Kapitel 3: Technische Grundlagen - Rechnersysteme Basiswissen Wirtschaftsinformatik 3. Auflage Peter Weber / Roland Gabriel / Thomas Lux Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
Inhalt 3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung 3.2 Zentralisierte IT: 2. IT-Entwicklungssprung 3.3 Dezentralisierung der IT: 3. IT-Entwicklungssprung 3.4 Internet: 4. IT-Entwicklungssprung 3.5 Konvergenz: 5. IT-Entwicklungssprung Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
IT-Entwicklungssprünge im Überblick [CCEC 16] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Bit und Byte Alles in der Computerwelt kann letztendlich auf 0 und 1 zurückgeführt werden. Beispiel: 2 Terabyte Festplatte (HDD) Was ist ein Terabyte? Was ist ein Gigabyte, Megabyte, Byte, und Bit? Bit = Binary Digit = 0 oder 1 1 Byte = 8 Bit = 1 Dateneinheit 1 Kilobyte = 1.000 Byte 1 Megabyte = 1.000.000 Byte 1 Gigabyte = 1.000.000.000 Byte 1 Terabyte = 1.000.000.000.000 Byte 1 Petabyte = 1.000.000.000.000.000 Byte Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung ASCII ASCII = American Standard Code of Information Interchange Wie verarbeitet ein Computer Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen und Steuerzeichen? ASCII ist eine Kodierung, die dabei hilft, Zeichen (Buchstaben, Ziffern, Sonderzeichen) in Bitfolgen umzuwandeln. Beispiel: A = 65 = 0100 0001 B = 66 = 0100 0010 a = 97 = 0110 0001 b = 98 = 0110 0010 Ein 8-bit ASCII Code kann 256 Zeichen abbilden. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung UNICODE Unicode (ISO 10646: Universal Coded Character Set, UCS) erfasst alle internationalen Schriftzeichen. Unicode ist in 17 wiederum in Blöcke (»Blocks «) unterteilte Ebenen (»Planes «) mit jeweils 216 Zeichen (65.536) untergliedert. Die »Basic Multilingual Plane« deckt alle verbreiteten Schriftarten ab. Jedes codierte Zeichen wird als Codepunkt bezeichnet und hexadezimal mit einem vorangestellten U+ dargestellt. Beispiel: U+20AC = EURO-Zeichen. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Die Von-Neumann-Architektur Binäre Codierung / Speicherung von Daten und Programmen Programmgesteuerter Rechner universell einsetzbar Sequenzielle Abarbeitung der Befehle Flaschenhalsproblem John von Neumann (1903-1957) [Lanl08] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Eingabe – Verarbeitung - Ausgabe [StHa05, S. 21] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Zentralprozessor Steuert/ koordiniert die Informationsverarbeitung Steuerwerk Holt und entschlüsselt Daten und befehle aus dem Arbeitsspeicher Rechenwerk Führt arithmetische/ logische Rechenoperationen aus Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Verarbeitungsgeschwindigkeit Jeder Mikroprozessor hat eine Systemuhr, die angibt wie schnell Operationen in einem Computer stattfinden (Verarbeitungsgeschwindigkeit). Die Verarbeitungsgeschwindigkeit älterer Zentralprozessoren liegt im Megahertz-Bereich: → 1 MHz = 1 Million Verarbeitungszyklen pro Sekunde Die Verarbeitungsgeschwindigkeit neuerer Zentralprozessoren liegt im Gigahertz-Bereich: → 1 GHz = 1 Milliarde Verarbeitungszyklen pro Sekunde Desto schneller die Verarbeitungsgeschwindigkeit ist, desto mehr Strom konsumiert und desto mehr Hitze generiert ein Zentralprozessor. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Exkurs: Multikern und Multi-Threading Aufgaben und Diskussionsfragen: Welche Vorteile bringt Multi-Threading? Bedeutet eine höhere Anzahl an Prozessorkernen immer auch eine schnellere Verarbeitung? Was ist unter einem heterogenen Mehrkern-Prozessor zu verstehen? Recherchieren Sie auf der Webseite top500.org die Anzahl der Kerne des aktuell leistungsstärksten Supercomputers. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Zentralspeicher: ROM und RAM Festwertspeicher (ROM: Read Only Memory) Nichtflüchtiger Speicher Unterschiedliche ROM-Typen: PROM (Programmable ROM) EPROM (Erasable PROM) / EEPROM (Electrically Erasable PROM) – löschbar Arbeitsspeicher (RAM: Random Access Memory) Direkt adressierbar → Jede Speicherstelle, die jeweils genau ein Byte enthält, verfügt über eine eigene Adresse (aktuell 4-16 Gigabyte / Zugriffszeit im Nano-Sekunden-Bereich) Enthält laufende Programme und aktuell verwendete Daten. Der Zentralprozessor entnimmt seine Befehle und die dafür benötigten Daten, führt die Rechenoperationen und liefert die Ergebnisse zurück an den Arbeitsspeicher. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Bussystem Der Peripheriebus verbindet Komponenten, die nicht zur Zentraleinheit gehören (Festplatten, Laufwerke, Grafikkarten usw.) mit dem System. [StHa05,S. 27] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Cache-Speicher Verarbeitungsgeschwindigkeit erhöhen: Cache-Speicher Der Zentralprozessor arbeitet viel schneller als der Arbeitsspeicher und muss somit oft auf Informationen warten. Der Cache-Speicher erhöht die Verarbeitungs- geschwindigkeit, idem er Anweisung und Daten temporär für en Zentralprozessor vorhält. Level 1: 8 bis 256 KB Level 2: 64 KB bis 16 MB Level 3 (High-End-Computer): 2 bis 8 MB Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Datenträger Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Festplatten als Datenträger Dünne, Metall, Glas oder Keramik-Platten, die es ermöglichen, Daten in Form von Magnetisierung zu speichern. Speichern Daten in Spuren, Sektoren und Datenblöcken Lese-Schreib-Kopf fährt auf einem .000001“ dünnen Luftpolster. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung RAID RAID: Redundant Array of Independent Disks RAID 1: Mirroring Redundante Speicherung von Daten auf zwei Festplatten Vermeidung von Datenverlust RAID 0: Striping Verschachtelte Speicherung von Daten auf zwei Festplatten Parallele Verarbeitung möglich Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Optische Datenträger Die reflektierende Oberfläche besteht aus Erhöhungen und Vertiefungen (Pits / Lands). Reflexion / keine Reflexion wird jeweils als 1 oder 0 interpretiert. Kapazitäten: CD: 0.7 GB; DVD: 4.7 GB Blue-Ray: 25 GB Vor- und Nachteile: + Kostengünstig + Kein Verschleiß - Beschränkte Nutzungsdauer - Oberflächenschäden führen zu Lese-Fehlern Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.1 Computer: 1. IT-Entwicklungssprung Klassifikation von Rechnern [HaNe09] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.2 Zentralisierte IT: 2. IT-Entwicklungssprung [CCEC 16] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.2 Zentralisierte IT: 2. IT-Entwicklungssprung Zentralisierte IT Mainframe Mit der Einführung der Großrechner IBM 1401 und 7090 in 1959 begann die kommerzielle Nutzung von Mainframes. Über die Jahre wurden die Mainframes leistungsstark genug, um Tausende von entlegenen Computern (Terminals) zu versorgen. Üblicherweise wurde die Mehrheit der Komponenten einer Infrastruktur von einem einzelnen Anbieter angeboten. Minicomputer In 1965 hat die Digital Equipment Corporation (DEC) den ersten „Minicomputer“ vorgestellt. (Weitaus günstiger als ein IBM Mainframe.) Minicomputer für spezifische Bedürfnisse einzelner Abteilungen und für kleinere Unternehmungen anpassbar und einsetztbar (beginnende Dezentralisierung). Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.2 Zentralisierte IT: 2. IT-Entwicklungssprung Das Moore`sche Gesetz (1965) „Die Anzahl an Transistoren pro Chip verdoppelt sich alle 18 Monate“ Kein Gesetz, sondern eher eine empirische Beobachtung. Das Moore`sche Gesetz konnte überraschend lange bestätigt werden: über 40 Jahren! Gilt das Gesetz auch heute noch? [Inte17] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.3 Dezentralisierung der IT: 3. IT-Entwicklungssprung PC (Personal Computer) Die rasante Verbreitung von Personal Computern führte zur dezentralisierten Nutzung von Computern. Aufbau und Nutzung lokaler Netzwerke (LANs: Local Area Networks) Z.B.: Ortsunabhängige Eingabe, Verwendung, Auswertung von Daten möglich. Elektronischer Datenaustausch (Electronic Data Interchange, EDI) EDI ermöglicht den Austausch von elektronischen, standardisierten Dokumenten über Unternehmensgrenzen hinaus und zwischen nicht-kompatiblen Systemen. Schneller und weniger Fehleranfällig. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.3 Dezentralisierung der IT: Exkurs: Rechenzentren und Supercomputer Aufgaben und Diskussionsfragen: Welcher Supercomputer ist momentan der schnellste der Welt? Wo befindet sich der schnellste Supercomputer in Deutschland? In welchen Gebieten werden Supercomputer eingesetzt? Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.4 Internet: 4. IT-Entwicklungssprung TCP/IP und WWW Transmission Control Protocol / Internet Protocol (TCP/IP) Standardisiert das Einteilen von Daten in Datenpakete und das Versenden an eine vorher definierte Zieladresse, die sog. IP-Adresse. Wesentliche Grundlage für die heutige Bedeutung des Internets. WWW / Web Beispiel eines Internetdienstes. Beruht auf globalen Standards, die das Speichern, Abrufen, Formatieren und Anzeigen von Informationen regeln. Basiert auf HTML (Hypertext Markup Language), wobei Informationen in Texten netzartig über Hyperlinks verknüpft werden. Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.4 Internet: 4. IT-Entwicklungssprung Web 2.0 Verändertes Nutzungsparadigma für das Web Prinzipien des Web 2.0 nach Das Web als Plattform Nutzung kollektiver Intelligenz Einzigartige Datenbestände Systemübergreifende Software Einfache Programmiermodelle Rich User Experience Social Software Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.5 Konvergenz: 5. IT-Entwicklungssprung Cloud Computing Zusammenwachsen bisher getrennter Branchen, Techniken und Medien Beispiel Triple Play: Zusammenführung von Daten-, Sprach- und Videoübertragung Cloud Computing als “Konvergenz von Zentralisierung und Dezentralisierung”: Hohe Skalierbarkeit und Elastizität; Ermöglichung einer gemeinsamen, dezentralen Nutzung zentralisierter Ressourcen; Dienstleistungsorientierte Bereitstellung; Nutzungsbasierte Abrechnung. [John09] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik
3.5 Konvergenz: 5. IT-Entwicklungssprung Cloud Computing: Liefermodelle [DSP10] Copyright 2018: Weber / Gabriel / Lux - Basiswissen Wirtschaftsinformatik