Was ist Anders im Alter? Gesundheitliche und medizinische Aspekte

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 Präsentation transkript:

Was ist Anders im Alter? Gesundheitliche und medizinische Aspekte PD Dr. med. Albert Wettstein Coleiter Zentrum für Gerontologie UZH Zürcher Stadtarzt 1983-2011 SEV-PV SG in Rheineck 19.9.2018 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Was ist Anders im Alter? Gesundheitliche und medizinische Aspekte Die Zusammenfassung der wichtigsten Aussagen des Referates von PD. Dr. med. Albert Wettstein 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Die Vitalitätskurve 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Einflussfaktoren auf die Gesundheit 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Das letzte Lebensjahr 10.9.2018 WeA ZfG UZH

10.9.2018 WeA ZfG UZH

Schutzfaktoren vor Abhängigkeiten im Alter Hohe Reserven mental emotional körperlich sozial (Partnerschaft, Familie, Freundeskreis) „Wer viele soziale Beziehungen hat, lebt länger“ 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Schutzfaktoren vor Abhängigkeiten im Alter 2. Erhöhung der Reserve-Kapazitäten Bildungs-Massnahmen Pflege des sozialen Netzes Präzisieren von Lebenszielen Körperliches Training Gesunde Ernährung Aufgabe von schädigenden Lebensstilen 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Anders im Alter: Sinnesleistungen nehmen ab Nervenzellen der Sinnesorgane nicht erneuerbar Opfer von Schädigungen & Alterung >> Zelltod Dazu Schäden durch Krankheiten & überintensive Reize Alle Sinne sind betroffen 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Häufigkeit von Sehbehinderung Mässige SB : 16% 70-75j 44% 80-89j 47% 90+j Schwere SB: 3% 70-75j 8% 80-89j 33% 90+j D.h. im Alltag beeinträchtigt sind 52% der 80-89j 80% der 90+j 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Häufigkeit von Hörbehinderung Mässige HB : 36% 70-75j 38% 80-89j 24% 90+j Schwere HB: 13% 70-75j 35% 80-89j 69% 90+j D.h. im Alltag beeinträchtigt sind im Hören 49% der 70-74j 73% der 80-89j 93% der 90+j 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Häufigkeit von Gleichgewichtsstörungen Mässige GGS : 12% 70-75j 25% 80-89j 28% 90+j Schwere GGS: 5% 70-75j 25% 80-89j 45% 90+j D.h. im Alltag beeinträchtigt: 17% 70-74j 50% 80-89j 73% 90+j 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Tastsinn + Tiefensensibilität Schwachstelle = Nerven+ Rückenmark Durch Alter, Diabetes, viel Alkohol geschädigt Zeichen: Handschuh- Sockenförmig taub Folgen : Sturzgefahr wenn: + Sehstörung +Gesichtsfeldeinschränkung +Gleichgewichtsstörung +Unebenheit, Stolperfalle ↓ Reflexe ,Kraft, Gangsicherheit 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Gehgeschwindigkeit Sagt Lebenserwartung am besten voraus! 65j ♂ 75j ♂ 85j ♂ 95j ♂ 65j ♀ 75j ♀ 85j ♀ 95j ♀ ≥ 1.6 m/sec 35 18 11 7 42 23 13 1.3 m/sec 24 14 8 5 32 10 6 1.0 m/sec 4 25 15 0.6 m/sec 3 12 ≤ 0.2 m/sec 2 66 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Stürze 30%/ J der >65j. 40%/J der >80j 15 % Notfall-Spitaleintritte 10% mit Verletzungen 5% mit Knochenbruch Gefahr Verlust Selbständigkeit 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Schutzfaktor Beziehungen 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Anders im Alter: Emotionale Selektivität Falsch: Im Alter weniger Beziehungen Richtig: Im Alter weniger unwichtige Beziehungen Das heisst: Konzentration auf Wichtiges! Die „sozialen Konvois“ ändern sich: Abstossen von belastenden Beziehungen 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Emotionelle Selektivität im Alter Auch im Gedächtnistest: 25-Jährige erinnern 20% des Emotionalen 40-Jährige erinnern 22% des Emotionalen 60-Jährige erinnern 32% des Emotionalen 75-Jährige erinnern 34% des Emotionalen 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Wirkung von Sozialbeziehungen Nach 14 Jahren waren von 7‘240 30-70-Jährigen in D bei 0 verlässlichen Beziehungen verstarben 34% Männer und 23% Frauen bei >3 verlässlichen Beziehungen verstarben 15% Männer und 5% Frauen 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Kungsholmen Studie aus Schweden Untersucht wurden: 1‘203 nicht demente, zuhause lebende über 75-Jährige erfasst wurde: das soziale Netz Nachkontrolle auf Demenz nach 3 Jahren: neu dement: 176 Personen allein Lebende: 1,9mal Demenzrisiko 10.9.2018 WeA ZfG UZH

