Netzwerke im Lebenslangen Lernen Kooperation – Vernetzung – Institutionalisierung Startkonferenz S3L Luxemburg 16. Mai 2011 Antonius Schröder 16. Mai.

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Netzwerke im Lebenslangen Lernen Kooperation – Vernetzung – Institutionalisierung Startkonferenz S3L Luxemburg 16. Mai 2011 Antonius Schröder 16. Mai 2011

Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Inhalte / Gliederung Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Kooperation – Vernetzung – Institutionalisierung Staatlich – kommunale Bildungsverantwortung: Das Beispiel HESSENCAMPUS Erfolgsfaktoren und Herausforderungen 2

Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Inhalte / Gliederung Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Kooperation – Vernetzung – Institutionalisierung Staatlich – kommunale Bildungsverantwortung: Das Beispiel HESSENCAMPUS Erfolgsfaktoren und Herausforderungen 3

Ausgangssituation und Ansatzpunkte für neue Bildungsstrukturen (Schlaglichter) Neue gesellschaftliche, wirtschaftliche und bildungspolitische Herausforderungen: demografische Entwicklung, wirtschaftlicher Wandel, etc. Defizitäre Bildungswege und Bildungserfolge: Pisa-Studie, Übergangsproblematik (Warteschleifen, Berufspassung) Defizitäre Bildungs- und Weiterbildungsbeteiligung von Erwachsenen, ungleiche Bildungschancen Effizienz- und Effektivitätsdruck öffentlich (geförderter) Einrichtungen Lebenslanges Lernen: Bildung als Wettbewerbsstrategie (Lissabon-Strategie der Europäischen Union) Kommunale Koordinierung gewinnt an Bedeutung: Regionale Bildungsbüros, Schulentwicklungsplanung, Monitoring, Bildungsberichterstattung etc. Pluralisierung von Erwerbsbiografien, Bildungswegen und Lebensentwürfen Nutzerperspektive, Biografie- und Lernwegeorientierung erfordern neue Systemperspektive Demographischen Entwicklung, Verlängerung der Lebensarbeitszeit verweisen auf Erwachsene auch gehoberen Alters, die nicht nur unter sich ändernden und tendenziell höheren Anforderungen („Wissensgesellschaft“) bestehen müssen, sondern auch hinsichtlich ihrer innovativen Beiträge gefragt sein werden. Rasche gesellschaftliche Wandlungsprozesse, die zum Teil turbulent erfolgen, fordern Orientierungsfähigkeit und die Befähigung zu optionsorientiertem Handeln heraus. Demgegenüber stehen als Schwierigkeit aber die Langzeitfolgen der aktuellen Verwerfungen, was die Bildungswege und –erfolge betrifft, und die in verschiedener Hinsicht defizitäre Teilnahme von Erwachsenen an Bildung. Ungleiche Chancen für Lebenslanges Lernen: Erwerbstätigkeit, Alter, Schulbildung, Qualifikation und Migration sind die zentralen Determinanten der Weiterbildungsbeteiligung (Deutschland): Personen mit Hochschulreife nehmen doppelt so häufig an Weiterbildung teil als Personen ohne Schulabschluss bzw. mit Hauptschulabschluss. Ein beruflicher Abschluss steigert die Weiterbildungsteilnahme um das Anderthalbfache. Arbeitslosigkeit senkt im Vergleich zur Vollerwerbstätigkeit die Teilnahme auf ca. ein Drittel ab. Um ca. ein Drittel im Vergleich zu den 19- bis 30jährigen sinkt die Weiterbildungsteilnahme der 50- bis 65jährigen. Der Migrationsstatus senkt die Weiterbildungsteilnahme im Zusammenhang mit der Nichterwerbstätigkeit von Migranten ab: Bei Nichterwerbspersonen mit Migrationshintergrund sinkt die Weiterbildungsbeteiligung um ein Drittel gegenüber Erwerbspersonen. Geringqualifizierte und Arbeitnehmer/innen in kleinen und mittleren Unternehmen nehmen seltener an Weiterbildungsmaßnahmen der Unternehmen teil. Kein Unterschied im Geschlecht mehr. Die Kommunalen Spitzenverbände und insbesondere der Deutschen Städtetag fordern seit einigen Jahren die Kreise und Städte dazu auf, sich aktiv in die Gestaltung der gesamten kommunalen Bildungslandschaft einzuschalten. Das Schlagwort lautet „Von der Schulträgerschaft zur vernetzten Bildungslandschaft – Bildung kommunal gestalten!“ Die Steuerung von Rahmenbedingungen für Einstiege in und Ausstiege aus Bildung und Erwerbstätigkeit im regionalen Handlungszusammenhang rückt ins Zentrum der Aufmerksamkeit: denn Aus- und Weiterbildung erweisen sich gerade auf regionaler Ebene als das zentrale institutionelle Feld für die Vermittlung zwischen Prozessen der Strukturveränderung von Lebensbedingungen und solchen der Selbstbehauptung von Lebenslagen im individuellen Lebenszusammenhang. Der kommunale Handlungsrahmen als substantieller Ort der Bildungssteuerung für die Ausrichtung von Bildung und Weiterbildung an den vom Verhältnis zum regionalen Bildungsangebot bestimmten Lebens- und Bildungsphasen (Arbeits- und Lebensweltnähe) der kommunalen Wohnbevölkerung muss über die formalen Pflichtaufgaben der Schulträgerschaft und der Weiterbildung hinausgehen. Wechselseitigkeiten zwischen regionalen Bildungsangebotsstrukturen und den an diese Strukturen angeschlossenen Lebenslagen entstehen in den Übergängen von jeweils Schule, Ausbildung, Beschäftigung und Weiterbildung. Bislang ist der regionale Profilierungsprozess naturwüchsig verlaufen. Für die regionale Interaktion zwischen den Bildungsangebotsprofilen von Schulen, Bildungsträgern, Berufsberatung einerseits und der Regionalität von Ausbildungsmarkt- und Bevölkerungsprofilen andererseits hat sich noch keine Steuerungsebene der Bildungsadministration und auch keine Arena der Bildungspolitik ausdifferenzieren können. 4

