Das Eh da-Konzept Neustadt Für mehr Artenvielfalt

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 Präsentation transkript:

Das Eh da-Konzept Neustadt Für mehr Artenvielfalt 1

Aber: => „Eh Da-Konzept“ Biologische Vielfalt in der Kulturlandschaft ist rückläufig. Ihr Schutz benötigt Fläche und Flächenmanagement Fläche ist eine knappe Ressource, wird es auch bleiben und absehbar vermehrt werden Effiziente Nutzung vorhandener Flächenressourcen zum Schutz biologischer Vielfalt => „Eh Da-Konzept“ 2

Das Eh Da-Konzept bedeutet ungenutzte „Restflächen“ in der Flur für die Biodiversität zu entwickeln. Es schafft Bewusstsein für die Wertigkeit scheinbar unwertiger Flächen. - entwickelt von Herrn Prof. Christoph Künast (Professor der terrestrischen Ökologie an der TU München) in den 90er Jahren - seit 2014: Beginn der Konzeptumsetzung in Bornheim (Anlage von 10 konkreten Eh Da Realflächen (insg. 11 ha) bei 340ha Potenzialfläche) - Neustadt a.d.W.: EhDa-Konzept 2016 begonnen mit Potenzialflächen-erkundung; ca. 420 ha Potenzialfläche 24 Kommunen begleiten derzeit das EhDa-Konzept aktiv, 24 betreiben eigenständig ein ähnliches Konzept und 11 weitere Kommunen haben bereits Interesse bekundet. Das EhDa-Potenzial in Deutschland liegt bei 3-6% der Fläche.

Beispiel Bornheim: Bornheims EhDa-Flächen

Beispiel Neustadt a.d.W.: Potenzialflächen (417 ha)

Wo liegen EhDa-Flächen ? EhDa-Flächen sind Offenlandflächen im Außenbereich (zumeist Wegbegleitflächen wie Straßen- und Bahndämme sowie Zwickel in der Ackerflur) aber auch Verkehrsinseln und öffentliche Grünflächen. NICHT zu den EhDa-Flächen zählen - Waldflächen - Gewässerflächen - Landwirtschaftsflächen - Ausgleichsflächen

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Zielarten? Bienen sind mögliche Zielarten (z.B. in Hassloch) aber kein Muss (auch Schmetterlinge, Käfer, Ameisen, Heuschrecken, Nützlinge, etc. möglich) Achtung: EhDa ist ein Flächenansatz, kein Bienenförderprogramm Allerdings kümmert sich das EhDa-Konzept tatsächlich eher um die kleinen Arten, die Wirbellosen, und wirkt damit dem in den letzten Jahren festzustellenden dramatischen Insektenrückgang entgegen.

Maßnahmen für EhDa-Flächen ? - angepasstes Mahdregime: z.B. abschnittsweise Staffelmahd und/oder Timing des Mahdzeitpunkt so spät, dass Zeit zur Blüte bleibt und somit Blühpflanzen gefördert werde - Aushagern von Flächen zur Förderung des Blühaspekts (und zur Ver- hinderung des Aufkommens von Neophyten durch den N-Entzug) sowie ggf. Mahdgutübertragung von Spenderflächen (Drusch) - Anlage ein- oder mehrjähriger Blühstreifen (auch unter Baumreihen) - Anlage blühender Sträucher (z.B. Schlehe) und Bäume (z.B. sinnvoll bei nährstoffreichen Böden) - Anlage von Hochbeeten

Zum EhDa-Konzept gehört Phantasie! - das Schaffen von Rohbodenbiotopen (50% der Bienenarten brüten in Rohböden) - Anlage von Alt/Totholzhaufen (Holzlege) u.a. für Bockkäfer und die Holzbiene sowie Bienenhotels als Brutbiotope - abgestorbene Bäume nur auf 3-4m Höhe kappen und so als Dörrlinge belassen, statt sie ganz zu fällen - Anlage von Strukturen wie Mulden in RHBs als temporäre Gewässer für Libellen und Amphibien etc. - Anlage von Steingabionen ggf. mit Einbau von Steinschmätzer- /Wiedehopfnistkästen Zum EhDa-Konzept gehört Phantasie!

Konsens als Grundprinzip da EhDa-Maßnahmen freiwillig sind, die Zustimmung unterschiedlicher Flächeneigentümer benötigt wird und für die neue „Unordnung“/ extensivere Pflege auch Akzeptanz notwendig ist. Auch Befürchtungen müssen ernst genommen und Lösungen gefunden werden z.B. ggf. Befürchtung des vermehrten Schädlingsdrucks auf benachbarte Landwirtschaftsflächen, der Gefahr des Eindringens invasiver Arten, „schlampiges“ Aussehen von Flächen als Naherholungshindernis, ggf. Bedenken wegen Kirschessigfliege, Feldmäusen etc.

Wer setzt das EhDa-Konzept um? Da das Konzept sich auf keinen bestimmten Flächeneigentümer bezieht, sondern auf jegliche aufwertbare Restflächen, richtet sich das Konzept an alle Interessierten im Stadtgebiet Jeder einzelne kann helfen unsere Biodiversität zu schützen und zu fördern, sei es als Initiator oder Helfer bei der Anlage von EhDa-Flächen oder der nachhaltigen Pflege einer solchen Fläche als „Kümmerer“, bei der Aufstellung von Informationstafeln oder aktiver Pressearbeit um für die Umsetzung des Konzepts zu werben und Erfolge darzustellen. Akteure können daher sein: Vertreter der Stadt (Umweltabt./Bauhof/Grünflächenabt.), Landwirte, Imker, Jäger, Umweltverbände, Schulen, Dorfverschönerungsvereine, Sportvereine etc.