: Resultat Korrigiert für Alter, Geschlecht, Ausbildung, Hirnleistung initial und Depressivität Ausgedehntes soziales Netz (7%): (verheiratet, und Kinder, und Freunde) 19 Demenzen/1000 Pers. Jahre =2% Mässiges soziales Netz (73%) (in >1 Bereich gute Beziehungen) 50 Demenzen/1000 Pers. Jahre =5% Eingeschränktes soziales Netz (19%) (1 Bereich gute Beziehungen) 69 Demenzen/1000 Pers. Jahre = 7% kein soziales Netz (1%): 157 Demenzen/1000 Pers. Jahre =16% 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Mit regelmässiger Mittelmeerkost -23% Lebensstil und Sterberisiko 10j prospektive europäische Studie (2339 Pers incl. CH 70-90j, 40% starben) Mit regelmässiger Mittelmeerkost Sterberisiko -23% Mit mässig regelmässig Alkohol -22% Mit regelmässig körperlicher Aktivität -37% Nichtrauchend -35% Alle vier Lebensstile -65%

USA: Alzheimer Risiko (76 ± 7j, n=1984) regelmässig Mittelmeerkost und mässig Alkohol -69% (bei Kontrolle für Alter, Geschlecht, Rasse, Bildung, Alzheimer-Gen, Gewicht, Rauchen, Comorbidität und 8 vaskuläre Risikofaktoren) ohne diese Kontrollen: -60% 10.9.2018 WeA ZfG UZH

2 grosse US Studien (Ärzte,Pflegende) Gesunder Lebensstil (Nichtrauchen, Mittemeerkost, Alkohol1-2Glas/d, Normalgewicht, Bewegen,): reduzieren Streberisiko je 5.5 - 1.4 x Reduzieren Schweregrad der Abhängigkeit auf 50% (alle 5 vs 0) Verschieben Abhängigkeit um 7Jahre (alle5 vs 0) 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Anders im Alter : glücklicher 1 Bei 70-100 jährigen in Berlin 1995 verschlechtert sich mit zunehmendem Alter weder Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Leben ‘’ ‘’ ‘’ vergangenen ‘’ ‘’ ‘’ der erwarteten Zukunft Noch das allgemeine Wohlbefinden 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Anders im Alter: glücklicher 2 F0 Wo stehen wir? Leben ohne Rücksicht auf Gesundheit 20-jährig 18% 1992 23% 2002 Anders im Alter: glücklicher 2 Gemäss CH-Gesundheitsbefragung fühlen sich meist voller Kraft , ruhig und gelassen ,nur selten deprimiert oder schlecht gelaunt : 15-24j 33% 35-44j 44% 55-64j 56% 65-74j Männer 68% Frauen 56% 75+j ‘’ 70% ‘’ 60% 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Anders im Alter: Gesundheitsbewusster Wie viele leben ohne Rücksicht auf ihre Gesundheit ? 20 jährige 23% 70 jährige 6% 10.9.2018 WeA ZfG UZH 20-jährig 18% 1992 23% 2002

Gründe für „Älter=glücklicher“ Ältere können besser bewältigen: Verluste von Freunden, Familienmitgliedern Aufgaben, Kraft, Geschwindigkeit, Schönheit Das Näherrücken des Sterbens Akzeptieren von Hilfsbedürftigkeit Akzeptieren, dass Selbständigkeit nur relativ = Folge von Altersweisheit?! 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Beispiel Robert McNamara 2004 Durch mein Leben , meine Fehleinschätzungen habe ich gelernt: Versuche dich mit den Augen deiner Gegner zu sehen Vernunft rettet dich nicht Unsere Effizienz muss immer maximiert werden Handle im Konflikt immer verhältnismässig Bemühe dich immer wieder um die Fakten 10.9.2018 WeA ZfG UZH

McNamara 2 Was du siehst und glaubst , ist oft falsch Überprüfe deine Argumente immer wieder Um gutes zu tun ,muss man sich manchmal auf das Böse einlassen Sag niemals nie Du kannst die menschliche Natur nicht verändern 10.9.2018 WeA ZfG UZH

Altersweisheit? All dies kann als Altersweisheit gedeutet werden unbestreitbar: älter = glücklicher ältere bewältigen negatives besser Ältere überblicken mehr: lernen mehr daraus Ältere haben vieles erstaunlich gut bewältigt: Mut , Optimismus + Gelassenheit wird gestärkt All dies kann als Altersweisheit gedeutet werden 10.9.2018 WeA ZfG UZH