Anteil der Erwachsenen (25-64 Jahre) an Bildung und Weiterbildung 2008 im Europäischen Vergleich

Anteil der Erwerbstätigen an Beruflicher Weiterbildung 2005 im Europäischen Vergleich 6

Lebenslanges Lernen: Eine europäische Strategie als mittel- und langfristiger Wettbewerbsfaktor erfordert eine übergreifende Ausrichtung der Bildungsangebote und Unterstützungsstrukturen als übergreifendes ganzheitliches Strukturprinzip des Bildungssystems als wachsende Anforderung an jeden einzelnen. als mittel- und langfristiger Wettbewerbsfaktor (Lissabon-Strategie) und Antwort auf tief greifenden technologischen, sozialen, wirtschaftlichen und demographischen Wandel. erfordert eine übergreifende Ausrichtung der Bildungsangebote und Unterstützungsstrukturen an den immer vielfältigeren Erwerbs-, Bildungs- und Lebensbiografien von Erwachsenen. als übergreifendes ganzheitliches Strukturprinzip des Bildungssystems: Umbau und teilweiser Neubau der tradierten bisherigen Strukturen von Bildung. als wachsende Anforderung an jeden einzelnen, sich aktiv und selbstbewusst mit dem ständigen Wandel in Arbeitswelt und Gesellschaft auseinander zu setzen und ihn positiv zu bewältigen. 7

Die Entwicklungen in der EU verweisen auf: eine zunehmende strategische Ausrichtung auf Lebensbegleitendes Lernen ein integratives arbeits- und lebensweltbezogenes Bildungsverständnis den Erfolg regionaler und lokaler Ansätze einen zunehmenden Lernwegebezug (inkl. der Anerkennung informell erworbener Kompetenzen und Übergangsmanagement) 8

