pʁoˈfɛsoɐ ˈdɔktoɐ ˈʁaenhɔlt ˈgʁaesbaχ

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 Präsentation transkript:

pʁoˈfɛsoɐ ˈdɔktoɐ ˈʁaenhɔlt ˈgʁaesbaχ ˈʔaɛnfy:ʁʊŋ ʔɪn di: foˈne:tɪk ˈfo:liənze:ʁiə fʏɱf pʁoˈfɛsoɐ ˈdɔktoɐ ˈʁaenhɔlt ˈgʁaesbaχ ˈvɪntɐzemɛstɐ ˈtsvaɛtaɔzənt ˈʔaχtse:n ˈnɔœntse:n

Aussprachevarianten Aussprachevarianten von „haben“ Aussprachevarianten von „… haben wir …“

Regeln Ausspracheregeln: Zugrundeliegende Form  Oberflächenform /lo:b/  [lo:p] (Auslautverhärtung) Sprechstörungen: Normale Form  Gestörte Form /apfəl/  /afpəl/ (Metathese) Sprachentwicklung: Lautverschiebung (Germanisch  Althochdeutsch) /dat, wat, eten/  /das, was, essen/ Reduktionsphänomene Wörterbuchlautung  tatsächliche Lautung

Ausspracheregeln des Deutschen

(0a) Auslautverhärtung Stimmlose Obstruenten (/b, d, g, v, z, ʒ/) im Silbenendrand werden vor einer Silben- oder Wortgrenze stimmlos ([ p, t, k, f, s, ʃ ]) ausgesprochen: Hemd {Hemden} /hɛmd/ #0a  [hɛmt] Glas {Gläser} /gla:z/ #0a  [gla:s] abkochen (du) liebst (ihn) nervtötend Obst Adler

(0b) Lautfusion an der Morphemgrenze Treffen (ggf. nach Auslautverhärtung) zwei gleiche Konsonanten an einer Morphem- oder Wortgrenze aufeinander, werden sie nur einmal ausgesprochen (d.h. der erste der beiden Laute wird getilgt „Elision“). Schiffahrt /ʃɪffa:ɐt/ #0b  [ʃɪfa:ɐt] abpacken /ʔabpakən/ #0a  [ʔappakən] #0b  [ʔapakən] Topfpflanze wegkommen (über den) Weg kommen

Reduktionsphänomene im Deutschen Allgemeine Reduktionsphänomene: Regeln (1) – (12)

(1a) Einfache Schwa-Elision Vor Nasal (meistens /n/, selten /m/), unmittelbar nach akzentuiertem Vokal wird der Reduktionsvokal getilgt: reden [ʁe:dən] #1a [ʁe:dn̩] sagen fassen Flaschen (ein) volles (Glas) lebend Lebende (mit) allem (was …)

(1b) Mehrfache Schwa-Elision Folgen zwei Schwas – jeweils vor Nasal – auf den akzentuierten Vokal, kann auch das zweite Schwa ausfallen: (auf) ebenem (Boden) [ʔe:.bə.nəm] #1a  [ʔe:b.nəm] #0  [ʔe:p.nəm] #1a  [ʔe:p.nm̩] [ʔe:.bə.nəm] #1a  [ʔe:.bnəm] #1a  [ʔe:.bnm̩] (die) Lebenden (und die …) (in einigen) Gegenden (die) abgeschnittenen (Rosen) (unter der) sengenden (Sonne)

(2) Regressive Assimilation des Artikulationsortes Apikale Plosive (/t/, /d/) und Nasale (/n/) vor Wort- und Morphemgrenze werden an folgende labiale (/p/,/b/,/f/,/m/) und velare (/k/,/g/,/x/,/ŋ/) Laute angeglichen, also { [t]  [p] bzw. [k] --- [d]  [b] bzw. [g] --- [n]  [m] bzw. [ŋ] } angeben [ʔange:bən] #1a [ʔange:bn̩] #2 [ʔaŋge:bn̩] anbinden anpassen mitkommen geht baden bunt machen

(3a) Progressive Assimilation des Artikulationsortes von Nasalen Apikale Nasale (/n/) werden an voraufgehende labiale (/p/,/b/,/f/,/m/) und velare (/k/,/g/,/x/,/ŋ/) Laute angeglichen, wenn nach Schwa-Elision kein Vokal mehr folgt, also { [n]  [m] bzw. [ŋ] } Lappen fangen [faŋən] #1a [faŋn̩] #3a [faŋŋ] kommen rufen rauchen haben verlogene

(3b) Progressive Assimilation des Artikulationsortes von Plosiven Apikale Plosive (/t/,/d/) werden an voraufgehende labiale (/p/,/b/,/f/,/m/) und velare (/k/,/g/,/x/,/ŋ/) Laute angeglichen, wenn nach Schwa-Elision kein Vokal mehr folgt, also { [t]  [p] bzw. [k] --- [d]  [b] bzw. [g] } Hemden Jugend [ju:gənt] #1a [ju:gn̩t] #3a [ju:gŋ̩t] #3b [ju:gŋ̩k] (die) Lebenden [le:bəndən]  [le:bn̩dən]  [le:bn̩dn̩]  [le:bm̩dn̩]  [le:bm̩bn̩]  [le:bm̩bm̩] behaupten Beamten (in einigen) Gegenden

(4) Glottalisierung Stimmlose Plosive (/p/,/t/,/k/) vor Nasal werden nach Schwa-Elision (1) und ggf. einer progressiven Assimilation des Artikulationsortes (3) durch den Knacklaut ersetzt. Lappen [lapən] #1a  [lapn̩] #3a  [lapm̩] #4  [laʔm̩] hatten Haken versteckten behaupten Beamten

(5) Regressive Assimilation der Artikulationsart Stimmhafte Plosive (/b/,/d/,/g/) vor Nasal werden nach Schwa-Elision (1) und ggf. einer progressiven Assimilation des Artikulationsortes (3) an den folgenden Nasal (/m/,/n/,/ŋ/) angeglichen, also { [b]  [m] --- [d]  [n] --- [g]  [ŋ] } Hemden Jugend (die) Lebenden behaupten Beamten (in einigen) Gegenden [ge:gəndən] #1b [ge:gn̩dn̩] #3a [ge:gŋ̩dn̩] #3a [ge:gŋ̩gŋ̩] #5 [ge:ŋŋ̩ŋŋ̩] ( #11 ge:ŋ:) die sendenden (Antennen) [zɛndəndən] #1b  [zɛndndn] #5  [zɛnnnnn] (#11 [zɛn:])

(11) Geminatenreduktion Zwei nach Schwa-Elision (1) und ggf. einer progressiven Assimilation des Artikulationsortes (3) gleiche aufeinander folgende Nasale können zu einem einzigen langen Nasal reduziert werden fangen [faŋən] #1a [faŋn̩] #3a [faŋŋ] #11 [faŋ:] kommen hängen nennen (die) blendende (Sonne)

(13) Längenreduktion Ein durch Geminatenreduktion (11) entstandener Langnasal kann gekürzt werden: fangen [faŋən] #1a [faŋn̩] #3a [faŋŋ] #11 [faŋ:] #13 [faŋ] fang! [faŋ] kommen hängen nennen (die) blendende (Sonne)