Tiefgaragenbrände - Hämmerle Gerold

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 Präsentation transkript:

Tiefgaragenbrände - Hämmerle Gerold

Tiefgaragenbrände keine seltenen Ereignisse meist durch Fahrzeugbrände verursacht oder durch Brände von gelagerten Materialien mit Übergreifen auf Fahrzeuge Kunststoffe, Gummi und Treibstoffe - sehr hohe Wärmemenge mit massiver Hitzeentwicklung - massive schwarze Verqualmung

Tiefgaragenbrände - Einsätze Dornbirn: Citypark: 1. UG Fahrzeugbrand nahe Einfahrt 2. UG Fahrzeugbrand Bregenz: Achsiedlung: Brand von mehreren Fahrzeugen – massive Verrauchung, Gebäudeevakuierung, schwere Bauwerkschäden Innsbruck: TG-Brand in Wohnanlage, massive Verrauchung eines Wohngebäudes mit notwendiger Evakuierung und Gefahr für Menschen St.Gallen: Fahrzeugbrand in der TG des Rathauses, massive Verrauchung mit Ausbreitung in das Gebäude über den Liftschacht, mehrere Millionen CHF Rauchschaden

Tiefgaragen in unserer Stadt sehr viele Tiefgaragen – fast jede neuere Wohnanlage, viele Hochhäuser, aber auch Privathäuser viele Industrie- und Gewerbebauten ( zB: Tridonic, Wohlgenannt Fahrzeugbau,...) Einkaufszentren Veranstaltungszentren – Dornbirner Messe, Stadthalle Vorbeugender Brandschutz sehr unterschiedlich und altersabhängig: Feuerlöscher Wandhydranten Brandmeldeanlage Vollsprinklerung Rauch- und Wärmeabzugsanlagen

Grossgaragen - einstöckig Stadtgarage – ca 200 Stellplätze, Verbindung zur Kulturhausgarage Stadtmarkt – Schulgasse ~ 75 Stellplätze KIKA – 188 Stellplätze, teilweise offene Bauweise Baumax Megamarkt ~ 200 Stellplätze Element Lustenauerstrasse ~ 130 Stellplätze Dornbirner Messe Halle 6 ~ 130 Stellplätze Halle 13 ~ 85 Stellplätze

Grossgaragen - zweistöckig Citypark – 109 Stellplätze, plus ~ 70 Stellplätze im 2. OG Kulturhaus ~ 185 Stellplätze Hypo-Garage ~ 70 Stellplätze Hotel Martinspark ~ 185 Stellplätze Dornbirner Sparkasse ~ 80 Stellplätze Krankenhaus ~ 200 Stellplätze Österle Areal ~ 130 Stellplätze Panoramahaus ~ 200 Stellplätze, plus ~ 65 Stellplätze im 1. OG

Grossgaragen - dreistöckig WIFI Bahnhofstrasse ~ 240 Stellplätze auf drei Etagen mit sehr hohen Sicherheitsauflagen - BMA - Sprinklerung - Sicherheitsstiegenhäuser mit Schleusen - Wandhydranten Wohnanlage Dr. Waibelstrasse sehr unübersichtliche TG über mehrere Niveaus viele Stiegenhäuser in die Wohngebäude mit schwieriger Orientierung Stiegenhäuser mit Schleusen und Wandhydranten

Probleme für die Feuerwehr Gefahren baulicher Natur

große Ausdehnung massive Brandlast schwierige Zufahrt

meistens nur eine Zufahrt – Ausfahrt lange Angriffswege gegen Rauch und Hitze Lage im UG – schlechter Rauch- und Hitzeabzug

schlechte oder fehlende Lüftungsmöglichkeiten

Unübersichtlichkeit – schwierige Orientierung viele Säulen – Rückwegsicherung Statische Probleme – Betonabplatzung, freiliegende Armierung, Einsturzgefahr

Schwierige Orientierung Schwierige Rückwegsicherung –Leinen !!!

Probleme für die Feuerwehr Brandverlauf

Allgemeiner Verlauf sehr rascher Brandverlauf durch leicht brennbare Materialien (Treibstoffe + Kunststoffe) durch enorme Hitzeentwicklung mit schlechter Abzugsmöglichkeit schnelle Ausbreitung auf andere Fahrzeuge enorme Rauchentwicklung mit sehr dunklem, dicken Rauch hohe Temperaturen beschleunigen thermische Aufbereitung mit Gefahr des flash-over

Besondere Gefahren Treibstoffe in Kunststofftanks: rasches Erweichen und Aufplatzen der Tanks mit schlagartigem Treibstoffaustritt Treibstoffe breiten sich am Boden brennend aus Unterfeuerung von Fahrzeugen mit rascher Ausbreitung große Gefahr für Einsatzkräfte – „ stehen plötzlich in den Flammen “ Rauchausbreitung in die Gebäude: sehr große Gefahr der Rauchausbreitung in die Gebäude über Zugangstüren – Angriffsweg !? schlechter baulicher Standard – keine Schleusen, keine/offene Brandschutztüren Liftschächte, Installationsöffnungen, automatische Türen mit Lichtschranken,...