Arbeitswelt Lebenswelt Lernwege-Orientierung: stärkere und individuellere Beratung und Unterstützung der Lernenden Arbeitswelt Nachholen von Bildungsabschlüssen Anpassungs- qualifizierung Übergangs- qualifizierung Zusatz- qualifizierung Führungs- schulung (Aus-)Bildungsphase Weiterbildung, informelles Lernen (on the job, by doing) Lernwege-Orientierung: Ausrichtung an individuellen Lernbiografien und der individueller Unterstützung zur Bewältigung bildungs-, arbeits- und lebensweltlicher Übergänge und Anforderungen Bedarf einer institutionellen Öffnung für die sich aufgrund der Bildungsbiografie bzw. des (bisherigen und zukünftigen) Lernweges ergebenden individuellen Anforderungen und Bedarfe für die Bewältigung der Lerneranforderungen in Kooperation mit anderen Einrichtungen Neuausrichtung der Weiterbildung und der Unterstützungsstrukturen an den Lebensphasen der Nutzer/innen (Arbeits- und Lebensweltnähe) Gestaltung der Übergänge der Bildungsangebote (allgemeine und berufliche Bildung) entlang der Lernbiografie horizontale Vernetzung verschiedener Bildungs- und Lebensbereiche (Korrespondenz, Durchlässigkeit, Anerkennung erworbener Kompetenzen etc.) vertikales Übergangsmanagement orientiert an der Lebens- und Bildungsbiografie Lebenswelt Familiengründung/ Familienbildung interkulturelle Kompetenz Gesundheits- schulung ehrenamtliches Engagement 9

Lern-Wege-Orientierung: (Wieder)Einstiege in Lebensbegleitendes Lernen Lernwege-Orientierung: Ausrichtung an individuellen Lernbiografien und der individueller Unterstützung zur Bewältigung bildungs-, arbeits- und lebensweltlicher Übergänge und Anforderungen Neuausrichtung der Weiterbildung und der Unterstützungsstrukturen an den Lebensphasen der Nutzer/innen (Arbeits- und Lebensweltnähe) niedrigschwellige Angebote (insbesondere für „bildungsferne“ Bevölkerungsgruppen) Anerkennung informell erworbener Kompetenzen Flexibilisierung von Lernwegen Gestaltung der Übergänge der Bildungsangebote (allgemeine und berufliche Bildung) entlang der Lernbiografie horizontale Vernetzung verschiedener Bildungs- und Lebensbereiche (Korrespondenz, Durchlässigkeit, Anerkennung erworbener Kompetenzen etc.) vertikales Übergangsmanagement orientiert an der Lebens- und Bildungsbiografie 10

… zu neuen ganzheitlichen und verzahnten Bildungsstrukturen Von der Segmentierung der Bildung, unterschiedlichen Rationalitäten und Zielorientierungen … Unterschiedliche Verantwortungen vor allem im öffentlichen Bereich Unterschiedliche Zielorientierungen: Unternehmen: schnelle Qualifikationsanpassung an technologischen und organisatorischen Wandel Individuen: Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit, Kompetenzerweiterung, Persönlichkeitsentwicklung, Karriereentwicklung Öffentliche Hand: Unterstützung und Förderung der Wirtschaft (Wettbewerbsfähigkeit, Innovationsfähigkeit), subsidiäre Förderung bei (drohender) Nichterwerbsfähigkeit, Chancengleichheit Ganzheitliche im Sinne Lebenslangen Lernens verstandene Erwachsenenbildung: neben formaler Aus- und Weiterbildung (insbesondere berufliche Weiterbildung, berufliche Umschulungen, Nachholen von Bildungsabschlüssen, etc.) auch allgemeine, politische und kulturelle Weiterbildung sowie eine Vielzahl weiterer Lernmöglichkeiten im Sinne non-formalen Lernens außerhalb der formalen Bildungssysteme und informellen Lernens (am Arbeitsplatz, im alltäglichen Leben). Lernmöglichkeiten verteilen sich auf eine Vielzahl größtenteils nicht miteinander korrespondierender Bildungsbereiche und eine schier unüberschaubare Anzahl an öffentlichen, freien und privaten Bildungsträger. Um diese Bildungsangebote passgenau im Sinne der (potenziellen) Nutzerinnen und Nutzer zu vermitteln und weiterzuentwickeln, ist die Gestaltungsnotwendigkeit der öffentlichen Bildungsverantwortung unter Einbezug der öffentlichen, freien und privaten Bildungsträger in der Region gegeben (vgl. z.B. Kruse/Pelka 2009). Beispiel: HESSENCAMPUS (www.hc-hessencampus.de) … zu neuen ganzheitlichen und verzahnten Bildungsstrukturen 11

Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Inhalte / Gliederung Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Kooperation – Vernetzung – Institutionalisierung Staatlich – kommunale Bildungsverantwortung: Das Beispiel HESSENCAMPUS Erfolgsfaktoren und Herausforderungen 12

Bildungsnetzwerke als Lösung? Überwindung der Zäsuren zwischen den verschiedenen Bildungsbereichen im Sinne einer Orientierung an den individuellen Anforderungen des Lebenslangen Lernens: kommunale Koordinierung (z.B. Bildungs- und Regionalbüros) staatlich-kommunale Bildungsverantwortung (HESSENCAMPUS) insbesondere „Übergangsmanagement“ (v.a. Schule – Beruf). weitergehende Form des Netzwerkmanagement (über die Koordinierung eher loser Kooperationen hinausgehend) erhöhte Anforderungen an das Organisationsmodell und das Netzwerkmanagement (Howaldt 2010): professionelles Netzwerkmanagement, integriertes Wissensmanagement, Gelingensfaktoren (Erfolgs-, Risikofaktoren) Aktuell breites Spektrum an Bildungsnetzwerken: von der (zeitlich begrenzten) Kooperation und Vernetzung bis hin zu ersten Ansätzen einer einrichtungsübergreifenden Institutionalisierung 13

Netzwerke als Verbundorganisation Zentraler Ansatz: Strategie zur Überwindung funktionaler und organisatorischer Grenzen Verbundorganisation mit Elementen aus bildungsbezogenem, politischem, betriebswirtschaftlichem und sozialem Netzwerkcharakteristika … „loser“ als staatliche Regulierung, enger als „Markt“ hybride Form zwischen Konkurrenz, einrichtungsbezogenem Legitimationsdruck und staatlicher Regulierung (Sydow 2010) neue eigenständige Verbundorganisation (z.B. Zweckverband aus öffentlich-rechtlichen und privatwirtschaftlichen Einrichtungen) notwendig? und „Governance“ Charakter: auf Dauer gestellte Aufgabe der Bereitstellung und Verbesserung einer gemeinsamen oder besser abgestimmten Infrastruktur für Lebenslanges Lernen Legitimität durch das Ausfüllen neuer gesellschaftlicher Erwartungen Bildungsnetzwerke (Sydow 2010): komplex-reziprok, kooperativ, relativ stabil, eigenständig aber funktional abhängig 14

Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Inhalte / Gliederung Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Kooperation – Vernetzung – Institutionalisierung Staatlich – kommunale Bildungsverantwortung: Das Beispiel HESSENCAMPUS Erfolgsfaktoren und Herausforderungen 15

Hessischer Ansatz: Entwicklungspartnerschaft Land - Region Öffentlich-rechtliche Bildungsverantwortung des Landes und der Gebietskörperschaften Ansetzen an den regionalen Bedarfen, Potenzialen und Akteuren „ [Die] Entwicklungspartnerschaft will […] das Lebensbegleitende Lernen zur Leitidee machen und in den folgenden vier Dimensionen entfalten: Die erwachsene Lernerpersönlichkeit soll im Mittelpunkt stehen. Lebensbegleitendes Lernen erfordert eine Lernbiografieorientierung, Lehren und Lernen werden auf das übergreifende Ziel Lebensgestaltungskompetenz ausgerichtet, Anschluss und Zugang sind durch Lebensweltnähe zu sichern.“ (Auszug aus der Erklärung zur Entwicklungspartnerschaft 2007) 16

HESSENCAMPUS: Regional-Landesweite Verbundorganisation Landesbezogene Bildungsverantwortung Landesebene HKM Kommunale Bildungsverantwortung Regionale Ebene Einrichtungsebene Volkshochschulen Berufliche Schulen Schulen für Erwachsene Landrat, (Ober-)Bürgermeister Dezernate Integrierte Bildungsdienstlungen: Pädagogische, organisatorische, regionale Integration 17

