Metall-Tarifrunde 2012 Grafiken Argumente Rückblick Ausblick

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Metall-Tarifrunde 2012 Grafiken Argumente Rückblick Ausblick Berechnungen Beispiele

Lohnentwicklung im europäischen Vergleich

Deutschland ist Schlusslicht Laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mit Sitz in Genf haben die Beschäftigten in Deutschland ein verlorenes Jahrzehnt hinter sich: Die Löhne fielen gegenüber 2000 um den Preisanstieg bereinigt um 4,5 Prozent. Die Beschäftigten verdienen im Durchschnitt also weniger als vor zehn Jahren – trotz Anstieg der Produktivität. Deutschland ist damit Schlusslicht unter 26 entwickelten Industrienationen. Nur in Israel und Japan gab es ebenfalls Reallohnverluste, aber sie fallen geringer aus als in Deutschland. In den übrigen entwickelten Ländern stiegen die Reallöhne, in Norwegen legten sie seit 2000 um 25 Prozent zu.

Umverteilung zugunsten der Reichen –> Folge der Reallohnsenkungen

höchster Nettogewinn in der Geschichte der deutschen Großkonzerne „Deutschlands 30 größte börsennotierte Unternehmen dürften in den abgelaufenen drei Monaten knapp 16 Milliarden Euro verdient haben. Das wäre der höchste Nettogewinn in einem dritten Quartal in der Geschichte der deutschen Großkonzerne. ... Laut dem Finanzdienstleister Bloomberg werden die DAX-Konzerne (im Jahr 2011 WK) auf einen Nettogewinn von 70 Milliarden Euro kommen. Nur im Boomjahr 2007 waren es mit 78 Milliarden Euro noch mehr.“ Handelsblatt (25.10.2011)

Lohnstückkosten im europäischen Vergleich BRD hat mit 6 % die geringste Steigerung - Ursachen: Lohndumping, Arbeitsverdichtung, Produktivität, hohe Ausbeutung

Sinkende Lohnstückkosten = Umverteilung von unten nach oben Von 2000 bis 2010 sind sie im Durchschnitt der Euro-Zone um 20 % gestiegen (ohne BRD um 27%), in Deutschland lag der Anstieg gerade einmal bei sechs Prozent! Wären im letzten Jahrzehnt die Einkommen gemäß der Produktivitäts- und Preisentwicklung angewachsen, dann lägen die Lohnstückkosten um rund 20 % höher. Dann wäre der sogenannte verteilungsneutrale Spielraum ausgeschöpft worden und es hätte keine ständige Enteignung der Beschäftigten zugunsten der Unternehmen gegeben.

Privater Konsum abge-hängt

Warenkorb und Inflation

Die Augenwischerei der Inflationsrate Der Warenkorb ermittelt die Kosten für einen privaten deutschen Durchschnittshaushalt (2,3 Personen) . Seit 2004 enthält der Warenkorb ungefähr 750 Güter mit ca. 300.000 Preisen, die nach dem vermuteten Durchschnittsbedarf gewichtet sind. In den unteren Entgeltgruppen ist die Gewichtung der Produktgruppen anders. Sie geben einen größeren Teil ihres Einkommens z. B. für Nahrungsmittel, Wohnung und Wohnnebenkosten aus. Bei diesen Produkten ist die Inflation höher als im Schnitt des Warenkorbs. Deshalb sind dort die Reallohnverluste höher.

Nettolöhne im Sinkflug Die unteren Einkommensgruppen sind am stärksten betroffen

Inflation im letzten Jahrzehnt bei 20 %

Die Inflation wird in 2011 weiter steigen Benzin und Öl sowie Heizöl werden noch teuerer, die Mieten steigen und die Preise für viele Nahrungsmittel wie Brötchen und Brot werden deutlich steigen. Die Inflationsrate wird 2011 deshalb deutlich über der von 2009 und 2010 liegen. Eine durchschnittlichen Inflationsrate in 2011 von 2,4 % bis 2,6 % wird erwartet.

Abwälzung der Krisenlasten In 18 von 27 EU-Ländern müssen die Beschäftigten 2011 mit Real-lohnverlusten rechnen. Im Schnitt sinken die Reallöhne um 0,8 %. Bereits 2010 waren die Reallöhne in 13 EU-Staaten gesunken.

Rückblick letzte Tarifrunden 2008: Forderungshöhe 8 % für 12 Monate Ausdruck des großen Nachholbedarfs Aufschwung ging an Belegschaften vorbei Krise machte Strich durch hohe Forderung Ergebnis: Februar + Oktober 2009 + 2,1% Laufzeit: 18. Monate 2010: Verzicht auf Erheben einer Forderung Ergebnis: Einmalzahlung von 320 € (Auszahlung Mai + Dez 2010) + 2,7 % ab April 2011 bei 23monatiger Laufzeit bis März 2012 Fazit: Boom 2010/2011 verpasst, enormer Nachholbedarf

Beispiele von Forderungen in anderen Branchen in 2011 Chemische Industrie 7 %, Laufzeit: 12 Monate Deutsche Telekom AG 6,5 %, mind. 170 €, Laufzeit 12 Monate Einzelhandel NRW: 6,5 %, mind. 130 €, Laufzeit 12 Monate Hessen: 6,0 %, mind. 120 €. Sonstiges: Bezahlung von Leiharbeit nach dem Grundsatz gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Volkswagen AG 6,0 %, Laufzeit: 12 Monate Stahl 7 %, unbefristete Übernahme der Auslerner

