fortschritt dadurch verlangsamt wurde, dass wir anderen Prinzipien folgen, dann müssen die Menschen verstehen, warum das geschehen ist, und was die Alternativen wären. Wenn es nicht wahr ist, dann müssen die Menschen in der Lage sein, auf solche Vorwürfe zu antworten. Tatsächlich ist die Antwort darauf nicht einfach, und das kann sie auch nicht sein.“ 19

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