Akteure des HC aktuell 21 regionale HC´s HC Akteure insgesamt Berufsschulen 42 Allgemeinbildende Schulen 4 Volkshochschulen 20 Hochschulen 7 Schulen für Erwachsene 8 Andere Bildungseinrichtungen davon freie Träger private Träger von Wirtschaftverbänden 51 24 11 16 Wirtschaftsverbände (HK, IHK, etc.), -förderung, Arbeitsagentur etc. 25 Staatliche Schulämter Städtische Schulämter 5 Kirchliche Träger Sonstige (z.B. Fachbereiche, Bibliotheken) 17 191 dazu kommen: Städte und Kreise 23 aktuell 21 regionale HC´s bis auf 2 sind alle Gebietskörperschaften des Bundeslandes Hessen im HESSENCAMPUS vertreten Stand: Dezember 2009 18

HESSENCAMPUS Profil spezifisch-regionales HC Profil Pädagogische Integration Dimensionen LLL: Lernerpersönlichkeit Lebensgestaltungskompetenz Lebensweltnähe Lernbiografieorientierung Organisatorische Integration Regionale Integration 19

Bildungsbereichsübergreifende Integration eine organisatorische Integration: zentrale (Campus-Lösung) oder dezentrale Lokalisierung von Zentrumseinheiten in Richtung eines betriebsförmig organisierten und arbeitenden integrierten Bildungsdienstleisters (eingebunden in lokal-regionale wie überregionale Netzwerke, die Regionalentwicklung; s.u.) eine pädagogische Integration: Entwicklung gemeinsamer, abgestimmter Bildungsprogramme und Bildungsangebote, Bildungs(wege)beratung, neue Lern- und Lehrformen, „neue Lehr- und Lernwelten“ etc. eine regionale Integration: Kooperationen mit zentralen lokal/regionalen Akteuren (insbesondere aus Wirtschaft und privater und öffentlicher Dienstleistung), um die HC als lokal/regionale Kompetenzzentren zu profilieren, netzwerkförmige Verknüpfung mit einschlägigen lokal/regionalen Akteuren, um den niedrigschwelligen Zugang zum HESSENCAMPUS zu fördern eine überregionale Integration: Kooperation der HESSENCAMPUS-Initiativen, Einbindung in überregionale-landesweite Bildungsangebote und Unterstützungsstrukturen (neben dem landesweiten HESSENCAMPUS) 20

Zielsetzung HESSENCAMPUS strukturbezogene Weiterentwicklung, die über eine reine Netzwerkbildung hinausgeht systematisches, strategisches und integriertes Management von Kompetenzen, Angeboten/Programmen und Ressourcen bisher voneinander „abgeschotteter“ Einrichtungen noch offen: notwendige bzw. realisierbare Integrationstiefe, sehr kontrovers diskutiert  integrierter Bildungsdienstleister 21

HESSENCAMPUS: zentrale Elemente Öffentlich verantwortete Weiterbildung als strukturbildendes Element und Motor Lebensbegleitenden Lernens Nutzung des Potenzials und der Motivation vor Ort Entwicklung praktisch umsetzbarer Konzepte der Integration und Kooperation Um- und Ausbau der bestehenden Strukturen aus der Perspektive der Lernenden: Transparenz, Durchlässigkeit und Übergänge (Qualifizierte) Ausstiege und (Wieder-)Einstiege Anschlussfähigkeit zwischen (und auch in) den Institutionen Verknüpfung allgemeiner und beruflicher Weiterbildung, informeller und formeller Kompetenzen Zugänglichkeit, lebensweltnahe Zugänge Vermittlung von Selbstmanagement- und Selbstlernkompetenzen Neue Lehr- und Lernkulturen etc. 22