Tendenzen der Tarifabschlüsse 2010 und 2011 Im zweiten Halbjahr 2010: leichte Verbesserung der Tarifabschlüsse. Angesichts der günstigen ökonomischen Rahmenbedingungen höhere Forderungen und Abschlüsse als im Vorjahr. Im 1. Halbjahr 2011 liegen die Tarifabschlüsse über Vorjahr. In vielen Bereichen wieder dauerhafte Tarifsteigerungen, nachdem es 2010 oft nur Einmalzahlungen gab. Nominale Steigerung von 2,3% für diesjährige Tarifabschlüsse. Bei länger laufenden Abschlüsse aus dem Vorjahr 1,8 % Steigerung. Gesamt somit 2% im Schnitt – also auch noch sehr verhalten.

Schwacher Lohnanstieg in der Gesamtwirtschaft Der Verdienst je AN in der Industrie ist durchaus kräftig gestiegen. Doch er bleibt hinter dem Wachstum der Wirtschaftsleistung zurück. Ein Trend, der schon seit langem anhält: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung DIW hat festgestellt: Seit Anfang der 90er Jahre sind die Netto-Reallöhne in Deutschland kaum gestiegen. Von 2004 bis 2008 gingen sie sogar zurück. Trotz des Aufschwungs in diesen Jahren! Die M+E-Industrie liegt mit der gesamten Industrie gleich auf.

Schwacher Anstieg der Stundenlöhne Die Stundenlöhne in der Industrie sind wesentlich stärker gestiegen als in der Gesamtwirtschaft. Allerdings wurde auch in der Industrie der gesamtwirtschaftliche Verteilungsspielraum nicht ausgeschöpft. Die Stundenlöhne in der Metall- und Elektroindustrie sind viel schwächer gestiegen als in der gesamten Industrie. Eine Erklärung könnte die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung in der M+E-Industrie sein. Um die Aufträge bewältigen zu können, wurde erhebliche Mehrarbeit geleistet. Der größte Teil davon dürfte auf Arbeitszeitkonten angespart worden sein und wurde damit nicht entlohnt. Das hat die Entwicklung der Stundenlöhne gebremst.

Negative Lohndrift bei Metall Aussage: Überwiegend negative Lohndrift in den letzten Jahren (Lohnentwicklung bleibt hinter vereinbarter Tariferhöhung zurück. Motto: Tarifergebnisse sind das Eine, die tatsächliche Entwicklung leider das Andere. Gründe für negative Lohndrift: - abnehmende bzw. zu geringe Tarifbindung - nachlassende Durchsetzungsfähigkeit der Gewerkschaften in den Betrieben (Unternehmer verrechnen (teilweise) vereinbarte Lohnerhöhungen mit bestehenden übertariflichen Leistungen. Kein bzw. zu geringer Widerstand der Beschäftigten macht dies möglich. - Tariföffnungs- / abweichungsklauseln für tatsächliche oder vermeintliche Arbeitsplatzsicherheit

Produktivitätsanstieg entlastet Lohnkosten In der Industrie und vor allem in der M+E-Industrie hat es einen starken Anstieg der Arbeitsproduktivität gegeben.

Unternehmen verdienen wieder gut Gewinne haben Krise hinter sich gelassen Entwicklung Arbeitnehmerentgelte und Gewinn- und Vermögenseinkommen zum Vorjahr in Prozent 3,6 4,3 14,5 5,5 13,3 5,8 -13,5 10,5 5,6 2,5 2,7 1,6 0,1 0,4 -0,6 -3,7 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 1 VJ 2011 Quelle: Statistisches Bundesamt Grafik: IG Metall, FB Grundsatzfragen Löhne Gewinne

Lohnanteil am Umsatz stark gesunken

Hohe Forderung mit Festgeldkomponente Forderung 7 % mindestens 180 € EG 7 = 2600 € => 7 % entsprechen 182 € d.h. bis EG 6 wirken die 180 €, ab EG 7 -> 7% EG 1 = 1924 € => 180 € entsprechen 9,4 % Forderung 8 % mindestens 200 € EG 7 = 2600 € => 8 % entsprechen 208 € d.h. bis EG 6 wirken die 200 €, ab EG 7 -> 8% EG 1 = 1924 € => 200 € entsprechen 10,4 % (Tarifbeispiele von Nordwürttemberg/Nordbaden)

Hohe Forderung mit Festgeldkomponente Forderung 10 % mindestens 250 € EG 7 = 2600 € => 10 % entsprechen 260 € d.h. bis EG 6 wirken die 250 €, ab EG 7 -> 10% EG 1 = 1924 € => 250 € entsprechen 13 % Diese Forderungen würde den höheren Reallohnsenkungen in den unteren Entgeltgruppen Rechnung tragen und den Nachholbedarf ein stückweit ausgleichen. (Tarifbeispiele von Nordwürttemberg/Nordbaden)

Hohe Lohnforderung: Wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben

Gewerkschaftsfreie Zonen am stärksten von Lohnsenkung betroffen – gut, dass wir Gewerkschaften haben

Stimmungsbild Abteilung/Vertrauensleute Punkten: reine Prozentforderung – senkrechte Achse reine Festgeldforderung – waagrechte Achse Prozent mit Festgeld kombiniert – Schnittpunkt der Gitterlinien