Akteure Umweltverbände Imker Jäger (Einzelprojekte) Ortsteil / Förder- vereine (Flächenpflege) Bürger (Garten/Balkon) Akteure Stadtverwaltung (Ökoflächen, Flächenpflege) Landwirtschaft (Zwischenbegrü- nung, Raine)

Bürger (Garten/Balkon) Jeder kann helfen EhDa-Flächen anzulegen oder zu pflegen und auch mit seinem eigenen Garten aktiv einen Beitrag zur Biodiversität leisten.

Landwirtschaft (Zwischenbegrü- nung, Raine) Auch Landwirte sind Besitzer von Eh Da-Potenzialflächen oder haben Maschinen und Geräte um EhDa-Flächen im Sinn der Artenvielfalt pflegen zu können. Anreize für sie dies zu tun, können das Fördern von Nützlingen sein aber auch der Imagegewinn durch die Mitwirkung am EhDa-Konzept, der sich positiv auf den Absatz ihrer Produkte auswirken kann. Ein Paradebeispiel das zeigt, wie viel durch eine aktive Mitwirkung der Landwirte erreicht werden kann, ist Herxheim (siehe Bild mit Herrn Müller als zuständigem Dezernent und zugleich selbst sehr aktivem Landwirt). Helfen kann z.B. die: ● Förderung blütenreicher Wegraine/Bankette durch angepasste Mahd ● Einhaltung von Pufferstreifen zu Gräben/Bächen (Entwicklung Gehölz- inseln/Trittsteine) ● Anlage von Blühstreifen oder Zwischenzeilenbegrünung im Weinbau mit blütenreichen Saatmischungen (→ streng genommen kein EhDa-Projekt da auf/inmitten von Nutzflächen, aber positiv für die Biodiversität)

Stadtverwaltung (Ökoflächen, Flächenpflege) Die Stadt ist selbst Flächeneigentümerin und kann über eine entsprechende Pflege von Verkehrsinseln, Straßenbanketten in städt. Unterhaltung, Verkehrsinseln oder Graben- und Wegbanketten in der Flur auf die Schaffung artenreicher Verhältnisse hinwirken. Der richtige Mahdzeitpunkt von städtischen Grünflächen ist eine der billigsten und wirksamsten EhDa-Maßnahmen. Die Stadt kann zudem eigene Flächen zur Aufwertung zur Verfügung stellen sowie das EhDa-Konzept bewerben und Öffentlichkeitsarbeit betreiben.

Ortsteil / Förder- vereine (Flächenpflege) In jedem Neustadter Ortsteil gibt es ehrenamtlich Engagierte, die sich um ihren Ort kümmern, die Flur sauber halten und für ein schönes Ortsbild sorgen. In örtlichen Fördervereinen steckt viel Fachwissen, Erfahrung, Wissen um die Historie des Orts und Engagement das für die Förderung der Artenvielfalt nutzbar gemacht werden könnte. Auf den bestehenden Pflegeflächen kann durch ein angepasstes Mahdregime oder auch durch gezielte Aushagerung von Grünflächen zur Förderung des Blühaspekts viel für das Ortseingangsbild und die Biodiversität vor Ort getan werden.

Umweltverbände Imker Jäger (Einzelprojekte) Imker, Jäger und Vertreter der Umweltverbände gehören zu den Kennern der örtlichen Natur und haben häufig auch bereits Kontakt mit den Flächeneigentümern. Sie können daher viel zur Schaffung und Pflege von auf- gewerteten EhDa-Flächen in der Flur beitragen.

Von der Konzeptentwicklung zur Umsetzung Wer? Wo? Was? Die Potenzialflächen in Neustadt sind bekannt – nun ist Engagement und Mitwirkung gefragt: Wer kann helfen? Wo? Mit welcher Maßnahme?

Beispiel städtische Pilotfläche „Mußbacher Kreisel“ (Blühstreifen, Gabionen, Totholzhaufen, Insektenhotels, Informationstafel) 20

Beispiel städtische Pilotflächen (Grünflächenabteilung) an der Nachtweide/ Stadtgärtnerei und an Parkplatzflächen BPlan-Gebiet Naulott

Auszug aus der Präsentation im Ortsteil Haardt im Frühjahr: EhDa Auszug aus der Präsentation im Ortsteil Haardt im Frühjahr: EhDa.Potenzialflächen in Haardt (stadteigene sind rot umkreist) städt. Flächen Einige Potenzialflächen sind städtisch und stehen für Interessierte bereit zur Aufwertung – bei Interesse bitte Kontakt aufnehmen mit der Umweltabteilung !

Ausblick Die Stadt hat die Grundlagen für die Umsetzung des EhDa-Konzepts geschaffen und eine Karte mit potenziellen EhDa-Flächen durch das Ifa/Institut für Agragökologie erstellen lassen (abrufbar über die Seite „Natur&Umwelt“ auf der Homepage der Stadt www.neustadt.eu) . Die Umweltabteilung wird wie schon im Frühjahr in Haardt das Konzept auch noch in den weiteren Ortsteilen vorstellen und dafür werben. Helfen Sie mit, dass das Konzept in Neustadt auch gelebt wird, und engagieren Sie sich in der Anlage und Pflege von EhDa-Flächen. 420 ha für die Biodiversität stehen bereit und warten auf Ihr Engagement!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 24 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! © C. Künast 24