Typisierung HC (regional unterschiedliche Verbundorganisationen) 1. Campus orientierter, zentral ausgerichteter integrativer HC: z.B. HC HLL Dreieich zentralistisch, städtisch orientiert, bauliches Zentrum, Vielzahl von Lernenden an einem Ort, konkreter Kristallisationspunkt von unterschiedlichen Lerninteressen und –abschlüssen Die HC Entwicklung hat hier vor allem zweierlei gezeigt: zum einen schafft räumliche Nähe nicht per se eine bessere Voraussetzung für Kooperation, zum andern wird hier die Möglichkeit eines integrierten Bildungsdienstleisters am ehesten diskutiert. 2. Städtisch-ländlich integrativer HC: z.B. HC Region Kassel enge Kooperation von Stadt und Landkreis, regional breit verankert und dezentral orientiert, Kristallisationspunkte des HC sind projekt- bzw. angebotsbezogen: z.B. Bildungsberatungsstelle 3. Ländlich, flächenorientierter HC: z.B. HC Waldeck-Frankenberg ländliche Flächenkreise, regional umfassende und integrative Ausrichtung, Konzentration auf ländliche Problemlagen und die Sicherstellung des Bildungsangebotes als Standortfaktor; gemeinsames Management von Ressourcen zentral, neue Angebote orientieren sich eng am Bedarf und der Machbarkeit (Kosten-Nutzen-Rechnung), Erreichbarkeit und Mobilität der Lernenden, selbstgesteuerten und raum- und zeitunabhängigen Lernangeboten (Selbstlernen und Blended-Learning Ansätze). 23

HESSENCAMPUS Dreieich HLL - Haus des Lebenslangen Lernens Weitestgehender (organisatorisch und pädagogisch) integrativer Zusammenschluss einer Berufsschule, einer Volkshochschule und einer Schule für Erwachsene 24

Referenzmodell Wisconsin USA: Technical Colleges System Selbstverwaltung (auch finanziell) / Anteil an Grundsteuer / Teilnehmer/innen zahlen Gebühren (pro Semester je nach Ausbildungsprogramm 2.000 – 6.500 $) 24 Stunden, jeden Tag die Woche für alle Bevölkerungsgruppen geöffnet Beratungszentrum, zum Teil mit Vermittlungsagentur für Arbeitsplätze Gute Infrastrukturausstattung, Kontinuierliches Qualitätsmanagement und Benchmark Enge Kooperation mit der Wirtschaft, enge Verbundenheit mit der Region Hohe Identifikation der Nutzer/innen mit dem College Vermittlung von critical life skills: Analytische Fertigkeiten: Probleme lösen, kritisches Denken, Informationsbeschaffung etc. Kommunikationsfertigkeiten: Grammatik, Schreiben, Kommunikation etc. Gruppenwirksamkeit: Konfliktbewältigung, Teamwork, Wertschätzung von Unterschieden etc. Persönliches Management: Karriere-Entwicklung, Stressmanagement, Zeitmanagement, Selbstkonzept etc. 25

Regionale Integration HC HLL Dreieich 26

Beispiel: HESSENCAMPUS Region Kassel Gemeinsame Initiative von Stadt und Kreis Kassel mit weitestgehender regionaler Integration (Legitimation) Organisationseinheiten: Steuerungsgruppe: Zentrales, entscheidungsrelevantes Organ mit prinzipieller Offenheit für alle Bildungsakteure, aktuell ca. 30 Bildungseinrichtungen und Akteure (inkl. der Kammern und öffentlichen Verwaltung) Geschäftsführender Vorstand: Vertreter/innen der zentralen Einrichtungen bzw. Einrichtungsgruppen (aktuell: Berufsschule, Volkshochschule, private und freie Bildungsträger) Beirat: Arbeitsverwaltung, Sozialpartner, Wirtschaftsförderung, Unternehmen, Kreis- und Stadtverwaltung Leitprojekte: Bildungsberatung, Personalentwicklung, Campus Hofgeismar, Klimaanpassungsakademie, regionale Jugendberufshilfe 27

Regionale HC Organisationsstruktur HC externe regionale Partner HC externe regionale Partner HC externe regionale Partner HC externe regionale Partner 28

Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Inhalte / Gliederung Lebenslanges Lernen und neue Anforderungen an das Bildungssystem Kooperation – Vernetzung – Institutionalisierung Staatlich – kommunale Bildungsverantwortung: Das Beispiel HESSENCAMPUS Erfolgsfaktoren und Herausforderungen 29

Erfolgsfaktoren von Bildungsnetzwerken an der öffentlichen, regionalen Bildungsverantwortung ansetzen bestehende und gewachsene Strukturen als Basis nutzen Bezug zu aktuellen Problemen und Bedarfen der Region herstellen, Bezug zu und Integration in regionale Rahmenbedingungen und Zielsetzungen regionale Ressourcen bündeln und optimieren Lösungen für spezifische Problemlagen entwickeln (inkl. der Identifikation von Bildungslücken) soziale Kohäsion, Vertrauensbasis schaffen Einbindung kommunaler Spitzenvertreter/innen Offenheit und Erweiterung der Netzwerkmitglieder Leadership-Kompetenz der Netzwerkmanager/innen Unterstützungsstrukturen herausbilden (Transparenz von Bildungsangeboten, Bildungsberatung, etc.) integrative Vernetzung und Kooperation = inhaltliche Zusammenarbeit bei Bildungsangeboten, Programmen, Projekten (mehr als komplementäre, subsidiäre und unterstützende Kooperation) kulturelle Rahmensetzung = Herstellung gemeinsamer Orientierungen (Leitbilder) und ihrer praxisbezogenen Implementierung 30

Staatlich-kommunale Verantwortungsgemeinschaft HESSENCAMPUS Landesweite Verbundorganisation HC-Land Gemeinsame übergreifende Entwicklungsaufgaben Korrespondenz der Landesentwicklung und der regionalen Entwicklungen Rückwirkungen in die HC Regionen Regionale Verbundorganisation HC-Regionen (in regionaler Vernetzung) pädagogische, organisatorische, regionale Integration zentrale Herausforderungen werden auf dieser Ebene ausgefochten, Erfolg zeigt sich auf der regionalen Ebene Spannungsfeld: Integrierter Bildungsdienstleister – „verbindliches“ Netzwerk korrespondierende Entwicklung HC und Region Rückwirkungen in die beteiligten Einrichtungen (korrespondierende Weiterentwicklung der Einrichtungen) 31

Gemeinsames Management … Von Ressourcen (Infrastruktur, Personal, etc.) Von Kompetenzen (unterschiedliche und gemeinsame Kompetenzen, Personalentwicklung, etc.) Von Angeboten, Programmen (einrichtungsübergreifende Angebote, Entwicklung neuer Angebote, etc.) Erhöhung und Sicherstellung der Effektivität (für den Nutzer, für die Region) und Effizienz (Ressourcennutzung) 32

verbindliche Kooperation, Vernetzung und Institutionalisierung ein unabdingbarer Ansatz zur Lösung der bestehenden Probleme Institutionalisierung als Verbindung öffentlicher und privater Einrichtungen aber wie? 33

Herausforderungen der integrierten Vernetzung (I) Eigenverantwortlichkeit, Gestaltungsfähigkeit und –möglichkeit stabiles Netzwerk auf „Augenhöhe“ (gleichwertige Partnerschaft) Freiwilligkeit, paritätische Entscheidungsstrukturen (Steuerungsgruppen) Rechtliche Rahmenbedingungen und finanzielle Ressourcen: verschiedene Zuständigkeiten, Kulturen, Handlungs- und Entscheidungsmöglichkeiten: unterschiedliche Aufgabenprofile, pädagogische Traditionen, rechtliche Regelungskreise und Zuständigkeiten vielfache Anforderungen, aber prekäre (umgeleitete, nicht gesicherte) Finanzierung, Kapazitätsfreisetzung in den beteiligten Organisationen und Kapazitätserweiterung durch zusätzliche Mittel (biografieorientierte) Lernendenperspektive und Lernwegeorientierung statt Einrichtungsperspektive 34

