Die Befruchtung dr. Attila Magyar 30.03.2016.

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Die Befruchtung dr. Attila Magyar 30.03.2016

Die wichtigsten Ereignisse der Befruchtung - chronologisch angesehen: 1. Kapazitation und Chemotaxis der Spermien; 2. Erste Erkennung: die Erkennung der Hülle der Eizelle vom Spermium und Bindung zur Zona pellucida; 3. Akrosomenreaktion (AR); 4. Zweite Erkennung und Fusion der Gameten; 5. Verhinderung der Polyspermie (CGR); 6. Vereinigung der Zellkerne.

Follikelsprung (Ovulation) Aus dem Graafschen Follikel gelangt die Eizelle (sekundäre Oozyte) durch Ovulation in die Eileiter für Befruchtung. Das passiert am  14. Tage des Menstruationszyklus. Es ist ein komplex Vorgang. Neben mechanischen Ereignisse (Ödem der Graafsche Follikel und Kontraktion der glatten Muskelzellen des Eierstockes) entsteht das sog. Stigma (die vorwölbende rötliche Stelle am Eierstockoberfläche) unter proteolytischen Einflüsse. Die reife Eizelle (jetzt im Metaphase der 2. Reifteilung) gelingt mit Zona pellucida und den Kumuluszellen in die Tuba.

Ovulation im Kaninchen Neben die Kontraktion der glatten Muskelzellen wirken verschieden Enzymen (Kollagenase, Plasminogenaktivatoren) und Prostaglandinen bei.

Während der Ejakulation gelingen 40-400 Millionen Spermien in das hintere Scheidegewölbe (Fornix vaginae posterius). Einige Hundert bis 1500 davon erreichen die Umgebung der Eizelle. Vom Scheidegewölbe aus gelingen die Spermien passiv (Transport) und aktiv (Flimmerbewegung des Spermienschwanzes) durch den Gebärmutterhals (Cervix uteri),die Gebärmutter (Uterus) und den Eileiter (Tuba uterina) in die Erweiterung des Eileiters (Ampulla tubae uterinae). Hier findet die Befruchtung statt. Die Spermien sind in den weiblichen Genitalwegen 5 Tage lang lebensfähig, und 3 Tage lang befruchtungsfähig.

1. Transport und Chemotaxis der Spermien II. In den 60-er Jahren wurde bei Säugetieren die Follikelflüssigkeit der Spermien nachgewiesen. Später wurden die effektiven Komponenten dieser Flüssigkeit identifiziert, wie z.B.: Progesteron; Atriales Natriuretische Faktor (28 AA; in sehr niedriger Konzentration: 0,7 nM; Seine Tertiärstruktur ähnelt zum Resact). Nur die kapazitierten Spermien zeigen positive Chemotaxis zur Eizelle. Heute weiß man, dass der Isthmus der Tuba eine Speicherstelle (Wartestelle) für Spermien ist, von dem die kapazitierten Spermien (und nur diese) erst nach der Ovulation, unter Einfluß der chemoattraktiven Substanzen, zur Eizelle flimmern können

2. Erkennung der Eizelle Bei Säugetieren versteht man unter der Erkennung der Eizelle die spezifizische Erkennung der Zona pellucida. Die Zona pellucida besteht aus den folgenden 3 Proteinen: ZP1 (200 kDa), ZP2 (120 kDa), ZP3 (83 kDa). ZP3 wird von den Rezeptoren (Zonarezeptoren) der Zellmembran des Spermienkopfes erkannt. Dieses ZP3 ist stark glikosiliert (viele Oligosaccharidenseitenketten): das Peptidgerüst ist nur 44 kDa.

3. Akrosomenreaktion (AR) Die Erkennung der Zona meint nicht nur die Bindung der Spermien, sondern ist verantwortlich für das folgende Ereignis: für Akrosomenreaktion. Kreuzbindungen (cross linking) der Zonarezeptoren des Spermienkopfes aktivieren die Exozytose der Akrosome. Übertragen des Signals (signal transduction): der zytoplasmatische Anteil des Rezeptors aktiviert andere (im Zytoplasma vorhandene) Proteine. Diese Aktivierungs-kaskade endet in Erhöhung der zytoplasmatischen Ca-Ionen Konzentration [Ca2+]i. Die erhöhte [Ca2+]i ist verantwortlich für die Exozytose der Akrosomenvesikeln.

3. Akrosomenreaktion II. Kreuzbindung kann man mit bivalenten (zwei Bindungsstelle besitzenden) Antikörpern hervorrufen, die z.B. GalTase spezifisch sind. Das ergibt die Akrosomenreaktion ohne Eizelle. Akrosomenreaktion kann man ohne die Eizelle oder Antikörper hervorrufen, mit Hilfe von Molekülen, die das [Ca2+]i erhöhen (Ca-Ionophoren). Während der Akrosomenreaktion werden die verschiedenen Enzymen aus den Akrosomen freigesetzt. Mit diesen Enzymen „verdaut” das Spermium einen Kanal für sich.

Das Schema und TEM Aufnahme der Akrosomenreaktion

„Spürest du kaum zweien Hauch’….”

4. Kontakt zwischen Zellmembranen der Gameten und Zellfusion Gleich nachdem das erste Spermium die Zona penetriert hat, bildet es direkten Kontakt mit der Zellmembran der Eizelle. Dieser Kontakt benötigt wieder Rezeptoren/Liganden. Im Spermiumkopf soll diese Funktion durch die Fertilinmoleküle vermittelt werden. Dieses integriertes Membranprotein liegt postäquatorial (wird nicht während Akrosomenreaktion abgelöst).

Die Erkennung des Eizellenmembrans und die Fusion. Nach der Fusion werden die kortikalen Körnchen der Eizelle durch Exozytose abgegeben.

In der Eizelle spielen die CD9 Membranproteine eine wichtige Rolle: die CD9 -/- (KO) weibliche Maus (hier wurde die CD9 Gene zugrunde gerichtet) sind unfertile. (Die Befruchtung solcher Eizelle: die Spermien sind normal und befruchtungsfähig; die Akrosomenreaktion ist normal, aber der Zellkontakt zwischen Spermium und Eizelle ist gestört, deswegen findet die Fusion der Zellmembranen nicht statt!)

5. Exozytose der Rindenkörnchen der Eizelle: die Verhinderung der Polyspermie Rindenkörnchen (CG): 4-5000 pro Eizelle. 0,5-1 mm Durchmesser. Exozytose der Rindenkörnchen (cortical granule reaction CGR) bedeutet, daß alle Körnchen (aus ganzer Eizelle) blitzartig (in einigen Sekunden) nach der Penetration des ersten Spermiums abgeben werden. Die CG entälten viele Enzyme. Die Glykosidasen (am besten bekannt: b-Hexoseaminidase) modifizieren die Oligosaccharidseitenketten der Zonaproteinen (ZP3): weitere Akrosomereaktionen (anderer Spermien) sind nicht mehr möglich. Eine Peroxidase (Ovoperoxidase) verhärtet die Zona (zona hardening). Zusammenfassend: die Exozytose der Rindenkörnchen verhindert Polyspermie. CGR: hier spielt auch die Erhöhung des [Ca2+]i der Eizelle eine entscheidende Rolle (Kalzium-Welle).

Die Kalziumwelle in drei Eizellen (A, B, C; in vivo Färbung mit Aeqorin). Die ersten fluoreszenten Punkte (links) zeigen die Eintrittsstelle des Spermiums. Zeitdauer 0 Sek. 3 Sek.