Was ist religiöse Erfahrung und wie kann man sie erfassen?

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Was ist religiöse Erfahrung und wie kann man sie erfassen? PD Dr. Lars Allolio-Näcke

Grundfrage 1: Woher kommt die religiöse Erfahrung? Vor allem im 18. und bis Mitte des 19. Jh. dominierte das Modell, dass Gott die Quelle religiöser Erfahrung sei und sich diese über spezielle „Organe“ im Menschen äußert. Deshalb gab und gibt es eine lange Diskussion über den Sitz der Seele in der Philosophie. Als dann Mitte des 19. Jh. die Physiologen wiederlegten, dass es einen einzigen Sitz der Seele im Körper gäbe und stattdessen das Hirn als Ganzes für das Gemütsleben des Menschen zuständig sei, verlagert sich die Debatte zunehmen vom spekulativen zum positiven Bereich und Experiment und Beobachtung halten Einzug. Die Frage lautet also nicht mehr, woher kommt religiöse Erfahrung, sondern wie drückt sie sich aus.

Grundfrage 2: Wie erfasst man religiöse Erfahrung? Grundsätzlich lassen sich dabei 2 Zugänge beobachten: Deduktion und Induktion. Bei der Deduktion schaut man sich bestimmte „theoretische“, in diesem Falle „religiöse“ Sätze an und überprüft sie anhand der Empirie. So arbeitete bspw. der britische Empirist David Hume. Oder aber, man schaut sich die Fülle der Phänomene an und schließt aus deren Gemeinsamkeiten auf einen theoretischen oder religiösen Satz. So arbeitete William James, dessen Begriff der religiösen Erfahrung wir uns nun genauer anschauen.

Religiöse Erfahrung bei William James William James untersucht zahlreiche Bekehrungsberichte nach den allgemeinen Charakteristika religiöser Erfahrung, d.h. er fragt, Was ist bei dieser Erfahrung bei allen gleich und unterscheidet sie zugleich von allen anderen Erfahrungen.

Zentrale Merkmale Religiöser Erfahrung sind Zentrale Merkmale Religiöser Erfahrung sind... ... Sie betrifft das Erlebnisganze des Menschen ... Das Erlebnisganze schließt die leidhafte Seite und das Übel des Lebens mit ein; der Mensch hat gegenüber diesen eine „nüchterne Wahrnehmung“, da sie integrativer Bestandteil des Erlebnis- und Weltganzen sind ... Religiöse Erfahrung ist nachhaltig; der Mensch erlebt eine bleibende seelische Standfestigkeit

Religiöse Erfahrung ereignet sich... Erfahrung eigener Machtlosigkeit gegenüber dem Übel und Leid; Zustand der Sinn-Entleerung der Welt Resignation gegenüber dem Übel und Leid; die Person gibt sich der Sinn-Entleerung der Welt hin Subjektiv überraschende Erfahrung, durch die Selbstaufgabe nicht unterzugehen; Erlebnis des Aufgehobenseins in einer „unsichtbaren Ordnung“; Erlebnis, dass von Außen ein Widerfahrnis passiert Erleben der Erfahrung als sinnvoll; Erleben einer „zweiten Geburt“

In seiner höchsten Form ist das Resultat eine „höhere Art von Glücksseligkeit und eine Standfestigkeit der Seele, mit der sich nichts anderes vergleichen kann“ (James, 1979, S. 238 – Die Vielfalt religiöser Erfahrung ). „Solche Freude am Absoluten und Ewigen finden wir nur in der Religion. Sie unterscheidet sich von aller sinnlichen Freude, von allem Genuss der Gegenwart durch jenes Moment feierlichen Ernstes (...). Feierlicher Ernst ist schwer zu definieren, aber einige seiner Merkmale sind hinreichend deutlich. Ein feierlicher Gemütszustand ist nie roh und einseitig; er erscheint immer ein gewisses Maß seines Gegenteils in sich zu fassen. Eine feierliche Freude hat etwas Bitteres in ihrer Süßigkeit; ein feierlicher Kummer ist ein solcher, dem wir in unserem Inneren zustimmen“ (James, 1920, S. 38 – Die religiöse Erfahrung in ihrer Mannigfaltigkeit).

Nun möchte ich Sie einladen, mit uns eine religiöse Erfahrung zu machen und diese mit der Beschreibung von William James zu vergleichen!