Herausforderungen der integrierten Vernetzung (II) Spannungsfeld: Vernetzung – Eigenständigkeit der Einrichtungen Mitnahme der Kollegien asymmetrische Machtverhältnisse, heterogene Interessenlagen, Beharrungsvermögen spezifisches Management (anders als Unternehmens-, mehr als reines Netzwerkmanagement)  professionelles Verbundmanager/in mit entsprechenden Kompetenzen besondere Anforderungen an Management, Koordinierung: keine Weisungsbefugnis, keine hierarchischen Durchgriffsmöglichkeiten, Management von Spannungsfeldern (z.B. Kooperation und Konkurrenz), offenes Netzwerk und hohe Verbindlichkeit Eine tragfähige und nachhaltige Vernetzung ist gegeben, wenn sie zu den erforderlichen integrativen Leistungen in der Lage ist, d.h. die bisher voneinander scharf getrennten Institutionen, Kompetenzen, Traditionen und Kulturen in dynamische Berührungsflächen hinein führt und Verknüpfungen nicht nur erlaubt, sondern herausfordert; durch ihre Ausstattung und ihre Arbeitsbedingungen die Fachkompetenz, Kreativität, Engagement und Kooperationsbereitschaft der dort Beschäftigten herausfordert; über ausreichend „Masse“ an Fachkompetenz, Programmen und Ressourcen verfügt. Mit anderen Worten: Es muss eine kritische Untergröße deutlich überschritten werden, um die erforderlichen Differenzierungen im Angebot, Individualisierungen im pädagogischen Geschehen und Innovationsimpulse ermöglichen zu können. Zugleich muss durch innere wie ggf. auch durch baulich-innenarchitektonische Gestaltung der negative Effekt anonymer Großorganisationen vermieden werden; vielmehr muss ein anregender und überschaubarer neuer lernkultureller Raum erlebbar werden; einen Ressourceneinsatz möglich macht, der Synergien nutzt und effizient ist, um Spielräume für Weiterentwicklungen und erweiterte Mobilisierungen von Bildungsbeteiligung zu erzeugen. 35

Netzwerke zur Lösung systemischer Defizite? Netzwerkbildung als die Lösung bestehender institutioneller und systemischer (Regulierungs-)Defizite? Reichen Kooperationsverbünde und Vernetzung aus, um den neuen gesellschaftlichen (sozialen, wirtschaftlichen, bildungspolitischen) Anforderungen gerecht zu werden, diese nachhaltig und dauerhaft im Sinne konstanten Wandels zu gestalten? Versagen, Fragilität, Instabilität und fehlende Nachhaltigkeit von Netzwerken und geförderten Projektverbünden sowie weitere Faktoren (geringe Effektivität und Effizienz, etc.) sprechen dafür, über Netzwerkverbünde hinausgehende Verstetigungen bzw. Institutionalisierungen zu diskutieren. 36

Die Wirksamkeit von Netzwerken Lebenslangen Lernens muss sich messen lassen … faktische Bildungsbeteiligung verbessert sich, Erhöhung der quantitativen und qualitativen Bildungsbeteiligung (inkl. der verbesserten Integration von Benachteiligten) dadurch entstehen neue Optionen der Berufs- und Lebensgestaltung kontinuierliche Verbesserung ohne proportional steigenden Ressourceneinsatz (Effizienz- und Effektivitätssteigerungen) gemeinsam getragener Qualitätszuwachs im Inneren der Verbundorganisation (verbindliche gemeinsame Orientierungen, Handlungs- und Umgangsweisen, auch im Sinne einer erneuerten Erwachsenenpädagogik), pädagogische Weiterentwicklung Strukturveränderungen in den Institutionen und ihrer Binnengestaltungen wirksame Weiterentwicklung der Bildungslandschaft: kohärent, transparent, durchlässig, optionsreich und leistungsfähig; strategisch, konzeptionell, zielorientiertes gemeinsames Vorgehen 37

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit www.sfs-dortmund.de http://www.sfs-dortmund.de/odb/Repository/Publication/Doc/1228/badf_band_173.pdf http://www.sfs-dortmund.de/odb/Repository/Publication/Doc/1295/sfs_Zwischenbericht_HC_2010.pdf www.hc-hessencampus.de Antonius Schröder 16. Mai 2011