Die Umgebung, in der wir auf-wachsen, bestimmt, welchen Reize unsere Sinnesorgane immer wieder ausgesetzt sind, was wir wahrnehmen, was wir schließlich erwarten, wofür wir Begriffe haben, weil wir es etliche Male erfahren haben, weil wir es kennen. Das Pferd in der Abbildung ist für uns aus diesem Grund ein Pferd – und nichts anderes. Was aber, wenn wir dieses Tier noch nie gesehen hätten? Wenn es – wie auch bei kleinen Kindern – noch nicht Teil unserer Erfahrungen ist? Wie benennen wir es?
Durch das permanente Wechselspiel von Erfahrung (wir nehmen sinnliche Reize auf) und Erwartung (wir ordnen das Aufgenomme-ne bestehenden Erfahrungen zu) entstehen Orientierungsmuster oder Schemata, die uns helfen, uns in unserer Umwelt relativ schnell zurecht zu finden. Zum Schema „Apfel“ assoziieren oder erwarten wir dementsprechend das, was wir in unserem Leben an Erfahrungen mit Äpfeln gesammelt haben. Diese Erfahrungen sind zum größten Teil allerdings sehr individuell (z.B. ich vertrage keine Äpfel, habe zum ersten Mal unter einem Apfelbaum im Freien geschlafen), zu einem geringeren Teil gruppenbezogen (z.B. Apfel als religiöses Symbol) und zum geringsten Teil universell gültig (z.B. ein Apfel ist eine Frucht). http://www.dorgathen.de/new_adam.htm
Testen Sie selbst: Um was handelt es sich bei den Abbildungen? Wie sicher fühlen Sie sich bei Ihrer Entscheidung?
Einladung zu einer Vorlesung (North Carolina) Todesanzeige (North Carolina)
In welchen Sozialisationskontexten wird die erste Bildfolge als „normal“, „richtig“ angesehen, wenn sie den Weg vom Leiden zur Erleichterung in einer Kopfschmerzmittel-werbung zeigen soll? Für wessen Wahrnehmungsgewohnheiten ist die zweite Bildfolge plausibel? Nennen Sie eigene Beispiele, die veranschaulichen, inwiefern Wahrnehmung kultur-spezifisch ist.