Probleme für die Feuerwehr unbekannte Faktoren

Grundriss der Garage oft unbekannt Personenanzahl in der Garage unbekannt Anzahl der Fahrzeuge und der brennenden Fahrzeuge unbekannt Brandort in der Fläche und oft auch in der Etage unbekannt Nutzung unbekannt: - reine Fahrzeugabstellung - Zweckentfremdung: Lagerung von Hausrat, Müll, Reifen, Treibstoffe, Grill mit Gasflasche, Spraydosen, ...

Probleme für die Feuerwehr

Lage unklar – schwierige Erkundung, ohne AS gar nicht möglich große Hitze, massive Verrauchung, fehlender Rauch- und Wärmeabzug schlechte oder fehlende Sicht Gebäude groß und unübersichtlich – Garagengeometrie von außen nicht abschätzbar Anmarsch- / Rückweg sehr lang schwierige Orientierung und schwieriges systematisches Vorgehen Säulen sind sehr gefährlich für Verhängen mit Leinensicherung

Kommunikation schlecht oder unmöglich - Gebäudefunkanlage !!! Ablauf brennender Flüssigkeiten in Schächte + Kanäle - Verpuffung !!! sehr große körperliche Belastung sehr große psychische Belastung

Probleme für die Feuerwehr Vorbeugende Maßnahmen

Brandschutzpläne - sind eine enorme Erleichterung BMA zur Früherkennung von Bränden Lüftungsanlage zur Rauch- und Wärmeabfuhr ( WIFI, Panoramahaus) Objektkenntnisse Übungen ( Vorbereitung zur Einsatzstellenlüftung – Lüfterstandort, Abluftöffnungen ) ( Sprinklerung )

Wandhydrant

Probleme für die Feuerwehr Lüftungsmaßnahmen

Lüftungsanlagen nutzen – falls vorhanden ( Abluftanlagen ) immer Techniker beiziehen !!! entsprechender Nutzen mobiler Geräte nur von Großlüftern zu erwarten Vorsicht: Rauchverlagerung ins Gebäude undichte / offene Türen, Lichtschranken an Türen oder Liften Ventilationsöffnungen Installationsschächte, Liftschächte Schlüsselstellen identifizieren und vorher unter Druck setzen und laufend kontrollieren

Probleme für die Feuerwehr Einsatztaktische Empfehlungen

Tiefgaragen-Einsatz ist immer personal- und materialintensiv rasche und massive Reservenbildung Atemschutzgeräteträger Atemschutzgeräte – Langzeitpressluftatmer + SSG sonstiges Material Schlüsselstellen für Brand- und Rauchausbreitung identifizieren und dort Einsatzschwerpunkte festlegen Laufende Beobachtung des Einsatzverlaufs und des Erfolgs der gesetzten Massnahmen

St.Galler Einsatzdoktrin Keine Aktion ohne Brandschutz AS-Überwachung lebensnotwendig Jeder Quadratmeter wird abgesucht Bauwerkschutz

Angriff vom „Gesunden“ ins „Kranke“ Erkundungstrupp soll Brandherd grob lokalisieren – Etage, Ort nur grob !!! Raucheintritt ins Gebäude muss mit allen Mitteln verhindert werden raschen Löscherfolg anstreben – - Chance für Menschenrettung steigt - Ausbreitung bewirkt immer schwierigere Brandbekämpfung - Gefahr von Bauwerkschäden sinkt „

Löschangriff offensive Taktik mit Möglichkeit eines massiven Innenangriffs: - mehrere Trupps gleichzeitig einsetzen - Angriff meist über Zufahrtsrampe - jeder Trupp mit eigenem Rohr - umsichtige Koordination der Trupps vor Ort durch Führungskraft ( AL ) - Kühle Gasse“ – Trupps hintereinander eingesetzt Trupps überwachen und schützen sich gegenseitig - keine HD-Rohre vornehmen – zuwenig Löschleistung 100l/min - Verlängern mühsam und langsam

Löschangriff - B-Leitung bis Rauchgrenze legen, Verteiler setzen - jeder Trupp arbeitet mit C-Schläuchen und Hohlstrahlrohr Sprühstrahl und Impulslöschverfahren verwenden - eingesetzte Wassermenge so klein wie möglich halten Gefahr der massiven Wasserdampfbildung an den großen heißen Oberflächen - Wasserdampfdurchschlag - Verbrühung CAFS-Einsatz verbessert Löschwirkung enorm – Treibstoffe, Kunststoffe,... Bauwerkschutz beim Vorgehen nicht vergessen

Vorgehen Erstangriff über RLF-T: - 6 AS-Geräteträger in zwei Trupps einsetzen - Erkundung – Eigenschutz beachten - Angriff vorbereiten: B-Leitung, Verteiler, C-Leitungen mit Reserve, Hohlstrahlrohr - CAFS-Einsatz mit class A-Schaum Bauwerkschutz beim Vorgehen nicht vergessen Rückwegsicherung über Leitungen oder Führungsleine ULF als Zweitfahrzeug wegen Langzeitpressluftatmern einsetzen – Reservenbildung !!!

Rettungstrupp bereitstellen Reserve AS-Geräte und Träger bereithalten (SSG !!!) bei länger unklarer Lage SSG einsetzen Atemschutzüberwachung Beleuchtung nicht vergessen Kommunikation ist sehr wichtig, aber oft schwierig Ein Ansprechpartner im Innenangriff – Abschnittsleiter !!!

Alles klar ?