Wissenswertes zum Lesen und Lesen lernen sowie praktische

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 Präsentation transkript:

Wissenswertes zum Lesen und Lesen lernen sowie praktische Tipps für die Leseförderung Karola Penz Mitarbeiterin der Akademie für Leseförderung www.akademiefuerlesefoerderung.de

Allgemeines über das Lesen Das Lesen ist ein komplizierter Prozess, bei dem alle Sinneswahrnehmungen eine Rolle spielen. Lesen ist ein aktiver Prozess der Bedeutungskonstruktion. Laut lesen können heißt nicht unbedingt, dass man den Text auch verstanden hat. Leseanfänger lesen anders als routinierte Leser.

Allgemeines über das Lesen Für den Prozess des Lesens sind eine Reihe von Fähigkeiten und Fertigkeiten Voraussetzung. Diese müssen vor Beginn des Leselernprozesses beherrscht werden. Leider kommen heute immer mehr Kinder zur Schule, die aus verschiedenen Gründen nicht oder nicht ausreichend über diese Fähigkeiten verfügen.

Grundvoraussetzungen für das Lesenlernen Hören und Sehen

Die Blickrichtung

Das Denken Eine Tasse bleibt eine Tasse, egal wohin der Henkel zeigt!

Ausgebildetes Abstraktionsvermögen

Ausreichende Kenntnis der deutschen Sprache

Visuelle Wahrnehmung Spiele zur räumlichen Orientierung (Labyrinth, Spaziergang durch ein Bild) Übungen zur Figur-Grund-Wahrnehmung (überlagerte Abbildungen erkennen, nachspuren) Unterschiede/Veränderungen erkennen (Fehlerbilder, Kim-Spiele) Blickspanne erweitern (Wörterpyramiden) Lesetempo erhöhen (Blitzlesen)

Auditive Wahrnehmung akustische Reize wahrnehmen und unterscheiden Reimpaare erkennen Wörter in Silben gliedern mit einzelnen Lauten umgehen, z.B. den An- und Endlaut identifizieren, ein Wort in seine Lautkette zerlegen

Phonologische Bewusstheit ...ist die Fähigkeit, die lautlichen Einheiten der Sprache (Phoneme) zu erkennen und sie mit den entsprechenden Schriftzeichen (Grapheme) in Verbindung zu bringen Zum Beispiel: /e:/ schreiben wir e, eh, ee und das e klingt verschieden: Senf, Segel, Tasche

Stufen des Schriftspracherwerbs Die Kinder ahmen Verhaltensweisen der Erwachsenen nach, „Als-ob-Lesen“ 2. Benennen von Lautelementen, häufig am ersten Buchstaben orientiert 3. Die Lautung einzelner Buchstaben (z. B. Anfangsbuchstabe) wird benutzt, um Wörter – oft durch raten – zu ergänzen

Stufen des Schriftspracherwerbs Buchstabenweises Erlesen), gelegentlich ohne Sinnentnahme; „Kunstwörter“, z.B. S-t-er-n, die mit Hilfe von Hypothesen in die gesprochene Sprache „übersetzt“ werden: Stern 5. Erste Einsichten in die Struktur der Sprache (Silben, Endungen), Steigerung des Lesetempos 6. Entfaltete Lesefähigkeit

Stolpersteine 2. Hürde Um komplexere Sätze und Texte lesen zu können, müssen größere und übergeordnete Strukturen erfasst werden. Der routinierte Leser liest sinnerwartend. Streikende – was nun?

Stolpersteine Häufig lesen Kinder Wort für Wort und berücksichtigen noch nicht, dass Wörter durch syntaktische und semantische Beziehungen miteinander verknüpft sind.

2./3. Klasse Alle Buchstaben sind eingeführt (Ende Klasse 1). Sätze und kurze Texte können gelesen werden. Die meisten Kinder können jetzt sinnerwartend lesen. Für Jungen: Mitrate-Krimis, Sachbücher, Texte aus anderen Medien anbieten! Mädchen werden von Märchen, Tier- und Zaubergeschichten viel stärker angesprochen als Jungen.

3./4. Klasse Texte, auch Sachtexte werden erarbeitet. Texte vereinfachen, Lesespiele mit Texten. Ganzschriften können gelesen werden. Kinder- und Jugendzeitschriften (Geolino, Treff usw.), auch Comics sind beliebt.

Leseinteressen von Mädchen und Jungen

Geschlechtsspezifische Leseförderung Quelle: Studie: KIM 2003

Hilfen für das Lesenlernen Das Trinken... - schaltet vorhandene Energie ein - fördert die Konzentration - fördert die Denk- und Merkfähigkeit

Lesekompetenz und Lesemotivation

Zum Lesen verlocken heißt… 1. … einen freien Zugang zu Büchern ermöglichen 2. … ritualisierte Lesezeiten und eine angenehme Leseatmosphäre schaffen 3. … die Leseinteressen und Lesefähigkeiten berücksichtigen 4. … vorzulesen 5. … Leseeindrücke auszutauschen und Leseanregungen zu geben

Vorlesen zur Förderung von Strategien des Textverstehens Innere Bildwelten entwickeln Symbolverständnis fördern Komplexe sprachliche Strukturen verstehen lernen Weltwissen und Erfahrungen aktivieren und erweitern Sensibilität für psychologische, gesellschaftliche und historische Zusammenhänge entwickeln Im Gespräch Texte reflektieren Literarische Textmuster kennen lernen

Lautes und stilles Lesen Beim lauten und stillen Lesen gibt es grundsätzlich unterschiedliche Intentionen und dementsprechende Konsequenzen. Unmittelbar lautes Vorlesen eines unbekannten Textes kann das Leseverstehen beim Leser behindern.

Lesefähigkeit und Lesemotivation Erfolge beim Lesenlernen haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Lesemotivation. Motivierte Leser haben mehr Erfolg beim Lesen.

Vielen Dank für das Mitmachen und Zuhören... ...und viel Spaß bei der Leseförderung!