REAKTIONSKINETIK.

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 Präsentation transkript:

REAKTIONSKINETIK

Reaktionskinetik Reaktionskinetik: - Geschwindigkeit chemischer Reaktionen - Untersuchung (bzw. Bestimmung) der Reaktionsmechanismen Anwendung: - Vorgänge in den lebenden Organismen - technische Verfahren Definition der Reaktionsgeschwindigkeit Konzentrationsänderung pro Zeiteinheit c(A) A + B AB v = - t dc(A) dc(B) dc(AB) v = - ——— = - ——— = ——— Einheit: mol /dm3.s dt dt dt

- Die Reaktionsgeschwindigkeit nimmt im Laufe der Reaktion ab! Änderung der Reaktionsgeschwindigkeit während der Reaktion Beispiel: C4H9Cl + H2O C4H9OH + HCl - Die Reaktionsgeschwindigkeit nimmt im Laufe der Reaktion ab! - Für bestimmtes t Zeitintervall: mittlere Geschw. (v = ——) Dc Dt

Bestimmung der Reaktionsgeschwindigkeit. Konzentrationsänderung In Abhängigkeit der Zeit 2 N2O5 4NO2 + O2

Abhängigkeit der Reaktionsgeschwindigeit von der Konzentration - Beispiel: NH4NO2 N2(g) + 2H2O(l) experimentelle Beobachtung: c(NH4+) , V (c(NO2-) = konstant) c(NO2-) , V (c(NH4+) = konstant) - quantitative Beziehung: v = k . c(NH4-) . c(NO2-) k = Konstante Die Reaktionsgeschwindigkeit ist der Konzentration der Reaktanden proportional!

Geschwindigkeitsgesetz - in allgemeiner Form: v = k . c(A)s . c(B)t . (c)u . … Geschwindigkeitsgesetz s, t, u,…: Reaktionsordnung (für die einzelnen Reaktanden) s + t + u +… = (Brutto)Reaktionsordnung: die Summe der Exponenten, mit denen die Konzentrationen im Geschwindigkeitsgesetz auftreten k = Geschwindigkeitskonstante, - charakteristisch für die jeweilige Reaktion, - muß experimentell bestimmt werden, - abhängig von der Temperatur

Beispiele 2 N2O5 4NO2 + O2 v = k•c(N2O5) H2(g) + I2(g) 2HI(g) v = k •c(H2) •c(I2) CHCl3(g) + Cl2(g) CCl4(g) + HCl(g) v = k •c(CHCl3) •c(Cl2)1/2 3 CH3OH + 2 H2CrO4 + 6 HCl 3 CH2O + 2CrCl3 + 8 H2O v = k •c(CH3OH) •c(H2CrO4) •(HCl)2 Reaktionen - erster Ordnung, - zweiter Ordnung,…, - bruchzahliger Ordnung

Geschwindigkeitsgesetze Reaktionen erster Ordnung v = - ——— = k • c(A) dc(A) dt Integrieren ln c(A)t = ln c(A)0 - kt Reaktionen zweiter Ordnung v = - ——— = k • c(A)•c(B) dc(A) dt wenn c(A) = c(B) = c v = - —— = k • c2 dc Integrieren 1/c = 1/c0 + kt

Geschwindigkeitsgesetz Reaktionen erster Ordnung Reaktionen zweiter Ordnung ln c(A)t = ln c(A)0 - kt 1/c = 1/c0 + kt t ln c(A)t a tg  = - k ln c(A)0 k = — ln —— 1 c(A)0 c(A)t 1/c 1/c0 a tg  = k t k = — ( — - — ) 1 c c0

Halbwertszeit (t1/2): Zeitdauer, nach der die Hälfte des Reaktanden umgesetzt ist (c0 auf c0/2 abnimmt). k = — ( — - — ) 1 1 1 k = — ln —— 1 t c(A)0 t c c0 c(A)t Reaktionen erster Ordnung: t1/2 = ——— 0,693 k t1/2: ist somit von der Konzentration unabhängig Reaktionen zweiter Ordnung: t1/2 = —— 1 k . c0 t1/2: ist der Konzentration c0 umgekehrt proportional

Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit Kollisionstheorie: Zusammenstoß der reagierenden Moleküle effektive Kollision: chemisch neue Stoffe werden gebildet uneffektive Kollisionen: die Moleküle prallen unverändert voneinander ab (elastische Kollision)

Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit Bei allen chemischen Reaktionen nimmt die Geschw. mit steigender Temperatur zu. Erklärung - Nach der Maxwell-Boltzmannschen Verteilung besitzt nur ein Bruchteil der Moleküle die Mindestenergie, die zu der Reaktion benötigt ist. - Anteil der energiereichsten Moleküle nimmt mit steigender Temperatur sehr stark an. Anteil der Moleküle % Energie Mindestenergie um eine Reaktion zu bewirken T1 T2 T2 >T1 Anzahl der Moleküle, die reagieren können Höhere Temperatur: mehr Kollisionen heftigere Kollisionen

Theorie der Übergangszustands 2 AB A2 + B2 Ausgangsstoffe Produkt(e) Übergangszustand (aktivierter Komplex) E Reaktionskoordinate A2 + B2 2 AB H Ea Ea = Aktivierungsenergie  H = Reaktionswärme

Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeitskonstante k Arrhenius-Gleichung Temperaturabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeitskonstante k k = R.geschwindigkeitskonstante Ea = Aktivierungsenergie A = Konstante (charakteristisch für die jeweilige Reaktion) R = ideale Gaskonstante T = absolute Temperatur k = A . e-Ea/RT graphische Darstellung: • k T (K) lg k = lg A - ———— Ea 2,303 RT lg k Ea tg  = - ———— 2,303 R a 1/T

REAKTIONSMECHANISMEN Reaktionsmechanismus: Hypothese zur Erklärung des Reaktionsgeschwindigkeits- gesetzes Erklärung der Änderungen auf Grund der Bindungen und Elektronenverschiebungen - Erkenntnis der einzelnen Reaktionsschritte

REAKTIONSMECHANISMEN Einteilung der Reaktionen nach dem Mechanismus einstufig (einfach) mehrstufig einmolekular (CH3NC CH3CN) zweimolekular (CH3Br + OH- CH3OH + Br--) dreimolekular (selten tritt auf) A + B + C Produkt

REAKTIONSMECHANISMEN z.B. CO + NO2 CO2 + NO nach den Versuchen: v = k . c2(NO2) Teilreaktionen Geschwindigkeits- bestimmender (langsamer) Schritt (2) schneller Schritt Mechanismus: (1) NO2 + NO2 NO3 + NO v1 = k1 . c2(NO2) Zwischenprodukt (2) NO3 + CO NO2 + CO2 v2 = k2 . c(NO3) . c(CO)

Katalyse ein Stoff (Katalysator) beschleunigt die Reaktion Katalysator: ist ein Stoff, dessen Anwesenheit die Geschwindig- keit einer Reaktion erhöht, ohne daß er selbst verbraucht wird. nach der Reaktion wird er zurückerhalten kleine Menge ist ausreichend Eigenschaften Reaktion Katalysator A X AX unkatalysierte Reaktion: A + X AX katalysierte Reaktion: A + Kat AKat AKat + X AX + Kat

Katalyse Beispiele: Erhitzen 1./ 2 KClO3(s) 2KCl + 3O2(g) langsamer Vorgang MnO2 zugesetzt schneller Vorgang Glucose CO2 + H2O O2, Enzyme 37oC 2./ Erhitzen

Homogene und heterogene Katalyse Reaktionsbeschleunigung durch einen Katalysator, der in der gleichen Phase, wie die Reaktanden vorliegt. Homogen: 2H2O2 2H2O + O2 Katalysator: Br2 H2O2 + Br2 2HBr + O2 2HBr + H2O2 Br2 + 2H2O Teilreaktionen Heterogen: 2SO2 + O2 2SO3 V2O5 Pt CH2=CH2 + H2 CH3–CH3 Katalysator liegt in einer anderen Phase, als die Reaktanden vor.

Erklärung für die katalytische Wirkung Der Katalysator - erniedrigt die Aktivierungsenergie (Ea) - öffnet neue Reaktionswege E Reaktionskoordinate 2H2O2 (+ Br2) unkatalysierte Reaktion katalysierte Reaction 2H2O + O2 2HBr + O2 + H2O2

Autokatalyse Die Reaktion ist durch ein Reaktionsprodukt katalysiert. 2KMnO4 + 5(COOH)2 + 3H2SO4 2MnSO4 + K2SO4 + 10CO2 + 8H2O Mn2+ Ionen wirken katalytisch - Inhibitor („negative Katalysatoren”) e.g. antioxidants (e.g. 2,6-diterc.butyl-4-methyl-phenol) Verhindert die biochemische Abspaltung von Lebensmittel Katalysatorgifte: verhindert die Wirkung der Katalysatoren

Katalytische Prozesse in der Industrie CO + H2 (Synthesegas) Herstellung von SO3 Herstellung von Ammonia, Salpetersäure Abgaskatalysator - Auto: catalyst Pt/Rh CO NO CO2 N2 PbEt4: Katalysatorgift