Grammatikcrashkurs für Lehrende Mag. Dr. Justyna Haas

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 Präsentation transkript:

Grammatikcrashkurs für Lehrende Mag. Dr. Justyna Haas DER INFINITIV Grammatikcrashkurs für Lehrende Mag. Dr. Justyna Haas

Der Infinitiv Der Infinitiv kommt vor allem in Verbindung mit einem finiten Verb vor. Bei diesen Verbindungen unterscheiden wir zwischen notwendigen (valenzbedingten) und freien (valenzunbedingten) Verbindungen. In weiterer Folge gehen wir auf beide Arten dieser Verbindungen ein.

Notwendige Infinitivverbindungen Quelle: Gerhard Helbig, Joachim Buscha, Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für Ausländerunterricht, Langenscheidt 2001, S. 102-106

Notwendige Infinitivverbindungen Finites Nicht-Vollverb mit Infinitiv Ich habe heute viel zu erledigen. Das war leicht zu erkennen. Du brauchst keine Angst zu haben. Das finite Verb ist kein Vollverb, da es der Aussage keine endgültige Bedeutung verleiht.

Modalverben, andere Verben Modalverben, das Hilfsverb „werden“ sowie andere Verben „bleiben“ oder „lassen“ (modifizierende Verben) verlangen nach einem Infinitiv. Es wird in an diese Verben ohne „zu“ angeschlossen“. Ich konnte die Aufgabe nicht lösen. Ich musste den Vertrag kündigen. Die Uhr blieb plötzlich stehen. Ich lasse die Heizung reparieren.

Infinitiv als Objekt Der Infinitiv und das finite Verb sind in diesem Fall Vollverben. In der Regel wird hier der Infinitiv mit „zu“ angeschlossen. Nach den Wahrnehmungsverben und anderen besonderen steht der Infinitiv ohne „zu“. Ich sehe das Auto kommen. Ich lege die Kinder schlafen. Wir gehen noch einkaufen.

Verben ohne Objekt Bei Verben, die nur Subjekt und Infinitiv bei sich haben, ist das Subjekt des Infinitivs gewöhnlich identisch mit dem Subjekt des finiten Verbs. Ich hoffe, dich bald wiederzusehen. Ich hoffe, dass ich dich wiedersehe. Es gibt eine Liste von Verben, die dieser Gruppe angehören, wie: sich abmühen, sich anstrengen, aufgeben, aufhören, beginnen, bereue, denken, sich sehnen etc. Die genaue Auflistung findest du in einem Infoblatt „Verben – Infinitiv mit zu“.

Verben mit Akkusativobjekt Bei Verben mit Subjekt, Infinitiv und Akkusativobjekt ist das Subjekt des infiniten Verbs immer mit dem Akkusativobjekt identisch. Ich ersuche ihn, den Vertrag zu unterschreiben. Ich ersuche ihn, dass er den Vertrag unterschreibt. Zu dieser Gruppe gehören unter anderem folgende Verben: anhalten, anklagen, anspornen, beschwören, bewegen, bitten, drängen, verpflichten, warnen oder zwingen. Die genaue Auflistung findest du in einem Infoblatt „Verben – Infinitiv mit zu“.

Verben mit Dativobjekt Bei vielen Verben mit Subjekt, Infinitiv und Dativobjekt ist das Subjekt des Infinitivverbs mit dem Dativobjekt identisch. Ich riet ihm ab, zu rauchen. Ich riet ihm ab, dass er raucht. Zu dieser Gruppe der Verben gehören z.B.: empfehlen, erlauben, ermöglichen, verbieten, versagen, vorwerfen oder zumuten. Genauere Aufstellung findest du im Infoblatt „Verben – Infinitiv mit zu“. Achtung! Das Subjekt des Infinitivs kann aber auch mit dem Subjekt des finiten Verbs identisch sein. Ich versprach ihm, die Briefe abzuholen. Ich versprach ihm, dass ich die Briefe abhole.

Freie Infinitivverbindungen Quelle: Gerhard Helbig, Joachim Buscha, Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für Ausländerunterricht, Langenscheidt 2001, S. 106-107

Konjunktionen Die Zahl der Verben, die sich notwendig mit einem Infinitiv verbinden, ist begrenzt. Für freie Verbindungen mit einem Infinitiv gibt es keine syntaktischen Beschränkungen. Diese Verbindungen werden mit folgenden Konjunktionen eingeführt: anstatt … zu außer um …. zu ohne … zu um … zu Diese Verbindungen entsprechen bestimmten Nebensätzen.

Substitutive Infinitivverbindung Der Infinitiv wird wie folgt eingeführt: anstatt … zu Er ging fort, anstatt seine Hausübung zu machen. Man kann die Infinitivkonstruktion auch mit „anstatt … dass“ ersetzen. Er ging fort, anstatt dass er seine Hausübung machte.

Restriktive Infinitivverbindung Der Infinitiv wird wie folgt eingeführt: außer um … zu Die Mutter verließ das Kind nicht, außer um Einkäufe zu machen. Man kann die Infinitivkonstruktion auch mit der Konjunktion „außer wenn“ ersetzen. Die Mutter verließ das Kind nicht, außer wenn sie Einkäufe machte.

Negativ-komitative Infinitivverbindung Der Infinitiv wird mittels „ohne…zu“ eingeführt: Er fiel um, ohne sich zu verletzen. Man kann die Infinitivkonstruktion auch mit „ohne … dass“ ersetzen. Er fiel um, ohne dass er sich verletzte.

Finale Infinitivverbindung Der Finalsatz antwortet auf die Fragen: wozu? Zu welchem Zweck? Der Infinitiv wird mittels der Konstruktion „um … zu“ eingeführt. Ich arbeite viel, um mir ein neues Auto zu kaufen. Man kann die Infinitivkonstruktion auch mit der Konjunktion „damit“ ersetzen. Ich arbeite viel, damit ich mir ein neues Auto kaufe.

Konsekutive Infinitivverbindung In diesem Satz wird die Folge von etwas zum Ausdruck gebracht. Diese Konstruktion leiten wir mit „so/genug … (um) zu“, wie in dem Beispiel: Das Kind war so brav, um zu Hause bleiben zu können. Das Kind war klug genug, um zu Hause bleiben zu können. Wir können die Konstruktion auch umschreiben: Das Kind war so brav/brav genug, dass es alleine zu Hause bleiben konnte.

Irreal-konsekutive Infinitivverbindung In diesem Satz wird eine Einschränkung aufgezeigt, die einen Umstand zur Folge hat. Diese Verbindung wird mit der Konstruktion „zu (Adj.), um … zu“ eingeführt. In diesem Fall hat die Konstruktion „um…zu“ keine finale Bedeutung. Vergleiche: Der Patient war zu krank, um transportiert werden zu können. (irreal-konsekutive Verbindung) Der Patient musste speziellen Gurt anlegen, um transportiert werden zu können (finale Verbindung). Wir können diese Konstruktion auch wie folgt umschreiben: Der Patient war zu krank, dass er transportiert werden konnte.